Beim Nächsten klappt's bestimmt!
Roman
Wer Bridget Jones mochte, wird Monica lieben
Nach einem enttäuschenden Liebesabenteuer in Schottland kehrt Monica - wieder einmal Single - zurück in ihre Wahlheimat New York. Doch der Neubeginn ist nicht leicht: Zum Vorstellungsgespräch...
Nach einem enttäuschenden Liebesabenteuer in Schottland kehrt Monica - wieder einmal Single - zurück in ihre Wahlheimat New York. Doch der Neubeginn ist nicht leicht: Zum Vorstellungsgespräch...
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Produktinformationen zu „Beim Nächsten klappt's bestimmt! “
Wer Bridget Jones mochte, wird Monica lieben
Nach einem enttäuschenden Liebesabenteuer in Schottland kehrt Monica - wieder einmal Single - zurück in ihre Wahlheimat New York. Doch der Neubeginn ist nicht leicht: Zum Vorstellungsgespräch bei der "Vanity Fair" kommt Monica viel zu spät, die Chefredakteurin dort kanzelt sie ab, und nicht mal bei ihrer ehemaligen Mitbewohnerin Sandra kann sie sich ausheulen, denn die lebt jetzt auf den Bahamas. Aber es kommt noch schlimmer: Als Sandra sie besucht und ihr die Karten legt, traut Monica ihren Ohren nicht, als ihre Freundin ihr verkündet, was sie in Monicas Zukunft sieht ...
Nach einem enttäuschenden Liebesabenteuer in Schottland kehrt Monica - wieder einmal Single - zurück in ihre Wahlheimat New York. Doch der Neubeginn ist nicht leicht: Zum Vorstellungsgespräch bei der "Vanity Fair" kommt Monica viel zu spät, die Chefredakteurin dort kanzelt sie ab, und nicht mal bei ihrer ehemaligen Mitbewohnerin Sandra kann sie sich ausheulen, denn die lebt jetzt auf den Bahamas. Aber es kommt noch schlimmer: Als Sandra sie besucht und ihr die Karten legt, traut Monica ihren Ohren nicht, als ihre Freundin ihr verkündet, was sie in Monicas Zukunft sieht ...
Klappentext zu „Beim Nächsten klappt's bestimmt! “
Wer Bridget Jones mochte, wird Monica liebenNach einem enttäuschenden Liebesabenteuer in Schottland kehrt Monica - wieder einmal Single - zurück in ihre Wahlheimat New York. Doch der Neubeginn ist nicht leicht: Zum Vorstellungsgespräch bei der "Vanity Fair" kommt Monica viel zu spät, die Chefredakteurin dort kanzelt sie ab, und nicht mal bei ihrer ehemaligen Mitbewohnerin Sandra kann sie sich ausheulen, denn die lebt jetzt auf den Bahamas. Aber es kommt noch schlimmer: Als Sandra sie besucht und ihr die Karten legt, traut Monica ihren Ohren nicht, als ihre Freundin ihr verkündet, was sie in Monicas Zukunft sieht .
Wer Bridget Jones mochte, wird Monica liebenNach einem enttäuschenden Liebesabenteuer in Schottland kehrt Monica - wieder einmal Single - zurück in ihre Wahlheimat New York. Doch der Neubeginn ist nicht leicht: Zum Vorstellungsgespräch bei der 'Vanity Fair' kommt Monica viel zu spät, die Chefredakteurin dort kanzelt sie ab, und nicht mal bei ihrer ehemaligen Mitbewohnerin Sandra kann sie sich ausheulen, denn die lebt jetzt auf den Bahamas. Aber es kommt noch schlimmer: Als Sandra sie besucht und ihr die Karten legt, traut Monica ihren Ohren nicht, als ihre Freundin ihr verkündet, was sie in Monicas Zukunft sieht ...
Lese-Probe zu „Beim Nächsten klappt's bestimmt! “
Beim Nächsten klappt's bestimmt von Federica BoscoKapitel 1
»stürzen wir ab, Mama? sieht so aus, oder? Guck mal, wie klein die Häuser da unten sind ... Und guck mal, die Flügel, wie die sich biegen! Was macht die Frau da, Mama? sag schon, Mama?«
»sie betet, schätzchen, manche werden immer sehr nervös im Flugzeug.«
»aber warum? Warum ist die Frau nervös? Hat sie angst, dass wir abstürzen? du bist doch nicht nervös oder, Mama?«
»Nein, schätzchen, die Mama ist nicht nervös, sie wird jetzt sogar ein bisschen schlafen.«
das unerträgliche kleine Mädchen, das mir ins ohr brüllt und mit den Füßen in die Nieren tritt, redet natürlich von mir. Viel schlimmer aber ist, dass die Mutter jetzt die schlafmaske aufgesetzt hat und sogleich selig einschlummert, statt ihrem Kind anzudrohen, es durch das Klo aus dem Flieger zu werfen.
das wäre wenigstens lustig.
Wahrscheinlich ist sie eine von diesen Müttern, die im supermarkt die Kassen blockieren, mit einem Tempo von zwei stundenkilometern auto fahren und ihre lieben Kleinen im restaurant herumbrüllen lassen, denn: »so sind Kinder halt, oder?«
Nein, keine ahnung, ich weiß nicht, wie sie sind, und ich will es auch nicht wissen.
Langsam werde ich missmutig wie eine alte Jungfer, denn das bin ich in Wahrheit. Nicht eine »sich selbst verwirklichende singlefrau«, die in »trendy Bars« mit »interessanten Leuten« verkehrt, sondern eine verbitterte alte Jungfer von zweiunddreißig Jahren, die vereinsamt sterben wird, angenagt von ihren zweiunddreißig Katzen.
Was für eine grauenvolle aussicht.
... mehr
Gott, wie ich Flugzeuge hasse. Wie ich die Männer hasse, mit denen ich zusammen war. oder besser, wie ich die Männer im allgemeinen hasse. Und wie ich mein Leben hasse, das in den letzten Monaten einem remake von Shining glich, mit mir in der rolle des Baseballschlägers.
Nach all dem Mist, der hinter mir liegt, werde ich nun versuchen, mich in die arbeit zu stürzen. Wie es ja immer in den Frauenmagazinen empfohlen wird.
seit fast drei stunden trinke ich pausenlos alkoholisches. die Landung soll voraussichtlich in vier stunden stattfinden. Mein Nachbar auf der anderen seite, der aussieht wie alec Baldwin, hat mir ein Vicodin angeboten mit der Bemerkung, das sei das allheilmittel gegen jedes körperliche Übel. die stars würden das Zeug hamstern wie nur was.
War das nicht auch das schmerzmittel von dr. House? das Problem ist, dass ich trotz all dieser psychotropen substanzen vollkommen klar im Kopf bleibe: statt in einem Paralleluniversum zu schweben, wo ich lächelnd und wie in Zeitlupe dreifache saltos schlage und dabei die stewardessen abklatsche, sitze ich mit weit aufgerissenen au- gen und mit in die sitzlehnen gegrabenen Fingernägeln da.
Zum Glück bin ich kein rockstar, sonst wäre ich jeden Tag in dieser situation und schon längst in einer entzugsklinik gelandet.
dort wäre ich wenigstens nie allein, alle wären nett zu mir, würden mir den Kopf streicheln und mich für meine Fortschritte loben ...
»Ganz anders als jetzt. denn wenn ich jetzt sterben würde, würde sich kein Mensch darum scheren!«, heule ich los und vergrabe das Gesicht in alec Baldwins Jacke.
»alles in ordnung, Miss? stewardess!« er winkt der Flugbegleiterin, die im sturmschritt herbeieilt.
»Niemand lieeebt mich! Mit meinem älteren Freund ist schluss, weil er seine socken gezählt hat, und mein junger Freund ist mit mir an der côte d'azur ins Bett gegangen und hat sich dann aus dem staub gemacht! alle haben sich ein neues Leben aufgebaut, außer mir, und jetzt hat mich Vanity Fair angerufen wegen der Geschichte mit Paris Hilton, aber ich will da nicht hin, ich will steeerbeeen ...«
Jetzt schluchze ich hemmungslos.
ich bin in einer erbärmlichen Verfassung, alkohol ruft bei mir immer diesen sentimentalen »spiel's noch einmal, sam!«-effekt hervor.
»ist ja gut, meine Liebe, beruhigen sie sich. ich habe zwar den ablauf der ereignisse nicht ganz verstanden, aber glauben sie mir, mein Leben ist noch miserabler als ihres. ich arbeite nicht ohne Grund als Flugbegleiterin. dann habe ich wenigstens die traurige Genugtuung, dass ich es bin, die am Morgen danach geht. ich bringe ihnen jetzt einen schönen starken Kaffee.«
alec reicht mir ein Papiertaschentuch. »Noch ein Vicodin? «
Und da ist New York mit seinen Millionen Lichtern: ein riesiger Flipperautomat, in dem du der Ball bist, der zwischen den Wolkenkratzern herumsaust. Und wenn du nicht schnell und geschickt genug bist, um im spiel zu bleiben, verschluckt dich unweigerlich die Hölle des Ganztiefunten.
es wundert mich nicht, dass ich diesmal nicht die geringste Begeisterung darüber empfinden kann, in der aufregendsten stadt der Welt zu sein. es gibt keinen ort, an dem ich im Moment glücklich wäre, denn ich bin einfach todunglücklich.
immerhin habe ich eine Wohnung über craigslist gefunden, eine Webseite, auf der Leute privat vermieten und wenigstens die einzimmerwohnungen etwas weniger als 6000 dollar im Monat kosten.
ich bin mit 2100 dollar dabei, die ich dem Portier übergeben soll.
Hoffentlich werde ich nicht in einer dunklen Gasse zusammengeschlagen, sonst müsste ich eine reihe von naheliegenden Fragen von irgendeinem siebzehnjährigen Nachwuchspolizisten über mich ergehen lassen, wie: »Kannten sie den Wohnungsinhaber? Hatten sie eine adresse von ihm? Haben sie vorher erkundigungen eingezogen? sie sind doch wohl nicht mit einem Batzen Bargeld durch die Gegend gelaufen? Lesen sie denn keine Zeitungen?«
Lieber sage ich, ich hätte nicht den Mut gehabt, mich umzubringen.
das appartement befindet sich im West Village. Wenn ich schon heulen muss, dann wenigstens mit stil.
der Taxifahrer setzt mich vor einer Häuserzeile von Brownstones ab, die durch schmiedeeiserne Gitter voneinander getrennt sind, außentreppen haben und einen Messingknauf an der Tür.
die Luft riecht nach Meer, der Wind bewegt sachte die Bäume, und die straßen sind voller Menschen, die etwas trinken und sich amüsieren.
Und ich bin allein ... aber ich bin auch in New York, verdammt noch mal!
Kapitel 2
der Portier weiß über meine ankunft Bescheid, er heißt Joe und ist ein Koloss. Nachdem er das Banknotenbündel eingesteckt hat, begleitet er mich dann schnaufend zum appartement 4F, welches Peter Bonelli gehört. er ist der Typ, den ich über craigslist ausfindig gemacht habe und der für drei Monate verreist ist. irgendetwas Berufliches, das ich nicht ganz verstanden habe.
in seiner letzten e-Mail hat er eine lange Liste von dingen aufgeführt, auf die ich achten soll, und von Personen, die ich notfalls kontaktieren kann.
er hört sich an wie meine Mutter:
Denke bitte immer daran, das Gas abzudrehen und das Licht auszumachen, lass kein Essen herumliegen, sonst ziehst du die Kakerlaken an, und schließ immer die Tür ab, auch wenn du zu Hause bist. Im vergangenen Jahr ist ein Nachbar betrunken hereingekommen (er hatte die Wohnung verwechselt), während ich schon schlief, und hat in die Dusche gepinkelt!
Ich lege stets die Kette vor, auch wenn sie nicht viel nützt, aber es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.
Schalte die Alarmanlage ein, wenn du gehst, der Kode lautet 25971# zum Aktivieren und 28282* zum Ausschalten. Es ist ein bisschen kompliziert, aber mein Bruder hat das Ganze installiert. Ich wollte ihn nicht bitten, es wieder zu ändern. Im Durchschnitt löse ich zweimal pro Woche den Alarm aus, versuche möglichst, mich nicht zu übertreffen!
Wenn du daran denken könntest, die Kakteen vorm Fenster zu gießen, würde ich mich sehr freuen, denn die Heizung macht die Luft wahnsinnig trocken, schlimmer als in Arizona. In der Küche steht ein gelber Wasserzerstäuber, besprühe sie alle drei Tage damit (natürlich nur, falls du daran denkst).
Es gibt drei Fernbedienungen für den Fernseher: Die lange dient nur zum Einschalten und zur Lautstärkeregulierung, die kurze ist für die Satellitenanlage und die andere für das Aufzeichnen von Sendungen.
Ja, auch das hat mein Bruder installiert ...
Sei vorsichtig, wenn du duschst, denn das Wasser kommt kochend heiß heraus, und der Abfluss ist manchmal verstopft, deshalb stell immer einen Eimer mit kaltem Wasser in die Dusche. Neben dem WC steht auch eine Saugglocke.
Ich weiß, es gehört sich nicht, über die Badezimmergeschichten zu sprechen, aber ich wollte dich lieber vorwarnen.
Trenne bitte den Müll, im Keller findest du die Tonnen für Karton, Glas und Zeitungen. Wegen der Waschmaschine und dem Trockner frag Joe und auch wegen aller Reparaturarbeiten. Die Hausverwaltung kostet mich ein Vermögen, also kann man sie auch in Anspruch nehmen!
Meine Nachbarin Maggie ist überaus hilfsbereit, und du kannst dich immer an sie wenden, wenn du etwas brauchst. Sie ist sehr nett, aber so gut wie taub, deshalb sei nachsichtig, wenn ihre Hunde bellen, denn sie hört sie meistens nicht.
Apropos Haustiere: Die Katze der Bewohnerin nebenan (sie heißt Pilar und ist Spanierin) kommt mich oft besuchen. Ich weiß nicht, ob du Katzen magst. Mich persönlich stören sie nicht, obwohl ich ein bisschen allergisch auf sie reagiere. Aber diese ist so eine ohne Fell, Devon Rex heißen die, glaube ich. Sie sind nicht schön anzusehen, haben aber den Vorteil, nicht zu haaren. Na, sieh selbst.
Falls du ein Auto hast, musst du es donnerstags von der anderen Straßenseite wegfahren.
Was auch immer passiert, verständige nie meine Mutter, selbst wenn das Haus brennt, ich erfahre es lieber von der Polizei als von ihr. Ruf meinen Bruder Tyler an, er ist ein bisschen wirr im Kopf, aber ein guter Junge, seine Nummer hängt am Kühlschrank.
Das Licht im Kühlschrank geht manchmal nicht an, du errätst inzwischen sicher, warum ...
Noch etwas: Das Haus Nummer 66 in dieser Straße war das von Carrie Bradshaw, weshalb sich alle davor fotografieren lassen wollen, und es wird manchmal ein wenig laut, wenn der Reisebus hält, der die Sex-and-the-City-Tour macht. Dem armen Kerl, der im Büro von Mr. Big arbeitet, ergeht es allerdings noch viel schlimmer, denn er muss jedes Mal ein Schild mit der Aufschrift »Ich liebe dich, Carrie« hochhalten, wenn die Fans dort vorbeikommen!
Es gibt eine Menge ausgezeichneter kleiner Lokale in der Gegend. Aber die wirst du wahrscheinlich schon kennen. Deshalb rate ich dir jetzt nicht extra, Cupcakes bei der Magnolia Bakery zu kaufen (einmal bin ich dort Ben Stiller begegnet) oder Pizza bei Arturo's.
So, jetzt habe ich mich genug über die Einzelheiten ausgelassen. Wenn du noch Fragen hast, kannst du mich per E-Mail oder Skype erreichen.
Liebe Grüße
Peter
Jetzt bleibt mir also nur noch, die vier schlösser aufzuschließen und reinzugehen. die Wohnung ist klein, aber gemütlich und hell. es gibt zwei riesig hohe Fenster, die auf die straße hinausgehen und graue samtvorhänge haben, unter denen die verfluchten Kakteen thronen (es sind neun an der Zahl, und ich hasse sie schon jetzt).
das abgetretene, staubige Parkett sieht aus wie das einer Tanzschule.
Vor den Fenstern steht ein riesiges, violettes sofa, auf dem ich mich ausweinen und meinen schmerz mit eis- creme betäuben werde. Und zwar bei dem Versuch, mit den drei Fernbedienungen zurechtzukommen.
in einer ecke zwischen zwei Bücherregalen gibt es einen schwarzen Ledersessel, den ich verbrennen werde, weil er genauso aussieht wie der von edgar, meinem exfreund.
der Tisch ist mit Büchern, Zeitschriften und Zeitungen übersät, und in fast allen geht es ums Kochen.
Merkwürdig, denn die Küche ist winzig und kein bisschen praktisch. der Herd hat nur zwei Kochstellen, und es gibt keine richtige arbeitsfläche. Nur die unvermeidliche Mikrowelle, einen Wasserkocher und einen kleinen Kühlschrank, in dem zwei Zitronen und ein Bier übrig geblieben sind.
in den regalen eine weitere reihe von Kochbüchern sowie alte Keksdosen aus Blech aus den Fünfzigern, Pastagläser, Milchkaffeeschalen, bunte Teller, Trinkgläser in allen Formen und ein Besteck mit Horngriffen.
Mit Horngriffen?
eine eiserne Treppe führt auf den Hängeboden, wo sich ein doppelbett und ein gewaltiger Kleiderschrank (leider voll von sachen) befinden.
das Bad habe ich noch nicht gesehen, aber ich mache mich auf das schlimmste gefasst.
ich bin hungrig und müde und weiß, dass ich vor aufregung und Jetlag nicht werde schlafen können.
denen von Vanity Fair habe ich gesagt, dass ich erst morgen ankommen werde, damit ich einen Tag Zeit habe, um mich auszuruhen und einen fiktiven Lebenslauf zu schreiben.
Wieder einmal frage ich mich, warum die mich bloß wollen.
das Bad ist tatsächlich ekelhaft. Wie alle Bäder in Manhattan ist es mit Mosaikkacheln gefliest, die vor dem Börsencrash von1929 einmal weiß waren und schon abfallen, wenn man nur hinsieht; das Wasser im Klo steigt bis zur halben schüsselhöhe an, daneben steht die Notfall-saugglocke, es gibt einen winzigen spiegel und eine dusche ohne Vorhang wie in einem ausbildungslager für rekruten.
die widerliche Frotteematte mit Fransen wird das gleiche ende nehmen wie der sessel.
das Bad ist unbeschreiblich dreckig. es wäre sicher weniger aufwändig, es mit carraramarmor neu zu fliesen, als es zu putzen.
Welch ein Widerspruch: dieses hochzivilisierte Land, in dem bar bezahlt wird, die Heizung kostenlos zur Verfügung steht, gesonderte Bereiche für Hunde und Nichtraucher existieren und starbucks erfunden wurde, versagt vor einem lebensnotwendigen Utensil wie dem Wc?
ich packe aus und werfe mich aufs sofa.
irgendwo habe ich gelesen, dass es Medikamente gibt, mit denen man das Gedächtnis von Traumapatienten beeinflussen kann.
die will ich mir verschreiben lassen, um die erinnerung an die letzten Monate zu löschen.
alles erinnert mich an edgar, jedes Buch, jeder Männerpullover, bestimmte düfte (aber vor allem Föhne und socken!).
ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit ich culross verlassen habe, und möchte ihn alle zwei Minuten anrufen. aber wenn ich eines aus dieser Geschichte gelernt habe, dann, dass moderne Kommunikationstechnologie und Liebesbeziehungen nicht zusammenpassen: Je weniger man auf Handy und e-Mail zurückgreift, desto größer sind die chancen, dass die Beziehung hält.
in dieser Hinsicht habe ich auf ganzer Linie versagt.
Wenn ich nur hätte warten können. Wenn ich ihm nur mehr Zeit gelassen hätte. Wenn ich ruhig und geduldig geblieben wäre, statt ihn zu Veränderungen zu drängen. dann wäre er eines Tages bereit gewesen, sich unbelastet von seiner Vergangenheit auf mich einzulassen, ohne Ticks und schuldgefühle. Und wir hätten glücklich und zufrieden den rest unseres Lebens miteinander verbringen können.
Möchte mal wissen, warum ich immer erst aus schaden klug werde.
in mir stecken so viel Wut, Groll und Frust, dass ich mich lächerlich machen würde, wenn ich ihn jetzt anriefe. ich würde weinen und ihn anflehen, zu mir zurückzukommen, aber da ich es war, die ihn verlassen hat, ergäbe das keinen sinn, und ich würde wieder als die chaotin dastehen. also muss ich durchhalten und abwarten, dass auch diese Welle von Liebesschmerz über mich hinwegrollt und er irgendwann von sich aus zu mir zurückkommt.
ach, geh zum Teufel, Hollywood!
ein Mann von fünfzig Jahren, der nicht mal den Mut hatte, sein eigenes Verhalten in Frage zu stellen, und der sich für seine Vergangenheit und seine Mutter entschieden hat. so ein Mann wird sich niemals ändern, sieh das endlich ein.
Prima, jetzt fehlt mir nur noch eine schöne Persönlichkeitsspaltung, denn diese Gespräche zwischen mir und einer imaginären Freundin gehen nun schon seit Wochen.
Klar, wenn eine Liebe endet, tut das immer entsetzlich weh.
es gibt nicht dieses eine Mal, bei dem man so schlimm leidet, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, bei dem man eine Grenze erreicht, an die man nie wieder stößt. Nein, jedes Mal zerreißt es dich noch mehr vor schmerz, vor einsamkeit, vor Panik und diesem grässlichen Gefühl des Verlassenseins, das dich überkommt, sobald du kapierst, dass er nicht mehr zu dir gehört, dass es kein Wir mehr gibt und es endgültig aus ist.
er wird wieder zu einem Fremden, nachdem man seine beiden Leben zu einem verschmolzen hatte, sich die verborgensten Geheimnisse anvertraut und die Mauer jeglicher scham eingerissen hatte. Man ist sich nun wieder fern, obwohl jeder den schlafrhythmus des anderen kennt, seinen Geruch, seine Gewohnheiten, seine Verhaltensmuster.
Zwei Fremde, die sich besser kennen als jeden anderen Menschen und deren Lebenswege sich nie wieder kreuzen werden, es sei denn durch Zufall.
Und das, obwohl du dir nach langem Zögern gesagt hast: »Gut, diesmal stürze ich mich voll hinein«, aber oje, mitten im sprung merkst du plötzlich, dass das schwimmbecken leer ist und du auf seinem Boden zerschmettern wirst.
Tja, meine Liebe, so sieht's aus, und gibt es hier vielleicht jemanden im Umkreis von einer Meile, der dir helfen könnte?
Nein, also bleibt dir nichts anderes übrig, als die Ärmel aufzukrempeln und Hausputz zu machen.
als ich gerade mit dem staubsauger hantiere, klingelt mein Handy.
eine unbekannte Nummer, wird wohl david sein, der mich von einem anderen Telefon aus anruft.
ich spreche seit Wochen nicht mehr mit ihm, seit er mir diese schöne Überraschung an der côte d'azur bereitet hat, indem er mit mir ins Bett gegangen und dann abgehauen ist, nicht ohne mir noch ein Paar kostbare ohrringe zu schenken.
david ist der unangefochtene Meister des Fickens und sichverdrückens, eine olympische disziplin, in der keiner an ihn herankommt.
Jeden Tag versucht er zweimal, mich anzurufen, und dann schreibt er mir flehende entschuldigungs-sMs, aber ich antworte nie.
das Machtgefühl, das sich nach der ersten stinkwut eingestellt hat, ist wie eine droge.
das Problem ist nur, dass ich nun wegen des risikos, mit ihm sprechen zu müssen, bei keiner unbekannten Nummer mehr rangehen kann. schließlich will ich nicht die arbeit von Wochen in einem einzigen augenblick zunichtemachen.
er hat geglaubt, eine idiotin »durch Übervorteilung ausnutzen zu können«, wie es juristisch so schön heißt, aber die fragliche idiotin hat beschlossen, einen strich unter die Vergangenheit zu ziehen und kein revival zuzulassen, denn wenn eine Frau schluss macht ... macht sie schluss.
das weiß man ja.
ich finde, ich habe mir eine Großpackung süßigkeiten von der sorte diabetes Typ B und sangria verdient. ich werde mir einen Vorrat davon besorgen, dann zurückkommen und die ganze Nacht Trash-TV glotzen, ein wenig weinen und morgen mit zwei aspirin und einem eisbeutel auf dem Kopf meinen gefürchteten ersten arbeitstag beginnen.
es war gut, zur Genesung hierherzukommen, es geht doch nichts über den guten alten Big apple, um sich von einer doppelten enttäuschung zu erholen.
auf den straßen dieser stadt herrscht eine derartige Hektik, dass man fürchten muss, totgetrampelt zu werden, falls man plötzlich hinfällt. das würde gar nicht aus Bösartigkeit geschehen, sondern weil niemand Zeit hat, einem aufzuhelfen.
der Vorteil ist, dass sich auch niemand groß für einen interessiert und man unbeobachtet seiner Wege gehen kann.
ich frage mich nur, wieso die Zeugen in den amerikanischen Krimiserien immer so sicher in ihren Personenbeschreibungen sind. denn ich wette, nicht einmal der Taxifahrer, der mich hierhergebracht hat, könnte sich nach zwei stunden noch an mich erinnern.
Bevor ich gehe, versuche ich, die alarmanlage zu verstehen, jedoch vergeblich, alles blinkt und macht mich nervös; ich will auf keinen Fall, dass die Polizei hier auftaucht, verständigt von dieser Pilar oder der tauben Maggie.
Während ich mich noch damit abmühe und das verdammte Teufelsding verfluche, ruft eine stimme hinter mir im Gang: »25971 und dann raute, aber du musst langsam tippen.«
»Wie bitte?«, frage ich verdutzt, fahre herum und sehe mich einem kräftigen blonden jungen Mann gegenüber mit einem gelben T-shirt wie das von Franz Gans bei donald duck.
»ich bin Tyler Bonelli, Peters Bruder, bist du Monica?«
»Ja. ach so, stimmt, du hast dieses sch... dieses ding da installiert«, murmele ich mit zusammengebissenen Zähnen, während ich hysterisch sämtliche Tasten drücke.
»Genau, und nicht einmal Peter kann damit umgehen, dabei ist es ganz einfach. Guck mal!«
er tippt die Ziffern mit entnervender Langsamkeit ein, bis ein rotes Lämpchen einmal aufleuchtet.
»so, jetzt ist der alarm eingeschaltet, und um ihn auszuschalten, musst du ...«
»28282 eingeben?«
»Genau, schön nacheinander: zwei, acht, zwei, acht, zwei.« er tippt die Zahlen langsam ein.
»Und sternchen.«
»Genau, und sternchen, aber wenn es nicht funktioniert, musst du 25971 raute zweimal eingeben, damit du sicher bist, dass du ihn eingeschaltet hast, und dann schaltest du ihn aus ... alles klar?«
Kristallklar. Wie ein Gespräch mit einem alien.
»Wolltest du etwas Bestimmtes?« ich finde ihn ganz schön aufdringlich.
»Nein, aber vielleicht brauchst du ja etwas. Peter hat mir gesagt, dass du kommst und dass ich nicht bei dir vorbeigehen soll, aber wer weiß, ob du dich zurechtfindest. also dachte ich, ich sehe mal nach.«
»das ist sehr nett von dir, aber ich glaube, es ist alles in ordnung.«
»der Fernseher? Weißt du, wie man ihn einschaltet?«
»ich habe es noch nicht probiert, aber ich denke, ich schaffe es schon.«
Mann, der nervt vielleicht, hat der kein Zuhause?
»es ist nicht besonders schwer, aber man muss die richtigen Tasten auf der richtigen Fernbedienung drücken.«
»Tja, so ist es immer im Leben, aber ich sehe praktisch nie fern, und außerdem wollte ich gerade weggehen - wenn du gestattest?« entschlossen mache ich die Tür hinter mir zu.
»ach, wie schade. Guckst du nie Tyra Banks? Tanz mit dem Star? Frauentausch? Der Preis ist heiß? Oprah oder American Idol?«
aber sicher, all das beabsichtige ich zu glotzen, sobald Yogi Bär mich vorbeilässt und ich mich mit Junkfood eingedeckt habe.
»Nie davon gehört, aber ich bin auch italienerin, weißt du. es ist schon ziemlich spät, ich muss los. ciao und danke. «
schnell schlüpfe ich zwischen ihm und der Wand hindurch und laufe die Treppe hinunter, wo ich Joe, dem Koloss, begegne.
»Hi, Monica, ich habe Tyler raufgelassen, bist du ihm begegnet?«
»Ja, er hat mir die alarmanlage erklärt.«
»ah, die alarmanlage ...« er deutet ein Grinsen an, dann brechen wir beide in Lachen aus.
»'n bisschen langsam, was?«
»Zum Verrücktwerden.«
»er ist ein großes Kind, aber ein guter Junge. er übernimmt kleine Jobs und reparaturarbeiten und ist immer bereit zu helfen, auch wenn ihn niemand darum bittet. er will sich halt gern nützlich machen, vor allem, wenn Peter nicht da ist. er wohnt bei seiner Mutter in Brooklyn.«
»aha, umso besser. Was macht Peter eigentlich?«
»er ist zurzeit in Kanada und unterrichtet dort vegetarisches Kochen an einer schule. er reist viel umher, engagiert sich sehr für die Umwelt und schwört auf Ökoessen und so gesundes Zeugs.«
»Um Himmels willen, er wird mich hassen, ich esse nur Müll!«
»Wem sagst du das! immer, wenn er mich mit dem Karton von dunkin' donuts sieht, erinnert er mich daran, wie viel Zeit mir noch zu leben bleibt, falls ich weiter diesen frittierten Kram esse. aber ich bin ein erzeugnis der amerikanischen Kultur, ich will nach meinem Tod zu asche verbrannt und in einer Big-Mac-schachtel aufbewahrt werden. «
»das werde ich mir merken, Joe!«
als ich aus dem augenwinkel Tyler herunterkommen sehe, flüchte ich schnell hinaus ins Freie.
der frische Wind soll meine schwarzen Gedanken zerstreuen. es ist, als hätte ich eine fehlerhafte dVd im Kopf, die in einer endlosschleife läuft. ich muss einen Weg finden, sie anzuhalten und an gar nichts mehr zu denken.
oder wenigstens eine Zeitlang nicht mehr an edgar zu denken.
er fehlt mir so sehr.
es ist fast neun Uhr abends, und die restaurants sind voller Leute, die lachen und aperitifs trinken, während andere (die alten Jungfern) in den supermärkten herumhängen und Vergleiche anstellen, welche Mischung von Frühstücksflocken weniger Fett enthält.
ich kaufe jede Menge Bier, Kartoffelchips mit Paprika, ein Kastenweißbrot extralarge, erdnussbutter, cheddarkäse in der sprühdose, einen Burrito mit Zwiebeln, ein stück cheesecake mit Himbeeren und eine cola Zero zum runterspülen.
ach ja, und Hämorridensalbe von duane reade, dem allzeit geöffneten drugstore!
ausgerüstet wie für eine Übung in einem atombunker, kehre ich nach Hause zurück und bemerke tatsächlich eine Gruppe von jungen Frauen, die sich vor Haus Nummer 66 fotografieren lässt.
selbstverständlich werde ich das früher oder später auch tun.
Deutsch von Karin Diemerling
Copyright © der deutschsprachigen ausgabe 2010 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe random House GmbH
Gott, wie ich Flugzeuge hasse. Wie ich die Männer hasse, mit denen ich zusammen war. oder besser, wie ich die Männer im allgemeinen hasse. Und wie ich mein Leben hasse, das in den letzten Monaten einem remake von Shining glich, mit mir in der rolle des Baseballschlägers.
Nach all dem Mist, der hinter mir liegt, werde ich nun versuchen, mich in die arbeit zu stürzen. Wie es ja immer in den Frauenmagazinen empfohlen wird.
seit fast drei stunden trinke ich pausenlos alkoholisches. die Landung soll voraussichtlich in vier stunden stattfinden. Mein Nachbar auf der anderen seite, der aussieht wie alec Baldwin, hat mir ein Vicodin angeboten mit der Bemerkung, das sei das allheilmittel gegen jedes körperliche Übel. die stars würden das Zeug hamstern wie nur was.
War das nicht auch das schmerzmittel von dr. House? das Problem ist, dass ich trotz all dieser psychotropen substanzen vollkommen klar im Kopf bleibe: statt in einem Paralleluniversum zu schweben, wo ich lächelnd und wie in Zeitlupe dreifache saltos schlage und dabei die stewardessen abklatsche, sitze ich mit weit aufgerissenen au- gen und mit in die sitzlehnen gegrabenen Fingernägeln da.
Zum Glück bin ich kein rockstar, sonst wäre ich jeden Tag in dieser situation und schon längst in einer entzugsklinik gelandet.
dort wäre ich wenigstens nie allein, alle wären nett zu mir, würden mir den Kopf streicheln und mich für meine Fortschritte loben ...
»Ganz anders als jetzt. denn wenn ich jetzt sterben würde, würde sich kein Mensch darum scheren!«, heule ich los und vergrabe das Gesicht in alec Baldwins Jacke.
»alles in ordnung, Miss? stewardess!« er winkt der Flugbegleiterin, die im sturmschritt herbeieilt.
»Niemand lieeebt mich! Mit meinem älteren Freund ist schluss, weil er seine socken gezählt hat, und mein junger Freund ist mit mir an der côte d'azur ins Bett gegangen und hat sich dann aus dem staub gemacht! alle haben sich ein neues Leben aufgebaut, außer mir, und jetzt hat mich Vanity Fair angerufen wegen der Geschichte mit Paris Hilton, aber ich will da nicht hin, ich will steeerbeeen ...«
Jetzt schluchze ich hemmungslos.
ich bin in einer erbärmlichen Verfassung, alkohol ruft bei mir immer diesen sentimentalen »spiel's noch einmal, sam!«-effekt hervor.
»ist ja gut, meine Liebe, beruhigen sie sich. ich habe zwar den ablauf der ereignisse nicht ganz verstanden, aber glauben sie mir, mein Leben ist noch miserabler als ihres. ich arbeite nicht ohne Grund als Flugbegleiterin. dann habe ich wenigstens die traurige Genugtuung, dass ich es bin, die am Morgen danach geht. ich bringe ihnen jetzt einen schönen starken Kaffee.«
alec reicht mir ein Papiertaschentuch. »Noch ein Vicodin? «
Und da ist New York mit seinen Millionen Lichtern: ein riesiger Flipperautomat, in dem du der Ball bist, der zwischen den Wolkenkratzern herumsaust. Und wenn du nicht schnell und geschickt genug bist, um im spiel zu bleiben, verschluckt dich unweigerlich die Hölle des Ganztiefunten.
es wundert mich nicht, dass ich diesmal nicht die geringste Begeisterung darüber empfinden kann, in der aufregendsten stadt der Welt zu sein. es gibt keinen ort, an dem ich im Moment glücklich wäre, denn ich bin einfach todunglücklich.
immerhin habe ich eine Wohnung über craigslist gefunden, eine Webseite, auf der Leute privat vermieten und wenigstens die einzimmerwohnungen etwas weniger als 6000 dollar im Monat kosten.
ich bin mit 2100 dollar dabei, die ich dem Portier übergeben soll.
Hoffentlich werde ich nicht in einer dunklen Gasse zusammengeschlagen, sonst müsste ich eine reihe von naheliegenden Fragen von irgendeinem siebzehnjährigen Nachwuchspolizisten über mich ergehen lassen, wie: »Kannten sie den Wohnungsinhaber? Hatten sie eine adresse von ihm? Haben sie vorher erkundigungen eingezogen? sie sind doch wohl nicht mit einem Batzen Bargeld durch die Gegend gelaufen? Lesen sie denn keine Zeitungen?«
Lieber sage ich, ich hätte nicht den Mut gehabt, mich umzubringen.
das appartement befindet sich im West Village. Wenn ich schon heulen muss, dann wenigstens mit stil.
der Taxifahrer setzt mich vor einer Häuserzeile von Brownstones ab, die durch schmiedeeiserne Gitter voneinander getrennt sind, außentreppen haben und einen Messingknauf an der Tür.
die Luft riecht nach Meer, der Wind bewegt sachte die Bäume, und die straßen sind voller Menschen, die etwas trinken und sich amüsieren.
Und ich bin allein ... aber ich bin auch in New York, verdammt noch mal!
Kapitel 2
der Portier weiß über meine ankunft Bescheid, er heißt Joe und ist ein Koloss. Nachdem er das Banknotenbündel eingesteckt hat, begleitet er mich dann schnaufend zum appartement 4F, welches Peter Bonelli gehört. er ist der Typ, den ich über craigslist ausfindig gemacht habe und der für drei Monate verreist ist. irgendetwas Berufliches, das ich nicht ganz verstanden habe.
in seiner letzten e-Mail hat er eine lange Liste von dingen aufgeführt, auf die ich achten soll, und von Personen, die ich notfalls kontaktieren kann.
er hört sich an wie meine Mutter:
Denke bitte immer daran, das Gas abzudrehen und das Licht auszumachen, lass kein Essen herumliegen, sonst ziehst du die Kakerlaken an, und schließ immer die Tür ab, auch wenn du zu Hause bist. Im vergangenen Jahr ist ein Nachbar betrunken hereingekommen (er hatte die Wohnung verwechselt), während ich schon schlief, und hat in die Dusche gepinkelt!
Ich lege stets die Kette vor, auch wenn sie nicht viel nützt, aber es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.
Schalte die Alarmanlage ein, wenn du gehst, der Kode lautet 25971# zum Aktivieren und 28282* zum Ausschalten. Es ist ein bisschen kompliziert, aber mein Bruder hat das Ganze installiert. Ich wollte ihn nicht bitten, es wieder zu ändern. Im Durchschnitt löse ich zweimal pro Woche den Alarm aus, versuche möglichst, mich nicht zu übertreffen!
Wenn du daran denken könntest, die Kakteen vorm Fenster zu gießen, würde ich mich sehr freuen, denn die Heizung macht die Luft wahnsinnig trocken, schlimmer als in Arizona. In der Küche steht ein gelber Wasserzerstäuber, besprühe sie alle drei Tage damit (natürlich nur, falls du daran denkst).
Es gibt drei Fernbedienungen für den Fernseher: Die lange dient nur zum Einschalten und zur Lautstärkeregulierung, die kurze ist für die Satellitenanlage und die andere für das Aufzeichnen von Sendungen.
Ja, auch das hat mein Bruder installiert ...
Sei vorsichtig, wenn du duschst, denn das Wasser kommt kochend heiß heraus, und der Abfluss ist manchmal verstopft, deshalb stell immer einen Eimer mit kaltem Wasser in die Dusche. Neben dem WC steht auch eine Saugglocke.
Ich weiß, es gehört sich nicht, über die Badezimmergeschichten zu sprechen, aber ich wollte dich lieber vorwarnen.
Trenne bitte den Müll, im Keller findest du die Tonnen für Karton, Glas und Zeitungen. Wegen der Waschmaschine und dem Trockner frag Joe und auch wegen aller Reparaturarbeiten. Die Hausverwaltung kostet mich ein Vermögen, also kann man sie auch in Anspruch nehmen!
Meine Nachbarin Maggie ist überaus hilfsbereit, und du kannst dich immer an sie wenden, wenn du etwas brauchst. Sie ist sehr nett, aber so gut wie taub, deshalb sei nachsichtig, wenn ihre Hunde bellen, denn sie hört sie meistens nicht.
Apropos Haustiere: Die Katze der Bewohnerin nebenan (sie heißt Pilar und ist Spanierin) kommt mich oft besuchen. Ich weiß nicht, ob du Katzen magst. Mich persönlich stören sie nicht, obwohl ich ein bisschen allergisch auf sie reagiere. Aber diese ist so eine ohne Fell, Devon Rex heißen die, glaube ich. Sie sind nicht schön anzusehen, haben aber den Vorteil, nicht zu haaren. Na, sieh selbst.
Falls du ein Auto hast, musst du es donnerstags von der anderen Straßenseite wegfahren.
Was auch immer passiert, verständige nie meine Mutter, selbst wenn das Haus brennt, ich erfahre es lieber von der Polizei als von ihr. Ruf meinen Bruder Tyler an, er ist ein bisschen wirr im Kopf, aber ein guter Junge, seine Nummer hängt am Kühlschrank.
Das Licht im Kühlschrank geht manchmal nicht an, du errätst inzwischen sicher, warum ...
Noch etwas: Das Haus Nummer 66 in dieser Straße war das von Carrie Bradshaw, weshalb sich alle davor fotografieren lassen wollen, und es wird manchmal ein wenig laut, wenn der Reisebus hält, der die Sex-and-the-City-Tour macht. Dem armen Kerl, der im Büro von Mr. Big arbeitet, ergeht es allerdings noch viel schlimmer, denn er muss jedes Mal ein Schild mit der Aufschrift »Ich liebe dich, Carrie« hochhalten, wenn die Fans dort vorbeikommen!
Es gibt eine Menge ausgezeichneter kleiner Lokale in der Gegend. Aber die wirst du wahrscheinlich schon kennen. Deshalb rate ich dir jetzt nicht extra, Cupcakes bei der Magnolia Bakery zu kaufen (einmal bin ich dort Ben Stiller begegnet) oder Pizza bei Arturo's.
So, jetzt habe ich mich genug über die Einzelheiten ausgelassen. Wenn du noch Fragen hast, kannst du mich per E-Mail oder Skype erreichen.
Liebe Grüße
Peter
Jetzt bleibt mir also nur noch, die vier schlösser aufzuschließen und reinzugehen. die Wohnung ist klein, aber gemütlich und hell. es gibt zwei riesig hohe Fenster, die auf die straße hinausgehen und graue samtvorhänge haben, unter denen die verfluchten Kakteen thronen (es sind neun an der Zahl, und ich hasse sie schon jetzt).
das abgetretene, staubige Parkett sieht aus wie das einer Tanzschule.
Vor den Fenstern steht ein riesiges, violettes sofa, auf dem ich mich ausweinen und meinen schmerz mit eis- creme betäuben werde. Und zwar bei dem Versuch, mit den drei Fernbedienungen zurechtzukommen.
in einer ecke zwischen zwei Bücherregalen gibt es einen schwarzen Ledersessel, den ich verbrennen werde, weil er genauso aussieht wie der von edgar, meinem exfreund.
der Tisch ist mit Büchern, Zeitschriften und Zeitungen übersät, und in fast allen geht es ums Kochen.
Merkwürdig, denn die Küche ist winzig und kein bisschen praktisch. der Herd hat nur zwei Kochstellen, und es gibt keine richtige arbeitsfläche. Nur die unvermeidliche Mikrowelle, einen Wasserkocher und einen kleinen Kühlschrank, in dem zwei Zitronen und ein Bier übrig geblieben sind.
in den regalen eine weitere reihe von Kochbüchern sowie alte Keksdosen aus Blech aus den Fünfzigern, Pastagläser, Milchkaffeeschalen, bunte Teller, Trinkgläser in allen Formen und ein Besteck mit Horngriffen.
Mit Horngriffen?
eine eiserne Treppe führt auf den Hängeboden, wo sich ein doppelbett und ein gewaltiger Kleiderschrank (leider voll von sachen) befinden.
das Bad habe ich noch nicht gesehen, aber ich mache mich auf das schlimmste gefasst.
ich bin hungrig und müde und weiß, dass ich vor aufregung und Jetlag nicht werde schlafen können.
denen von Vanity Fair habe ich gesagt, dass ich erst morgen ankommen werde, damit ich einen Tag Zeit habe, um mich auszuruhen und einen fiktiven Lebenslauf zu schreiben.
Wieder einmal frage ich mich, warum die mich bloß wollen.
das Bad ist tatsächlich ekelhaft. Wie alle Bäder in Manhattan ist es mit Mosaikkacheln gefliest, die vor dem Börsencrash von1929 einmal weiß waren und schon abfallen, wenn man nur hinsieht; das Wasser im Klo steigt bis zur halben schüsselhöhe an, daneben steht die Notfall-saugglocke, es gibt einen winzigen spiegel und eine dusche ohne Vorhang wie in einem ausbildungslager für rekruten.
die widerliche Frotteematte mit Fransen wird das gleiche ende nehmen wie der sessel.
das Bad ist unbeschreiblich dreckig. es wäre sicher weniger aufwändig, es mit carraramarmor neu zu fliesen, als es zu putzen.
Welch ein Widerspruch: dieses hochzivilisierte Land, in dem bar bezahlt wird, die Heizung kostenlos zur Verfügung steht, gesonderte Bereiche für Hunde und Nichtraucher existieren und starbucks erfunden wurde, versagt vor einem lebensnotwendigen Utensil wie dem Wc?
ich packe aus und werfe mich aufs sofa.
irgendwo habe ich gelesen, dass es Medikamente gibt, mit denen man das Gedächtnis von Traumapatienten beeinflussen kann.
die will ich mir verschreiben lassen, um die erinnerung an die letzten Monate zu löschen.
alles erinnert mich an edgar, jedes Buch, jeder Männerpullover, bestimmte düfte (aber vor allem Föhne und socken!).
ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit ich culross verlassen habe, und möchte ihn alle zwei Minuten anrufen. aber wenn ich eines aus dieser Geschichte gelernt habe, dann, dass moderne Kommunikationstechnologie und Liebesbeziehungen nicht zusammenpassen: Je weniger man auf Handy und e-Mail zurückgreift, desto größer sind die chancen, dass die Beziehung hält.
in dieser Hinsicht habe ich auf ganzer Linie versagt.
Wenn ich nur hätte warten können. Wenn ich ihm nur mehr Zeit gelassen hätte. Wenn ich ruhig und geduldig geblieben wäre, statt ihn zu Veränderungen zu drängen. dann wäre er eines Tages bereit gewesen, sich unbelastet von seiner Vergangenheit auf mich einzulassen, ohne Ticks und schuldgefühle. Und wir hätten glücklich und zufrieden den rest unseres Lebens miteinander verbringen können.
Möchte mal wissen, warum ich immer erst aus schaden klug werde.
in mir stecken so viel Wut, Groll und Frust, dass ich mich lächerlich machen würde, wenn ich ihn jetzt anriefe. ich würde weinen und ihn anflehen, zu mir zurückzukommen, aber da ich es war, die ihn verlassen hat, ergäbe das keinen sinn, und ich würde wieder als die chaotin dastehen. also muss ich durchhalten und abwarten, dass auch diese Welle von Liebesschmerz über mich hinwegrollt und er irgendwann von sich aus zu mir zurückkommt.
ach, geh zum Teufel, Hollywood!
ein Mann von fünfzig Jahren, der nicht mal den Mut hatte, sein eigenes Verhalten in Frage zu stellen, und der sich für seine Vergangenheit und seine Mutter entschieden hat. so ein Mann wird sich niemals ändern, sieh das endlich ein.
Prima, jetzt fehlt mir nur noch eine schöne Persönlichkeitsspaltung, denn diese Gespräche zwischen mir und einer imaginären Freundin gehen nun schon seit Wochen.
Klar, wenn eine Liebe endet, tut das immer entsetzlich weh.
es gibt nicht dieses eine Mal, bei dem man so schlimm leidet, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, bei dem man eine Grenze erreicht, an die man nie wieder stößt. Nein, jedes Mal zerreißt es dich noch mehr vor schmerz, vor einsamkeit, vor Panik und diesem grässlichen Gefühl des Verlassenseins, das dich überkommt, sobald du kapierst, dass er nicht mehr zu dir gehört, dass es kein Wir mehr gibt und es endgültig aus ist.
er wird wieder zu einem Fremden, nachdem man seine beiden Leben zu einem verschmolzen hatte, sich die verborgensten Geheimnisse anvertraut und die Mauer jeglicher scham eingerissen hatte. Man ist sich nun wieder fern, obwohl jeder den schlafrhythmus des anderen kennt, seinen Geruch, seine Gewohnheiten, seine Verhaltensmuster.
Zwei Fremde, die sich besser kennen als jeden anderen Menschen und deren Lebenswege sich nie wieder kreuzen werden, es sei denn durch Zufall.
Und das, obwohl du dir nach langem Zögern gesagt hast: »Gut, diesmal stürze ich mich voll hinein«, aber oje, mitten im sprung merkst du plötzlich, dass das schwimmbecken leer ist und du auf seinem Boden zerschmettern wirst.
Tja, meine Liebe, so sieht's aus, und gibt es hier vielleicht jemanden im Umkreis von einer Meile, der dir helfen könnte?
Nein, also bleibt dir nichts anderes übrig, als die Ärmel aufzukrempeln und Hausputz zu machen.
als ich gerade mit dem staubsauger hantiere, klingelt mein Handy.
eine unbekannte Nummer, wird wohl david sein, der mich von einem anderen Telefon aus anruft.
ich spreche seit Wochen nicht mehr mit ihm, seit er mir diese schöne Überraschung an der côte d'azur bereitet hat, indem er mit mir ins Bett gegangen und dann abgehauen ist, nicht ohne mir noch ein Paar kostbare ohrringe zu schenken.
david ist der unangefochtene Meister des Fickens und sichverdrückens, eine olympische disziplin, in der keiner an ihn herankommt.
Jeden Tag versucht er zweimal, mich anzurufen, und dann schreibt er mir flehende entschuldigungs-sMs, aber ich antworte nie.
das Machtgefühl, das sich nach der ersten stinkwut eingestellt hat, ist wie eine droge.
das Problem ist nur, dass ich nun wegen des risikos, mit ihm sprechen zu müssen, bei keiner unbekannten Nummer mehr rangehen kann. schließlich will ich nicht die arbeit von Wochen in einem einzigen augenblick zunichtemachen.
er hat geglaubt, eine idiotin »durch Übervorteilung ausnutzen zu können«, wie es juristisch so schön heißt, aber die fragliche idiotin hat beschlossen, einen strich unter die Vergangenheit zu ziehen und kein revival zuzulassen, denn wenn eine Frau schluss macht ... macht sie schluss.
das weiß man ja.
ich finde, ich habe mir eine Großpackung süßigkeiten von der sorte diabetes Typ B und sangria verdient. ich werde mir einen Vorrat davon besorgen, dann zurückkommen und die ganze Nacht Trash-TV glotzen, ein wenig weinen und morgen mit zwei aspirin und einem eisbeutel auf dem Kopf meinen gefürchteten ersten arbeitstag beginnen.
es war gut, zur Genesung hierherzukommen, es geht doch nichts über den guten alten Big apple, um sich von einer doppelten enttäuschung zu erholen.
auf den straßen dieser stadt herrscht eine derartige Hektik, dass man fürchten muss, totgetrampelt zu werden, falls man plötzlich hinfällt. das würde gar nicht aus Bösartigkeit geschehen, sondern weil niemand Zeit hat, einem aufzuhelfen.
der Vorteil ist, dass sich auch niemand groß für einen interessiert und man unbeobachtet seiner Wege gehen kann.
ich frage mich nur, wieso die Zeugen in den amerikanischen Krimiserien immer so sicher in ihren Personenbeschreibungen sind. denn ich wette, nicht einmal der Taxifahrer, der mich hierhergebracht hat, könnte sich nach zwei stunden noch an mich erinnern.
Bevor ich gehe, versuche ich, die alarmanlage zu verstehen, jedoch vergeblich, alles blinkt und macht mich nervös; ich will auf keinen Fall, dass die Polizei hier auftaucht, verständigt von dieser Pilar oder der tauben Maggie.
Während ich mich noch damit abmühe und das verdammte Teufelsding verfluche, ruft eine stimme hinter mir im Gang: »25971 und dann raute, aber du musst langsam tippen.«
»Wie bitte?«, frage ich verdutzt, fahre herum und sehe mich einem kräftigen blonden jungen Mann gegenüber mit einem gelben T-shirt wie das von Franz Gans bei donald duck.
»ich bin Tyler Bonelli, Peters Bruder, bist du Monica?«
»Ja. ach so, stimmt, du hast dieses sch... dieses ding da installiert«, murmele ich mit zusammengebissenen Zähnen, während ich hysterisch sämtliche Tasten drücke.
»Genau, und nicht einmal Peter kann damit umgehen, dabei ist es ganz einfach. Guck mal!«
er tippt die Ziffern mit entnervender Langsamkeit ein, bis ein rotes Lämpchen einmal aufleuchtet.
»so, jetzt ist der alarm eingeschaltet, und um ihn auszuschalten, musst du ...«
»28282 eingeben?«
»Genau, schön nacheinander: zwei, acht, zwei, acht, zwei.« er tippt die Zahlen langsam ein.
»Und sternchen.«
»Genau, und sternchen, aber wenn es nicht funktioniert, musst du 25971 raute zweimal eingeben, damit du sicher bist, dass du ihn eingeschaltet hast, und dann schaltest du ihn aus ... alles klar?«
Kristallklar. Wie ein Gespräch mit einem alien.
»Wolltest du etwas Bestimmtes?« ich finde ihn ganz schön aufdringlich.
»Nein, aber vielleicht brauchst du ja etwas. Peter hat mir gesagt, dass du kommst und dass ich nicht bei dir vorbeigehen soll, aber wer weiß, ob du dich zurechtfindest. also dachte ich, ich sehe mal nach.«
»das ist sehr nett von dir, aber ich glaube, es ist alles in ordnung.«
»der Fernseher? Weißt du, wie man ihn einschaltet?«
»ich habe es noch nicht probiert, aber ich denke, ich schaffe es schon.«
Mann, der nervt vielleicht, hat der kein Zuhause?
»es ist nicht besonders schwer, aber man muss die richtigen Tasten auf der richtigen Fernbedienung drücken.«
»Tja, so ist es immer im Leben, aber ich sehe praktisch nie fern, und außerdem wollte ich gerade weggehen - wenn du gestattest?« entschlossen mache ich die Tür hinter mir zu.
»ach, wie schade. Guckst du nie Tyra Banks? Tanz mit dem Star? Frauentausch? Der Preis ist heiß? Oprah oder American Idol?«
aber sicher, all das beabsichtige ich zu glotzen, sobald Yogi Bär mich vorbeilässt und ich mich mit Junkfood eingedeckt habe.
»Nie davon gehört, aber ich bin auch italienerin, weißt du. es ist schon ziemlich spät, ich muss los. ciao und danke. «
schnell schlüpfe ich zwischen ihm und der Wand hindurch und laufe die Treppe hinunter, wo ich Joe, dem Koloss, begegne.
»Hi, Monica, ich habe Tyler raufgelassen, bist du ihm begegnet?«
»Ja, er hat mir die alarmanlage erklärt.«
»ah, die alarmanlage ...« er deutet ein Grinsen an, dann brechen wir beide in Lachen aus.
»'n bisschen langsam, was?«
»Zum Verrücktwerden.«
»er ist ein großes Kind, aber ein guter Junge. er übernimmt kleine Jobs und reparaturarbeiten und ist immer bereit zu helfen, auch wenn ihn niemand darum bittet. er will sich halt gern nützlich machen, vor allem, wenn Peter nicht da ist. er wohnt bei seiner Mutter in Brooklyn.«
»aha, umso besser. Was macht Peter eigentlich?«
»er ist zurzeit in Kanada und unterrichtet dort vegetarisches Kochen an einer schule. er reist viel umher, engagiert sich sehr für die Umwelt und schwört auf Ökoessen und so gesundes Zeugs.«
»Um Himmels willen, er wird mich hassen, ich esse nur Müll!«
»Wem sagst du das! immer, wenn er mich mit dem Karton von dunkin' donuts sieht, erinnert er mich daran, wie viel Zeit mir noch zu leben bleibt, falls ich weiter diesen frittierten Kram esse. aber ich bin ein erzeugnis der amerikanischen Kultur, ich will nach meinem Tod zu asche verbrannt und in einer Big-Mac-schachtel aufbewahrt werden. «
»das werde ich mir merken, Joe!«
als ich aus dem augenwinkel Tyler herunterkommen sehe, flüchte ich schnell hinaus ins Freie.
der frische Wind soll meine schwarzen Gedanken zerstreuen. es ist, als hätte ich eine fehlerhafte dVd im Kopf, die in einer endlosschleife läuft. ich muss einen Weg finden, sie anzuhalten und an gar nichts mehr zu denken.
oder wenigstens eine Zeitlang nicht mehr an edgar zu denken.
er fehlt mir so sehr.
es ist fast neun Uhr abends, und die restaurants sind voller Leute, die lachen und aperitifs trinken, während andere (die alten Jungfern) in den supermärkten herumhängen und Vergleiche anstellen, welche Mischung von Frühstücksflocken weniger Fett enthält.
ich kaufe jede Menge Bier, Kartoffelchips mit Paprika, ein Kastenweißbrot extralarge, erdnussbutter, cheddarkäse in der sprühdose, einen Burrito mit Zwiebeln, ein stück cheesecake mit Himbeeren und eine cola Zero zum runterspülen.
ach ja, und Hämorridensalbe von duane reade, dem allzeit geöffneten drugstore!
ausgerüstet wie für eine Übung in einem atombunker, kehre ich nach Hause zurück und bemerke tatsächlich eine Gruppe von jungen Frauen, die sich vor Haus Nummer 66 fotografieren lässt.
selbstverständlich werde ich das früher oder später auch tun.
Deutsch von Karin Diemerling
Copyright © der deutschsprachigen ausgabe 2010 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe random House GmbH
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Autoren-Porträt von Federica Bosco
Federica Bosco ist 34 Jahre alt und lebt in Florenz. Mit ihrem ersten Roman "Ein Mann für gewisse Sünden" war sie in Italien so erfolgreich, dass die Filmrechte verkauft wurden und derzeit eine auf dem Roman basierenden Sitcom in Vorbereitung ist.Karin Diemerling ist Literaturwissenschaftlerin und übersetzt seit vielen Jahren Ernstes und Unterhaltsames aus dem Englischen und Italienischen. Sie lebt in Hamburg und in der Schweiz.
Bibliographische Angaben
- Autor: Federica Bosco
- 2010, 304 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Diemerling, Karin
- Übersetzer: Karin Diemerling
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442472148
- ISBN-13: 9783442472147
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