Berlin 1945: Das Ende
Das Schicksal der deutschen Hauptstadt war spätesten seit Stalingrad besiegelt. "So wird auch Berlin aussehen!" prophezeite ein russischer Offizier deutschen Gefangenen mit Blick auf die Ruinen der einst blühenden Stadt. Und als die rote Armee im Januar...
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Das Schicksal der deutschen Hauptstadt war spätesten seit Stalingrad besiegelt. "So wird auch Berlin aussehen!" prophezeite ein russischer Offizier deutschen Gefangenen mit Blick auf die Ruinen der einst blühenden Stadt. Und als die rote Armee im Januar 1945 die Grenzen des deutschen Reiches überschritt, hatte die Rache für millionenfaches Leid in Russland einen Namen und ein Ziel: Berlin. Ein beispielloser Rachefeldzug begann - Raub, Vergewaltigung, Tod standen auf der Tagesordnung, und sieben Millionen Menschen flohen westwärts. Auch in seinem neuen Buch gelingt es Antony Beevor, historischen Ereignissen Gesichter zu verleihen. Er erzählt anhand von neue Dokumenten, Interviews und Erinnerungen die Geschichten von Menschen, die den Alptraum vom Untergang Berlins und des deutschen Reiches durchlitten: Auf der Flucht, in den Todesmärschen aus den aufgegebenen KZs, in der Schlacht um die Stadt. Dabei kontrastiert er das Elend und die Verzweiflung von Zivilisten und Soldaten au f beiden Seiten mit den militärischen Strategien und den Vorgängen im "Führerbunker". Beevors Buch über das Sterben von Hitlers Berlin ist eine erschütternde Geschichte über Dummheit und Fanatismus, über Rache und Unmenschlichkeit; aber es erzählt auch von Mitgefühl und Überleben unter unglaublichsten Umständen.
Klappentext zu „Berlin 1945: Das Ende “
Das Schicksal der deutschen Hauptstadt war spätesten seit Stalingrad besiegelt. "So wird auch Berlin aussehen!" prophezeite ein russischer Offizier deutschen Gefangenen mit Blick auf die Ruinen der einst blühenden Stadt. Und als die rote Armee im Januar 1945 die Grenzen des deutschen Reiches überschritt, hatte die Rache für millionenfaches Leid in Russland einen Namen und ein Ziel: Berlin. Ein beispielloser Rachefeldzug begann - Raub, Vergewaltigung, Tod standen auf der Tagesordnung, und sieben Millionen Menschen flohen westwärts. Auch in seinem neuen Buch gelingt es Antony Beevor, historischen Ereignissen Gesichter zu verleihen. Er erzählt anhand von neue Dokumenten, Interviews und Erinnerungen die Geschichten von Menschen, die den Alptraum vom Untergang Berlins und des deutschen Reiches durchlitten: Auf der Flucht, in den Todesmärschen aus den aufgegebenen KZs, in der Schlacht um die Stadt. Dabei kontrastiert er das Elend und die Verzweiflung von Zivilisten und Soldaten auf beiden Seiten mit den militärischen Strategien und den Vorgängen im "Führerbunker". Beevors Buch über das Sterben von Hitlers Berlin ist eine erschütternde Geschichte über Dummheit und Fanatismus, über Rache und Unmenschlichkeit; aber es erzählt auch von Mitgefühl und Überleben unter unglaublichsten Umständen.
Lese-Probe zu „Berlin 1945: Das Ende “
Berlin im neuen JahrWeihnachten 1944 hatten die Berliner, zermürbt von Bombennächten und schlechtem Essen, wenig zu feiern. Die Luftangriffe hatten große Teile der Reichshauptstadt in Schutt und Asche gelegt. Der mitunter schnoddrige Mutterwitz der Bewohner war einem rabenschwarzen Galgenhumor gewichen, der sich in einer "Empfehlung" zum Fest Ausdruck verschaffte: "Denk praktisch, schenk einen Sarg."
Genau zwei Jahre zuvor war die Stimmung in Deutschland umgeschlagen. Just zum Weihnachtsfest 1942 hatten Gerüchte die Runde gemacht, General Paulus' Sechste Armee sei an der Wolga eingeschlossen. Das Naziregime tat sich schwer einzugestehen, dass der schlagkräftigste Truppenteil der Wehrmacht in den Ruinen von Stalingrad und in der frostklirrenden Steppe ringsum dem Untergang geweiht war. Um das Land auf die schlechte Nachricht einzustimmen, hatte der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, eine "Deutsche Weihnacht" gefordert, was im Nazijargon Sparsamkeit und ideologische Entschlossenheit bedeutete, nicht Kerzen, Tannenbaum und "Stille Nacht". Nun, 1944, war die traditionelle Weihnachtsgans nur noch eine ferne Erinnerung.
Wo die Häuserfassaden eingestürzt waren, konnte man in Wohn- oder Schlafzimmer schauen, in denen noch die Bilder an den Wänden hingen. Die Schauspielerin Hildegard Knef sah ein Klavier verlassen in einer Zimmerecke stehen. Niemand kam an das Instrument heran, und sie fragte sich, wann es wohl in die Trümmer darunter stürzen werde. Familien hatten Nachrichten an rußgeschwärzte Häuserwände gekritzelt, damit ihre Wehrmachtsangehörigen, sollten sie von der Front heimkehren, wussten, dass ihre Verwandten am Leben waren, und sie diese finden konnten. Die Nazis dagegen drohten: "Plünderer werden mit dem Tode bestraft!"
Die Luftangriffe, welche die Briten bei Nacht und die Amerikaner bei Tage flogen, waren inzwischen so häufig geworden, dass die Berliner mehr in Kellern und Luftschutzbunkern hockten als in ihren Betten
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lagen. Der fehlende Schlaf trug zu der merkwürdigen Mixtur von unterdrückter Hysterie und Schicksalsergebenheit bei. Die zahlreichen Witze, die damals kursierten, lassen darauf schließen, dass nicht mehr allzu viele Menschen fürchteten, wegen Defätismus bei der Gestapo denunziert zu werden. Die riesigen Lettern LSR für Luftschutzraum, denen man überall begegnete, wurden in "Lernt schnell Russisch" uminterpretiert. Etliche Berliner grüßten schon lange nicht mehr mit "Heil Hitler!" Als der Hitlerjunge Lothar Loewe, der längere Zeit nicht mehr in der Stadt gewesen war, mit dem Hitlergruß ein Geschäft betrat, wurde er verwundert angestarrt. Fortan benutzte er ihn nur noch im Dienst. Die meisten Leute sagten jetzt stattdessen: "Bleib übrig!"
Gewitzelt wurde auch über die grotesken, zuweilen surrealen Orte, welche die Menschen häufig aufsuchen mussten. Der größte Luftschutzkeller Berlins war der Bunker am Zoo, eine riesige Festung des totalitären Zeitalters aus Stahl und Beton mit Flakbatterien auf dem Dach und gewaltigen Hallen, wohin die Berliner strömten, wenn die Sirenen aufheulten. Ursula von Kardorff erschien er in ihren Tagebuchaufzeichnungen "wie das Bühnenbild zur Gefängnisszene im 'Fidelio'". Auf den Wendeltreppen aus Beton umschlangen sich die Liebespaare wie bei der "Travestie eines Kostümfestes".
Jeder erwartete den Zusammenbruch des Staates, wie auch der persönlichen Existenz. Die Menschen gaben ihr Geld bedenkenlos aus, als werde es bald nichts mehr wert sein. Man erzählte sich von Mädchen und jungen Frauen, die sich in den dunklen Ecken am Bahnhof Zoo und im Tiergarten wildfremden Männern hingaben. Der Drang, die Unschuld zu verlieren, schien zu wachsen, je näher die Rote Armee der Hauptstadt kam.
Die in blassblaues Licht getauchten Luftschutzkeller, in denen die Menschen Schutz suchten, in ihre wärmsten Kleider gehüllt, Kartons mit Thermosflaschen und belegten Broten unter dem Arm, erinnerten in der Tat an eine klaustrophobische Hölle. Theoretisch gab es dort alles, was man brauchte - darunter auch einen Sanitätsraum mit einer Krankenschwester für die Notentbindung. Die Erschütterungen der Bombenexplosionen schienen diese geradezu heraufzubeschwören. Sie dröhnten, als kämen sie vom Mittelpunkt der Erde. Die Decken waren mit Leuchtfarbe gestrichen, denn die Lampen begannen im Bombenhagel oft zu flackern und verlöschten schließlich ganz. Als Hauptleitungen getroffen wurden, versiegte die Wasserzufuhr, und die Aborte quollen bald über. Nicht selten wurden die Toiletten auch einfach verschlossen, weil es oft vorkam, dass verzweifelte Menschen sich dort einriegelten und aus dem Leben schieden.
Für eine Bevölkerung von drei Millionen Menschen reichten die Luftschutzräume nicht aus und waren daher ständig überfüllt. Auf den Treppen, in den Gängen und Hallen drängten sich die Menschen. Die Luft roch verbraucht, und Kondenswasser tropfte von den Decken. So waren die Keller unter dem U-Bahnhof Gesundbrunnen für 1500 Personen gedacht, meist aber hielten sich dreimal so viele darin auf. Man zündete Kerzen an, um zu prüfen, ob noch genügend Sauerstoff vorhanden war. Wenn das Talglicht auf dem Boden ausging, hob man die Kinder auf die Schultern. Sobald eines auf einem Stuhl nicht mehr brannte, musste der Raum evakuiert werden. Und begann gar ein anderes in Kinnhöhe zu flackern, so wurde der ganze Bunker geräumt, was immer sich draußen auch abspielen mochte.
Den 300000 ausländischen Zwangsarbeitern in Berlin, deren Herkunft man an einem Buchstaben auf ihrer Kleidung ablesen konnte, war es strikt verboten, Bunker und Luftschutzkeller aufzusuchen. Nach der Rassentheorie der Nazis durften sie den Ariern nicht zu nahe kommen, und den Behörden ging es vor allem darum, das Leben von Deutschen zu retten. Auf einen Zwangsarbeiter mehr oder weniger, vor allem wenn er aus dem Osten, aus der Ukraine oder aus Weißrussland, stammte, kam es nicht an. Trotzdem genossen diese, unter denen auch Freiwillige waren, wesentlich mehr Freiheit als die Unglücklichen, die in den Lagern dahinsiechten. Die ausländischen Arbeiter der Rüstungsbetriebe hatten sich in dunklen Winkeln des Bahnhofs Friedrichstraße ihr Refugium und ihre eigene Subkultur mit Informationen, Unterhaltung und Spielen geschaffen. Als die Rote Armee vorrückte, stieg ihre Stimmung, während die ihrer Ausbeuter sank. Den meisten Deutschen waren die Ausländer nicht geheuer. Sie sahen sie als Fünfte Kolonne, bereit zu Angriff und Vergeltung, sobald der Feind in die Stadt eindrang.
Die Berliner wurden von der Urangst vor den slawischen Eroberern aus dem Osten beherrscht. Angst kann leicht in Hass umschlagen. Während die Rote Armee unaufhaltsam näher kam, erging sich die Goebbels-Propaganda in grausigen Berichten über Nemmersdorf im südlichen Ostpreußen, dessen Einwohner von Sowjetsoldaten bei ihrem Einmarsch im Herbst 1944 vergewaltigt und massakriert worden waren.
Manche Leute hatten ihre Gründe, bei einem Bombenangriff nicht in den Keller zu gehen. Ein verheirateter Mann, der sich regelmäßig bei seiner Geliebten am Prenzlauer Berg aufhielt, mied deren Hauskeller, um keinen Verdacht zu erregen. Eines Abends schlug ein Volltreffer in das Haus ein, und der unglückselige Ehebrecher auf seinem Sofa steckte plötzlich bis zum Hals in herabgefallenen Trümmern. Nach dem Angriff hörten ein Junge namens Erich Schmidtke und ein tschechischer Zwangsarbeiter, den man im Keller geduldet hatte, seine Hilferufe und rannten zu ihm hinauf. Als man ihn ausgegraben und ins Krankenhaus gebracht hatte, musste der 14-jährige Erich die Ehefrau aufsuchen und ihr mitteilen, dass ihr Mann in der Wohnung einer anderen Frau verletzt worden war. Sie war außer sich vor Zorn. Dass er sie betrogen hatte, hatte sie mehr in Rage versetzt als sein unglückliches Schicksal. Kinder hatten rasch zu lernen, wie hart die Welt der Erwachsenen sein konnte.
Wie die meisten Amtsträger war auch General Günther Blumentritt überzeugt, die Bombenangriffe auf Deutschland hätten eine echte "Volksgenossenschaft" geschmiedet. Das mag 1942 und 1943 vielleicht der Fall gewesen sein, aber Ende 1944 war die Bevölkerung bereits eindeutig in Fanatiker und Kriegsmüde zerfallen. In Berlin hatte es immer den höchsten Anteil von Nazigegnern gegeben, wie die Wahlergebnisse vor 1933 zeigten. Aber von einer sehr kleinen, mutigen Minderheit abgesehen, war es bis dahin bei Spötteleien und drastischen Kommentaren über die Nazis geblieben. Die Mehrheit hatte das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 tief erschreckt. Und als Druck auf die Grenzen des Reichs in West und Ost immer stärker wurde, überschüttete sie Goebbels mit einem Schwall von Lügen, der "Führer" werde neue "Wunderwaffen" gegen die Feinde schicken wie ein zorniger Jupiter, der als Symbole seiner Macht Blitze zu schleudern vermag.
Eine Frau schrieb ihrem Ehemann in einem französischen Gefangenenlager einen Brief, in dem diese Festungsmentalität und das Vertrauen in die Propaganda des Regimes zum Ausdruck kommen: "Ich glaube so fest an unser Schicksal", schrieb sie, "dass nichts mein Vertrauen erschüttern kann, das aus unserer langen Geschichte, unserer ruhmreichen Vergangenheit herrührt, wie Dr. Goebbels sagt. Anders kann es gar nicht sein. Wir sind jetzt an einem sehr tiefen Punkt angekommen, aber wir haben Männer von Entschlossenheit. Das ganze Land ist bereit zu marschieren, die Waffe in der Hand. Wir haben Geheimwaffen, die eingesetzt werden, wenn es so weit ist. Vor allem aber haben wir einen Führer, dem wir mit geschlossenen Augen folgen können. Lasse dich nicht unterkriegen, um keinen Preis." Die Ardennenoffensive, die am 16. Dezember 1944 gestartet wurde, hob die Moral der Hitleranhänger noch einmal. Endlich wendete sich das Blatt. Der blinde Glaube an den "Führer" und an Wunderwaffen wie die V2 verstellte ihnen den Blick auf die Realität. Gerüchte kamen auf, die Erste US-Armee sei eingekesselt und mithilfe von Kampfgas komplett gefangen genommen worden. Plötzlich glaubte man wieder, man könne die ganze Welt erpressen und für alles Rache nehmen, was Deutschland hatte erdulden müssen. Bald werde man wieder in Paris sein, hieß die Parole bei den Fanatikern. Viele bedauerten, dass die französische Hauptstadt immer noch unbeschädigt war, während Berlin in Trümmern lag. Vielleicht gelang es nun, den Lauf der Geschichte zu korrigieren.
Das Oberkommando des Heeres (OKH) teilte diese Begeisterung für eine Offensive im Westen nicht. Im Generalstab fürchtete man, Hitlers strategischer Vorstoß gegen die Amerikaner in den Ardennen könnte die Ostfront im entscheidenden Moment schwächen. Auf jeden Fall war der Plan viel zu riskant. Die Sechste SS-Panzerarmee unter Oberstgruppenführer Sepp Dietrich und die Fünfte Panzerarmee unter General Hasso von Manteuffel standen an der Spitze der Operation. Jedoch angesichts des grassierenden Treibstoffmangels war es äußerst unwahrscheinlich, dass sie Antwerpen, die wichtigste Nachschubbasis der Alliierten, überhaupt erreichten.
Hitler war von der fixen Idee besessen, das Kriegsglück noch zu seinen Gunsten wenden und Roosevelt und Churchill an den Verhandlungstisch zwingen zu können. Die Idee, mit der Sowjetunion Verhandlungen aufzunehmen, hatte er bislang vehement zurückgewiesen - einerseits, weil er zu Recht annahm, Stalin wolle Nazideutschland vernichten, andererseits, weil es dafür ein grundsätzliches Hindernis gab: die extreme persönliche Eitelkeit des "Führers". Er konnte keinen Waffenstillstand anbieten, solange Deutschland sich auf der Verliererseite befand. Ein Sieg in den Ardennen war daher in jeder Hinsicht unabdingbar. Aber die Amerikaner leisteten bei Bastogne erbitterten Widerstand. Und als der Himmel aufklarte, war die Kraft des Angriffs durch den massiven Einsatz der alliierten Luftwaffe binnen einer Woche gebrochen.
Am Heiligen Abend 1944 fuhr General Heinz Guderian, Generalstabschef des OKH, in einem riesigen Mercedes beim "Führer"-Hauptquartier im Westen vor. Die "Wolfsschanze" in Ostpreußen hatte Hitler bereits am 20. November 1944 verlassen, um sich in Berlin einem kleinen Eingriff am Kehlkopf zu unterziehen. Am Abend des 10. Dezember war er aus der Hauptstadt in seinem persönlichen gepanzerten Zug wieder abgereist zu einem weiteren geheimen, gut getarnten Gebäudekomplex in den Wäldern bei Ziegenberg, kaum 40 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt. Der "Adlerhorst" war das letzte seiner Feldhauptquartiere mit einem Namen, welcher der Fantasie eines kleinen Jungen entsprungen schien.
Guderian, der große Stratege des Panzerkriegs, hatte die Risiken dieser Operation zwar von Anfang an erkannt, aber bis dahin kaum etwas tun können. Und obwohl das OKH für die Ostfront zuständig war, hatte es auch dort niemals freie Hand gehabt. Für Operationen an den anderen Fronten war das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) verantwortlich. Beide Dienststellen hatten ihre unterirdischen Quartiere unweit voneinander bei Zossen, südlich von Berlin.
Guderian konnte zwar ebenso aufbrausend sein wie Hitler, vertrat aber völlig andere Auffassungen. Für spekulative internationale Strategien hatte er keine Zeit, wenn das Land von allen Seiten angegriffen wurde. Stattdessen verließ er sich auf sein militärisches Gespür dafür, woher die größte Gefahr drohte. Und da konnte es für ihn keinerlei Zweifel geben. Mit sich brachte er eine Analyse von General Reinhard Gehlen, dem Chef seiner Abteilung "Fremde Heere Ost", der Militäraufklärung der Ostfront. Gehlen schätzte, dass die Rote Armee um den 12. Januar von der Weichsel her einen Großangriff starten werde. Nach seinen Berechnungen besaß der Feind eine Überlegenheit von 11:1 bei der Infanterie, von 7:1 bei den Panzern und 20:1 bei der Artillerie. Auch seine Luftwaffe war stärker. Im Besprechungsraum des "Adlerhorsts" traf Guderian auf Hitler und dessen militärische Berater, des Weiteren auf den "Reichsführer SS", Heinrich Himmler, der nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auch Befehlshaber des Ersatzheeres geworden war. Alle militärischen Berater Hitlers waren wegen absoluter Treue zum "Führer" ausgewählt worden. Der Chef des OKW, Feldmarschall Keitel, war für seine Aufgeblasenheit und zugleich Liebedienerei gegenüber Hitler bekannt. Bei frustrierten Offizieren hieß er nur der "Nickesel" oder der "Reichsgaragenmann". Generaloberst Jodl, der eine harte, kalte Miene zur Schau trug, war zwar viel kompetenter als Keitel, widersetzte sich aber niemals Hitlers verheerendem Bestreben, sich um jedes Bataillon kümmern zu wollen. Als er es im Herbst 1942 einmal wagte, seinem Herrn zu widersprechen, hätte ihn das beinahe seinen Posten gekostet. General von Burgdorf, Hitlers oberster Wehrmachtsadjutant und Chef des Heeres-Personalamts, das alle Ernennungen kontrollierte, hatte den devoten General Schmundt ersetzt, der in der "Wolfsschanze" Stauffenbergs Bombe zum Opfer gefallen war. Burgdorf war es auch, der Generalfeldmarschall Rommel Gift zusammen mit dem Befehl überbracht hatte, sich das Leben zu nehmen.
Gestützt auf Erkenntnisse aus Gehlens Abteilung "Fremde Heere Ost", schilderte Guderian den Aufmarsch der Roten Armee für eine Großoffensive im Osten. Er sagte voraus, dass diese innerhalb von drei Wochen beginnen werde. Da die Ardennenoffensive zum Stillstand gekommen sei, forderte er, so viele Divisionen wie nur möglich von dort an die Weichselfront zu verlegen. Hitler unterbrach ihn. Er erklärte die Angaben der Abteilung "Fremde Heere Ost" für lächerlich. Statt dessen behauptete er, ein russischer Schützenverband sei höchstens 7000 Mann stark, und den Panzerverbänden mangelte es an Panzern. "Das ist der größte Bluff seit Dschingis Khan", rief er aus, "wer hat diesen Blödsinn ausgegraben?"Guderian widerstand der Versuchung zu entgegnen, dass Hitler selbst von Armeen gesprochen habe, die tatsächlich nur die Stärke von einigen Korps hatten, von Panzerdivisionen, die nur ein Regiment stark waren. Aber er verteidigte Gehlens Zahlen. Zu seinem Entsetzen forderte darauf General Jodl, die Offensive im Westen müsse mit weiteren Angriffen fortgesetzt werden. Da Hitler genau das wollte, biss Guderian auf Granit. Beim Abendessen musste er sich dann auch noch Himmlers Urteil anhören, der sich in der neuen Rolle als Militär gefiel, seit Hitler ihn neben all seinen anderen Posten zum Chef der Heeresgruppe "Oberrhein" ernannt hatte. "Wissen Sie, lieber Generaloberst", meinte er zu Guderian, "ich glaube nicht, dass die Russen überhaupt angreifen. Das ist alles nur ein Riesenbluff."
Gewitzelt wurde auch über die grotesken, zuweilen surrealen Orte, welche die Menschen häufig aufsuchen mussten. Der größte Luftschutzkeller Berlins war der Bunker am Zoo, eine riesige Festung des totalitären Zeitalters aus Stahl und Beton mit Flakbatterien auf dem Dach und gewaltigen Hallen, wohin die Berliner strömten, wenn die Sirenen aufheulten. Ursula von Kardorff erschien er in ihren Tagebuchaufzeichnungen "wie das Bühnenbild zur Gefängnisszene im 'Fidelio'". Auf den Wendeltreppen aus Beton umschlangen sich die Liebespaare wie bei der "Travestie eines Kostümfestes".
Jeder erwartete den Zusammenbruch des Staates, wie auch der persönlichen Existenz. Die Menschen gaben ihr Geld bedenkenlos aus, als werde es bald nichts mehr wert sein. Man erzählte sich von Mädchen und jungen Frauen, die sich in den dunklen Ecken am Bahnhof Zoo und im Tiergarten wildfremden Männern hingaben. Der Drang, die Unschuld zu verlieren, schien zu wachsen, je näher die Rote Armee der Hauptstadt kam.
Die in blassblaues Licht getauchten Luftschutzkeller, in denen die Menschen Schutz suchten, in ihre wärmsten Kleider gehüllt, Kartons mit Thermosflaschen und belegten Broten unter dem Arm, erinnerten in der Tat an eine klaustrophobische Hölle. Theoretisch gab es dort alles, was man brauchte - darunter auch einen Sanitätsraum mit einer Krankenschwester für die Notentbindung. Die Erschütterungen der Bombenexplosionen schienen diese geradezu heraufzubeschwören. Sie dröhnten, als kämen sie vom Mittelpunkt der Erde. Die Decken waren mit Leuchtfarbe gestrichen, denn die Lampen begannen im Bombenhagel oft zu flackern und verlöschten schließlich ganz. Als Hauptleitungen getroffen wurden, versiegte die Wasserzufuhr, und die Aborte quollen bald über. Nicht selten wurden die Toiletten auch einfach verschlossen, weil es oft vorkam, dass verzweifelte Menschen sich dort einriegelten und aus dem Leben schieden.
Für eine Bevölkerung von drei Millionen Menschen reichten die Luftschutzräume nicht aus und waren daher ständig überfüllt. Auf den Treppen, in den Gängen und Hallen drängten sich die Menschen. Die Luft roch verbraucht, und Kondenswasser tropfte von den Decken. So waren die Keller unter dem U-Bahnhof Gesundbrunnen für 1500 Personen gedacht, meist aber hielten sich dreimal so viele darin auf. Man zündete Kerzen an, um zu prüfen, ob noch genügend Sauerstoff vorhanden war. Wenn das Talglicht auf dem Boden ausging, hob man die Kinder auf die Schultern. Sobald eines auf einem Stuhl nicht mehr brannte, musste der Raum evakuiert werden. Und begann gar ein anderes in Kinnhöhe zu flackern, so wurde der ganze Bunker geräumt, was immer sich draußen auch abspielen mochte.
Den 300000 ausländischen Zwangsarbeitern in Berlin, deren Herkunft man an einem Buchstaben auf ihrer Kleidung ablesen konnte, war es strikt verboten, Bunker und Luftschutzkeller aufzusuchen. Nach der Rassentheorie der Nazis durften sie den Ariern nicht zu nahe kommen, und den Behörden ging es vor allem darum, das Leben von Deutschen zu retten. Auf einen Zwangsarbeiter mehr oder weniger, vor allem wenn er aus dem Osten, aus der Ukraine oder aus Weißrussland, stammte, kam es nicht an. Trotzdem genossen diese, unter denen auch Freiwillige waren, wesentlich mehr Freiheit als die Unglücklichen, die in den Lagern dahinsiechten. Die ausländischen Arbeiter der Rüstungsbetriebe hatten sich in dunklen Winkeln des Bahnhofs Friedrichstraße ihr Refugium und ihre eigene Subkultur mit Informationen, Unterhaltung und Spielen geschaffen. Als die Rote Armee vorrückte, stieg ihre Stimmung, während die ihrer Ausbeuter sank. Den meisten Deutschen waren die Ausländer nicht geheuer. Sie sahen sie als Fünfte Kolonne, bereit zu Angriff und Vergeltung, sobald der Feind in die Stadt eindrang.
Die Berliner wurden von der Urangst vor den slawischen Eroberern aus dem Osten beherrscht. Angst kann leicht in Hass umschlagen. Während die Rote Armee unaufhaltsam näher kam, erging sich die Goebbels-Propaganda in grausigen Berichten über Nemmersdorf im südlichen Ostpreußen, dessen Einwohner von Sowjetsoldaten bei ihrem Einmarsch im Herbst 1944 vergewaltigt und massakriert worden waren.
Manche Leute hatten ihre Gründe, bei einem Bombenangriff nicht in den Keller zu gehen. Ein verheirateter Mann, der sich regelmäßig bei seiner Geliebten am Prenzlauer Berg aufhielt, mied deren Hauskeller, um keinen Verdacht zu erregen. Eines Abends schlug ein Volltreffer in das Haus ein, und der unglückselige Ehebrecher auf seinem Sofa steckte plötzlich bis zum Hals in herabgefallenen Trümmern. Nach dem Angriff hörten ein Junge namens Erich Schmidtke und ein tschechischer Zwangsarbeiter, den man im Keller geduldet hatte, seine Hilferufe und rannten zu ihm hinauf. Als man ihn ausgegraben und ins Krankenhaus gebracht hatte, musste der 14-jährige Erich die Ehefrau aufsuchen und ihr mitteilen, dass ihr Mann in der Wohnung einer anderen Frau verletzt worden war. Sie war außer sich vor Zorn. Dass er sie betrogen hatte, hatte sie mehr in Rage versetzt als sein unglückliches Schicksal. Kinder hatten rasch zu lernen, wie hart die Welt der Erwachsenen sein konnte.
Wie die meisten Amtsträger war auch General Günther Blumentritt überzeugt, die Bombenangriffe auf Deutschland hätten eine echte "Volksgenossenschaft" geschmiedet. Das mag 1942 und 1943 vielleicht der Fall gewesen sein, aber Ende 1944 war die Bevölkerung bereits eindeutig in Fanatiker und Kriegsmüde zerfallen. In Berlin hatte es immer den höchsten Anteil von Nazigegnern gegeben, wie die Wahlergebnisse vor 1933 zeigten. Aber von einer sehr kleinen, mutigen Minderheit abgesehen, war es bis dahin bei Spötteleien und drastischen Kommentaren über die Nazis geblieben. Die Mehrheit hatte das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 tief erschreckt. Und als Druck auf die Grenzen des Reichs in West und Ost immer stärker wurde, überschüttete sie Goebbels mit einem Schwall von Lügen, der "Führer" werde neue "Wunderwaffen" gegen die Feinde schicken wie ein zorniger Jupiter, der als Symbole seiner Macht Blitze zu schleudern vermag.
Eine Frau schrieb ihrem Ehemann in einem französischen Gefangenenlager einen Brief, in dem diese Festungsmentalität und das Vertrauen in die Propaganda des Regimes zum Ausdruck kommen: "Ich glaube so fest an unser Schicksal", schrieb sie, "dass nichts mein Vertrauen erschüttern kann, das aus unserer langen Geschichte, unserer ruhmreichen Vergangenheit herrührt, wie Dr. Goebbels sagt. Anders kann es gar nicht sein. Wir sind jetzt an einem sehr tiefen Punkt angekommen, aber wir haben Männer von Entschlossenheit. Das ganze Land ist bereit zu marschieren, die Waffe in der Hand. Wir haben Geheimwaffen, die eingesetzt werden, wenn es so weit ist. Vor allem aber haben wir einen Führer, dem wir mit geschlossenen Augen folgen können. Lasse dich nicht unterkriegen, um keinen Preis." Die Ardennenoffensive, die am 16. Dezember 1944 gestartet wurde, hob die Moral der Hitleranhänger noch einmal. Endlich wendete sich das Blatt. Der blinde Glaube an den "Führer" und an Wunderwaffen wie die V2 verstellte ihnen den Blick auf die Realität. Gerüchte kamen auf, die Erste US-Armee sei eingekesselt und mithilfe von Kampfgas komplett gefangen genommen worden. Plötzlich glaubte man wieder, man könne die ganze Welt erpressen und für alles Rache nehmen, was Deutschland hatte erdulden müssen. Bald werde man wieder in Paris sein, hieß die Parole bei den Fanatikern. Viele bedauerten, dass die französische Hauptstadt immer noch unbeschädigt war, während Berlin in Trümmern lag. Vielleicht gelang es nun, den Lauf der Geschichte zu korrigieren.
Das Oberkommando des Heeres (OKH) teilte diese Begeisterung für eine Offensive im Westen nicht. Im Generalstab fürchtete man, Hitlers strategischer Vorstoß gegen die Amerikaner in den Ardennen könnte die Ostfront im entscheidenden Moment schwächen. Auf jeden Fall war der Plan viel zu riskant. Die Sechste SS-Panzerarmee unter Oberstgruppenführer Sepp Dietrich und die Fünfte Panzerarmee unter General Hasso von Manteuffel standen an der Spitze der Operation. Jedoch angesichts des grassierenden Treibstoffmangels war es äußerst unwahrscheinlich, dass sie Antwerpen, die wichtigste Nachschubbasis der Alliierten, überhaupt erreichten.
Hitler war von der fixen Idee besessen, das Kriegsglück noch zu seinen Gunsten wenden und Roosevelt und Churchill an den Verhandlungstisch zwingen zu können. Die Idee, mit der Sowjetunion Verhandlungen aufzunehmen, hatte er bislang vehement zurückgewiesen - einerseits, weil er zu Recht annahm, Stalin wolle Nazideutschland vernichten, andererseits, weil es dafür ein grundsätzliches Hindernis gab: die extreme persönliche Eitelkeit des "Führers". Er konnte keinen Waffenstillstand anbieten, solange Deutschland sich auf der Verliererseite befand. Ein Sieg in den Ardennen war daher in jeder Hinsicht unabdingbar. Aber die Amerikaner leisteten bei Bastogne erbitterten Widerstand. Und als der Himmel aufklarte, war die Kraft des Angriffs durch den massiven Einsatz der alliierten Luftwaffe binnen einer Woche gebrochen.
Am Heiligen Abend 1944 fuhr General Heinz Guderian, Generalstabschef des OKH, in einem riesigen Mercedes beim "Führer"-Hauptquartier im Westen vor. Die "Wolfsschanze" in Ostpreußen hatte Hitler bereits am 20. November 1944 verlassen, um sich in Berlin einem kleinen Eingriff am Kehlkopf zu unterziehen. Am Abend des 10. Dezember war er aus der Hauptstadt in seinem persönlichen gepanzerten Zug wieder abgereist zu einem weiteren geheimen, gut getarnten Gebäudekomplex in den Wäldern bei Ziegenberg, kaum 40 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt. Der "Adlerhorst" war das letzte seiner Feldhauptquartiere mit einem Namen, welcher der Fantasie eines kleinen Jungen entsprungen schien.
Guderian, der große Stratege des Panzerkriegs, hatte die Risiken dieser Operation zwar von Anfang an erkannt, aber bis dahin kaum etwas tun können. Und obwohl das OKH für die Ostfront zuständig war, hatte es auch dort niemals freie Hand gehabt. Für Operationen an den anderen Fronten war das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) verantwortlich. Beide Dienststellen hatten ihre unterirdischen Quartiere unweit voneinander bei Zossen, südlich von Berlin.
Guderian konnte zwar ebenso aufbrausend sein wie Hitler, vertrat aber völlig andere Auffassungen. Für spekulative internationale Strategien hatte er keine Zeit, wenn das Land von allen Seiten angegriffen wurde. Stattdessen verließ er sich auf sein militärisches Gespür dafür, woher die größte Gefahr drohte. Und da konnte es für ihn keinerlei Zweifel geben. Mit sich brachte er eine Analyse von General Reinhard Gehlen, dem Chef seiner Abteilung "Fremde Heere Ost", der Militäraufklärung der Ostfront. Gehlen schätzte, dass die Rote Armee um den 12. Januar von der Weichsel her einen Großangriff starten werde. Nach seinen Berechnungen besaß der Feind eine Überlegenheit von 11:1 bei der Infanterie, von 7:1 bei den Panzern und 20:1 bei der Artillerie. Auch seine Luftwaffe war stärker. Im Besprechungsraum des "Adlerhorsts" traf Guderian auf Hitler und dessen militärische Berater, des Weiteren auf den "Reichsführer SS", Heinrich Himmler, der nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auch Befehlshaber des Ersatzheeres geworden war. Alle militärischen Berater Hitlers waren wegen absoluter Treue zum "Führer" ausgewählt worden. Der Chef des OKW, Feldmarschall Keitel, war für seine Aufgeblasenheit und zugleich Liebedienerei gegenüber Hitler bekannt. Bei frustrierten Offizieren hieß er nur der "Nickesel" oder der "Reichsgaragenmann". Generaloberst Jodl, der eine harte, kalte Miene zur Schau trug, war zwar viel kompetenter als Keitel, widersetzte sich aber niemals Hitlers verheerendem Bestreben, sich um jedes Bataillon kümmern zu wollen. Als er es im Herbst 1942 einmal wagte, seinem Herrn zu widersprechen, hätte ihn das beinahe seinen Posten gekostet. General von Burgdorf, Hitlers oberster Wehrmachtsadjutant und Chef des Heeres-Personalamts, das alle Ernennungen kontrollierte, hatte den devoten General Schmundt ersetzt, der in der "Wolfsschanze" Stauffenbergs Bombe zum Opfer gefallen war. Burgdorf war es auch, der Generalfeldmarschall Rommel Gift zusammen mit dem Befehl überbracht hatte, sich das Leben zu nehmen.
Gestützt auf Erkenntnisse aus Gehlens Abteilung "Fremde Heere Ost", schilderte Guderian den Aufmarsch der Roten Armee für eine Großoffensive im Osten. Er sagte voraus, dass diese innerhalb von drei Wochen beginnen werde. Da die Ardennenoffensive zum Stillstand gekommen sei, forderte er, so viele Divisionen wie nur möglich von dort an die Weichselfront zu verlegen. Hitler unterbrach ihn. Er erklärte die Angaben der Abteilung "Fremde Heere Ost" für lächerlich. Statt dessen behauptete er, ein russischer Schützenverband sei höchstens 7000 Mann stark, und den Panzerverbänden mangelte es an Panzern. "Das ist der größte Bluff seit Dschingis Khan", rief er aus, "wer hat diesen Blödsinn ausgegraben?"Guderian widerstand der Versuchung zu entgegnen, dass Hitler selbst von Armeen gesprochen habe, die tatsächlich nur die Stärke von einigen Korps hatten, von Panzerdivisionen, die nur ein Regiment stark waren. Aber er verteidigte Gehlens Zahlen. Zu seinem Entsetzen forderte darauf General Jodl, die Offensive im Westen müsse mit weiteren Angriffen fortgesetzt werden. Da Hitler genau das wollte, biss Guderian auf Granit. Beim Abendessen musste er sich dann auch noch Himmlers Urteil anhören, der sich in der neuen Rolle als Militär gefiel, seit Hitler ihn neben all seinen anderen Posten zum Chef der Heeresgruppe "Oberrhein" ernannt hatte. "Wissen Sie, lieber Generaloberst", meinte er zu Guderian, "ich glaube nicht, dass die Russen überhaupt angreifen. Das ist alles nur ein Riesenbluff."
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Autoren-Porträt von Antony Beevor
Autoren-Porträtvon Antony Beevor
Antony Beevor, Jahrgang 1946, ist ehemaliger britischerBerufsoffizier. Außer mit vier Romanen hat er sich mit mehrfach ausgezeichnetengeschichtlichen Sachbüchern (u.a. über die Resistance und den SpanischenBürgerkrieg) einen Namen gemacht. Für »Stalingrad« wurden ihm in England gleichdrei bedeutende Literaturpreise zuerkannt: der Samuel Johnson Award fürSachbücher, der Hawthornden Award sowie der Wolfson Award für historischeWerke.
Bibliographische Angaben
- Autor: Antony Beevor
- 2002, 3, 543 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 15,5 x 23,2 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: C. Bertelsmann
- ISBN-10: 3570003698
- ISBN-13: 9783570003695
Rezension zu „Berlin 1945: Das Ende “
"Antony Beevors Buch über Stalingrad ist von allen bisher zu diesem Thema vorliegenden Werken das aufregendste." Rudolg Augstein " (Der SPIEGEL)
Kommentar zu "Berlin 1945: Das Ende"
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