Chaos auf Pumps, Sonderausgabe
Der Polizist Dave DeMarco traut seinen Augen nicht, als er in einer Nachrichtensendung das Foto von Lisa Morrison sieht. Vor seiner Hochzeit hatte er eine heimliche und äußerst leidenschaftliche Liaison mit seiner temperamentvollen ehemaligen...
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Der Polizist Dave DeMarco traut seinen Augen nicht, als er in einer Nachrichtensendung das Foto von Lisa Morrison sieht. Vor seiner Hochzeit hatte er eine heimliche und äußerst leidenschaftliche Liaison mit seiner temperamentvollen ehemaligen Mitschülerin, die er jedoch am Tag vor seiner Hochzeit beendete. Nun soll die Frau, die er über Jahre zu vergessen versuchte, also bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein. Doch Dave ist umso verblüffter, als die Totgesagte plötzlich vor seiner Tür steht und ihn um Hilfe bittet.
"Jane Graves, ein neuer leuchtender Stern am Himmel des romantischen Spannungsromans, nimmt ihre Leser mit auf eine wildes, temporeiches und gefühlvolles Abenteuer." -- Romantic Times
Chaos auf Pumps von Jane Graves
LESEPROBE
1
»Sie glauben, ich würde es nicht tun?«, schrie der Mann. »Glauben Sie doch, was Sie wollen! «
Dave DeMarcoließ den Kopf hängen und stieß verzweifelt einen Seufzer aus. Es sah gar nichtgut aus.
Als er vor fünf Minuten mit seinemStreifenwagen auf den Highway 4 gefahren war, wollte er nach einer ziemlich anstrengendenSchicht nur zum Revier zurückkehren. Doch dann hatte er diesen Kerl gesehen.Der Mann war vielleicht fünfzig Jahre alt und saß in seinem tadellosen Anzugmit sauberen Schuhen, Seidenkrawatte und Sechzig-Dollar-Haarschnitt da. Ersaß einfach nur da, als hätte er nichts Besseres zu tun und wollte lediglichdem Treiben der Welt zusehen. Dave hätte es normalerweise nicht im Geringsteninteressiert, wenn er sich als Sitzplatz nicht eine Highway-Überführungausgesucht hätte und die Beine über dem Feierabendverkehr baumeln ließ.
Dave hatte über Funk einen kurzenBericht durchgegeben und Verstärkung angefordert, bevor er mit dem Streifenwagenauf die Überführung gefahren war. Er konnte nicht beurteilen, ob der Typ eswirklich ernst meinte. Die meisten potenziellen Selbstmordkandidaten, die sicheinen öffentlichen Schauplatz aussuchten, wollten damit nur Aufmerksamkeiterregen. Sie hofften, dass jemand vorbeikam und lange genug mit ihnen redete,um sie zu überzeugen, doch nicht in den Tod zu springen. Mit etwas Glückgehörte dieser Typ dazu.
Im Augenblick stand Dave etwa dreiMeter von ihm entfernt an der Schutzmauer, auf der der Mann hockte. Näher hatteer sich noch nicht herangewagt. Im Geiste ging er noch einmal die Prozedurdurch: den Namen ermitteln, die Lebensverhältnisse in Erfahrung bringen, ihnin ein Gespräch verwickeln.
Er rückte etwas näher heran.
»Keinen Schritt weiter!«, rief der Mann.
Dave blieb stehen und warf einenBlick auf den Verkehr, der unter ihnen vorbeirauschte. Es überraschte ihnnicht, dass ein paar Fahrer auf dem Seitenstreifen gehalten hatten, um dasSpektakel verfolgen zu können. Und es war sogar schon ein Übertragungswagen vonChannel Seven dazugestoßen. Das Publikum war bereit, die Show konntebeginnen.
»He, ich warne Sie! «, schrie derKerl. »Gehen Sie zurück, sonst springe ich!«
Wahrscheinlich eine leere Drohung.Wenn er wirklich sterben wollte, hätte der Gerichtsmediziner längst den Reißverschlussseines Leichensacks zugezogen. Trotzdem blieb Dave nichts anderes übrig, alssich ans Prozedere zu halten.
»Wie heißen Sie?«,fragte Dave.
»Hauen Sie ab!«
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dassdas nicht Ihr Name ist. Versuchen Sie es doch bitte noch einmal, ja?«
Dave zwang sich dazu, ruhig zubleiben. Streifenpolizisten mussten lernen, bei der Lösung eines Problems niedie Geduld zu verlieren, und darin war er stets sehr gut gewesen. Doch imMoment fühlte er sich aus einem unerfindlichen Grund nervös und gereizt. Erwünschte sich, der Kerl hätte sich für sein Vorhaben nicht ausgerechnet dieseÜberführung ausgesucht. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er einen langenTag hinter sich hatte. Andererseits konnte er sich nicht erinnern, in letzterZeit keinen langen Tag gehabt zu haben.
Zum Glück besänftigte sich diefeindselige Miene des Mannes etwas, und Dave sah, wie sich ein winziges Kommunikationsfensteröffnete. »Frank«, sagte er. »Ich heiße Frank. «
»Sind Sie bewaffnet, Frank? Miteinem Messer? Oder einer Pistole?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Gut. Ich möchte Ihnen etwas sagen.Auf dieser Mauer, wo Sie sitzen, ist es nicht ganz ungefährlich, und ich denke,Sie sollten lieber herunterkommen. Was meinen Sie dazu?«
»Ich meine, dass ich hier sitzenbleiben sollte.«
»Na gut. Dann erklären Sie mir,warum Sie das tun. Was ist Ihr Problem?«
Als würden meine Probleme Sie auchnur einen feuchten Dreck interessieren!«
Diese Sache war überhaupt nichtDaves Ding. Er sah mehrere Streifenwagen, die sich hinter seinem auf der Überführungeingefunden hatten, und wenn einer seiner Kollegen gekommen wäre, um ihnabzulösen, hätte er sich sofort einverstanden erklärt.
»Kommen Sie erst mal da runter«,sagte Dave, »dann können wir in Ruhe darüber reden, was Ihnen Schwierigkeitenmacht.
»Klar doch! Reden! Für wie blödhalten Sie mich eigentlich?«
Dave bemerkte den goldenen Ring ander linken Hand des Mannes. »Erzählen Sie mir von Ihrer Frau.«
»Was gibt es da zu erzählen? «
»Haben Sie Kinder?«
»Ja. Und?«
»Vielleicht wäre es ihnen lieber,einen lebenden Vater zu haben. Was meinen Sie?«
Er schnaufte. »Im Augenblick kenneich niemanden, der sich dafür interessiert, ob ich lebe oder nicht.«
»Hören Sie, Frank, wir beide wissen,dass das nicht stimmt.«
»Sie wissen doch gar nichts übermich! Wenn Sie an meiner Stelle wären, würden Sie auch hier sitzen!«
Dave hätte es beinahe gesagt. Diezwei Sätze lagen ihm auf der Zunge. Eigentlich wollen Sie es doch gar nichttun. Sie wissen ganz genau, dass Selbstmord die endgültige Lösung einesvorübergehenden Problems ist.
Doch als ihm die Worte durch denKopf gingen, kamen sie ihm plötzlich wie das dümmste Klischee der Welt vor, dasihm selbst der größte Idiot niemals abkaufen würde. In letzter Zeit war es ihmimmer schwerer gefallen, an den Quatsch zu glauben, den er anderen Menschenwährend seiner Arbeit erzählte. Dass sich ein Ehepaar wieder versöhnen würde,wenn beide Seiten sich die Zeit nahmen, einmal in Ruhe über alles zu reden.Dass ein Junkie nur eine Therapie machen musste, um seine schlechten Angewohnheitenabzulegen und wieder ein schönes Leben zu führen. Dass Selbstmord kein Auswegwar, weil er die endgültige Lösung eines vorübergehenden Problems war. Hatte erfrüher wirklich an diesen Blödsinn geglaubt?
In Wirklichkeit war es so, dassjeder, der an Selbstmord dachte, in den meisten Fällen Probleme hatte, die erbis zum Jüngsten Gericht mit sich herumschleppen würde. Dave hätte seinenletzten Dollar darauf verwettet, dass Frank nur wenige Tage nach demobligatorischen psychologischen Beratungsgespräch wieder in der Scheißesteckte und im übertragenen Sinn uni Hilfe schrie, damit jemand seine Problemelöste, mit denen er eindeutig überfordert war.
Dave jedenfalls hatte eineNeuigkeit, die er ihm als fette Schlagzeile auf der ersten Seite präsentierenkonnte: Er war auch nicht in der Lage, sie zu lösen. Er war überhaupt nicht daraninteressiert. Verdammt, er wollte nicht mal hier herumstehen und so tun, alskönnte er ihm helfen. Und während er den Mann anstarrte, der sich nichts dabeidachte, seine geistigen Störungen vor der Bevölkerung von Tolosa,Texas, auszubreiten, klickte etwas in seinem Kopf.
»Also, worum geht es eigentlich,Frank?«, sagte Dave. »Sind Sie einer von diesenleitenden Angestellten, die an der Börse spekuliert haben und mit ihrer Firmaden Bach runtergegangen sind?«
Der Mann starrte Dave mit offenemMund an, während seine teure Seidenkrawatte im Wind flatterte. »Nein! Natürlichnicht! «
»Haben Sie herausgefunden, dass IhreFrau Sie betrügt?«
»Nena!«
»Haben Sie Ihre Lebensversicherunghei der Pferdewette verspielt?«
»Nein! Damit hat es überhaupt nichtszu tun. Ich habe nur...«
»Um Ihnen die Wahrheit zu sagen,Frank, es ist mir völlig egal, was Sie hier machen. Und Sie haben Recht. Ichweiß nichts über Sie, und das könnte bedeuten, dass Ihre Entscheidung absolutrichtig ist.«
Der Mann schluckte mühsam, und seineAugen wurden groß wie Autoscheinwerfer. Er schaute auf den Verkehr hinunter,bis er sich wieder Dave zuwandte. »Was?«
Dave kam einen Schritt näher undsenkte die Stimme. »Springen Sie.«
»Wie bitte? «
»Ganz einfache Sache. Springen Sievon dieser blöden Brücke, und bringen Sie's hinter sich. Dann werde ich vielleichtrechtzeitig mit dem Papierkram fertig, um mir bei einem kühlen Bier das Spielder Mavericks anzusehen.«
»Aber... aber ich will gar nichtspringen!«
Dave täuschte maßlose Verblüffungvor. »Ach, wirklich? Sie wollen gar nicht springen? Würden Sie mir dann bitteerklären, warum Sie hier auf dieser gottverdammten Brücke hocken und denFeierabendverkehr aufhalten? Warum die Hälfte der Polizisten und Sanitäter derStadt antanzen muss, um sich mit Ihnen auseinander zu setzen?«
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© BlanvaletVerlag
Übersetzung: Bernhard Kempen
- Autor: Jane Graves
- 2007, 414 Seiten, Maße: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Amerikan. v. Bernhard Kempen
- Übersetzer: Bernhard Kempen
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442368766
- ISBN-13: 9783442368761
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