Das große Sarah Wiener Kochbuch
200 köstliche neue Kreationen der charmanten TV-Köchin Sarah Wiener. Ihr Erfolgsgeheimnis? Einfache, frische Zutaten, aber mit Pfiff serviert!
Ein bisschen wienerisch, eine Prise Asien und viel mediterrane Leichtigkeit - Sarah Wieners Art...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das große Sarah Wiener Kochbuch “
200 köstliche neue Kreationen der charmanten TV-Köchin Sarah Wiener. Ihr Erfolgsgeheimnis? Einfache, frische Zutaten, aber mit Pfiff serviert!
Ein bisschen wienerisch, eine Prise Asien und viel mediterrane Leichtigkeit - Sarah Wieners Art zu Kochen ist so bunt wie ihre Biografie! Ob als Weltenbummlerin, TV- Köchin, beim Film-Catering, in ihren Restaurants oder in diesen 200 wundervollen Rezepten - immer kombiniert sie Tradition mit Mut zu Neuem, macht mit Raffinesse aus einfachen, frischen Zutaten kulinarische Erlebnisse: Vom thailändischen Rindfleischsalat über griechisches Kräuterhähnchen zur Marillentarte mit Zwetschgencreme u.v.m.
Klappentext zu „Das große Sarah Wiener Kochbuch “
"Die Frau mit dem gewissen Biss" - so nennt der STERN die Köchin und Restaurantbesitzerin Sarah Wiener. Als eine der wenigen Frauen unter Deutschlands Spitzenköchen hat sie sich inzwischen eine große Fan-Gemeinde "erkocht" und präsentiert mit DAS GROSSE SARAH WIENER KOCHBUCH ihr erstes populäres Werk. In über 150 Rezepten beweist Sarah Wiener, dass sie weniger für aufwendige "Haute Cuisine" als vielmehr für praktische Rezepte sowie für Frische und Qualität auf dem Teller steht.Ob österreichische, mediterrane oder asiatische Küche - Sarah Wiener versteht es, traditionelle Gerichte mit heimischen Wildkräutern und Gewürzen neu zu kombinieren und sorgt damit immer wieder für kulinarische Überraschungen.
Autoren-Porträt von Sarah Wiener
Wiener, SarahDie aus einer österreichischen Künstlerfamilie stammende Sarah Wiener, Jahrgang 1962, ist eine der bekanntesten Spitzenköchinnen Deutschlands. Nach einer wilden Jugendzeit - sie verlässt das Internat ohne Schulabschluss, trampt durch Europa, lebt von Gelegenheitsjobs - entdeckt sie durch die Mitarbeit im Restaurant ihres Vaters Ossi Wiener die Leidenschaft fürs Kochen. Mit einem ausgedienten Küchenlaster der NVA übernimmt sie das Catering für Filmproduktionen, ehe sie 2004 durch die Rolle der Mamsell in der TV-Doku "Abenteuer 1900 - Leben im Gutshaus" einem breiteren Publikum bekannt wird. Inzwischen führt Sarah Wiener drei Restaurants in Berlin, u.a. den "Hamburger Bahnhof", die sich größter Beliebtheit erfreuen. Nicht zuletzt seit ihren regelmäßigen Fernsehauftritten bei Kerners Kochshow und ihrer eigenen Fernsehsendung bei ARTE ist Sarah Wiener aus der Riege der deutschen Promi-Köche nicht mehr wegzudenken.
Autoren-Interview mit Sarah Wiener
Im Großen Sarah Wiener Kochbuch zeigen Sie wie es funktioniert: ein kreativer und intuitiver Umgang mit den Zutaten. Ist das etwas, was die Leser im Laufe des Mit- und Nachkochens auch lernen können? Fordert das Buch auf zum Ausprobieren und Experimentieren?
Ja. Mir ist es ganz wichtig, dass man beim Kochen Selbstvertrauen gewinnt, also lernt, seinem eigenen Geschmack und den eigenen Vorlieben zu vertrauen. Dann macht das Kochen auch richtig Spaß, und man gewinnt viel mehr Freude, als wenn man ein Rezept strikt 1:1 nachkocht. Die ganz einfachen Grundrezepte, die relativ übersichtlich und simpel sind, können als Trampolin, als Sprungbrett benutzt werden, um die eigene Kreativität zu entwickeln. Andererseits ist man bei sehr komplizierten Rezepten schon so damit beschäftigt, alles richtig zu machen, dass man nach dieser mühevollen Arbeit kaum noch Lust verspürt, groß seinen eigenen kulinarischen Dialekt dort „hineinzustreuen“.
Nun ist der Leser heutzutage angesichts dieser wahren Flut an Kochbüchern oftmals orientierungslos – da gibt es die ganz speziellen Bücher, dann die allgemeinen, die raffinierten und die bodenständigen… Können Sie den Lesern helfen, Ihr Buch einzuordnen?
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(lacht) Ich bin ja selbst von den ganzen Kochbüchern überfordert, und ich habe Hunderte Kochbücher zu Hause und werde sie nie alle lesen können, geschweige denn die Rezepte nachkochen – es sind einfach zu viele. Ich glaube, dass es letztlich eine Charakterfrage ist: Jedes Kochbuch spiegelt einen bestimmten Stil oder eine bestimmte Philosophie wider. Und dann gibt es die Kochbücher, die aus einer Sehnsucht heraus kreiert sind, die wollen emotional berühren. Mediterrane Kochbücher oder große Fotobände haben ja vor allem etwas Sinnliches und fordern weniger dazu auf: „Koch mich nach!“
Das Große Kochbuch soll einen Bogen spannen – es ist natürlich persönlich und hat viel von meinem Charakter. Ich wollte ein Kochbuch machen, in dem jeder etwas findet, was ihm Spaß macht – egal, ob er nun eine fertige Kochausbildung hinter sich hat oder überhaupt nicht kochen kann. Ich wollte ein Kochbuch für den normalen Hausgebrauch machen, von dem man sich anregen lassen kann und denkt: „Das ist ja eine gute Idee!“ Das Buch ist nah dran an unseren kulinarischen Wurzeln, zeigt aber auch Neues und Spezielles.
Man kann sich natürlich immer darüber streiten, wie viele Kochbücher der Mensch braucht. Es gibt ja den alten Witz: „Schon wieder ein Buch? Ich habe doch schon eins!“ Mehr als ein Kochbuch darf es aber schon sein…
Gibt es eigentlich jemanden, der Sie oder Ihren Kochstil besonders beeinflusst hat? Gab es da eine Mutter, Tante, Oma, die Sie geprägt hat?
Nein. Tatsächlich haben mich ganz viele, ganz unterschiedliche Leute geprägt. Mein Grundgeschmack, meine Grundvorlieben kommen wahrscheinlich schon aus meiner Kindheit, aus Österreich – z.B. diese Vorliebe für Mehlspeisen – das ist ja ein ganz typisches österreichisches Phänomen. Bei uns gab es aber nie ein ritualisiertes Essen: Sonntag gibt es immer dies und Ostern eben das – das war bei uns nicht so. Dadurch, dass ich schon als Kind an ganz unterschiedlichen Orten lebte, habe ich früh schon ganz unterschiedliche Einflüsse kennengelernt, ganz Verschiedenes gekostet; das alles habe ich in mich aufgesaugt. Ich glaube aber tatsächlich, dass der Kochstil auch etwas mit dem Charakter zu tun hat. Nur wahre Feinschmecker sind wahrscheinlich auch Freigeister.
Sie waren für ARTE mit den „Kulinarischen Abenteuern der Sarah Wiener“ in Frankreich unterwegs, kürzlich dann in Italien – als „La dolce Wiener“. Wie kann man sich das vorstellen? Haben Sie überall einmal in die Töpfe geguckt?
Das Konzept ist diesmal ein anderes. Während ich in Frankreich eher der „Lehrling“ war, bin ich in Italien der „Forscher“. Das heißt, am Ende einer jeden Folge kreiere ich mein eigenes Rezept, von dem ich meine, dass das aus der Region sein könnte. Was auf der einen Seite natürlich sehr viel mehr Stress bedeutet, aber andererseits auch sehr viel spannender ist, als einfach etwas nachzukochen.
In fremde Länder zu gehen oder in fremde Regionen ist so unglaublich vielfältig: Da werden 20 km entfernt die Nudeln schon wieder anders gemacht als da, wo ich gerade bin, da kommt dann schon wieder eine andere Zutat in die Fischsuppe. Das finde ich wahnsinnig spannend. Ich weiß gar nicht warum – ich müsste eigentlich irgendwann genug haben, aber ich bin dann immer gleich „infiziert“ und begeistert und will es am liebsten auch gleich kochen können. Da bin ich absolut maßlos und gierig. Es macht einfach Spaß.
Wobei mir die mediterrane Küche von Haus aus schon immer näher gewesen ist als die französische – auch durch die Nähe zu Wien und weil die italienische Küche noch simpler ist, noch nicht so verfeinert und verzwirbelt wie die französische.
Und dann geht es Mitte Juli, auch auf ARTE, los mit „Sarah Wiener und die Suppenkasper“. Was verbirgt sich dahinter?
Wir werden einen Monat lang ein Kinder-Sommer-Camp veranstalten, wo wir Kindern zwischen zehn und 15 Jahren das Kochen beibringen. Das sind Kinder aus Belgien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland, die alle zweisprachig aufgewachsen sind. Mit denen werden wir dort leben und kochen, aber auch fischen gehen und ernten, wollen ihnen den Respekt vor Lebensmitteln näher bringen, zeigen, wo wie was wächst. Und die Kinder sollen tatsächlich innerhalb dieses Monats kochen lernen, d.h. die grundlegenden Prozesse des Kochens begreifen lernen. Niemand kann natürlich nach einem Monat schon richtig kochen, aber wir bieten so etwas wie einen Grundkurs: Wie funktioniert was? Wann werden Zwiebeln glasig, was passiert, wenn sie verbrennen? Ich bin selbst gespannt! Ich habe zwar schon Kinderkochkurse gemacht, da ging es aber immer nur darum, eine bestimmte Speise zu kreieren oder nachzukochen. Und jetzt machen wir das in einer Tiefe, wie es sie vorher wohl noch nie gab.
Steht denn das Projekt im Zusammenhang mit der Stiftung, die Sie gegründet haben? Diese will ja Kinder und Jugendliche wieder heranführen an gutes und gesundes Essen – Neugier und einen Sinn für Geschmack und Genuss wecken.
Das steht natürlich in einem Zusammenhang – das ist mir ein großes Anliegen. Noch bevor wir die Stiftung gegründet haben, hatte ich gesagt: ‚So eine Sendung fehlt eigentlich!’ Ich wollte gerne ein neues Format machen, etwas Unterhaltsames, wo man, wenn man will, tatsächlich auch kochen lernen kann. Was am Ende dabei heraus kommen wird, wissen nur die Götter. Wir machen ja eine Doku, da ist nichts gefaked oder wird noch einmal gedreht, wenn es nicht geklappt hat. Bei mir haben alle Sendungen, alle Serien immer einen völlig offenen Ausgang.
Noch einmal zu Ihrer Stiftung. Wie können Leser dieses Projekt unterstützen?
Das wäre natürlich ganz, ganz toll, wenn wir hier noch Unterstützung bekämen! Wir sind wirklich eine sehr arme Stiftung und haben uns aus ideellen Gründen zusammengetan. Da gab es niemanden, der einfach zu viel Geld gehabt hätte – ich leider auch nicht. Wir müssen jeden Euro quasi „erschnorren“ und investieren ihn direkt in Arbeitsmaterial, Ausbildung von Lehrern, in Hardware, in Lebensmittel, in Organisation. Wir sind also ziemlich knapp bei Kasse, wir haben sogar schon unser Stiftungskapital angeknabbert. Deswegen würde es uns sehr helfen, wenn jemand unsere Arbeit unterstützen möchte – damit wir viele kleine Kinder zur Selbstständigkeit und gesundem Körperbewusstsein verhelfen können. Wo man spenden kann, erfährt man auf unserer Homepage unter www.sarah-wiener-stiftung.org.
Auf der einen Seite gibt es immer mehr Kinder, die nur noch Essen aus der Mikrowelle kennen und um die sich Ihre Stiftung kümmert, auf der anderen Seite boomt der Kochbuchmarkt, viele Menschen machen sich immer mehr Gedanken um ihr Essen. Geht da eine Schere auseinander?
Ja, ganz genau. Viele Menschen, die nicht kochen können, sind schon dadurch überfordert, dass sie gar nicht wissen, wie sie anfangen sollen. Da gibt es welche, die können ein Wiener Schnitzel aus dem Effeff, und andere wissen noch nicht einmal, dass das Original aus Kalbfleisch ist. Und dann gibt es diejenigen, die noch nie ein frisches Schnitzel gegessen haben und nur das aus der Mikrowelle kennen. Es gibt Haushalte, die gar nicht mehr über Töpfe und Pfannen verfügen, wo der Herd nur noch als Relikt aus alten Zeiten steht, zugeklappt ist, und da drauf steht die Mikrowelle. Das kann man sich kaum vorstellen.
Das Schlimme ist, wenn eine ganze Generation nicht mehr weiß, wie man eigentlich kocht, die einfachsten Dinge nicht mehr kennt, dass hier auch kein Wissen mehr weitergeben wird. Da findet dann auch keine Kommunikation mehr am Tisch oder ein Austausch zwischen den Generationen statt. Essen wird dann nicht mehr wertgeschätzt. Da wird die Plastikverpackung aufgerissen, das Fertiggericht in die Mikrowelle gestopft und irgendwo zwischen Küche und Fernseher in sich hineingestopft.
Abgesehen von der Mangelernäherung und Krankheiten weiß man gar nicht, was diese Ernährung für Auswirkungen hat auf Feinmotorik, auf Geschmack, Nerven, Selbstbewusstsein – es geht ja nicht nur darum, ob man nun dick oder dünn ist. Das ist überhaupt nicht das Problem! Es hat immer dicke Leute gegeben. Aber jetzt geraten wir in eine Art Strudel: Essen wird zu einem Spezialistentum für Eingeweihte – das halte ich für gefährlich und für totalen Unsinn. Viele sind schon jetzt von den vielen Verboten überfordert. Bei jedem, was ich heute esse, weiß ich potenziell: „Das dürfte ich jetzt aber eigentlich nicht.“ Das geht dann so weit, dass mich Leute fragen, ob ich vielleicht auch manchmal etwas Süßes essen würde (lacht). Es geht ja nicht darum, ob man mal was Fettes und Frittiertes isst. Es geht doch darum, dass man eine stabile Basis hat und unabhängig wird von einer künstlichen Ernährung, bei der man gar nicht mehr weiß, was man eigentlich alles isst. Und diese Unabhängigkeit erlangt man eben, wenn man selbst kocht – das ist übrigens ein sehr gutes Gefühl!
Sie sind viel unterwegs, betreiben drei Restaurants in Berlin sowie je einen Party-Service in Berlin und Hamburg. Kommen Sie noch oft dazu, tatsächlich selbst zu kochen, oder hat das bei Ihrem dichten Terminkalender eher Seltenheitswert?
Selten (lacht). Je mehr ich in den Medien herumtanze, desto weniger tanze ich in meinen Küchen herum. Entweder man ist seriöser Restaurantkoch und arbeitet jeden Tag 15 Stunden (und dann muss man sich die Eitelkeit, im Fernsehen zu sein, abschminken) oder man tanzt in den Medien herum oder engagiert sich ernährungspolitisch. Wobei das Fernsehen – ehrlich gesagt – einfach auch besser bezahlt ist, als wenn ich den ganzen Tag in der Küche stehe. Dafür trägt man dann aber das Risiko, ein wenig den Anschluss zu verlieren und morgen vielleicht schon wieder abgemeldet zu sein. Alle Fernsehköche sind eitler als diejenigen, die wirklich in der heißen Küche stehen und für den Gast kochen. Man muss da aufpassen und selbstkritisch bleiben, gerade wenn irgendeine anonyme Zuschauermasse oder Kritiker dir sagen: ‚Du bist genial!’ Dann auch zu denken: ‚Hey, ja, ich bin wirklich genial!’, kann gefährlich werden (lacht).
Mit dieser geliehenen Macht und Aufmerksamkeit sollte man dann auch gelegentlich etwas Sinnvolles tun. Das versuche ich z.B. mit meiner Stiftung oder mit Projekten, die sehr spannend, aber auch sehr mühsam sind und nicht wahnsinnig gut bezahlt werden. Diese Projekte geben mir eine Menge Freude und auch einen Sinn.
Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
Das Große Kochbuch soll einen Bogen spannen – es ist natürlich persönlich und hat viel von meinem Charakter. Ich wollte ein Kochbuch machen, in dem jeder etwas findet, was ihm Spaß macht – egal, ob er nun eine fertige Kochausbildung hinter sich hat oder überhaupt nicht kochen kann. Ich wollte ein Kochbuch für den normalen Hausgebrauch machen, von dem man sich anregen lassen kann und denkt: „Das ist ja eine gute Idee!“ Das Buch ist nah dran an unseren kulinarischen Wurzeln, zeigt aber auch Neues und Spezielles.
Man kann sich natürlich immer darüber streiten, wie viele Kochbücher der Mensch braucht. Es gibt ja den alten Witz: „Schon wieder ein Buch? Ich habe doch schon eins!“ Mehr als ein Kochbuch darf es aber schon sein…
Gibt es eigentlich jemanden, der Sie oder Ihren Kochstil besonders beeinflusst hat? Gab es da eine Mutter, Tante, Oma, die Sie geprägt hat?
Nein. Tatsächlich haben mich ganz viele, ganz unterschiedliche Leute geprägt. Mein Grundgeschmack, meine Grundvorlieben kommen wahrscheinlich schon aus meiner Kindheit, aus Österreich – z.B. diese Vorliebe für Mehlspeisen – das ist ja ein ganz typisches österreichisches Phänomen. Bei uns gab es aber nie ein ritualisiertes Essen: Sonntag gibt es immer dies und Ostern eben das – das war bei uns nicht so. Dadurch, dass ich schon als Kind an ganz unterschiedlichen Orten lebte, habe ich früh schon ganz unterschiedliche Einflüsse kennengelernt, ganz Verschiedenes gekostet; das alles habe ich in mich aufgesaugt. Ich glaube aber tatsächlich, dass der Kochstil auch etwas mit dem Charakter zu tun hat. Nur wahre Feinschmecker sind wahrscheinlich auch Freigeister.
Sie waren für ARTE mit den „Kulinarischen Abenteuern der Sarah Wiener“ in Frankreich unterwegs, kürzlich dann in Italien – als „La dolce Wiener“. Wie kann man sich das vorstellen? Haben Sie überall einmal in die Töpfe geguckt?
Das Konzept ist diesmal ein anderes. Während ich in Frankreich eher der „Lehrling“ war, bin ich in Italien der „Forscher“. Das heißt, am Ende einer jeden Folge kreiere ich mein eigenes Rezept, von dem ich meine, dass das aus der Region sein könnte. Was auf der einen Seite natürlich sehr viel mehr Stress bedeutet, aber andererseits auch sehr viel spannender ist, als einfach etwas nachzukochen.
In fremde Länder zu gehen oder in fremde Regionen ist so unglaublich vielfältig: Da werden 20 km entfernt die Nudeln schon wieder anders gemacht als da, wo ich gerade bin, da kommt dann schon wieder eine andere Zutat in die Fischsuppe. Das finde ich wahnsinnig spannend. Ich weiß gar nicht warum – ich müsste eigentlich irgendwann genug haben, aber ich bin dann immer gleich „infiziert“ und begeistert und will es am liebsten auch gleich kochen können. Da bin ich absolut maßlos und gierig. Es macht einfach Spaß.
Wobei mir die mediterrane Küche von Haus aus schon immer näher gewesen ist als die französische – auch durch die Nähe zu Wien und weil die italienische Küche noch simpler ist, noch nicht so verfeinert und verzwirbelt wie die französische.
Und dann geht es Mitte Juli, auch auf ARTE, los mit „Sarah Wiener und die Suppenkasper“. Was verbirgt sich dahinter?
Wir werden einen Monat lang ein Kinder-Sommer-Camp veranstalten, wo wir Kindern zwischen zehn und 15 Jahren das Kochen beibringen. Das sind Kinder aus Belgien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland, die alle zweisprachig aufgewachsen sind. Mit denen werden wir dort leben und kochen, aber auch fischen gehen und ernten, wollen ihnen den Respekt vor Lebensmitteln näher bringen, zeigen, wo wie was wächst. Und die Kinder sollen tatsächlich innerhalb dieses Monats kochen lernen, d.h. die grundlegenden Prozesse des Kochens begreifen lernen. Niemand kann natürlich nach einem Monat schon richtig kochen, aber wir bieten so etwas wie einen Grundkurs: Wie funktioniert was? Wann werden Zwiebeln glasig, was passiert, wenn sie verbrennen? Ich bin selbst gespannt! Ich habe zwar schon Kinderkochkurse gemacht, da ging es aber immer nur darum, eine bestimmte Speise zu kreieren oder nachzukochen. Und jetzt machen wir das in einer Tiefe, wie es sie vorher wohl noch nie gab.
Steht denn das Projekt im Zusammenhang mit der Stiftung, die Sie gegründet haben? Diese will ja Kinder und Jugendliche wieder heranführen an gutes und gesundes Essen – Neugier und einen Sinn für Geschmack und Genuss wecken.
Das steht natürlich in einem Zusammenhang – das ist mir ein großes Anliegen. Noch bevor wir die Stiftung gegründet haben, hatte ich gesagt: ‚So eine Sendung fehlt eigentlich!’ Ich wollte gerne ein neues Format machen, etwas Unterhaltsames, wo man, wenn man will, tatsächlich auch kochen lernen kann. Was am Ende dabei heraus kommen wird, wissen nur die Götter. Wir machen ja eine Doku, da ist nichts gefaked oder wird noch einmal gedreht, wenn es nicht geklappt hat. Bei mir haben alle Sendungen, alle Serien immer einen völlig offenen Ausgang.
Noch einmal zu Ihrer Stiftung. Wie können Leser dieses Projekt unterstützen?
Das wäre natürlich ganz, ganz toll, wenn wir hier noch Unterstützung bekämen! Wir sind wirklich eine sehr arme Stiftung und haben uns aus ideellen Gründen zusammengetan. Da gab es niemanden, der einfach zu viel Geld gehabt hätte – ich leider auch nicht. Wir müssen jeden Euro quasi „erschnorren“ und investieren ihn direkt in Arbeitsmaterial, Ausbildung von Lehrern, in Hardware, in Lebensmittel, in Organisation. Wir sind also ziemlich knapp bei Kasse, wir haben sogar schon unser Stiftungskapital angeknabbert. Deswegen würde es uns sehr helfen, wenn jemand unsere Arbeit unterstützen möchte – damit wir viele kleine Kinder zur Selbstständigkeit und gesundem Körperbewusstsein verhelfen können. Wo man spenden kann, erfährt man auf unserer Homepage unter www.sarah-wiener-stiftung.org.
Auf der einen Seite gibt es immer mehr Kinder, die nur noch Essen aus der Mikrowelle kennen und um die sich Ihre Stiftung kümmert, auf der anderen Seite boomt der Kochbuchmarkt, viele Menschen machen sich immer mehr Gedanken um ihr Essen. Geht da eine Schere auseinander?
Ja, ganz genau. Viele Menschen, die nicht kochen können, sind schon dadurch überfordert, dass sie gar nicht wissen, wie sie anfangen sollen. Da gibt es welche, die können ein Wiener Schnitzel aus dem Effeff, und andere wissen noch nicht einmal, dass das Original aus Kalbfleisch ist. Und dann gibt es diejenigen, die noch nie ein frisches Schnitzel gegessen haben und nur das aus der Mikrowelle kennen. Es gibt Haushalte, die gar nicht mehr über Töpfe und Pfannen verfügen, wo der Herd nur noch als Relikt aus alten Zeiten steht, zugeklappt ist, und da drauf steht die Mikrowelle. Das kann man sich kaum vorstellen.
Das Schlimme ist, wenn eine ganze Generation nicht mehr weiß, wie man eigentlich kocht, die einfachsten Dinge nicht mehr kennt, dass hier auch kein Wissen mehr weitergeben wird. Da findet dann auch keine Kommunikation mehr am Tisch oder ein Austausch zwischen den Generationen statt. Essen wird dann nicht mehr wertgeschätzt. Da wird die Plastikverpackung aufgerissen, das Fertiggericht in die Mikrowelle gestopft und irgendwo zwischen Küche und Fernseher in sich hineingestopft.
Abgesehen von der Mangelernäherung und Krankheiten weiß man gar nicht, was diese Ernährung für Auswirkungen hat auf Feinmotorik, auf Geschmack, Nerven, Selbstbewusstsein – es geht ja nicht nur darum, ob man nun dick oder dünn ist. Das ist überhaupt nicht das Problem! Es hat immer dicke Leute gegeben. Aber jetzt geraten wir in eine Art Strudel: Essen wird zu einem Spezialistentum für Eingeweihte – das halte ich für gefährlich und für totalen Unsinn. Viele sind schon jetzt von den vielen Verboten überfordert. Bei jedem, was ich heute esse, weiß ich potenziell: „Das dürfte ich jetzt aber eigentlich nicht.“ Das geht dann so weit, dass mich Leute fragen, ob ich vielleicht auch manchmal etwas Süßes essen würde (lacht). Es geht ja nicht darum, ob man mal was Fettes und Frittiertes isst. Es geht doch darum, dass man eine stabile Basis hat und unabhängig wird von einer künstlichen Ernährung, bei der man gar nicht mehr weiß, was man eigentlich alles isst. Und diese Unabhängigkeit erlangt man eben, wenn man selbst kocht – das ist übrigens ein sehr gutes Gefühl!
Sie sind viel unterwegs, betreiben drei Restaurants in Berlin sowie je einen Party-Service in Berlin und Hamburg. Kommen Sie noch oft dazu, tatsächlich selbst zu kochen, oder hat das bei Ihrem dichten Terminkalender eher Seltenheitswert?
Selten (lacht). Je mehr ich in den Medien herumtanze, desto weniger tanze ich in meinen Küchen herum. Entweder man ist seriöser Restaurantkoch und arbeitet jeden Tag 15 Stunden (und dann muss man sich die Eitelkeit, im Fernsehen zu sein, abschminken) oder man tanzt in den Medien herum oder engagiert sich ernährungspolitisch. Wobei das Fernsehen – ehrlich gesagt – einfach auch besser bezahlt ist, als wenn ich den ganzen Tag in der Küche stehe. Dafür trägt man dann aber das Risiko, ein wenig den Anschluss zu verlieren und morgen vielleicht schon wieder abgemeldet zu sein. Alle Fernsehköche sind eitler als diejenigen, die wirklich in der heißen Küche stehen und für den Gast kochen. Man muss da aufpassen und selbstkritisch bleiben, gerade wenn irgendeine anonyme Zuschauermasse oder Kritiker dir sagen: ‚Du bist genial!’ Dann auch zu denken: ‚Hey, ja, ich bin wirklich genial!’, kann gefährlich werden (lacht).
Mit dieser geliehenen Macht und Aufmerksamkeit sollte man dann auch gelegentlich etwas Sinnvolles tun. Das versuche ich z.B. mit meiner Stiftung oder mit Projekten, die sehr spannend, aber auch sehr mühsam sind und nicht wahnsinnig gut bezahlt werden. Diese Projekte geben mir eine Menge Freude und auch einen Sinn.
Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Sarah Wiener
- 2007, 272 Seiten, 120 Abbildungen, Maße: 21,4 x 26,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Anne Schürmann
- Verlag: Knaur
- ISBN-10: 3426643634
- ISBN-13: 9783426643631
- Erscheinungsdatum: 22.08.2007
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