Bestenauswahl und Ungleichheit
Eine soziologische Studie zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Exzellenzinitiative
Hochschule und Gesellschaft
Herausgegeben von Georg Krücken
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Bestenauswahl und Ungleichheit “
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Klappentext zu „Bestenauswahl und Ungleichheit “
Das Buch präsentiert die Ergebnisse einer umfassenden Begleitstudie, die die Autorinnen von 2007 bis 2013 zur deutschen Exzellenzinitiative durchführten. Es stellt die Voraussetzungen dar, mit denen Männer und Frauen den unsicheren Weg in der Wissenschaft auf sich nehmen, und die Bedingungen, die sie in der Exzellenzinitiative vorfinden. Dabei zeigt sich, welche inner- und außerwissenschaftlichen Faktoren für die fortgesetzte Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen auf den Spitzenpositionen verantwortlich sind.
Lese-Probe zu „Bestenauswahl und Ungleichheit “
1. Einleitung: Chancengleichheit in der WissenschaftIn der Wissenschaft sind Frauen auf Spitzenpositionen ähnlich unterrepräsentiert wie in der Wirtschaft und der Politik, und im deutschen Wissenschaftssystem sind die Frauenanteile niedriger als in vielen anderen vergleichbaren Wissenschaftssystemen. Diese Beobachtungen haben in der Vergangenheit zu heftigen öffentlichen Diskussionen über die Ursachen der Unterrepräsentanz geführt und wurden nicht selten in die Forderung nach einer festen Frauenquote übersetzt. Dieses Buch greift die beobachtete Unterrepräsentanz zunächst als Erkenntnisproblem und als Forschungsfrage auf, die fundiert beantwortet werden sollte, bevor politische Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden können. In welchem Sinne kann von einer Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft gesprochen werden? Welche Art von Ungleichheit verbirgt sich dahinter, und vor allem: Wie wird sie reproduziert? Diese scheinbar einfachen Fragen sind, wenn sie präzise gestellt werden, schnell sehr komplex. Warum erwarten wir, dass mehr Frauen in der Wissenschaft "repräsentiert" sein sollten? Was macht die Frage zu einer wissenschaftlichen Frage? Ist es die gleiche Frage wie die nach der Unterrepräsentanz von Männern in Pflegeberufen? Geht es um Frauen im Allgemeinen, um Frauen aus bildungsfernen Schichten oder um Frauen mit Migrationshintergrund? Und ab welchem Grad der Repräsentanz von Frauen in der Wissenschaft würden wir annehmen, dass keine Unterrepräsentanz mehr vorliegt? Wir sind daran gewöhnt, Unterrepräsentanz als Ungleichheit oder mangelnde Chancengleichheit zu behandeln, aber das ist nicht automatisch gleichbedeutend mit einer gut gestellten Forschungsfrage, die empirisch zu beantworten ist.
Wir beginnen mit einer Präzisierung der Forschungsfrage, die dieses Buch beantworten will. Im Anschluss daran erfolgt eine kurze historische Einordnung der aktuellen Situation des deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystems und der Chancengleichheit von
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Frauen und Männern in diesem System. Vor diesem Hintergrund wird ein Einblick in den Forschungsstand zur Erklärung der Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft geleistet, der in den folgenden Kapiteln jeweils vertieft wird. Darauf aufbauend wird erläutert, warum die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ein vielversprechender Forschungsgegenstand ist, an dem die Reproduktion von Geschlechterungleichheit in der Spitzenforschung exemplarisch untersucht werden kann. Schließlich wird das konkrete Forschungsprojekt "Frauen in der Spitzenforschung", dessen Ergebnisse in diesem Buch zusammengefasst werden, vorgestellt und ein Überblick über die folgenden Kapitel gegeben.
1.1 Präzisierung der Forschungsfrage
Frauen sind nach allen verfügbaren Quellen diejenige Gruppe, die am stärksten von der Bildungsexpansion profitiert hat. Junge Frauen haben seit den späten 1990er Jahren sogar einen Bildungsvorsprung gegenüber den Männern erreicht: Bereits 1998 war der Anteil der Personen mit Studienberechtigung unter den Frauen eines Jahrgangs höher als unter den Männern (28 Prozent gegenüber 25 Prozent). Dieser Unterschied hat sich sogar vergrößert (Weinmann 2010). Studienanfängerinnen haben einen leicht besseren Durchschnitt im Hochschulzugangszeugnis als Studienanfänger, und sie schneiden bei Prüfungen im Durchschnitt leicht besser ab als ihre männlichen Kommilitonen (BMBF 2005: 14f.; 115f.; Bertold/Leichsenring o.J.: 10). Man kann im Durchschnitt von einer ähnlichen Ausgangslage der jungen Männer und Frauen ausgehen, beziehungsweise nach den etablierten Leistungsindikatoren sind Frauen sogar leicht im Vorteil. Um plausibel begründen zu können, dass es sich bei den gegenwärtigen Frauenanteilen um eine Unterrepräsentanz handelt, dass also eigentlich mehr Frauen in der Wissenschaft zu finden sein müssten, wird typischerweise auf das Kaskadenmodell verwiesen. Hier werden die Frauenanteile auf den verschiedenen Qualifikationsstufen in der
1.1 Präzisierung der Forschungsfrage
Frauen sind nach allen verfügbaren Quellen diejenige Gruppe, die am stärksten von der Bildungsexpansion profitiert hat. Junge Frauen haben seit den späten 1990er Jahren sogar einen Bildungsvorsprung gegenüber den Männern erreicht: Bereits 1998 war der Anteil der Personen mit Studienberechtigung unter den Frauen eines Jahrgangs höher als unter den Männern (28 Prozent gegenüber 25 Prozent). Dieser Unterschied hat sich sogar vergrößert (Weinmann 2010). Studienanfängerinnen haben einen leicht besseren Durchschnitt im Hochschulzugangszeugnis als Studienanfänger, und sie schneiden bei Prüfungen im Durchschnitt leicht besser ab als ihre männlichen Kommilitonen (BMBF 2005: 14f.; 115f.; Bertold/Leichsenring o.J.: 10). Man kann im Durchschnitt von einer ähnlichen Ausgangslage der jungen Männer und Frauen ausgehen, beziehungsweise nach den etablierten Leistungsindikatoren sind Frauen sogar leicht im Vorteil. Um plausibel begründen zu können, dass es sich bei den gegenwärtigen Frauenanteilen um eine Unterrepräsentanz handelt, dass also eigentlich mehr Frauen in der Wissenschaft zu finden sein müssten, wird typischerweise auf das Kaskadenmodell verwiesen. Hier werden die Frauenanteile auf den verschiedenen Qualifikationsstufen in der
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Inhaltsverzeichnis zu „Bestenauswahl und Ungleichheit “
InhaltVorwort 11
1. Einleitung: Chancengleichheit in der Wissenschaft?
Anita Engels 16
1.1 Präzisierung der Forschungsfrage 17
1.2 Historisch-systematische Einordnung der aktuellen Situation 23
1.3 Erklärungsansätze für fortgesetzte Geschlechterungleichheit in der Wissenschaft 28
1.4 Die Exzellenzinitiative als Testfeld 33
1.5 Das Projekt "Frauen in der Spitzenforschung" 35
1.6 Übersicht über die folgenden Kapitel 39
2. Sind Frauen in der Exzellenzinitiative unterrepräsentiert?
Eine Zählung (und ihre Bedeutung)
Anita Engels 45
2.1 Die kulturelle und organisationale Bedeutung von "Frauenanteilen" 45
2.2 Die Messung und Bewertung von Frauenanteilen: Sind Frauen in der Exzellenzinitiative unterrepräsentiert? 53
2.3 Fazit: Die Bedeutung der Zahlen 63
3. Ungleiche Arbeitsverhältnisse, traditionelle Lebensformen? Strukturbedingungen wissenschaftlicher Laufbahnen in der Exzellenzinitiative
Anita Engels 67
3.1 Ergebnisse der Online-Befragung 69
3.1.1 Beschäftigungsverhältnisse 71
3.1.2 Förderung, Unterstützung, Mentoring 80
3.1.3 Lebensarrangements 86
3.2 Fazit: Die Bedeutung struktureller Bedingungen 93
4. Führungspositionen in Exzellenzeinrichtungen
Sandra Beaufaÿs 96
4.1 Wissenschaft als Praxis und soziales Feld 100
4.2 Zum Selbstverständnis von Einrichtungssprechern 104
4.3 Die Beteiligung von Wissenschaftlerinnen auf der Leitungsebene 121
4.4 Die Sicht auf Wissenschaftlerinnen in Führungspositionen 129
4.5 Fazit: Führungspositionen im Feld der Wissenschaft 138
5. Die Einbindung von Spitzenforscherinnen und -forschern in formale und informelle Netzwerke in der Wissenschaft
Nadine Kegen 141
5.1 Grundlagen zur Analyse formaler und informeller Wissenschaftsnetzwerke 144
5.2 Forschungsdesign und Datenerhebung 145
5.3 Ergebnisse der quantitativen Netzwerkanalyse 153
5.3.1 Unterschiede in der Netzwerkeinbindung von Männern und Frauen 153
5.3.2 Einflussfaktoren auf die Netzwerkindikatoren 162
5.3.3 Zur subjektiven Bedeutung
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von Netzwerken und zur wahrgenommenen Einbindung 175
5.4 Fazit: Ungleiche Bedingungen für gleiche Netzwerkpartizipation 185
6. Publikationen als Bewertungsmaßstab für die Bestenauswahl
Stephanie Zuber/Anita Engels 188
6.1 Die Publikationsleistung beobachtet durch die Instrumente der Bibliometrie 190
6.2 Die Bewertung der erbrachten Publikationsleistung durch die PI 194
6.3 Erfahrungen der PI mit der eigenen Publikationstätigkeit 201
6.4 Fazit: Die beste Publikationsleistung 214
7. Auf dem Weg an die Spitze: Alltag, Selbstverständnis und Zukunftsperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses
Sandra Beaufaÿs 216
7.1 Forschungsdesign und Datenerhebung 219
7.2 Arbeitsbedingungen 220
7.2.1 Arbeitskulturen 221
7.2.2 Aufgabenspektrum und Anforderungen 227
7.2.3 Unterstützungsstrukturen 232
7.2.4 Ressourcenausstattung 236
7.2.5 Alltägliche Katastrophen 240
7.2.6 Evaluation 243
7.2.7 Fazit: Arbeitsbedingungen 247
7.3 Lebensorientierungen 248
7.3.1 Vier Portraits 249
7.3.2 Selbstverständnis als wissenschaftlich Arbeitende 258
7.3.3 Arbeitspraxis und Lebensführung 262
7.3.4 Zukunftsperspektiven 270
7.3.5 Fazit: Lebensorientierungen 274
8. Chancengleichheit als Thema und Programm in der Exzellenzinitiative: Die Suche nach den Stellschrauben
Anita Engels 277
8.1 Die Exzellenzeinrichtungen als Organisationen 277
8.2 Die Förderung der Chancengleichheit in den Exzellenzeinrichtungen 281
8.3 Die Erfahrungen der Exzellenzeinrichtungen mit der Umsetzung der Gleichstellungskonzepte 285
8.3.1 Wie wurde versucht, die Zahl der Frauen direkt zu erhöhen? 286
8.3.2 Wie wurde versucht, strukturelle Ungleichbehandlung in der Wissenschaft abzubauen? 289
8.3.3 Wie wurde versucht, strukturell nachteilige Partnerschafts arrangements auszugleichen? 292
8.3.4 Wie wurde versucht, Diskurse und Selbstbilder zu beeinflussen, um einen kulturellen Wandel zu fördern? 296
8.3.5 Zukunftskonzepte als Möglichkeit zur Breitenwirkung 299
8.4 Fazit: Was kann aus den Erfahrungen der Exzellenzinitiative gelernt werden? 304
9. Bestenauswahl und Ungleichheit: Theoretische und praktische Implikationen
Anita Engels, Sandra Beaufaÿs, Nadine Kegen, Stephanie Zuber 308
Abbildungen 320
Tabellen 322
Literatur 324
Anhang
I: Exzellenzeinrichtungen (Erste Förderperiode) 347
II: DFG-Systematik der Fachkollegien, Fachgebiete und Wissenschaftsbereiche (Stand 2011) 349
III: Methodenerläuterungen zur Erhebung der Frauenanteile in den teilnehmenden Exzellenzeinrichtungen 351
IV: Methodenerläuterungen zum Online-Fragebogen 352
V: Methodenerläuterungen zu den qualitativen Fallanalysen 353
VI: Methodenerläuterungen zur Sozialen Netzwerkanalyse 359
VII: Methodenerläuterungen zu den Publikationserfahrungen 363
VIII: Methodenerläuterung zur Untersuchung der Zukunftskonzepte 365
5.4 Fazit: Ungleiche Bedingungen für gleiche Netzwerkpartizipation 185
6. Publikationen als Bewertungsmaßstab für die Bestenauswahl
Stephanie Zuber/Anita Engels 188
6.1 Die Publikationsleistung beobachtet durch die Instrumente der Bibliometrie 190
6.2 Die Bewertung der erbrachten Publikationsleistung durch die PI 194
6.3 Erfahrungen der PI mit der eigenen Publikationstätigkeit 201
6.4 Fazit: Die beste Publikationsleistung 214
7. Auf dem Weg an die Spitze: Alltag, Selbstverständnis und Zukunftsperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses
Sandra Beaufaÿs 216
7.1 Forschungsdesign und Datenerhebung 219
7.2 Arbeitsbedingungen 220
7.2.1 Arbeitskulturen 221
7.2.2 Aufgabenspektrum und Anforderungen 227
7.2.3 Unterstützungsstrukturen 232
7.2.4 Ressourcenausstattung 236
7.2.5 Alltägliche Katastrophen 240
7.2.6 Evaluation 243
7.2.7 Fazit: Arbeitsbedingungen 247
7.3 Lebensorientierungen 248
7.3.1 Vier Portraits 249
7.3.2 Selbstverständnis als wissenschaftlich Arbeitende 258
7.3.3 Arbeitspraxis und Lebensführung 262
7.3.4 Zukunftsperspektiven 270
7.3.5 Fazit: Lebensorientierungen 274
8. Chancengleichheit als Thema und Programm in der Exzellenzinitiative: Die Suche nach den Stellschrauben
Anita Engels 277
8.1 Die Exzellenzeinrichtungen als Organisationen 277
8.2 Die Förderung der Chancengleichheit in den Exzellenzeinrichtungen 281
8.3 Die Erfahrungen der Exzellenzeinrichtungen mit der Umsetzung der Gleichstellungskonzepte 285
8.3.1 Wie wurde versucht, die Zahl der Frauen direkt zu erhöhen? 286
8.3.2 Wie wurde versucht, strukturelle Ungleichbehandlung in der Wissenschaft abzubauen? 289
8.3.3 Wie wurde versucht, strukturell nachteilige Partnerschafts arrangements auszugleichen? 292
8.3.4 Wie wurde versucht, Diskurse und Selbstbilder zu beeinflussen, um einen kulturellen Wandel zu fördern? 296
8.3.5 Zukunftskonzepte als Möglichkeit zur Breitenwirkung 299
8.4 Fazit: Was kann aus den Erfahrungen der Exzellenzinitiative gelernt werden? 304
9. Bestenauswahl und Ungleichheit: Theoretische und praktische Implikationen
Anita Engels, Sandra Beaufaÿs, Nadine Kegen, Stephanie Zuber 308
Abbildungen 320
Tabellen 322
Literatur 324
Anhang
I: Exzellenzeinrichtungen (Erste Förderperiode) 347
II: DFG-Systematik der Fachkollegien, Fachgebiete und Wissenschaftsbereiche (Stand 2011) 349
III: Methodenerläuterungen zur Erhebung der Frauenanteile in den teilnehmenden Exzellenzeinrichtungen 351
IV: Methodenerläuterungen zum Online-Fragebogen 352
V: Methodenerläuterungen zu den qualitativen Fallanalysen 353
VI: Methodenerläuterungen zur Sozialen Netzwerkanalyse 359
VII: Methodenerläuterungen zu den Publikationserfahrungen 363
VIII: Methodenerläuterung zur Untersuchung der Zukunftskonzepte 365
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Autoren-Porträt von Anita Engels, Sandra Beaufays, Nadine V. Kegen, Stephanie Zuber
Anita Engels ist Professorin für Soziologie an der Universität Hamburg. Sandra Beaufaÿs, Dr. phil., ist wiss. Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld. Nadine V. Kegen ist Stipendiatin der Universität Hamburg und Stephanie Zuber ist Referentin im Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Anita Engels , Sandra Beaufays , Nadine V. Kegen , Stephanie Zuber
- 2015, 369 Seiten, 15 Abbildungen, Maße: 14,2 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593504634
- ISBN-13: 9783593504636
- Erscheinungsdatum: 12.08.2015
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