Bratkartoffeln und Rote Beete
Eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreibt. Conny und Emilia kämpfen im Kriegswinter 1944/45 um alles, was sie noch haben: ihre Liebe!
Deutschland, 1944: In der Wirtschaft Pelzer, bei Bratkartoffeln und Rote Beete, sind sich...
Leider schon ausverkauft
Weltbild Ausgabe
4.99 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Bratkartoffeln und Rote Beete “
Eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreibt. Conny und Emilia kämpfen im Kriegswinter 1944/45 um alles, was sie noch haben: ihre Liebe!
Deutschland, 1944: In der Wirtschaft Pelzer, bei Bratkartoffeln und Rote Beete, sind sich der Soldat Conny und die Krankenschwester Emilia einst begegnet. Nun kämpfen beide ums Überleben: er an der Front, sie auf der Flucht nach Westen. Aber die Liebe zueinander hält die beiden aufrecht, lässt sie Hunger und Kälte vergessen. Denn sie werden von einem Gedanken getragen - den anderen wiedersehen.
Nora Berger, die Tochter der beiden, verwebt ihre Geschichte zu einer meisterhaften Erzählung. Eine wahre Geschichte!
Lese-Probe zu „Bratkartoffeln und Rote Beete “
Bratkartoffeln und Rote Beete von Nora BergerIII Kapitel
Ein unbarmherziger Winter
Mühsam stapfte der Trupp Freiwilliger, der Zugführer und einige seiner Mannschaft, im trüben Licht des grauen Wintertags durch den tiefen Schnee dem Dorf zu, das nur zwei Kilometer vom Halt des Zuges entfernt lag. Die Kälte war schneidend, aber nicht so stark wie in den vergangenen Nächten, in denen es manchmal 30 Grad minus gehabt hatte. Emilias Füße schlotterten in den weiten Stiefeln, die ihr jemand geliehen hatte, und ihr Mäntelchen über der Schwesterntracht hielt kaum dem von Schneestaub durchsetzten Wind stand. Aber sie wusste, wenn sie als Schwester des Roten Kreuzes dabei war, hatte der Bittgang einen seriöseren Anstrich und man würde eher Kohlen und Lebensmittel herausgehen. Manchmal wurde ja auf den Gehöften auch ihre Hilfe gebraucht, dankbar angenommen und großzügig belohnt. Eigentlich war sie froh, ihre steifen, nach der langen Fahrt unbeweglichen Glieder rühren zu können, und nach und nach erwärmte die Bewegung ihren Körper und färbte ihre Wangen rot. Das erste Bauernhaus, das sie erreichten, schien Hals über Kopf verlassen. Das Vieh schrie in den Ställen und ein Teil der Tiere war verendet, so hastig hatte die Angst vor den Russen, vor Raub, Vergewaltigung und Plünderung die Bewohner davongetrieben. Im Keller lagen Kohlen, die sie dringend brauchten, und ein Berg Kartoffeln. Die Frauen fanden einen Rest eingepökelten Speck und ein Fass voller Wein, den sie in Gefäße zu füllen versuchten. Im Hühnerstall gab es sogar noch Eier. Mühsam schleppten die Männer einen ersten Sack der kostbaren Kohlen den Weg zum wartenden Zug. Mehrmals mussten sie die Strecke gehen. Emilia, auf der Suche nach Milch und Brot für die Kinder, wanderte ein Stück die hart gefrorene Dorfstraße
... mehr
entlang, auf der ihr Menschen entgegenkamen und sie mit Fragen bestürmten, ob sie etwas von den Russen wüsste und ob es besser wäre auszuharren oder wegzuziehen. Eine junge Frau, in ein wollenes Schultertuch gehüllt, packte sie aufgeregt beim Arm. »Sie sind Schwester? Kommen Sie, der Himmel hat Sie gesandt! Mein Kind ist krank, es hat solches Fieber und ich weiß nicht, was ich machen soll. Mein Mann ist mit den anderen Kindern und einem Karren des Notwendigsten schon voraus. Ich konnte den Kleinen nicht mitnehmen - er fieberte und fror so sehr. Ein Transport in der Kälte hätte ihn umgebracht. Ich wollte warten, bis es ihm besser geht, und mit den Nachbarn nachkommen. Aber der Doktor ist weg - es gibt niemanden mehr, der mir helfen könnte; es geht ihm täglich schlechter und ich hab keine Medizin mehr.« Emilia folgte der jungen Polin in die enge Bauernstube, wo ihr das spitze, schon abwesende Gesicht eines etwa fünfjährigen Buben entgegenblickte, der unter einer dicken Daunendecke zitterte. »Sehen Sie, mein Ignazy, mein kleiner Sonnenschein!«, schluchzte die junge Frau auf, mit der Schürze das Gesicht bedeckend. »Ich habe schon alles versucht - das Fieber will nicht weichen. Ich weiß nicht einmal, was er hat! Helfen Sie ihm, ich flehe Sie an.« Emilia beugte sich über den Kleinen, auf dessen geröteten Wangen sich weiße Flecken bildeten. »Sei ruhig, mein Kleiner«, murmelte sie, »ich versuche, dir nicht wehzutun. Lass mich einmal in deinen Hals sehen.« Das Kind wendete mit schmerzverzerrter Miene den Kopf ab. »Ignazy, mein Kind! Tu, was sie sagt! Die Schwester will dir doch nur helfen!«, schrie die Mutter auf, das Herz von unsagbarem Schmerz zerrissen. Der junge stieß ein greinendes Geheul aus, als Emilia versuchte, seinen Kopf anzuheben und im Schein der Öllampe, die die Mutter hielt, in seinen Rachen zu blicken. In dem kurzen Moment, in dem es ihr gelang, den Mund des Kindes zu öffnen, sah sie die dicken, weißlich hellrot entzündeten Placken, die sich im hinteren Bereich gebildet hatten. Sie legte den Kopf des Kindes auf das Kissen zurück und strich ihm beruhigend über die Stirn. Dann sah sie die Mutter mit ernster Miene an. »Ich glaube, es ist Diphtherie. Gott wird ihm helfen. Halten Sie ihn warm, machen Sie ihm stündlich Wadenwickel und wechseln Sie seine Wäsche, wenn er schwitzt. Ich lasse Ihnen Chinintabletten gegen das Fieber da. Er sollte mit Salzwasser gurgeln - versuchen Sie es, auch wenn er sich wehrt. Ich kann nichts weiter für ihn tun, es wäre Sache eines Arztes. Wenn Sie Salbeitee haben - mit Honig ... Gott sei mit Ihnen! «
Die junge Frau brach in Tränen aus und schlang die Arme um ihr Kind. »Oh, mein Ignazy! Er darf nicht sterben! « Dann sah sie mit schwimmenden Augen und erleichtertem Ausdruck die Schwester an und nahm die Tabletten entgegen. »Wenn Sie wüssten, wie dankbar ich Ihnen bin! Ich werde alles so machen, wie Sie gesagt haben. Beten Sie für mich und mein Kind! « Der Kleine hatte die Augen verdreht und geschlossen, um in einen tiefen, bewusstlosen Schlaf zu fallen. Seine eiskalten Hände auf der weißen Bettdecke krampften sich zusammen und öffneten sich in eigenartigem Rhythmus. Emilia, die seinen Puls gefühlt hatte, wusste, dass nur noch wenig Hoffnung bestand. Aber sie wollte der Mutter nicht die letzte Zuversicht nehmen. Sie zögerte ein wenig, bevor sie zu sprechen begann.
»Mein Transport mit Kranken und Verwundeten steht auf halber Strecke. Auch viele Kinder sind dabei. Wir haben nichts zu essen - und es ist bitterkalt. Vielleicht können Sie uns helfen - ich brauche Milch ...«
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2004 by Nora Berger
Die junge Frau brach in Tränen aus und schlang die Arme um ihr Kind. »Oh, mein Ignazy! Er darf nicht sterben! « Dann sah sie mit schwimmenden Augen und erleichtertem Ausdruck die Schwester an und nahm die Tabletten entgegen. »Wenn Sie wüssten, wie dankbar ich Ihnen bin! Ich werde alles so machen, wie Sie gesagt haben. Beten Sie für mich und mein Kind! « Der Kleine hatte die Augen verdreht und geschlossen, um in einen tiefen, bewusstlosen Schlaf zu fallen. Seine eiskalten Hände auf der weißen Bettdecke krampften sich zusammen und öffneten sich in eigenartigem Rhythmus. Emilia, die seinen Puls gefühlt hatte, wusste, dass nur noch wenig Hoffnung bestand. Aber sie wollte der Mutter nicht die letzte Zuversicht nehmen. Sie zögerte ein wenig, bevor sie zu sprechen begann.
»Mein Transport mit Kranken und Verwundeten steht auf halber Strecke. Auch viele Kinder sind dabei. Wir haben nichts zu essen - und es ist bitterkalt. Vielleicht können Sie uns helfen - ich brauche Milch ...«
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2004 by Nora Berger
... weniger
Autoren-Porträt von Nora Berger
Bibliographische Angaben
- Autor: Nora Berger
- 448 Seiten, Maße: 13,1 x 20,8 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828995497
- ISBN-13: 9783828995499
Kommentare zu "Bratkartoffeln und Rote Beete"
0 Gebrauchte Artikel zu „Bratkartoffeln und Rote Beete“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
3.5 von 5 Sternen
5 Sterne 6Schreiben Sie einen Kommentar zu "Bratkartoffeln und Rote Beete".
Kommentar verfassen