Das Schlimmste ist überstanden, jetzt geht's erst richtig los
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Das Schlimmste ist überstanden - jetzt gehts erst richtig los von Vicki Iovine
LESEPROBE
Warum ich dieses Buch geschriebenhabe
Nenn mich ruhig einen Feigling
Ehrlich gesagt: Kleinkinder machenmir Angst. Ich weiß, ich weiß, eigentlich sollte ich als tapfere Veteranin der Mama-Schlachten dastehen. Schließlich habeich mich bereits viermal in die Schlacht gestürzt und zwischen den Angriffenkaum einen Moment zum Verschnaufen gehabt. Ich sollte eigentlich unendlichesWissen, unzählige Anekdoten und ermutigende Ratschläge auf Lager haken - dazuwerden wir noch kommen, sobald ich etwas ruhiger geworden bin, Ehrenwort.Wieder einen Fuß auf dieses Terrain zu setzen, macht mich etwas nervös undängstlich; die explosive Mischung, die wir unserer guten alten Mutter Naturzu verdanken haben, die Babys mit unstillbarem Freiheitsdrang und Mamis mit demverzweifelten Wunsch nach Kontrolle zusammengebracht hat, macht mich noch immersprachlos.
Wie viel einfacher war doch nochalles; als du das Baby in den Laufstall setzen und dich darauf verlassenkonntest, dass dein Liebling dort sicher und gut aufgehoben war. Sicher, einen gelegentlichen(unfreiwilligen) Purzelbaum musstest du mit einkalkulieren - und dann gab es danoch diese viel zu kurze Phase, als dein kleiner Schatz auf allen vierenkrabbelte, aber kurz und gut: Damals konntest du dir wenigstens sicher sein, dasses nicht gleich zu einer Katastrophe kommen würde, wenn du nur einen Moment malnicht hinsahst. Heutzutage macht dein kleiner Rabauke ein Zimmer nach demanderen unsicher, jedes voll von potenziellen Gefahren, und du würdest allesdafür gehen, wenn er nur einen Moment stillsitzen würde. So langsam gelingt esmir, das Komische dieser Phase zu sehen, doch damals gab es Momente, da kam ichmir vor wie ein Narr, der versucht, eine Hummel an die Leine zu legen.
Menschen in Kleinkind-Verkleidung
Ich weiß, was so Furcht einflößendan diesen kleinen Menschen zwischeneins und vier ist: Sie sind dieunverfälschten und unzensierten Ausgaben unserer menschlichen Natur. Sie verkörperndie Bedürfnisse, Enttäuschungen, Wünsche und Ängste, die wir alle empfinden,doch ohne den gesellschaftlichen Schliff, der einem den Umgang mit ihnenerleichtern würde. Es ist so, als habe sich deine egoistischste Freundin mitdeinem ätzendsten Verehrer aus der High Schoolzusammengetan und ein Kind gezeugt, dessen DNA mit der des legendären Stuntman Evel Knievel identisch ist.Erwachsen werden bedeutet eigentlich nicht mehr, als sich clevereMöglichkeiten anzueignen, um das lebhafte Kleinkind, das in uns allen steckt,zu verbergen. Ich sitze noch immer nicht besonders gern still auf meinem Stuhl,noch esse ich gern Gemüse, teile meine Spielsachen oder warte geduldig, bis ichan der Reihe bin; ich kann heute nur viel besser so tun, als seien diese Dingeganz selbstverständlich für mich. Das Leben mit einem Kleinkind ist, als hätteman zu viel Herr der Fliegen gelesen - je mehr du über sie erfährst,desto näher fühlst du dich der absoluten Anarchie.
Natürlich sind sie süß ...
Bevor du den Eindruck gewinnst, ichhätte überhaupt nicht begriffen, was den Charme der Kleinkindzeit ausmacht,möchte ich dir versichern, dass ich trotz meiner Schreckhaftigkeit völligverrückt nach diesen kleinen Wesen hin. Zunächst einmal liebe ich ihre kleinenKörper. Mein absoluter Favorit sind ihre Füßchen, die aussehen wie kleine Kotelettsmit Zehennägeln daran. Danach kommen gleich ihre Bäuchlein, die auch noch unterdem längsten Hemdchen und sogar über der dicksten Windel herausragen. Und wo wirgerade beim Thema Windeln sind: Ist dir schon mal aufgefallen, dass derAnblick eines in einer Windel verpackten Babypopos an die Rückseite von DonaldDuck erinnert? Besonders, wenn dann noch der kleinkindtypische Watschelganghinzukommt.
Ich liebe auch die stürmische Artder Kleinen. Ich beneide sie um ihre Freiheit, den Spinat an die Küchenwandschleudern und lautstark auf jede auffällige Person im Supermarkt verweisen zudürfen, ob sie nun dick, glatzköpfig, alt oder vollbusig ist. Ich liebe es, wennsie dir einen feuchten Schmatzer auf die Lippendrücken und mit welcher Affenliebe sie an ihren Stofftieren und Schmusedeckenhängen. Ihre Neugierde inspiriert mich, ihre Spontaneität lässt mir das Herzaufgehen. Ich werde furchtbar wehmütig, wenn ich daran denke, wie meineLieblinge bis zur Erschöpfung herumtollten, sich dann in meine Arme kuscheltenund mir, während sie sich von mir wie ein Säugling in den Schlaf wiegen ließen,unverwandt in meine verklärten Augen blickten. Hilfe, mir kommen gleich die Tränen ...
Ich möchte ja nicht zu persönlich werden, aber
Bevor ich auf der Stelle losziehe,um meinen Mann (mit dem Hintergedanken an eine erneute Schwangerschaft) zu verführen,möchte ich anmerken, dass ich überzeugt war, es gäbe auf der ganzen Welt keineschlechtere Kleinkind-Mutter als mich. Ich befürchtete, meine Kinder würdenniemals lernen, auf die Toilette zu gehen. Ich verbrachte Stunden am Telefon,um Eltern zu besänftigen, deren Kinder von meinen Lieblingen gezwickt odergebissen worden waren. Mein Mann und ich führten erbitterte Debatten darüber,ob ein Klaps bei groben Verfehlungen wie Herumrennen auf dem Parkplatz erlaubtsei. Eines meiner Kinder hatte als Kleinkind Angst vor jeder Art von Gelächterund rannte für gewöhnlich Hals über Kopf aus Kinos, von Sportereignissen odersogar vom Abendbrottisch davon, wenn alle in Gelächter ausbrachen. Einermeiner Sprösslinge (du siehst, ich verwende ein geschlechtsneutrales Wort,damit später niemand behaupten kann, ich hätte sie oder ihn gedemütigt) litt sounter Verstopfung, dass ich Speiseöl ins Fläschchen träufelte, um alles schönin Gang zu halten. Ich ließ sogar eines meiner Kinder - und nicht einmal meinErstgeborenes, denn da hätte ich es vielleicht einfach nicht besser gewusst - solange Fruchtsaft aus dem Fläschchen trinken, dass es eine Wurzelbehandlung undKronen auf seinen Babyzähnchen brauchte. Ob ich die Kleinkindzeit noch malerleben möchte? Sicher, gleich nachdem ich den Trip durch meine eigene Pubertätein weiteres Mal überlebt habe.
Der Heilige Gral
Die vielleicht erstaunlichsteMitteilung, die ich zu machen habe - jetzt, wo ich zum vierten und letzten Maldiese Phase hinter mir gelassen habe (mein jüngstes Baby bat offiziell gesehendie Kleinkindzeit vor sechs Monaten abgeschlossen, als sie an ihrem viertenGeburtstag begann, den Macarena zu tanzen) ist Folgendes:
Die Kleinkindzeit war im Rückblicknur halb so wild.
Nur ruhig Blut, Freundin! Damit willich nicht etwa behaupten, dass das, was du täglich als Mutter eines Kleinkindserlebst, nicht erschreckend, rätselhaft oder absolut verblüffend wäre. Das istes - und oftmals alles zur gleichen Zeit! Du kannst mir glauben: Auch ich habemir jedes Morgenmagazin angesehen und jedes Frauenjournal verschlungen, als manvor kurzem herausfand, was für einen entscheidenden Einfluss die ersten dreibis vier Jahre im Leben eines Kindes darauf haben, ob es sich zu einem gesundenund intelligenten Mitglied unserer Gesellschaft entwickelt. Meine Freundinnenund ich führten panikerfüllt stundenlange Telefongespräche (natürlich aufFirmenkosten) und zerbrachen uns die Köpfe, ob es nicht doch die falscheEntscheidung gewesen war, wieder außer Haus arbeiten zu gehen, während unserkleiner Schatz in der Zwischenzeit eine enge Beziehung zu einer Personaufbaute, die nicht einmal eine entfernte Verwandte war.
Was ich dir damit zu sagen versuche:Die Kleinkindphase ist die Hölle, während dein Kind sie durchlebt. Aber hast dudie Reise erst einmal gut überstanden, wird dir bewusst werden, dass eigentlichkein Grund zur Aufregung bestand, als dein Liebling auf die Pflanzen gepinkelthat; dass ein Vierjähriges vielleicht durchaus noch in einer Wiege schlafenkann, ohne emotionale Schäden davonzutragen, und dass dein Kleiner sich bestensentwickelt hat, obwohl du schwören könntest, dass er zwei Jahre lang keinenBissen Gemüse angerührt hat! Ich danke Mutter Natur täglich dafür, dass sie soviel klüger ist als wir übrigen Mütter. Sie hat wirklich ein System entworfen,in dem unsere Kinder, obwohl wir Eltern einen Fehler nach dem anderen machen,nicht nur überleben, sondern sich sogar so entwickeln, wie sie es getan hätten,wenn wir unseren Job perfekt erledigt hätten.
»Dr. Spock, bitte kommen!«
Natürlich erwarte ich nicht, dass duauch nur einem Wort meiner kurzen Ausführungen zustimmst, zumindest jetzt nochnicht. Du kannst ruhig mal so richtig ausflippen, schließlich erlebst du geradeeine Katastrophe nach der anderen. Das ist die angemessene Reaktion, währenddu bis zu den Knien im Sumpf watest. Erst später, wenn zu den drei JahrenGehirnschwund, die die ersten Kleinkindjahre automatisch mit sich bringen, dieErfahrung hinzukommt, wirst du die Dinge mit etwas größerer Gelassenheit sehenkönnen. Ob dies das erste und einzige Buch ist, das über diese erstaunlichenkleinen Wesen geschrieben wurde? Natürlich nicht. Aber in gewisser Hinsicht istes tatsächlich einmalig: Es ist ein Handbuch, das sich schnell und effizientmit vielen Themen und Sorgen befasst, mit denen du dich in den nächsten Jahrenkonfrontiert sehen wirst. Wir gehen dabei nicht chronologisch oder getrenntnach den einzelnen Entwicklungsschritten vor, sondern hüpfen von einem Brandherdzum nächsten. Betrachte diesen Ratgeber also als eine Art Feuerlöscher. Wenndie Flammen auflodern, schlag das Glas ein und pack dir den Ratgeber. Wirwissen sehr wohl, dass jede Minute kostbar ist, also bekommst du hier deine Infosgezielt, schnell und humorvoll präsentiert. Such dir die Passage, die sich mitdeiner akuten Krise beschäftigt (zumal die Kleinkindzeit vornehmlich aus Krisenbesteht). Hat dich die Lektüre dieses Buches beruhigt, zum Lachen gebracht oderdir einen nützlichen Tipp geliefert (oder hat dein Junior aufgehört, friedlicham Boden zu spielen, und versucht, über den Videorekorder auf den Fernseher zuklettern), kannst du dich wieder deinem Job als Kleinkind-Verkehrsregler widmen.Wir werden da sein, wenn du uns das nächste Mal brauchst -
UND DAS WIRST DU ...
© Knaur Taschenbuch Verlag
Übersetzung: Alexandra Messerer, Sabine Whaley undIngrid Krauß
- Autor: Vicki Iovine
- 2006, 420 Seiten, Maße: 11,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Alexandra Messerer, Sabine Whaley, Ingrid Krauß
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426778963
- ISBN-13: 9783426778968
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