Aus deutscher Teilungszeit

Vom Leben als Schüler, Häftling, Student und Redakteur in beiden Staaten des früher geteilten Landes berichtet diese Autobiografie. Vor der persönlichen Geschichte werden die Jahrzehnte der Teilung noch einmal erlebbar. Das DDR-Zuchthaus Waldheim (Sachsen) wurde zur Vorstudien-anstalt des Autors, der vierjährige Zwangsaufenthalt prägte Teile seines Lebens. Das erzwungene Zusammenleben mit politischen und kriminellen Gefangenen aus allen Schichten des Volkes vermittelte Einsichten und Erfahrungen, die man in Freiheit als Heranwachsender nie erlangt hätte.

Die Haftjahre (1960-64) fielen in eine äußerst gefährliche Zeit im eigenen Land und in der Welt: Nach dem Mauerbau in Berlin im August 1961 vervielfachten sich die Neuzugänge an politischen Gefangenen und der Anpassungsdruck auf alle Inhaftierten nahm zu, während der Kuba-Krise und der damit verbundenen Weltkriegsgefahr im Oktober 1962 war die starke Nervosität und Gewaltbereitschaft des Wachpersonals fast körperlich zu spüren.

Vom Westen freigekauft, beendete der Autor in Oldenburg seine kaufmännische Lehre (1965), studierte an der Akademie für Wirtschaft und Politik (1966-69) und an der Universität Hamburg (1969-74), arbeitete danach drei Jahre als Leiter der kommunalen VHS in Papenburg (1974-76) und war in den folgenden zwei Jahrzehnten (1977-97) Redakteur in der Ost-West-Abteilung des Deutschlandfunk (DLF) in Köln und zehn Jahre Lehrbeauftragter an der Universität der Domstadt.

Im Mittelpunkt der Biografie stehen die Haftjahre sowie die DLF-Tätigkeit bis zur deutschen Einheit 1990. Der Autor (Jg. 1941) verfasste mehr als fünfzehn Bücher über den ehemaligen zweiten deutschen Staat, darunter zwei Biografien führender DDR-Politiker.