Batman Noir: Killing Joke - Ein tödlicher Witz

DUNKLER RITTER IN SCHWARZ-WEISS von Christian Endres Woran erkennt man ein Meisterwerk des Comics und einen Klassiker der Batman-Historie? BATMAN: THE KILLING JOKE der britischen Comic-Könner Alan Moore und Brian Bolland gibt gleich mehrere Antworten auf diese Frage. Zum einen ist da natürlich die handwerkliche Perfektion der Geschichte, ihrer Worte und ihrer grafischen Inszenierung, die in diesem schwarz-weißen XL-Band besonders gut zur Geltung kommt. Selbstverständlich zählt Farbe zu den wichtigen Stilmitteln des Comics, doch wenn man ganz puristisch die Zeichnungen betrachten und studieren möchte, bieten die getuschten Bleistiftzeichnungen die größere Erkenntnis und einen speziellen Genuss. Aber auch die Bedeutung für die Mythologie einer Heldenikone wie Batman ist ein Faktor für so einen Klassiker. THE KILLING JOKE erschien erstmals 1988 und wurde im Folgejahr als beste Graphic Novel mit dem Eisner Award ausgezeichnet, Moore obendrein als bester Autor. Außerdem gab es lange keine ultimative Origin, keine definitive Herkunfts- und Entstehungsgeschichte für den Joker. Batmans wahnsinniger Erzfeind gab in den Comics über die Jahre selbst verschiedene Versionen zum Besten. Die Interpretation von Moore und Bolland greift Elemente einer Story aus US-DETECTIVE COMICS 168 von Bill Finger, Lew Sayre Schwartz und Win Mortimer aus dem Jahre 1951 auf, in der sich herausstellte, dass der Joker der ehemalige Verbrecher Red Hood war. Darüber hinaus prägte THE KILLING JOKE z. B. über Jahrzehnte hinweg die Legende von Barbara Gordon, dem ersten Batgirl, die nach dem schockierenden Angriff des Jokers bis 2011 im Rollstuhl sitzen sollte (und deshalb zur Hackerin Oracle wurde und die Birds of Prey als ihr Einsatzteam versammelte). Bis heute beziehen sich Kreative inhaltlich und visuell auf die 1988 geschilderten Ereignisse, etwa Geoff Johns und Jason Fabok in ihrem 2020 erschienenen Comic BATMAN: DIE DREI JOKER. Überdies wurde THE KILLING JOKE 2016 als Animationsfilm adaptiert,