Cloud City

"In diesem Licht wirkt das Tier wie ein Stein. Wie ein großer Stein in Form eines liegenden, fest schlafenden Pferdes. Ich gehe in die Hocke, betrachte das Fell. Es schimmert wie Metall. Ich strecke die Hand aus, lasse sie eine Weile dort. Ich merke, dass mein Körper sich beruhigt. Irgendwann lege ich mich hin, nieder, auf meinen Rücken, dazu, lege den Kopf auf den Bauch des Pferdes. Das Gras ist kalt, feucht. Mein Kissen ist warm, ganz leicht." Nüchtern, fast lakonisch in der Sprache, zugleich atmosphärisch dicht in der Beschreibung - das zeichnet Mark Heydrichs Erzählungen aus. Meist sind es alltägliche Situationen - ein Besuch beim Bruder in Kanada, Paarurlaub auf Ibiza, das Treffen zu einem Gesellschaftsspiel-, in denen der leser Heydrichs Figuren begegnet. Doch schnell scheinen Abgründd dahinter auf, werden unter der Oberfläche brodelnde Sehnsüchte und Ängste sichtbar. Dabei überlässt es Mrak Heydrich der Fantasie des Lesers, Leerstellen zu füllen, das meist offene Ende der Erzählungen für sich selbst zu interpretieren. - Eine moderne, kraftvolle Prosa, die es unbedingt zu entdecken gilt.