Batman / Batman: Kreatur der Nacht

FIKTION, FANTASIE & FLEDERMÄUSE von Christian Endres Den Kern des Batman-Mythos macht aus, dass der junge Bruce Wayne mit ansehen muss, wie seine Eltern bei einem Raubmord getötet werden, woraufhin der väterliche Butler Alfred Pennyworth die Vormundschaft über den Jungen erhält und ihn großzieht. Später lässt sich Bruce auf der ganzen Welt von Meistern der Kampfkunst und der Verbrechensbekämpfung trainieren. Schließlich kehrt er nach Gotham City zurück und startet in dieser düsteren Stadt als maskierter Detektiv und Dunkler Ritter einen unerbittlichen Kreuzzug gegen das Verbrechen, wobei er für Angst und Schrecken unter den Kriminellen sorgt. Es geht letztlich also um Verlust und um Vergeltung, in jedem Fall um reichlich finstere, um nicht zu sagen dämonische Emotionen. In der Fiktion der meisten Batman-Comics ist der Mitternachtsdetektiv dabei natürlich absolut real, ein wahrhaftiger Teil seiner von kostümierten Helden und Schurken bevölkerten Superwirklichkeit, die das DC-Universum als Setting stellt. In diesem Band jedoch setzen der preisgekrönte Star-Autor Kurt Busiek und Künstler John Paul Leon in einer Welt an, in der Batman eben nicht zur Wirklichkeit gehört, sondern genauso Fiktion ist wie in der unseren. Etwas Ähnliches hat Busiek, Veteran und Fanliebling in einem, bereits 2004 im Band SUPERMAN: GEHEIMIDENTITÄT getan, in dem Fiktion und Realität ebenso auf innovative Weise verschmolzen. Deshalb darf der vorliegende Comic als geistiger Verwandter und als Bat-Gegenstück jener Story betrachtet werden, obwohl BATMAN: KREATUR DER NACHT als Einzelband komplett für sich allein gelesen werden kann. Viel Vergnügen mit diesem Comic, in dem Fantasie und Albtraum nahe beieinanderliegen und den Ausnahmekünstler John Paul Leon in ganz besonderen Bildern und Farben umgesetzt hat - und der einerseits ganz anders ist als die meisten Batman-Geschichten, die seit 1939 entstanden sind, andererseits aber eben doch genau den eingangs erwähnten finsteren Kern des Mythos vom

KURT BUSIEK ist einer der profiliertesten Autoren der amerikanischen Comic-Szene, der für sein umfangreiches Schaffen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Dabei ist er in allen Genres aktiv, ob Superhelden, Science-Fiction oder Fantasy. Seinen Durchbruch hatte der 1960 in Boston geborene Top-Autor und Fanliebling, der mehrfach den Harvey und den Eisner Award gewonnen hat, mit der Graphic Novel Marvels, die Alex Ross bebildert hat. Weitere wichtige Werke in Busieks Portfolio sind AQUAMAN, TRINITY, SUPERMAN und SUPERMAN: GEHEIMIDENTITÄT, das verlagsübergreifende Crossover JLA/AVENGERS, Avengers, Avengers Forever, Spider-Man: Die ersten Jahre und Iron Man. Hinzu kommen Storys mit Thor, den Fantastic Four und dem jungen Indiana Jones. Für Marvel schuf Busiek mit Mark Bagley überdies das Konzept der Thunderbolts, bei denen es seither in jeder Inkarnation um Schurken auf Heldenmission geht. Außerdem läutete Busiek 2004 mit seinen vielen Conan-Geschichten ein Revival und eine neue Comic-Ära für Robert E. Howards berühmten Barbaren ein. Darüber hinaus ersann er 1995 die vielfach ausgezeichnete, noch immer mit Erfolg fortlaufende Hommage-Serie ASTRO CITY, die in Busieks eigenem Science-Fiction-Kosmos angesiedelt ist. Abseits der großen Superhelden-Universen entwickelte und verfasste er eigenständige Titel wie Arrowsmith, Superstar: As Seen on TV, Shockrockets, The Autumnlands, Redhand und die Jack Kirby-Hommage Kirby: Genesis. JOHN PAUL LEON besuchte die School of Visual Arts in New York, wo er von Will Eisner, Walt Simonson und anderen Comic-Größen unterrichtet wurde. Während der 1972 geborene Leon bereits mit sechzehn Illustrationen für Dungeons & Dragons-Rollenspielmagazine anfertigte, debütierte er Anfang der 90er mit mehreren RoboCop-Miniserien und mit der Superheldenserie STATIC beim DC-Imprint Milestone als Comic-Zeichner. Später gestaltete er Geschichten mit Batman, Superman, den Challengers of the Unknown, Midnighter, John Constantine, dem Spirit, Tom