Big Sky Country - Das weite Land / Big Sky Bd.1
Roman
Sheriff Slade Barlow erbt eine Farm, bekommt eine fast erwachsene Tochter hinzu und trifft eine alte Jugendliebe wieder.
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Taschenbuch
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Big Sky Country - Das weite Land / Big Sky Bd.1 “
Sheriff Slade Barlow erbt eine Farm, bekommt eine fast erwachsene Tochter hinzu und trifft eine alte Jugendliebe wieder.
Klappentext zu „Big Sky Country - Das weite Land / Big Sky Bd.1 “
Urplötzlich steht Sheriff Slade Barlows ruhiges Leben kopf. Erst vermacht ihm sein Vater, der ihn nie anerkannt hat, die Hälfte seiner riesigen Farm. Sehr zum Missfallen seines Halbbruders. Dann schneit die Teenagertochter seiner Exfrau bei ihm rein. Und schließlich taucht Joslyn Kirk wieder in Parable auf, ehemalige Cheerleaderin, Rodeo-Queen und Schönheitskönigin. Früher hat er sie nur von Weitem angehimmelt, inzwischen mutiger geworden, kommt er ihr jetzt erstaunlich nahe. Dass sie mit seinem Halbbruder befreundet ist, macht die Sache allerdings kompliziert
Lese-Probe zu „Big Sky Country - Das weite Land / Big Sky Bd.1 “
Big Sky Country von Linda Lael Miller1. Kapitel
Parable, Montana
„Du warst nicht auf der Begräbnisfeier", fuhr Hutch Carmody seinen Halbbruder Slade Barlow an. Sein vorwurfsvoller Ton war unüberhörbar.
Slade sah Hutch nicht direkt an, musterte ihn aber aus dem Augenwinkel. Sie saßen nebeneinander auf zwei unbequemen Stühlen vor einem riesigen Schreibtisch. Maggie Landers, die Anwältin ihres gemeinsamen Vaters, von der sie beide herbestellt worden waren, hatte sich bis jetzt noch nicht blicken lassen.
„Ich war bei der Beisetzung auf dem Friedhof", antwortete Slade nach einer Weile tonlos. Es war die Wahrheit. Allerdings hatte er sich etwas abseits der Menge gehalten, da er einerseits nicht bei den anderen Trauergästen stehen wollte, es andererseits aber auch nicht geschafft hatte, ganz wegzubleiben.
„Warum hast du dir überhaupt die Mühe gemacht zu kommen?", fragte Hutch provokant. „Oder wolltest du dich nur davon überzeugen, dass der Alte wirklich in der Kiste liegt?"
Slade war kein jähzorniger Mann. Seinem Naturell entsprechend, dachte er erst und redete dann. Wenn er sich zu irgendetwas äußerte, tat er es stets ruhig und mit Bedacht. Diese Eigenschaft hatte sich in all den Jahren, seit er zum Sheriff ernannt worden war, gut bewährt. Doch bei dem scharfen Unterton in den Worten seines Halbbruders spürte er, wie ihm die Hitze bis zum Hals hinaufkroch und es in seinen Ohren zu pochen begann.
„Vielleicht war es das, ja", erwiderte er gedehnt und voller Verachtung, während die Bürotür hinter ihnen leise geöffnet wurde.
... mehr
Hutch hatte gerade seinen Stuhl zurückgeschoben, als wollte er aufspringen und auf Slade losgehen. Stattdessen blieb er sitzen und fuhr sich - vermutlich als Ventil für den Adrenalinstoß - mit einer ruckartigen Bewegung durch seinen dunkelblonden Haarschopf.
Slade war über sich selbst entsetzt, weil er sich gerade zu dieser Provokation hatte hinreißen lassen. Gleichzeitig empfand er wegen Hutchs Reaktion ein tiefes, grimmiges Gefühl der Befriedigung. Sie beide konnten sich, wie man so schön sagte, auf den Tod nicht ausstehen.
„Schön, dass Sie einander nicht umgebracht haben", bemerkte Maggie fröhlich, während sie um den glänzenden riesigen Schreibtisch herumging und dann auf dem Lederstuhl dahinter Platz nahm. Mit über 50 Jahren, den kurzen, perfekt gefärbten braunen Haaren und den grünen Augen, die für gewöhnlich intelligent und schelmisch funkelten, sah sie immer noch umwerfend aus. Sie drehte sich ein wenig zur Seite, um ihren Computer hochzufahren.
„Jedenfalls noch nicht", meinte Hutch schließlich.
Obwohl Slade Maggie nur im Profil sehen konnte, bemerkte er, dass sie einen Mundwinkel hochgezogen hatte und schmunzelte. Ihre Finger, die jeden Samstagvormittag im Friseursalon seiner Mutter sorgfältig manikürt wurden, flogen eifrig über die Tastatur. Der Monitor warf einen schwachen blauen Lichtschein auf ihr Gesicht und die dünne Jacke ihres maßgeschneiderten cremefarbenen Hosenanzugs.
„Wie geht es Ihrer Mutter, Slade?", erkundigte sie sich freundlich, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden.
Maggie und seine Mutter Callie waren ungefähr im gleichen Alter und schon befreundet, solange Slade denken konnte. Angesichts der Tatsache, dass er Maggie erst gestern zufällig im „Curly-Burly", dem Frisiersalon seiner Mom, getroffen hatte, nahm Slade an, dass es sich um eine rein rhetorische Frage handelte. Einfach um Small Talk.
„Danke, es geht ihr gut." Mittlerweile hatte sich Slades unbändiges Bedürfnis nach Brudermord gelegt. Nun grübelte er wieder über jene Sache, die ihn beschäftigte, seit die ehrenwerte Ms Landers heute Morgen bei ihm zu Hause angerufen und ihn gebeten hatte, auf dem Weg zur Arbeit doch in ihrer Kanzlei vorbeizukommen.
Der Termin musste mit dem Testament des Alten zu tun haben, obwohl Maggie das am Telefon nicht direkt gesagt hatte. Alles, was sie verraten hatte, war: „Es wird nicht lange dauern, Slade. Und glauben Sie mir, es ist in Ihrem Interesse, wenn Sie dabei sind."
Hutchs Anwesenheit war nur logisch, da er der eheliche Sohn war. Der Goldjunge, der von seiner Geburt an darauf vorbereitet worden war, der alleinige „Herrscher" über die gesamten Besitztümer zu werden. Man hatte ihn auch dann noch darauf vorbereitet, nachdem er mit zwölf Jahren seine Mutter verloren hatte und infolgedessen tun und lassen konnte, was er wollte. Slade selbst wiederum war als uneheliches Kind der klassische Außenseiter gewesen.
John Carmody hatte ihm kein einziges Mal Beachtung geschenkt. Kein einziges Mal in den mittlerweile 35 vergangenen Jahren. Äußerst unwahrscheinlich, dass John auf dem Sterbebett seinem Herzen einen Ruck gegeben und das Ergebnis seiner längst vergessenen Beziehung mit Callie in seinem Testament berücksichtigt hatte.
Nein, dachte Slade. Carmody hatte kein Herz gehabt. Auf jeden Fall nicht, sobald es um ihn und seine Mutter ging. Während der ganzen Zeit hatte er nicht einziges Wort mit Slade gesprochen. Bei jeder Begegnung hatte er durch ihn hindurchgeschaut, als wäre er unsichtbar. Falls dieser halsstarrige Mistkerl Maggie beauftragt hatte, dafür zu sorgen, dass Slade bei der Verlesung des Testaments anwesend war, konnte das nur einen Grund haben: Wenn Hutch die ganzen Ländereien und das Geld bekam, sollte Slade wissen, was ihm entging.
Du kannst es dir sonst wohin stecken, Alter, schoss es Slade wütend durch den Kopf. Er hatte nie erwartet - oder sich gewünscht -, auch nur einen müden Cent von John Carmody zu kriegen. Schlimm genug, dass er das Aussehen dieses Kotzbrockens geerbt hatte - die dunklen Haare, die schlanke, muskulöse Statur und die blauen Augen. Und es ärgerte ihn, dass Maggie, die Freundin seiner Mutter, dabei mitspielte, wenn er hier seine Zeit vergeuden musste.
Maggie klickte mit der Maus, und ihr Drucker begann, eine Seite nach der anderen auszuspucken. Währenddessen drehte sie sich zu Hutch und Slade und sah die beiden an.
„Ich ersparen Ihnen das juristische Geschwafel", sagte sie, holte die Blätter aus dem Drucker und sortierte sie in zwei Stapel. Dann schob sie die beiden Papierstöße über den Tisch, sodass jeder von ihnen einen vor sich liegen hatte. „Hier sind alle Fakten. Sie können das Testament bei Gelegenheit durchlesen."
Slade warf nur einen kurzen Blick auf die Ausdrucke und machte keine Anstalten, sie zu nehmen.
„Und wie sind die Fakten?", fragte Hutch mürrisch.
Vollidiot, dachte Slade.
Maggie verschränkte die Finger und lächelte milde. Es bedurfte mehr als eines arroganten Cowboys, um sie aus der Fassung zu bringen. „Der Besitz soll zwischen Ihnen beiden zu gleichen Teilen aufgeteilt werden", verkündete sie.
Slade war so verblüfft, dass er einfach nur reglos dasaß. Es hatte ihm den Atem verschlagen, als hätte ihm gerade jemand mit voller Wucht in den Magen geboxt.
Durch seinen Kopf summte ein einziger Gedanke - wie eine eingesperrte Motte, die den Weg nach draußen sucht: Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten?
Hutch, der ohne Zweifel genauso schockiert war wie Slade - wenn nicht sogar noch mehr -, beugte sich vor und presste barsch hervor: „Was haben Sie da gerade gesagt?"
„Sie haben mich schon richtig verstanden, Hutch", antwortete Maggie gelassen. Sie mochte vielleicht aussehen wie eine würdevoll alternde Elfe, doch sie nahm es mit den besten Staatsanwälten des Landes auf und machte - bildlich gesprochen - regelmäßig Kleinholz aus ihnen.
Slade schwieg. Er versuchte immer noch, die Neuigkeit zu verdauen.
„Schwachsinn", murmelte Hutch. „Das ist Schwachsinn."
Maggie seufzte. „Trotzdem", meinte sie, „ist es das, was Mr Carmody wollte. Er war mein Mandant, und es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass sein letzter Wille erfüllt wird. Immerhin hat ihm Whisper Creek gehört. Er hatte jedes Recht, so über sein Eigentum zu verfügen, wie er es für richtig hielt."
Slade hatte sich mittlerweile zumindest wieder so weit gefangen, dass er sprechen konnte. Seine Stimme klang dennoch heiser. „Was wäre, wenn ich Ihnen sagte, dass ich nichts davon möchte?", wollte er wissen.
„Wenn Sie mir das sagten", erklärte Maggie sanft, „würde ich antworten, dass Sie den Verstand verloren haben, Slade Barlow. Wir reden hier von einer Menge Geld. Dazu kommt eine äußerst gewinnbringende große Ranch und alles, was dazugehört - inklusive Gebäude, Tiere und Bodenschätze."
Erneutes Schweigen - kurz, gefährlich und mit Emotionen aufgeladen.
Hutch war derjenige, der zuerst das Wort ergriff. „Wann hat Dad sein Testament geändert?"
„Er hat es nicht geändert", erwiderte Maggie, ohne zu zögern. „Mr Carmody hat die Papiere vor Jahren aufsetzen lassen, da war mein Vater noch in der Kanzlei tätig. Er hat sie vor sechs Monaten, nachdem seine Krankheit diagnostiziert wurde, sogar nochmals persönlich durchgesehen. Es ist das, was er wollte, Hutch."
Hutch schnappte sich seine Ausdrucke und stand auf. Slade erhob sich ebenfalls, ließ die Dokumente jedoch liegen. Ihm kam alles völlig unwirklich vor. Wahrscheinlich träumte er. Jeden Moment würde er in kaltem Schweiß gebadet zwischen zerwühlten Laken allein in seinem alten Bett aufwachen ... In seiner Wohnung aufwachen, in der er lebte, seit er vor zehn Jahren nach dem College, einem militärischen Einsatz und einer kurzen Ehe - gefolgt von einer höchst freundschaftlichen Scheidung - nach Parable zurückgekehrt war.
„Ich fasse es nicht", murmelte Hutch. Seine Stimme war rau wie Sandpapier. Er war für die Rancharbeit angezogen und trug alte Jeans, ein blaues Baumwollhemd und ein Paar abgewetzte Stiefel. Vermutlich bedeutete das, dass er genauso wenig wie Slade gewusst hatte, was es mit diesem Termin auf sich haben würde.
„Danke, Maggie", hörte Slade sich sagen, während er sich zum Gehen umwandte.
Er war nicht dankbar; nur aus Gewohnheit war es ihm herausgerutscht,
Maggie erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und ihm nach. Dann drückte sie ihm den Ausdruck des Testaments seines Vaters mit sanfter Gewalt in die Hand. „Lesen Sie es wenigstens", verlangte sie. „Ich werde Sie in ein paar Tagen zu einem weiteren Gespräch zu mir bitten. Bis dahin haben Sie beide Zeit, alles zu verarbeiten."
Slade erwiderte nichts, Er spürte, wie das Papier zerknitterte, als er reflexartig die Blätter fester umklammerte.
Nachdem er wenige Augenblicke später die Tür seines Pick-ups geöffnet hatte, stand Hutch wieder neben ihm.
„Ich kaufe dir deine Hälfte der Ranch ab", schlug er mit gepresster Stimme vor. „Das Geld interessiert mich nicht. Davon habe ich ohnehin genug. Aber Whisper Creek ist seit fast hundert Jahren im Besitz meiner Familie. Mein Urgroßvater hat das ursprüngliche Haus und den Stall mit seinen eigenen Händen gebaut. Also sollte die Ranch mir allein gehören."
Die Betonung von meiner Familie war ein subtiler und gleichzeitig unmissverständlicher Wink mit dem Zaunpfahl.
Slade erwiderte den grimmigen Blick seines Halbbruders. Dann griff er nach seinem Hut, den er - nach alter Cowboytradition - mit der Krempe nach oben auf dem Beifahrersitz seines Wagens liegen lassen hatte, bevor er Maggies Kanzlei betreten hatte. „Ich muss darüber nachdenken."
„Was gibt es da nachzudenken?", fragte Hutch nach einer weiteren spannungsgeladenen Pause. „Ich zahle bar, Barlow. Nenn mir deinen Preis."
Nenn mir deinen Preis. Slade wusste, dass er auf den Deal eingehen sollte. Er sollte einfach froh sein sollte, dass John Carmody es für angebracht gehalten hatte, ihm etwas zukommen zu lassen - wenn auch erst nach seinem Tod. Alles, was Slade tun musste, war, Ja zu sagen. Dann könnte er sich das kleine Stück Land kaufen, auf das er schon seit ein paar Jahren ein Auge geworfen hatte. Er könnte es bar bezahlen, statt seine Ersparnisse für eine Anzahlung plündern zu müssen. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab, Hutchs Angebot anzunehmen; etwas, das andere - tiefere - Gründe hatte als seine generelle Unfähigkeit, impulsiv zu reagieren.
Indirekt hatte John Carmody zu guter Letzt seine Existenz doch noch zur Kenntnis genommen. Slade brauchte Zeit, um dieses Wissen erst einmal zu verdauen und herauszufinden, was es bedeutete. Wenn es denn überhaupt etwas bedeutete ...
„Ich melde mich bei dir." Slade stieg in seinen Pick-up und setzte seinen Hut auf. „Inzwischen muss ich mich um mein County kümmern." Er knallte die Autotür zu.
Hutch schlug mit der Handkante fest gegen die Tür. Dann drehte er sich um, stürmte zu seinem Pick-up mit dem Whisper-Creek-Logo drauf, lief um die Motorhaube herum, riss die Wagentür auf und sprang auf den Fahrersitz.
Slade beobachtete, wie sein Halbbruder das Auto anließ, den Rückwärtsgang einlegte und die Reifen dabei ordentlich Kies aufwirbelten. Hutch war sichtlich wütend, aber immerhin so schlau, nicht das Tempolimit zu überschreiten, während der Sheriff zusah.
Slade wartete ein paar Sekunden, dann gab er Gas und bog in die schmale Nebenstraße ein. Er sollte längst in seinem Büro drüben im Justizgebäude sein und seine Deputys auf Streife in die verschiedenen Teile des Countys schicken. Stattdessen fuhr Slade los Richtung Highway. Fünf Minuten später hielt er vor dem Zuhause seiner Mutter, einem alten Wohnwagen mit rostgesprenkeltem Aluminiumunterbau und einem Anbau aus Sperrholz, der als Wohnbereich diente.
In seiner Kindheit hatte sich Slade manchmal wegen des chaotischen Gebildes aus Metall und Holz geschämt. Es war so notdürftig zusammengebaut, dass nur mehr das hüfthohe Unkraut, ein paar aufgebockte Schrottautos und rostige Haushaltsgeräte auf der Veranda fehlten, um der klassischen Hinterwäldler- Behausung zu entsprechen. Callie hatte ihn gezwungen, die zweifarbigen Außenwände des Wohnwagens - jenem Teil, in dem sich der Friseursalon befand - mindestens zwei Mal im Jahr gründlich zu reinigen. Außerdem hatte Slade den Rest regelmäßig frisch gestrichen.
Auf dem staubigen Schild am Rand des Schotterparkplatzes waren diese Woche sogar alle Wörter richtig geschrieben: Acrylnägel: halber Preis. Zehn Prozent auf Strähnchen/Dauerwelle.
Slade schmunzelte, als er den Motor abstellte und ausstieg.
Der Salon öffnete erst um zehn Uhr, doch drinnen brannte bereits Licht. Höchstwahrscheinlich blubberte auch schon das Wasser in der Kaffeemaschine.
Kaum dass Slade sich dem Wohnwagen näherte, ging die Tür auf, und Callie begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. In der Hand hielt sie einen Besen.
„Hey!", rief sie.
„Hey", erwiderte Slade missmutig.
Callie Barlow war eine kleine Frau mit großer Oberweite und rotbraunen Haaren, die sie mit einer gewaltigen Plastikspange hochgesteckt hatte. Sie trug türkisfarbene Jeans, rosa Westernstiefel und ein grellgelbes T-Shirt, das mit kleinen Strasssteinchen verziert war.
„Na, das ist aber eine Überraschung." Sie stellte den Besen beiseite und klopfte sich die staubigen Hände ab. Ihr Gesichtsausdruck war herzlich wie immer, doch der Blick ihrer grauen Augen war erstaunt, fast schon besorgt. Sie wusste, dass Slade seinen Job ernst nahm und es ihm überhaupt nicht ähnlich sah, während seiner Dienstzeit bei ihr vorbeizuschauen. „Sorgt dein Revier jetzt schon selbstständig für Recht und Ordnung?"
„Meine Deputys halten die Stellung", antwortete Slade. „Ist der Kaffee schon aufgesetzt?"
„Natürlich." Callie trat einen Schritt zurück, damit er hereinkommen konnte. „Das ist ungefähr das Erste, was ich jeden Morgen mache - die Kaffeemaschine einschalten." Nur kurz und kaum merklich runzelte sie die Stirn. Schließlich gewann aber ihre angeborene direkte Art die Oberhand. „Na, was ist schiefgelaufen?", fragte sie.
Slade seufzte, nahm seinen Hut ab und legte ihn auf die Theke neben Callies Kasse. „Ich weiß nicht, ob schiefgelaufen der richtige Ausdruck ist", meinte er. „Ich komme gerade aus Maggie Landers' Kanzlei. Scheint so, als hätte John Carmody mich in seinem Testament bedacht."
Erstaunt riss Callie die Augen auf. Dann musterte sie ihn skeptisch. „Wie bitte?", Sie räusperte sich.
Er hakte seine Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans, neigte den Kopf zur Seite und betrachtete seine Mutter prüfend. Falls Callie von der Erbschaft gewusst hatte, gelang es ihr verdammt gut, sich nichts anmerken zu lassen.
„Die Hälfte", fuhr er fort. „Er hat mir die Hälfte von allem vererbt, was er besessen hat."
Callie ließ sich auf einen der Frisierstühle fallen. Beinahe hätte sie sich den Kopf an der Plastiktrockenhaube gestoßen. Sie blinzelte ein paar Mal, wobei sich in einem Augenwinkel die falschen Wimpern lösten. Sie drückte sie mit der Fingerspitze wieder fest. „Das glaube ich einfach nicht", murmelte sie.
Copyright © 2012 by Linda Lael Miller
Hutch hatte gerade seinen Stuhl zurückgeschoben, als wollte er aufspringen und auf Slade losgehen. Stattdessen blieb er sitzen und fuhr sich - vermutlich als Ventil für den Adrenalinstoß - mit einer ruckartigen Bewegung durch seinen dunkelblonden Haarschopf.
Slade war über sich selbst entsetzt, weil er sich gerade zu dieser Provokation hatte hinreißen lassen. Gleichzeitig empfand er wegen Hutchs Reaktion ein tiefes, grimmiges Gefühl der Befriedigung. Sie beide konnten sich, wie man so schön sagte, auf den Tod nicht ausstehen.
„Schön, dass Sie einander nicht umgebracht haben", bemerkte Maggie fröhlich, während sie um den glänzenden riesigen Schreibtisch herumging und dann auf dem Lederstuhl dahinter Platz nahm. Mit über 50 Jahren, den kurzen, perfekt gefärbten braunen Haaren und den grünen Augen, die für gewöhnlich intelligent und schelmisch funkelten, sah sie immer noch umwerfend aus. Sie drehte sich ein wenig zur Seite, um ihren Computer hochzufahren.
„Jedenfalls noch nicht", meinte Hutch schließlich.
Obwohl Slade Maggie nur im Profil sehen konnte, bemerkte er, dass sie einen Mundwinkel hochgezogen hatte und schmunzelte. Ihre Finger, die jeden Samstagvormittag im Friseursalon seiner Mutter sorgfältig manikürt wurden, flogen eifrig über die Tastatur. Der Monitor warf einen schwachen blauen Lichtschein auf ihr Gesicht und die dünne Jacke ihres maßgeschneiderten cremefarbenen Hosenanzugs.
„Wie geht es Ihrer Mutter, Slade?", erkundigte sie sich freundlich, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden.
Maggie und seine Mutter Callie waren ungefähr im gleichen Alter und schon befreundet, solange Slade denken konnte. Angesichts der Tatsache, dass er Maggie erst gestern zufällig im „Curly-Burly", dem Frisiersalon seiner Mom, getroffen hatte, nahm Slade an, dass es sich um eine rein rhetorische Frage handelte. Einfach um Small Talk.
„Danke, es geht ihr gut." Mittlerweile hatte sich Slades unbändiges Bedürfnis nach Brudermord gelegt. Nun grübelte er wieder über jene Sache, die ihn beschäftigte, seit die ehrenwerte Ms Landers heute Morgen bei ihm zu Hause angerufen und ihn gebeten hatte, auf dem Weg zur Arbeit doch in ihrer Kanzlei vorbeizukommen.
Der Termin musste mit dem Testament des Alten zu tun haben, obwohl Maggie das am Telefon nicht direkt gesagt hatte. Alles, was sie verraten hatte, war: „Es wird nicht lange dauern, Slade. Und glauben Sie mir, es ist in Ihrem Interesse, wenn Sie dabei sind."
Hutchs Anwesenheit war nur logisch, da er der eheliche Sohn war. Der Goldjunge, der von seiner Geburt an darauf vorbereitet worden war, der alleinige „Herrscher" über die gesamten Besitztümer zu werden. Man hatte ihn auch dann noch darauf vorbereitet, nachdem er mit zwölf Jahren seine Mutter verloren hatte und infolgedessen tun und lassen konnte, was er wollte. Slade selbst wiederum war als uneheliches Kind der klassische Außenseiter gewesen.
John Carmody hatte ihm kein einziges Mal Beachtung geschenkt. Kein einziges Mal in den mittlerweile 35 vergangenen Jahren. Äußerst unwahrscheinlich, dass John auf dem Sterbebett seinem Herzen einen Ruck gegeben und das Ergebnis seiner längst vergessenen Beziehung mit Callie in seinem Testament berücksichtigt hatte.
Nein, dachte Slade. Carmody hatte kein Herz gehabt. Auf jeden Fall nicht, sobald es um ihn und seine Mutter ging. Während der ganzen Zeit hatte er nicht einziges Wort mit Slade gesprochen. Bei jeder Begegnung hatte er durch ihn hindurchgeschaut, als wäre er unsichtbar. Falls dieser halsstarrige Mistkerl Maggie beauftragt hatte, dafür zu sorgen, dass Slade bei der Verlesung des Testaments anwesend war, konnte das nur einen Grund haben: Wenn Hutch die ganzen Ländereien und das Geld bekam, sollte Slade wissen, was ihm entging.
Du kannst es dir sonst wohin stecken, Alter, schoss es Slade wütend durch den Kopf. Er hatte nie erwartet - oder sich gewünscht -, auch nur einen müden Cent von John Carmody zu kriegen. Schlimm genug, dass er das Aussehen dieses Kotzbrockens geerbt hatte - die dunklen Haare, die schlanke, muskulöse Statur und die blauen Augen. Und es ärgerte ihn, dass Maggie, die Freundin seiner Mutter, dabei mitspielte, wenn er hier seine Zeit vergeuden musste.
Maggie klickte mit der Maus, und ihr Drucker begann, eine Seite nach der anderen auszuspucken. Währenddessen drehte sie sich zu Hutch und Slade und sah die beiden an.
„Ich ersparen Ihnen das juristische Geschwafel", sagte sie, holte die Blätter aus dem Drucker und sortierte sie in zwei Stapel. Dann schob sie die beiden Papierstöße über den Tisch, sodass jeder von ihnen einen vor sich liegen hatte. „Hier sind alle Fakten. Sie können das Testament bei Gelegenheit durchlesen."
Slade warf nur einen kurzen Blick auf die Ausdrucke und machte keine Anstalten, sie zu nehmen.
„Und wie sind die Fakten?", fragte Hutch mürrisch.
Vollidiot, dachte Slade.
Maggie verschränkte die Finger und lächelte milde. Es bedurfte mehr als eines arroganten Cowboys, um sie aus der Fassung zu bringen. „Der Besitz soll zwischen Ihnen beiden zu gleichen Teilen aufgeteilt werden", verkündete sie.
Slade war so verblüfft, dass er einfach nur reglos dasaß. Es hatte ihm den Atem verschlagen, als hätte ihm gerade jemand mit voller Wucht in den Magen geboxt.
Durch seinen Kopf summte ein einziger Gedanke - wie eine eingesperrte Motte, die den Weg nach draußen sucht: Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten?
Hutch, der ohne Zweifel genauso schockiert war wie Slade - wenn nicht sogar noch mehr -, beugte sich vor und presste barsch hervor: „Was haben Sie da gerade gesagt?"
„Sie haben mich schon richtig verstanden, Hutch", antwortete Maggie gelassen. Sie mochte vielleicht aussehen wie eine würdevoll alternde Elfe, doch sie nahm es mit den besten Staatsanwälten des Landes auf und machte - bildlich gesprochen - regelmäßig Kleinholz aus ihnen.
Slade schwieg. Er versuchte immer noch, die Neuigkeit zu verdauen.
„Schwachsinn", murmelte Hutch. „Das ist Schwachsinn."
Maggie seufzte. „Trotzdem", meinte sie, „ist es das, was Mr Carmody wollte. Er war mein Mandant, und es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass sein letzter Wille erfüllt wird. Immerhin hat ihm Whisper Creek gehört. Er hatte jedes Recht, so über sein Eigentum zu verfügen, wie er es für richtig hielt."
Slade hatte sich mittlerweile zumindest wieder so weit gefangen, dass er sprechen konnte. Seine Stimme klang dennoch heiser. „Was wäre, wenn ich Ihnen sagte, dass ich nichts davon möchte?", wollte er wissen.
„Wenn Sie mir das sagten", erklärte Maggie sanft, „würde ich antworten, dass Sie den Verstand verloren haben, Slade Barlow. Wir reden hier von einer Menge Geld. Dazu kommt eine äußerst gewinnbringende große Ranch und alles, was dazugehört - inklusive Gebäude, Tiere und Bodenschätze."
Erneutes Schweigen - kurz, gefährlich und mit Emotionen aufgeladen.
Hutch war derjenige, der zuerst das Wort ergriff. „Wann hat Dad sein Testament geändert?"
„Er hat es nicht geändert", erwiderte Maggie, ohne zu zögern. „Mr Carmody hat die Papiere vor Jahren aufsetzen lassen, da war mein Vater noch in der Kanzlei tätig. Er hat sie vor sechs Monaten, nachdem seine Krankheit diagnostiziert wurde, sogar nochmals persönlich durchgesehen. Es ist das, was er wollte, Hutch."
Hutch schnappte sich seine Ausdrucke und stand auf. Slade erhob sich ebenfalls, ließ die Dokumente jedoch liegen. Ihm kam alles völlig unwirklich vor. Wahrscheinlich träumte er. Jeden Moment würde er in kaltem Schweiß gebadet zwischen zerwühlten Laken allein in seinem alten Bett aufwachen ... In seiner Wohnung aufwachen, in der er lebte, seit er vor zehn Jahren nach dem College, einem militärischen Einsatz und einer kurzen Ehe - gefolgt von einer höchst freundschaftlichen Scheidung - nach Parable zurückgekehrt war.
„Ich fasse es nicht", murmelte Hutch. Seine Stimme war rau wie Sandpapier. Er war für die Rancharbeit angezogen und trug alte Jeans, ein blaues Baumwollhemd und ein Paar abgewetzte Stiefel. Vermutlich bedeutete das, dass er genauso wenig wie Slade gewusst hatte, was es mit diesem Termin auf sich haben würde.
„Danke, Maggie", hörte Slade sich sagen, während er sich zum Gehen umwandte.
Er war nicht dankbar; nur aus Gewohnheit war es ihm herausgerutscht,
Maggie erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und ihm nach. Dann drückte sie ihm den Ausdruck des Testaments seines Vaters mit sanfter Gewalt in die Hand. „Lesen Sie es wenigstens", verlangte sie. „Ich werde Sie in ein paar Tagen zu einem weiteren Gespräch zu mir bitten. Bis dahin haben Sie beide Zeit, alles zu verarbeiten."
Slade erwiderte nichts, Er spürte, wie das Papier zerknitterte, als er reflexartig die Blätter fester umklammerte.
Nachdem er wenige Augenblicke später die Tür seines Pick-ups geöffnet hatte, stand Hutch wieder neben ihm.
„Ich kaufe dir deine Hälfte der Ranch ab", schlug er mit gepresster Stimme vor. „Das Geld interessiert mich nicht. Davon habe ich ohnehin genug. Aber Whisper Creek ist seit fast hundert Jahren im Besitz meiner Familie. Mein Urgroßvater hat das ursprüngliche Haus und den Stall mit seinen eigenen Händen gebaut. Also sollte die Ranch mir allein gehören."
Die Betonung von meiner Familie war ein subtiler und gleichzeitig unmissverständlicher Wink mit dem Zaunpfahl.
Slade erwiderte den grimmigen Blick seines Halbbruders. Dann griff er nach seinem Hut, den er - nach alter Cowboytradition - mit der Krempe nach oben auf dem Beifahrersitz seines Wagens liegen lassen hatte, bevor er Maggies Kanzlei betreten hatte. „Ich muss darüber nachdenken."
„Was gibt es da nachzudenken?", fragte Hutch nach einer weiteren spannungsgeladenen Pause. „Ich zahle bar, Barlow. Nenn mir deinen Preis."
Nenn mir deinen Preis. Slade wusste, dass er auf den Deal eingehen sollte. Er sollte einfach froh sein sollte, dass John Carmody es für angebracht gehalten hatte, ihm etwas zukommen zu lassen - wenn auch erst nach seinem Tod. Alles, was Slade tun musste, war, Ja zu sagen. Dann könnte er sich das kleine Stück Land kaufen, auf das er schon seit ein paar Jahren ein Auge geworfen hatte. Er könnte es bar bezahlen, statt seine Ersparnisse für eine Anzahlung plündern zu müssen. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab, Hutchs Angebot anzunehmen; etwas, das andere - tiefere - Gründe hatte als seine generelle Unfähigkeit, impulsiv zu reagieren.
Indirekt hatte John Carmody zu guter Letzt seine Existenz doch noch zur Kenntnis genommen. Slade brauchte Zeit, um dieses Wissen erst einmal zu verdauen und herauszufinden, was es bedeutete. Wenn es denn überhaupt etwas bedeutete ...
„Ich melde mich bei dir." Slade stieg in seinen Pick-up und setzte seinen Hut auf. „Inzwischen muss ich mich um mein County kümmern." Er knallte die Autotür zu.
Hutch schlug mit der Handkante fest gegen die Tür. Dann drehte er sich um, stürmte zu seinem Pick-up mit dem Whisper-Creek-Logo drauf, lief um die Motorhaube herum, riss die Wagentür auf und sprang auf den Fahrersitz.
Slade beobachtete, wie sein Halbbruder das Auto anließ, den Rückwärtsgang einlegte und die Reifen dabei ordentlich Kies aufwirbelten. Hutch war sichtlich wütend, aber immerhin so schlau, nicht das Tempolimit zu überschreiten, während der Sheriff zusah.
Slade wartete ein paar Sekunden, dann gab er Gas und bog in die schmale Nebenstraße ein. Er sollte längst in seinem Büro drüben im Justizgebäude sein und seine Deputys auf Streife in die verschiedenen Teile des Countys schicken. Stattdessen fuhr Slade los Richtung Highway. Fünf Minuten später hielt er vor dem Zuhause seiner Mutter, einem alten Wohnwagen mit rostgesprenkeltem Aluminiumunterbau und einem Anbau aus Sperrholz, der als Wohnbereich diente.
In seiner Kindheit hatte sich Slade manchmal wegen des chaotischen Gebildes aus Metall und Holz geschämt. Es war so notdürftig zusammengebaut, dass nur mehr das hüfthohe Unkraut, ein paar aufgebockte Schrottautos und rostige Haushaltsgeräte auf der Veranda fehlten, um der klassischen Hinterwäldler- Behausung zu entsprechen. Callie hatte ihn gezwungen, die zweifarbigen Außenwände des Wohnwagens - jenem Teil, in dem sich der Friseursalon befand - mindestens zwei Mal im Jahr gründlich zu reinigen. Außerdem hatte Slade den Rest regelmäßig frisch gestrichen.
Auf dem staubigen Schild am Rand des Schotterparkplatzes waren diese Woche sogar alle Wörter richtig geschrieben: Acrylnägel: halber Preis. Zehn Prozent auf Strähnchen/Dauerwelle.
Slade schmunzelte, als er den Motor abstellte und ausstieg.
Der Salon öffnete erst um zehn Uhr, doch drinnen brannte bereits Licht. Höchstwahrscheinlich blubberte auch schon das Wasser in der Kaffeemaschine.
Kaum dass Slade sich dem Wohnwagen näherte, ging die Tür auf, und Callie begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. In der Hand hielt sie einen Besen.
„Hey!", rief sie.
„Hey", erwiderte Slade missmutig.
Callie Barlow war eine kleine Frau mit großer Oberweite und rotbraunen Haaren, die sie mit einer gewaltigen Plastikspange hochgesteckt hatte. Sie trug türkisfarbene Jeans, rosa Westernstiefel und ein grellgelbes T-Shirt, das mit kleinen Strasssteinchen verziert war.
„Na, das ist aber eine Überraschung." Sie stellte den Besen beiseite und klopfte sich die staubigen Hände ab. Ihr Gesichtsausdruck war herzlich wie immer, doch der Blick ihrer grauen Augen war erstaunt, fast schon besorgt. Sie wusste, dass Slade seinen Job ernst nahm und es ihm überhaupt nicht ähnlich sah, während seiner Dienstzeit bei ihr vorbeizuschauen. „Sorgt dein Revier jetzt schon selbstständig für Recht und Ordnung?"
„Meine Deputys halten die Stellung", antwortete Slade. „Ist der Kaffee schon aufgesetzt?"
„Natürlich." Callie trat einen Schritt zurück, damit er hereinkommen konnte. „Das ist ungefähr das Erste, was ich jeden Morgen mache - die Kaffeemaschine einschalten." Nur kurz und kaum merklich runzelte sie die Stirn. Schließlich gewann aber ihre angeborene direkte Art die Oberhand. „Na, was ist schiefgelaufen?", fragte sie.
Slade seufzte, nahm seinen Hut ab und legte ihn auf die Theke neben Callies Kasse. „Ich weiß nicht, ob schiefgelaufen der richtige Ausdruck ist", meinte er. „Ich komme gerade aus Maggie Landers' Kanzlei. Scheint so, als hätte John Carmody mich in seinem Testament bedacht."
Erstaunt riss Callie die Augen auf. Dann musterte sie ihn skeptisch. „Wie bitte?", Sie räusperte sich.
Er hakte seine Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans, neigte den Kopf zur Seite und betrachtete seine Mutter prüfend. Falls Callie von der Erbschaft gewusst hatte, gelang es ihr verdammt gut, sich nichts anmerken zu lassen.
„Die Hälfte", fuhr er fort. „Er hat mir die Hälfte von allem vererbt, was er besessen hat."
Callie ließ sich auf einen der Frisierstühle fallen. Beinahe hätte sie sich den Kopf an der Plastiktrockenhaube gestoßen. Sie blinzelte ein paar Mal, wobei sich in einem Augenwinkel die falschen Wimpern lösten. Sie drückte sie mit der Fingerspitze wieder fest. „Das glaube ich einfach nicht", murmelte sie.
Copyright © 2012 by Linda Lael Miller
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Autoren-Porträt von Linda Lael Miller
Linda Lael Miller wuchs in Washington, dem nordwestlichsten Bundesstaat der USA, auf. Ihre Karriere als Autorin, die 1983 begann, ermöglichte ihr, in England und Italien zu leben, bevor sie wieder in den weiten Westen zurückkehrte, dem bevorzugten Schauplatz ihrer Romane. Linda Lael Miller engagiert sich für den Tierschutz und ist Gründerin einer Stiftung zur Förderung von Frauenbildung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Linda Lael Miller
- 2013, 348 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Jutta Zniva
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3862787435
- ISBN-13: 9783862787432
- Erscheinungsdatum: 15.07.2013
Rezension zu „Big Sky Country - Das weite Land / Big Sky Bd.1 “
"Linda Lael Miller schreibt so herzergreifend, wie es nur es nur wenigen Autoren gelingt" Publishers Weekly "Miller gelingt es besonders gut, die Dynamik innerhalb von Familien im typisch kleinstädtischen Milieu im Westen zu zeichnen. Tiere spielen in ihren Geschichten ebenso eine Rolle wie menschliche Charaktere." (Booklist)
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