Denn die Bühne ist der Spiegel der Zeit

Emil Orlik, der sich selbst als "vielgewandert" und "vielversucht" charakterisierte, fand auch im Umkreis des Theaters ein reiches künstlerisches Feld, das hier erstmals eine zusammenfassende Würdigung erfährt. Plakate, Kostüme, Bühnenbilder, Portraits und Rollenportraits sowie gebrauchsgraphische Arbeiten werden dokumentiert, aufeinander bezogen und im Zeitkontext analysiert. Dabei erweist sich Orlik als treffender Beobachter, brillanter Zeichner, innovativer Druckgrafiker und nimmt als Kostüm- und Bühnenbildner unmittelbaren Anteil an der Theaterreform der Jahrhundertwende. So leistet das Buch über seinen kunsthistorischen Wert hinaus auch theatergeschichtliche Grundlagenarbeit, indem es insbesondere die enge persönliche und künstlerische Verbundenheit Orliks mit dem Schauspieler und Regisseur Max Reinhardt zum Ausgangspunkt einer auf der Basis eines breiten Quellenmaterials entwickelten Studie zum Verhältnis von bildender Kunst und Bühne am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts macht. Die über 600, vielfach zum ersten Mal publizierten Abbildungen geben damit nicht nur einen umfassenden Einblick in Orliks Schaffen, vielmehr werden sie ebenso zum Spiegel des Entstehens der modernen Bühne, wie Orlik selbst "die Bühne als Spiegel der Zeit" verstanden wissen wollte.