Biosensoren für die Umweltkontrolle

Abfallprodukte der Zivilisation führen zu einer ständig steigenden
Belastung der Umwelt. Zur Zeit befinden sich ca. 100.000 chemische
Verbindungen auf dem Markt, von denen über 1 % als umweltgefährlich
eingestuft werden müssen. Das erreichte Ausmaß der Umweltbelastungen
und die zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung erfordern deshalb
einen wirksamen Umweltschutz, der mit einer effektiven Beseitigung der
umweltbelastenden Stoffe gekoppelt sein sollte. Voraussetzung dafür
sind empfindliche und schnelle analytische Methoden. Da in den meisten
Fällen die herkömmliche instrumentelle Analytik zu zeit- und
kostenaufwendig ist, bzw. hochqualifiziertes Personal erfordert, sind
analytische Methoden gefragt, die sowohl einen relativ geringen
apparativen Aufwand erfordern als auch schnell zu Ergebnissen führen.
Prinzipiell werden diese Anforderungen von Biosensoren erfüllt. Mit
diesen können Messungen in gefärbten und/oder trüben Lösungen ohne
Vorbehandlung durchgeführt werden. Durch ihre wiederholte Nutzbarkeit
über einen längeren Zeitraum sind sie darüber hinaus kostengünstig und
wartungsarm. Da sie als biologische Messsysteme neben
Schadstoffkonzentrationen auch Schadwirkungen auf lebende Systeme
direkt erfassen können, sind Biosensoren bevorzugt für einen Einsatz im
Umweltmonitoring prädestiniert. Ausgehend von diesen
nutzungsfreundlichen Eigenschaften gewinnen sie zunehmend für die
Umweltanalytik an Bedeutung. Leider besteht jedoch eine Diskrepanz
zwischen den im Labor entwickelten Problemlösungen bzw.
Funktionsmustern und den auf dem Markt angebotenen, in die Praxis
überführten Biosensorsystemen. Zu dieser Diskrepanz hat sicherlich der
unzureichende Kenntnisstand über Biosensoren beigetragen. Voraussetzung
für eine breite Nutzung der Biosensortechnik ist vor allem ein
entsprechender Wissensstand der im Umweltschutz tätigen Mitarbeiter.
Mit diesem Buch soll allen Praktikern und Interessierten eine
Einführung in das komplexe Gebiet der