Der falsche Weg nach Hause
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Der falsche Weg nach Hause von JamesTate
LESEPROBE
gnade
Was sie ausharren ließ,
die Gesichter an denvier
Ecken der Kreuzung,
einte sie nicht,
lud niemanden ein, sichdazuzugesellen.
Die Ampel sprang um,ihr Blick
im Innern aber sprangnicht um,
sondern war irrwitzigpräzise
auf das Eine gerichtet,bis
es ihnen Angst machte.Dann
gingen sie allezusammen ins Kino.
Ich begann eben erst
zu verstehen, alseiner, der den
allgemeinen Zustand vonHoffnungslosigkeit
und Mangel verkörperte,auf
mich zukam, die gesamteMasse
Asphalt in Dreieckeunterteilte
und mir ein Paketüberreichte.
Ich trug es mit mir für
den Rest meines Lebens,ohne es je
zu öffnen, ohne davonzu erzählen.
die letzten Apriltage
Durch die Decke tritt
der Regen, um meineLiebste
und mich zu kühlen. Dergrüne Teppich
wird dunkler, und alswir hinübergehen,
um unsere Gläser mitGin
vom Kaminsims zunehmen, sinken
unsere Füße ein wie inHaufen
von Laub. Wir habengroßen
Durst, denn es ist Ende
April, und wir wissen,daß
bald eine große Hitzekommen wird,
um diese Leidenschaftenabzutöten.
wie die freunde sichtrafen
Was machst du also? Was
kannst du machen? DasZimmer verlassen,
vollständig? Verrückt.
Deine Augen sind dieTapete.
Das kompliziert die Sache,nicht wahr?
Ziehe sie ab. Dasnennst
du Schmerz? Falsch. Dasist Wahnsinn.
Du schaffst es. Machweiter.
Tritt einemLaternenpfahl gegenüber. Rauche
für immer und ewig eine
Mythen schaffendeZigarette.
Markiere eine Stellemit deinem
rätselhaften Schuh.Kratze
»Haß« in den Gehweg.
Ein Mann wirdvorbeikommen,
und es wird Grund genuggeben,
ihn zu erstechen. Ganzsicher
kommt da einer vorbei,der
noch schlimmer alsBogart ist . . .
Da bist du also undrauchst
den Laternenpfahl. DieStelle,
die du markiert hast,tritt zwischen
deinen Augen hervor,wird dann
ein Gehweg, und derMann
läuft schnurstracks denGehweg entlang
bis in dein Zimmer,sieht sich
die Tapete an undlacht.
Was machst du also? Was
kannst du machen? Ihnrauswerfen?
Nein, verdammt. Duknöpfst ihm Miete ab.
der spiegel
Sie sagt mir,
daß ich sie
durchschauen
könne, doch ich
schaue und kann
nichts sehen:
Also gehen wir
ans Werk und
küssen. Sie sei
vorzügliches Glas, sage
ich, und werfe
sie zu
Boden . . .
© Berlin Verlag
Übersetzung: Jan Wagner
2009 erhielt er das Stipendium des Lessing-Preises, 2011 wurde er mit dem "Kranichsteiner Literaturpreis" und dem "Friedrich-Hölderlin-Preis" ausgezeichnet und 2013 mit dem "Paul Scheerbart-Preis" für seine sprachliche Präzision und sein Feingefühl für den hintersinnigen Witz der Lyrik des Briten Simon Armitage. 2014 erhielt Jan Wagner den "Mörike-Preis" für seinen "Nie versiegenden Einfallsreichtum" und 2016 den "Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis".
- Autor: James Tate
- 2004, 133 Seiten, Maße: 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Ausgew. u. übers. v. Jan Wagner
- Verlag: BERLIN VERLAG
- ISBN-10: 3827004926
- ISBN-13: 9783827004925
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