Denn nichts ist je vergessen
Roman. Ausgezeichnet mit dem Premio Azzeccagarbugli für den besten Krimi 2006. Deutsche Erstausgabe
Zu schrecklich, um wahr zu sein?
Adele Marinis Roman liegt die wahre Geschichte einer Frau zu Grunde, die als Kind als einzige ihrer Familie ein grausames Blutbad überlebte.
Als Vierjährige wurde Marcella Grazioso aus einem sizilianischen Kinderheim...
Adele Marinis Roman liegt die wahre Geschichte einer Frau zu Grunde, die als Kind als einzige ihrer Familie ein grausames Blutbad überlebte.
Als Vierjährige wurde Marcella Grazioso aus einem sizilianischen Kinderheim...
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Produktinformationen zu „Denn nichts ist je vergessen “
Zu schrecklich, um wahr zu sein?
Adele Marinis Roman liegt die wahre Geschichte einer Frau zu Grunde, die als Kind als einzige ihrer Familie ein grausames Blutbad überlebte.
Als Vierjährige wurde Marcella Grazioso aus einem sizilianischen Kinderheim adoptiert und kam nach Mailand. Als junge Frau will sie endlich herausfinden, wer ihre wirklichen Eltern waren. Sie wendet sich an eine Fernsehsendung, in der nach vermissten Personen geforscht wird. Bald darauf erhält Marcella einen anonymen Brief mit einem Zeitungsartikel: Anfang der 70er Jahre wurde in Catania eine ganze Familie in einem grausamen Blutbad ausgelöscht, und nur ein vierjähriges Mädchen blieb wie durch ein Wunder verschont - aus einem einzigen, schrecklichen Grund ...
Adele Marinis Roman liegt die wahre Geschichte einer Frau zu Grunde, die als Kind als einzige ihrer Familie ein grausames Blutbad überlebte.
Als Vierjährige wurde Marcella Grazioso aus einem sizilianischen Kinderheim adoptiert und kam nach Mailand. Als junge Frau will sie endlich herausfinden, wer ihre wirklichen Eltern waren. Sie wendet sich an eine Fernsehsendung, in der nach vermissten Personen geforscht wird. Bald darauf erhält Marcella einen anonymen Brief mit einem Zeitungsartikel: Anfang der 70er Jahre wurde in Catania eine ganze Familie in einem grausamen Blutbad ausgelöscht, und nur ein vierjähriges Mädchen blieb wie durch ein Wunder verschont - aus einem einzigen, schrecklichen Grund ...
Klappentext zu „Denn nichts ist je vergessen “
Zu schrecklich, um wahr zu sein?Adele Marinis Roman liegt die wahre Geschichte einer Frau zu Grunde, die als Kind als einzige ihrer Familie ein grausames Blutbad überlebte.
Als Vierjährige wurde Marcella Grazioso aus einem sizilianischen Kinderheim adoptiert und kam nach Mailand. Als junge Frau will sie endlich herausfinden, wer ihre wirklichen Eltern waren. Sie wendet sich an eine Fernsehsendung, in der nach vermissten Personen geforscht wird. Bald darauf erhält Marcella einen anonymen Brief mit einem Zeitungsartikel: Anfang der 70er Jahre wurde in Catania eine ganze Familie in einem grausamen Blutbad ausgelöscht, und nur ein vierjähriges Mädchen blieb wie durch ein Wunder verschont - aus einem einzigen, schrecklichen Grund ...
Lese-Probe zu „Denn nichts ist je vergessen “
Catania, 14. September 1974 Es war dunkel. Kalt. Still.Die Kugellampen zwischen den Büschen in dem von nächtlichem Tau getränkten Park warfen ihr Licht auf eine Szenerie, die bei Tag vollkommen normal ausgesehen hätte, zu dieser Tageszeit jedoch surreal und ein wenig beunruhigend wirkte. Ein kleines Mädchen saß ganz allein auf der Steintreppe vor einer Jugendstilvilla. Hinter ihr, im Schutz eines kleinen gewölbten Vordachs, eine monumentale Eingangstür aus Eichenholz.
Fest verschlossen.
Das kleine Mädchen, es war höchstens vier oder fünf Jahre alt, hatte ein rundliches Gesicht, lange, blassgoldene Haare und trug etwas, das wie ein weißblau geblümter Schlafanzug aussah. Gerade dieses Detail fiel dem Jäger auf, als er um die Ecke bog und zufällig einen Blick über den Zaun warf Nicht die ungewöhnliche Zeit.
Nicht die Dunkelheit, die die grünlich schimmernden Kugeln nur ein wenig erhellten.
Nicht die kieksende Stimme, mit der die Kleine auf ihre große Babypuppe einplapperte, die sie fest in ihren nackten Ärmchen hielt.
Was den Mann alarmierte, war dieser Schlafanzug aus Baumwolle, der viel zu dünn war für die kalten Temperaturen, die vor der Morgendämmerung Mitte September herrschten. Besonders auf dieser Seite des Hügels, über die der frische, vom Meer kommende Wind fegte.
Der Mann, der die Privatstraße zur Villa jeden Morgen als Abkürzung benutzte, um zum Kamm des Hügels bis in die am höchsten gelegenen Wälder zu gelangen, blieb verwundert stehen, um sich das Ganze anzusehen, während das Kind, das ihn wohl kommen gehört hatte, ihm nur einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zuwarf und sich dann wieder in sein Spiel vertiefte.
Das war seltsam. Mehr als seltsam.
"Hey, Kleine ..."
Keine Antwort. Das Mädchen musste bemerkt haben, dass da jemand auf der anderen Seite des Tors stand, aber es hielt den Blick fest auf seine Puppe gerichtet. Der Jäger stützte sich am Gitter ab, kratzte sich am Kinn, während sein Hund, der wahrscheinlich die
... mehr
Unsicherheit seines Herrn gewittert hatte, schnuppernd die Schnauze hob und die Ohren spitzte.
"Kleine, hörst du mich?", rief der Jäger noch einmal leise, schließlich war es erst Viertel vor fünf und in dem Haus dort wohnten reiche Leute.
Wieder Schweigen.
Der Mann blieb kurz stehen, bis er endlich einen Entschluss fasste. Er pfiff den Hund heran und ging seines Weges. Ganz in der Nähe, am Ende des Pfades, stand eine Telefonzelle. Als er sie erreichte, kramte er in den Taschen seiner Baumwolljacke und fand dort eine Telefonmünze. Er steckte sie in den Schlitz des Apparates, sah sich kurz um, ob ihn auch niemand beobachtete, dann nahm er den Hörer ganz vorsichtig mit gespreiztem Zeige- und Mittelfinger ab, und achtete genau darauf, ihn nicht mit seinen Fingerkuppen zu berühren. Mit der freien Hand holte er den Kugelschreiber aus der Tasche, den er immer dabeihatte, und wählte damit die 113.
Dem Mann in der Telefonzentrale beschrieb er in wenigen Worten die Situation, so wie er sie gesehen hatte.
"Da sitzt ein kleines Mädchen ganz allein im Garten der Villa und spielt! Nein Signore, sie wurde nicht ausgesetzt. Sie sitzt in dem Garten der Villa, wo sie wohnt. Aber ist es nicht merkwürdig, dass sie ganz allein dort spielt, jetzt in der Kälte, nicht wahr?"
Er redete schnell, so als wollte er nicht unterbrochen werden. Als er nach seinem Namen gefragt wurde, hängte er ein.
Obwohl es jetzt schon dämmerte, war auf der Straße vor der Telefonkabine kein Mensch zu sehen. Der Mann pfiff wieder nach dem Hund und lief zügig den Pfad hinauf. Er hatte seine Pflicht getan. Jetzt sollten sich die Bullen darum kümmern.
Eine knappe halbe Stunde später hatte sich die Szenerie vollkommen verändert. Die Straße, die an der Villa entlangführte, war voller Menschen, und durch die Kronen der Eukalyptusbäume sah man blaue Lichter aufblitzen. Die Blinklichter der Kranken- und Polizeiwagen.
Jetzt war das Geplapper der Kleinen nicht mehr zu hören, dafür erfüllten Stimmen von Polizeibeamten die Luft, die geschäftig mit Bändern und Böcken die Gegend absperrten. Ganz offensichtlich musste dort etwas Schreckliches geschehen sein, denn vor dem Tor, wo kurz zuvor der Mann stehen geblieben war, kam ein Krankenwagen nach dem anderen an. Sie hielten dort ein paar Minuten, danach fuhren sie wieder weg.
Ohne Sirene.
Denn wenn man kommt, um Tote einzuladen, muss man schließlich nicht die halbe Stadt wecken. Und in der Villa gab es reichlich Tote. Ein richtiges Blutbad.
Im ersten Stock, im Schlafzimmer des Hausherrn, lag die Leiche einer jungen blonden Frau.
Der Tod hatte sie im Tiefschlaf überrascht. Die Bettwäsche und die Matratze unter ihr waren mit Blut getränkt, das sich auch auf dem Parkett zu einer dunklen Lache ausbreitete. Ein kraftvoller Schnitt mit einem Rasiermesser hatte ihr beinahe den Kopf vom Rumpf getrennt. Durch die Wundränder konnte man den rötlich-weißen Knorpel erkennen. Wer immer diesen Schnitt ausgeführt hatte, musste über beachtliche Körperkräfte verfügen oder in einem Anfall von Raserei gehandelt haben.
In einem kleinen, in Weiß und Blau gehaltenen Raum neben dem Elternschlafzimmer, dessen Wände mit Figuren aus Zeichentrickfilmen bemalt waren, lag ein Kind. Drei Jahre alt, höchstens. Ebenfalls im Schlaf vom Tod überrascht. Ein schneller, beinahe schmerzloser Tod, das sah man an seinem heiteren, entspannten Gesichtchen, den friedlich geschlossenen Augen. Der Körper lag gerade da und wies keinerlei Anzeichen von Gegenwehr auf.
Und dann war da ein Paar.
Beide mussten sehr gelitten haben. Plötzlich aus dem Schlaf geweckt, hatten sie wohl verzweifelt versucht, etwas zu unternehmen. Ihn, er war ungefähr sechzig, hatte man durch den ganzen Flur des oberen Stockwerks verfolgt und seinen gesamten Körper mit Messerstichen überzogen, genau wie die Hände, mit denen er sich zu schützen versucht hatte. Die Hiebe hatten sie völlig zerfleischt. Schließlich war er besiegt oben an der Treppe, die ins Erdgeschoss führte, in sich zusammengesunken.
Auch die Frau, etwa mittleren Alters, aber noch so schlank und fest wie ein junges Mädchen, hatte vergebens versucht zu fliehen.
Der Tod hatte sie im Erdgeschoss ereilt, etwa einen Meter vom Telefon entfernt, das ihr aber nichts genützt hätte, da das Kabel durchtrennt war.
"Kleine, hörst du mich?", rief der Jäger noch einmal leise, schließlich war es erst Viertel vor fünf und in dem Haus dort wohnten reiche Leute.
Wieder Schweigen.
Der Mann blieb kurz stehen, bis er endlich einen Entschluss fasste. Er pfiff den Hund heran und ging seines Weges. Ganz in der Nähe, am Ende des Pfades, stand eine Telefonzelle. Als er sie erreichte, kramte er in den Taschen seiner Baumwolljacke und fand dort eine Telefonmünze. Er steckte sie in den Schlitz des Apparates, sah sich kurz um, ob ihn auch niemand beobachtete, dann nahm er den Hörer ganz vorsichtig mit gespreiztem Zeige- und Mittelfinger ab, und achtete genau darauf, ihn nicht mit seinen Fingerkuppen zu berühren. Mit der freien Hand holte er den Kugelschreiber aus der Tasche, den er immer dabeihatte, und wählte damit die 113.
Dem Mann in der Telefonzentrale beschrieb er in wenigen Worten die Situation, so wie er sie gesehen hatte.
"Da sitzt ein kleines Mädchen ganz allein im Garten der Villa und spielt! Nein Signore, sie wurde nicht ausgesetzt. Sie sitzt in dem Garten der Villa, wo sie wohnt. Aber ist es nicht merkwürdig, dass sie ganz allein dort spielt, jetzt in der Kälte, nicht wahr?"
Er redete schnell, so als wollte er nicht unterbrochen werden. Als er nach seinem Namen gefragt wurde, hängte er ein.
Obwohl es jetzt schon dämmerte, war auf der Straße vor der Telefonkabine kein Mensch zu sehen. Der Mann pfiff wieder nach dem Hund und lief zügig den Pfad hinauf. Er hatte seine Pflicht getan. Jetzt sollten sich die Bullen darum kümmern.
Eine knappe halbe Stunde später hatte sich die Szenerie vollkommen verändert. Die Straße, die an der Villa entlangführte, war voller Menschen, und durch die Kronen der Eukalyptusbäume sah man blaue Lichter aufblitzen. Die Blinklichter der Kranken- und Polizeiwagen.
Jetzt war das Geplapper der Kleinen nicht mehr zu hören, dafür erfüllten Stimmen von Polizeibeamten die Luft, die geschäftig mit Bändern und Böcken die Gegend absperrten. Ganz offensichtlich musste dort etwas Schreckliches geschehen sein, denn vor dem Tor, wo kurz zuvor der Mann stehen geblieben war, kam ein Krankenwagen nach dem anderen an. Sie hielten dort ein paar Minuten, danach fuhren sie wieder weg.
Ohne Sirene.
Denn wenn man kommt, um Tote einzuladen, muss man schließlich nicht die halbe Stadt wecken. Und in der Villa gab es reichlich Tote. Ein richtiges Blutbad.
Im ersten Stock, im Schlafzimmer des Hausherrn, lag die Leiche einer jungen blonden Frau.
Der Tod hatte sie im Tiefschlaf überrascht. Die Bettwäsche und die Matratze unter ihr waren mit Blut getränkt, das sich auch auf dem Parkett zu einer dunklen Lache ausbreitete. Ein kraftvoller Schnitt mit einem Rasiermesser hatte ihr beinahe den Kopf vom Rumpf getrennt. Durch die Wundränder konnte man den rötlich-weißen Knorpel erkennen. Wer immer diesen Schnitt ausgeführt hatte, musste über beachtliche Körperkräfte verfügen oder in einem Anfall von Raserei gehandelt haben.
In einem kleinen, in Weiß und Blau gehaltenen Raum neben dem Elternschlafzimmer, dessen Wände mit Figuren aus Zeichentrickfilmen bemalt waren, lag ein Kind. Drei Jahre alt, höchstens. Ebenfalls im Schlaf vom Tod überrascht. Ein schneller, beinahe schmerzloser Tod, das sah man an seinem heiteren, entspannten Gesichtchen, den friedlich geschlossenen Augen. Der Körper lag gerade da und wies keinerlei Anzeichen von Gegenwehr auf.
Und dann war da ein Paar.
Beide mussten sehr gelitten haben. Plötzlich aus dem Schlaf geweckt, hatten sie wohl verzweifelt versucht, etwas zu unternehmen. Ihn, er war ungefähr sechzig, hatte man durch den ganzen Flur des oberen Stockwerks verfolgt und seinen gesamten Körper mit Messerstichen überzogen, genau wie die Hände, mit denen er sich zu schützen versucht hatte. Die Hiebe hatten sie völlig zerfleischt. Schließlich war er besiegt oben an der Treppe, die ins Erdgeschoss führte, in sich zusammengesunken.
Auch die Frau, etwa mittleren Alters, aber noch so schlank und fest wie ein junges Mädchen, hatte vergebens versucht zu fliehen.
Der Tod hatte sie im Erdgeschoss ereilt, etwa einen Meter vom Telefon entfernt, das ihr aber nichts genützt hätte, da das Kabel durchtrennt war.
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Autoren-Porträt von Adele Marini
Adele Marini ist Journalistin und hat sich auf Reportagen über Verbrechen und Gerichtsberichterstattungen spezialisiert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Mailand.
Bibliographische Angaben
- Autor: Adele Marini
- 2009, 376 Seiten, Maße: 11,9 x 18,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Schmidt, Katharina
- Übersetzer: Katharina Schmidt
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442467810
- ISBN-13: 9783442467815
Rezension zu „Denn nichts ist je vergessen “
"Ein derart spannend erzählter Krimi voller überraschender Wendungen, dass er sogar den abgeklärtesten Leser fesseln wird."
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