Der geheimnisvolle Garten
Roman. Originalausgabe
Natascha entdeckt in den Unterlagen ihrer verstorbenen Mutter ein seltsames Dokument. Kann es wirklich sein, dass ihre Familie Aborigine-Vorfahren hat? Sie macht sich in Australien auf die Suche nach ihren Wurzeln. Und dabei stößt sie auf eine dunkles Geheimnis.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der geheimnisvolle Garten “
Natascha entdeckt in den Unterlagen ihrer verstorbenen Mutter ein seltsames Dokument. Kann es wirklich sein, dass ihre Familie Aborigine-Vorfahren hat? Sie macht sich in Australien auf die Suche nach ihren Wurzeln. Und dabei stößt sie auf eine dunkles Geheimnis.
Klappentext zu „Der geheimnisvolle Garten “
Eine Liebe, die nicht sein darf.Ein Kind, das seiner Mutter entrissen wird.
Eine Frau, die ihre Wurzeln entdecken muss ...
Nach dem Tod ihrer Mutter stößt Natascha in deren Nachlass auf ein verwirrendes Dokument. Ihre Familie soll Aborigine-Vorfahren haben? Neugierig geworden, macht sie sich in Australien auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie ahnt noch nichts von jenem dunklen Geheimnis, das dem Leben der deutschen Auswanderin Helene Junker zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Stempel aufdrückte - und das auch Nataschas Leben eine entscheidende Wende geben wird.
Lese-Probe zu „Der geheimnisvolle Garten “
Der geheimnisvolle Garten von Annette DuttonSelbst ein Stück trockenes Holz kann uns spirituell heilen. »Trocken«, hab ich gesagt, nicht »tot«, denn wenn wir diesen sogenannten toten Baum anzünden, erwecken wir ihn wieder zum Leben. Und wenn wir später seine Kohle anzünden und du immer noch denkst: »Mann, die ist doch mausetot!«, dann hol diese Kohlen mal mit deinen Händen aus dem Feuer! Du würdest mich glatt für verrückt erklären, wenn ich dich darum bäte! Djarla Dulumunmun vom Stamm der Yuin Nation, Victoria Aborigines glauben, dass es nichts zwischen Mensch und Gott gibt; dass jeder Mensch auch ein spirituelles Wesen ist. Wir alle, sagen sie, sind eine Familie, sind Brüder und Schwestern, die sich das Universum teilen. Geburt, Vereinigung mit den Geistern, Wiedergeburt: Dies, so glauben die Ureinwohner Australiens, ist das ewige Gesetz. Nur wer das Gesetz anerkennt, wird spirituelle Heilung erfahren. So war es immer, so ist es immer und so wird es immer sein. Aborigines sind die älteste noch lebende Kultur auf dieser Erde.
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Townsville, September 1958
Die alte Dame im Flugzeug starrte seit einigen Minuten regungslos aufs Meer hinab. Die See war spiegelglatt, nur weiter draußen, wo der Südpazifi k vom Riff gebrochen wurde, sah sie, wie unzählige winzige Gischtkronen die Oberfl äche der Korallenformation umtanzten. Obwohl nur eine laue Brise wehte, konnte sie Segelboote erkennen. Mindestens fünfzehn, schätzte sie. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. An einem Tag wie diesem spielte es ja auch keine Rolle, wie lange die Segler von der Insel zum Festland unterwegs waren oder umgekehrt. So ein Segeltörn am Samstag, das war reiner Selbstzweck, recreation. Es dauerte eine Weile, bis ihr das deutsche Wort dafür einfi el: Freizeitaktivität. Seltsam, dachte sie, im Englischen schwingt noch so viel mehr mit: recreation, das hieß auch »Wiederherstellung«, »Wiedererschaffung «. Sie lehnte sich seufzend in den Ledersitz zurück. Mitte September, Frühling! Sie hätte sich keinen besseren Tag für ihr Vorhaben aussuchen können. Sie schloss die Augen. Durch das Surren des Propellers hindurch vernahm sie gestotterte Funkmeldungen, die immer mit einem Knarzen endeten. Ein Sonnenstrahl, der schräg ins Fenster fi el, ließ rote Lichter hinter ihren Lidern tanzen; wieder verfi el sie ins Dämmern. »Miss, möchten Sie einmal einen Blick nach vorne werfen?« Die ältere Dame setzte sich auf, fuhr sich über die Augenlider. »Oh, sorry, Miss, ich wollte Sie nicht wecken!« Der Pilot hob entschuldigend die Hand. Sie lachte. »Schon gut, Craig! Ich bin ja nicht zum Schlafen hier. Was gibt's denn? Sind wir etwa schon da?« Craig verneinte mit einer Bewegung seines kantigen Kinns. »No, Ma'am, aber schauen Sie mal, Humpbacks! Eine Mutter mit Kalb, gleich da vorne, auf halb zwei!« Die alte Frau zog sich in ihrem Sitz nach oben und reckte den Kopf. Sie war plötzlich aufgeregt wie ein Teenager, was in ihrem Alter natürlich lächerlich war. Sie musste über sich selbst lächeln. Die Tatsache, dass sie sich mit ihren achtundsiebzig Jahren noch so begeistern konnte, stimmte sie froh. Es war ein Geschenk. Solange noch dieser Funken in ihrem Herzen glühte, würde die alte Maschine hoffentlich noch weiter Tag für Tag zuverlässig anspringen. Sie straffte ihren Rücken, um vollen Ausblick auf die Buckelwale zu haben. Mutter und Kalb tollten ausgelassen miteinander herum, klatschten mit den Schwanzfl ossen auf die Wasseroberfl äche, die sich daraufhin hoch aufspritzend zerteilte. Ihr Spiel zog die Segelboote an, die sich allmählich in sicherem Abstand um die majestätischen Tiere gruppierten. »Oh, Craig, das ist wundervoll! Danke, dass Sie mich geweckt haben! Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Wale gesehen habe.« Craig drehte sich kurz zu ihr um. »Na, an den Walen kann es jedenfalls nicht liegen, Ma'am. Die kommen jedes Jahr um diese Zeit zum Kalben in die Bucht.« Die Frau nickte wissend und warf einen letzten Blick auf das Spektakel, bevor die Maschine abdrehte und Kurs aufs Riff nahm. In wenigen Minuten würden sie sich über Kap Bowling Green befi nden, ihr Ziel lag irgendwo zwischen dem Kap und dem Broadhurst Riff. »Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, wo das Wrack liegt, Ma'am. Besser, Sie werfen mal ein Auge aufs Wasser und halten Ausschau!« Craig drehte an den Knöpfen über seinem Kopf und schaute dann konzentriert aufs Echolot. Sie wusste nicht, wonach genau sie Ausschau halten sollte. Man hatte ihr gesagt, das Wrack läge so tief, dass es aus der Luft gar nicht zu sehen sei. Schließlich hatte sie für teures Geld Craig angeheuert! Sie schluckte einen Anfl ug von Verärgerung hinunter, atmete langsam aus, beruhigte sich, sah hinaus. Ihre dunklen Augen waren in den letzten Jahren ein wenig wässrig geworden, ihr Weiß durchzogen von einem spinnenfeinen Adernetz. Eine Brille hatte sie trotzdem nie gebraucht. Sie kniff die Lider zu einem Schlitz zusammen und scannte die hellere, silbrig blaue Oberfläche des Wassers, bis ihre Schläfen vor Anstrengung zu pulsieren begannen und sich ein stechender Schmerz hinter ihren Augen breitmachte. Sie kannte das schon; diese Kopfschmerzen überfielen sie mit hässlicher Regelmäßigkeit, seit sie denken konnte. Sie rieb sich kurz die pochenden Seiten, ohne dabei ihren Blick vom Wasser zu wenden. Sie musste weitermachen, das hatte sie der Schwester versprochen, sie war es ihr schuldig. Und hatte sie es sich nicht auch selbst geschworen? Sie würde finden, wonach sie so lange gesucht hatte. Um der Schwester willen - und ja, auch um ihrer selbst willen. Sie brauchte einen Abschluss, brauchte Gewissheit. Schuld war eine Sache, die Fakten eine andere. Der dumpfe Schmerz senkte sich nun tief hinter ihre Augenhöhlen. Sie zwang sich, ihrer Befindlichkeit keine weitere Beachtung zu schenken. Stattdessen griff ihre Hand nach der ledernen Tasche, die auf dem Nebensitz lag. Sie öffnete den Reißverschluss und zog einen weißen Briefumschlag aus dem Innenfach. »Für Maria«, las sie. Behutsam fi ngerte sie den Brief aus seiner Hülle und entfaltete vorsichtig den Briefbogen. Sie strich das Papier glatt und legte es auf die neueste Ausgabe der Women's Weekly, einer australischen Frauenzeitschrift. Sie kannte die Zeilen des Briefes längst auswendig, es waren ihre eigenen Worte, die sie schon seit Jahrzehnten im Kopf immer wieder aufs Neue formulierte. Heute endlich hatte sie den Mut gefunden, sie aufzuschreiben, und nun las sie das Ende des Briefes ein letztes Mal, bevor sie ihn unterschreiben und zukleben würde: Maria, ich weiß, dass Du dunkle Tage durchlebt hast. Die Mächte, die uns in diesem Leben zuweilen ergreifen und mit uns spielen wie der Wind mit einer Vogelfeder, sind viel zu oft jenseits unserer Kontrolle. Kriege, Stürme, Verfolgung - ich glaube, wir haben beide in unserem bescheidenen Leben mehr mit diesen Kräften zu tun gehabt, als uns lieb war. Ich denke oft an die schweren Stürme, die uns hier im tropischen Australien regelmäßig heimsuchen. Sie können fürchterlich wüten, Bäume entwurzeln und ganze Häuser zerstören. Sie können unser Leben völlig durcheinanderwirbeln, doch wenn ich heute auf die See schaue, sehe ich nur tiefblaues Wasser, so ruhend und friedvoll, als hätte es nie zuvor ein Unwetter gegeben. Die Dame suchte jetzt nach ihrem Stift, um hinter dem letzten Satz ein Sternchen einzufügen. Dann drehte sie das Blatt um, zeichnete ein weiteres Sternchen und schrieb langsam wie ein Erstklässler, um die Vibrationen der Maschine aufzufangen: Ich habe heute Wale gesehen. Sie kommen jedes Jahr zum Kalben in diese eine Bucht, ob es einen Sturm gegeben hat oder nicht. Es kümmert sie nicht, sie tun das, was ihnen die Natur eingegeben hat. Sie leben, das ist ihre Bestimmung. Sie überlegte, ob sie das eben Geschriebene streichen sollte. Es las sich schwülstig, doch sie fand nach einiger Überlegung, dass sie an einem Punkt in ihrem Leben angelangt war, an dem sie sich gewisse Sentimentalitäten erlauben durfte. Zustimmend nickend, unterstrich sie sogar noch den letzten Satz. Dann drehte sie den Briefbogen wieder um, unterschrieb schnell, schob das Blatt in den Umschlag und klebte diesen zu, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Sie steckte den Brief in die Tasche, deren Reißverschluss sie mit einem Ruck zuzog, und legte die Tasche unter den Sitz, gerade noch rechtzeitig, um Craigs Hinweis Aufmerksamkeit zu schenken. »Ma'am, da, geradeaus, auf zwölf Uhr, sehen Sie das? Ich glaube, wir haben es gefunden.« Sie versuchte, dem Zeigefi nger des Piloten mit ihrem Blick zu folgen, doch die tiefstehende Sonne blendete sie; ihre Augen brauchten ein wenig Zeit, um sich an die auf der Wasseroberfl äche grell fl irrenden Refl exionen zu gewöhnen. Sie zwinkerte, schloss dann für den Bruchteil einer Sekunde die Lider, und als sie sie wieder öffnete, sah sie unter sich eine silbrig glänzende Verwerfung, die sich im Wasser immer wieder rasant wendete und blinkte wie eine hoch in den blauen Himmel geworfene Silbermünze. »Ist sie das? Ist das die Yongala? Aber wieso bewegt sie sich?« Die alte Dame war sichtlich erregt, erhob sich, so gut es in der engen Maschine ging, aus ihrem Sitz, um eine bessere Sicht aufs Meer zu haben. Doch sie fi el wieder ins Leder zurück, was sie nicht daran hinderte, es erneut zu versuchen. Mit zittrigen Armen stützte sie sich auf den Armlehnen ab. »Ich schätze, das sind Barrakudas, die nach Thunfi schen Ausschau halten.« Craig pfi ff durch die Zähne. »Oh, Mann, jede Menge Leben da unten.« Er bemerkte ihren fragenden Blick. »Ungewöhnlich viele und große Fische für eine Stelle im offenen Meer. Das heißt, dass es hier ein Korallenriff oder etwas Ähnliches geben muss, in dem all diese Fische leben. Auf meinen Karten ist aber keines verzeichnet, was bedeutet, dass es an dieser Stelle wahrscheinlich ein künstliches Riff gibt. Die Yongala zum Beispiel.« »Die Yongala ein künstliches Riff? Was genau meinen Sie damit? « Sie hatte ihre Arme nun durchgedrückt und fühlte, dass sie sich in dieser halbwegs aufrechten, wenn auch instabilen Position eine Weile halten konnte. »Das Schiff liegt schon seit über vierzig Jahren auf dem Meeresgrund. Wenn vom Wrack nach all den Jahren überhaupt noch etwas übrig sein sollte, dann sind das mit Sicherheit die Korallen, die auf ihm wuchern.« Die alte Dame wusste, dass es genau so sein musste, dennoch öffnete sie erstaunt den Mund. Gewiss, es war unsinnig, doch wann immer sie an die Yongala dachte, sah sie im Geiste ein vollkommen intaktes Schiff vor sich, das sich auf dem weichen Meeresgrund nur von den Strapazen einer schweren Reise ausruhte. Kein Bullauge war zerbrochen, keine Planke zerstört. Und irgendwo im Bauch dieses Schiffes ruhte die Schwester, zugedeckt mit den für heutige Verhältnisse sicherlich viel zu kräftig gestärkten Leinenbetttüchern der Adelaide Steamship Company. Sie hoffte jedenfalls, dass der Zyklon die Schwester erst im Schlaf überrascht hatte, so dass sie und die Kinder erst gar nicht hatten kämpfen müssen. »Sie meinen, von der Yongala selbst ist vielleicht gar nichts mehr übrig?« »Ich bin kein Experte, aber auszuschließen ist das nicht. Der Rost wird einiges vom Eisen weggefressen haben und das Holz größtenteils vermodert sein. Aber wer weiß schon genau, was noch geblieben ist? Das Wrack wurde ja erst vor einem Monat gefunden, und solange die Taucher der Reederei nicht unten waren, kann man nur spekulieren. Aber die sollten sich meines Erachtens ganz schön sputen.« Was sollten ein paar Tage mehr oder weniger schon ausmachen, fragte sie sich, und als ob Craig ihren Einspruch hätte hören können, fuhr er fort: »Wenn die es nicht tun, dann kümmern sich andere darum, und glauben Sie mir, viel wird nicht mehr übrig sein, wenn diese Halunken erst damit fertig sind. Diese Räuber bergen und verkaufen alles: Nachttopf, Zahnstocher, Rasierpinsel, Schiffsglocke, Anker - einfach alles.« Sie schüttelte unweigerlich den Kopf und fasste noch im selben Augenblick den Entschluss, diese Plünderei mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Jetzt, da man den Ort der Tragödie endlich gefunden hatte, wollte sie ihn schützen. Noch heute würde sie an die Reederei schreiben. Mit einem Mal fühlte sie eine ungewohnte Leichtigkeit. Der Schmerz, dieser andauernde Schmerz - er war verschwunden. Sie fühlte sich gut wie schon lange nicht mehr. Wie zum Triumph ballte sie ihre Rechte zur Faust, so fest, dass sich die Knöchel weiß abzeichneten. Endlich. Das Warten hatte ein Ende. Wie hatte sie nur jemals daran zweifeln können? »Ma'am, Sie müssen sich wieder hinsetzen und den Gurt anlegen. Zu gefährlich. Eine Windböe, und Sie purzeln mir durch die Gegend, schlagen sich vielleicht den Kopf auf, und ich wandere für den Rest meines Lebens ins Gefängnis.« »Sie haben recht, entschuldigen Sie, bitte! Es ist nur ... ich habe so viele Jahre auf diesen Moment gewartet. Dieser Flug, das Schiff, es bedeutet mir sehr viel.« Sie schloss den Gurt, ohne den Blick vom Meer zu wenden. Sie wusste nicht, ob Craig sie nicht verstanden hatte oder ob er aus Takt schwieg, jedenfalls fragte er sie nicht weiter nach ihren Verbindungen zur Yongala, und dafür war sie ihm dankbar. »Müssen wir gleich zurück?« Craig schüttelte den Kopf, ließ den Finger über seinem Kopf rotieren. »Wir können noch ein paar Minuten kreisen, aber nur wenn Sie brav sitzen bleiben!« Er schenkte ihr ein Lächeln. Die Maschine beschrieb einen weiten Bogen und fl og dann tiefer über das Wrack. So tief, dass sie im fließenden Silber der Barrakudaschule einzelne Fische erkennen konnten, die nun blitzartig auseinanderstoben. Die Dame nickte. Es stimmte wohl, was Craig gesagt hatte. Vielleicht gab es die Yongala wirklich nicht mehr, oder wenn, dann sicherlich nicht so wie in ihrer Vorstellung. Wenn sich die Natur das Schiff tatsächlich zurückgeholt hatte, dann hatte es sich nun in etwas Neues verwandelt, einen Ort voller Leben. Craig zog zwei weitere Schleifen, was der Dame Gelegenheit gab, die Stelle aus allen Richtungen zu betrachten. »Wir müssen zurück, Ma'am, der Sprit.« Sie lächelte jetzt. »Ja, Craig. Ich habe mehr gesehen, als ich hoffen konnte. Fliegen wir zurück!«
Berlin, 28. September 2009
Natascha gab sich einen Ruck und öffnete die Wagentür. Sie konnte es unmöglich noch länger hinauszögern. Fast eine halbe Stunde hatte sie schon hinter dem Lenkrad ihres geparkten Autos gesessen, unschlüssig, ob sie aussteigen oder einfach davonfahren sollte. Schließlich siegte ihre praktische Seite. Sie wollte diese letzte Chance nutzen. Wenn sie es heute nicht schaffte, die Schränke ihrer Mutter nochmals gründlich durchzusehen, würden die Wohnungsaufl öser morgen früh alles mitnehmen, was sie vorfanden. Die vertrauten Gegenstände ihrer Kindheit, am Montag um acht wären sie unwiederbringlich verloren, abgeholt und in einer Industriehalle untergestellt, bis man sie irgendwann an irgendjemanden verscherbelte, der einen günstigen Tisch oder einen Wandschrank brauchte. War sie deshalb eine schlechte Tochter? Natascha wusste nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. War es falsch, den Haushalt der Mutter aufzulösen? Sollte sie sich nicht an jedes Stück klammern, es bis an ihr eigenes Lebensende wertschätzen? Wieder einmal wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie keine Geschwister hatte, mit denen sie sich hätte beraten, die sie hätten trösten können. Andererseits gab es so auch keinen Streit. Das wäre das Schlimmste, was sie sich in so einem Fall vorstellen konnte. »So ein Fall«, sagte sie nun laut, und es klang bitter. Als Journalistin sollte sie sich nun wirklich präziser ausdrücken. Der Fall - das war der verfrühte Tod ihrer Mutter Regina, die »nach langem Leiden einer schweren Krankheit erlegen war«, wie man so schönfärberisch sagte und wie Natascha es auch für die Todesanzeige übernommen hatte. Es war ihr schwergefallen, diese übliche Floskel zu verwenden, doch das Leid des vergangenen Jahres wäre sowieso nicht mit einem Satz zu fassen gewesen, und sie selbst hatte einfach nicht mehr die Kraft gehabt, etwas Ehrlicheres und Treffenderes zu formulieren. Die letzte Chemotherapie hatte die Mutter abgebrochen, in ihrer sanften, aber bestimmten Art hatte sie der Tochter ihren Entschluss mitgeteilt. Natascha kannte diesen Ton in der Stimme der Mutter, der keinen Widerspruch duldete, und so hatte sie ihren Wunsch respektiert. Natascha schluckte. Wie oft hatte sie sich seither gefragt, ob es richtig gewesen war, Regina so kampflos ihrem Schicksal zu überlassen? Wäre es nicht ihre Pflicht als einziges Kind gewesen, die Mutter am Aufgeben zu hindern? Hätte die Mutter am Ende doch noch gesund werden können? Tränen stiegen Natascha jetzt in die Augen, und sie hatte Mühe, gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Sie spürte wieder diese ohnmächtige Verzweiflung, wie damals, als die Mutter sie mit ihrer unerschütterlichen Entscheidung konfrontiert hatte. Doch was hätte sie schon sagen können? Ihre Mutter war Ärztin, sie wusste besser als die Tochter, wie ihre Chancen standen. Und es war ihr Schmerz, ihr Leben und auch ihr Tod, und den konnte sie der Mutter nicht abnehmen. Natascha schüttelte sich, als könnte sie ihre Gewissensbisse auf diese Weise loswerden. Sie trug in letzter Zeit schwer an ihren Gefühlen, die aus allen Richtungen an ihr zu zerren schienen. »Verdammt!«, rutschte es ihr raus. Sie war nämlich auch wütend auf ihre Mutter. Wenn sie schon nicht für sich selbst hatte kämpfen wollen, warum, verdammt noch mal, konnte sie dann nicht wenigstens für Natascha überleben wollen? Wie konnte sie einfach so gehen und die einzige Tochter allein zurücklassen? Tränen liefen jetzt über Nataschas Wangen. So hatte sie sich zuletzt als Mädchen gefühlt, als die Mutter einen - wie sich später herausstellte - harmlosen Unfall gehabt hatte und sie deshalb nicht von der Schule abholen konnte. Eine halbe Ewigkeit hatte Natascha vor dem Schultor gewartet, bis endlich eine Lehrerin sie ins Schulgebäude zurückführte und ihr behutsam vom Unfall berichtete. Natascha erinnerte sich nur zu gut an das schreckliche Gefühl. Es war, als ob ihr mit einem Mal der Boden unter den Füßen fortgerissen worden wäre. Dass die Sonne so hoch am Himmel stand, hatte sie damals wie Hohn empfunden, als sie mit hängenden Armen vor der Lehrerin stand und nicht wusste, was sie fühlen oder sagen sollte. Natascha rief sich in Erinnerung, weshalb sie hier war. Sie wollte ein letztes Mal die Schränke und Schubladen nach persönlichen Dingen der Mutter durchsuchen. Wieder überkamen sie die schon bekannten Zweifel: Sollte sie die Möbel nicht doch besser behalten? Doch wohin damit? Ihre eigene Wohnung war zu klein, um mehr als Mutters alten Familienesstisch, das zwölfteilige Tafelgeschirr und den wuchtigen Schlafzimmerschrank unterzubringen. Warum sie ausgerechnet dieses Monstrum von einem Möbel behalten wollte, war ihr selbst nicht ganz klar. Lag es daran, dass sie sich dort als Kind immer gern versteckt hatte, wenn sie was ausgefressen hatte? Sicher, sie hätte die anderen Möbel erst einmal einlagern können, aber was dann? Es war nicht abzusehen, dass Natascha in den nächsten Jahren eine größere Wohnung oder gar ein Haus besitzen würde. Ihre gemütliche Altbauwohnung genügte ihr vollkommen, sie war Single, hatte keine Familie. Was sie hatte, reichte. Doch so oder so, Reginas Tod hatte Handlungsbedarf geschaffen. Wenn die Möbel erst mal draußen waren, wollte sie das Haus zunächst vermieten. Immerhin war sie sich sicher, dass ihre Mutter diese Entscheidung gutgeheißen hätte. Von ihr hatte sie schließlich die praktische Seite geerbt, und wenn Regina gewollt hätte, dass aus ihrem Haus mal ein Mausoleum würde, dann hätte sie dies ihre Tochter schon beizeiten und unmissverständlich wissen lassen. Viel Miete würde Natascha für das dreißig Jahre alte Fertighaus wohl nicht bekommen, aber sie konnte es sich nicht leisten, das Haus von Grund auf zu renovieren. Obwohl es verdammt nötig wäre, dachte Natascha seufzend, als sie unentschlossen in den engen Flur trat. Sie musste sich ducken, um sich nicht die Stirn am Flurlicht zu stoßen. Selbst die Tapete mit dem irritierenden Rautenmuster kannte sie noch aus Kindertagen. Natascha atmete durch und öffnete die geriffelte Rauchglastür, die ins kombinierte Ess- und Wohnzimmer führte. Dann wollen wir mal, redete sie sich Mut zu. Sie hatte einen Karton mitgebracht, den sie auf den Wohnzimmertisch stellte. Sie erwartete nicht, noch viel zu finden, was sie behalten wollte. In den sechs Wochen, die seit der Beerdigung vergangen waren, war sie mehrmals im Haus gewesen, hatte nach und nach die Schränke ausgeräumt. Regina hatte zudem von langer Hand Vorbereitungen getroffen und der Tochter vor ihrem Tod persönlich die Dinge übergeben, die ihr etwas bedeutet hatten. Der Schmuck, ihre Approbationsurkunde, Fotos, Bücher, alte Briefe von Natascha und vom Vater, der noch vor Nataschas Geburt tödlich verunglückt war. Alles hatte in die zusammenklappbare Einkaufsbox gepasst, die Mutter immer im Kofferraum hatte, solange sie noch in der Lage war, Auto zu fahren. Seltsam, was von einem Menschenleben übrig blieb. Wie wenig es doch war, das am Ende wichtig genug erschien, um es weitergeben zu wollen! Natascha hatte die gelbe Plastikkiste damals unter ihr Gästebett gestellt, ohne auch nur einen Blick auf den Inhalt zu werfen. Es wäre zu schmerzhaft gewesen. Doch am Abend nach der Beerdigung goss sie sich ein großes Glas Merlot ein, zog die Kiste unterm Bett hervor und setzte sich daneben. Nataschas Augen füllten sich mit Tränen, als sie an die Beerdigung und die darauffolgende Nacht zurückdachte. Sie hatte gelacht und geweint, am Ende hatte sie die meisten Fotos und Briefe um sich herum verteilt, die Flasche geleert und schließlich in ihren Jeans im Gästebett geschlafen. Gott, wie sie ihre Mutter vermisste! Natascha klatschte einmal energisch in die Hände, wie um sich in die Gegenwart zurückzurufen. Sie wollte gerne noch vor Mitternacht fertig werden, zumal es für einen Septemberabend schon mächtig kalt und die Heizung ausgeschaltet war. Natascha ging systematisch vor, öffnete und durchsuchte erst alle Schubladen und Fächer der Möbel in der unteren Etage, um sich dann im oberen Stockwerk an die Arbeit zu machen. Sie kam schneller voran, als sie dachte, was daran lag, dass die Schränke bis auf ein Set Korkuntersetzer und ein Dutzend noch originalverpackter Schnapsgläser, die sie bei ihrem letzten Besuch übersehen hatte, leer waren. Oben gab es nicht mehr viel zu kontrollieren: Das Badezimmerschränkchen und der Schuhschrank waren vollständig ausgeräumt und ausgewischt. Für das Bücherregal in Mutters Lesezimmer genügte ein kurzer Blick, um sich zu vergewissern, dass sich dort nichts mehr verbergen konnte. Dieser letzte Rundgang war weniger schlimm, als Natascha befürchtet hatte. Insgeheim hatte sie die Angst beschlichen, sie könnte vor Kummer zusammenbrechen. Dabei fühlte sie sich viel weniger aufgewühlt als erwartet. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie wirklich begriff, dass sie nun allein war. Ihre Mutter war ihre einzige noch lebende Verwandte gewesen. Großmutter Maria starb vor fünf Jahren, der Großvater kurz darauf, und außer Natascha selbst gab es keine Nachkommen. Sie wusste das alles natürlich, aber es löste keine Emotionen bei ihr aus. Ob das so war, weil sie die Gegenwart der Mutter hier in diesem Haus so stark spürte? Natascha schaute auf die Uhr. Wenn sie sich beeilte, könnte sie es sogar noch mit den Kollegen ins Kino schaffen. Die Kulturredaktion hatte zwei der begehrten Premierenkarten zu vergeben gehabt, und Natascha war eine der Glücklichen, die bei der hausinternen Verlosung der Tickets gewonnen hatten. Sie klappte ihr Handy auf und wählte Lisas Nummer.
© 2012 Knaur Taschenbuch Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Townsville, September 1958
Die alte Dame im Flugzeug starrte seit einigen Minuten regungslos aufs Meer hinab. Die See war spiegelglatt, nur weiter draußen, wo der Südpazifi k vom Riff gebrochen wurde, sah sie, wie unzählige winzige Gischtkronen die Oberfl äche der Korallenformation umtanzten. Obwohl nur eine laue Brise wehte, konnte sie Segelboote erkennen. Mindestens fünfzehn, schätzte sie. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. An einem Tag wie diesem spielte es ja auch keine Rolle, wie lange die Segler von der Insel zum Festland unterwegs waren oder umgekehrt. So ein Segeltörn am Samstag, das war reiner Selbstzweck, recreation. Es dauerte eine Weile, bis ihr das deutsche Wort dafür einfi el: Freizeitaktivität. Seltsam, dachte sie, im Englischen schwingt noch so viel mehr mit: recreation, das hieß auch »Wiederherstellung«, »Wiedererschaffung «. Sie lehnte sich seufzend in den Ledersitz zurück. Mitte September, Frühling! Sie hätte sich keinen besseren Tag für ihr Vorhaben aussuchen können. Sie schloss die Augen. Durch das Surren des Propellers hindurch vernahm sie gestotterte Funkmeldungen, die immer mit einem Knarzen endeten. Ein Sonnenstrahl, der schräg ins Fenster fi el, ließ rote Lichter hinter ihren Lidern tanzen; wieder verfi el sie ins Dämmern. »Miss, möchten Sie einmal einen Blick nach vorne werfen?« Die ältere Dame setzte sich auf, fuhr sich über die Augenlider. »Oh, sorry, Miss, ich wollte Sie nicht wecken!« Der Pilot hob entschuldigend die Hand. Sie lachte. »Schon gut, Craig! Ich bin ja nicht zum Schlafen hier. Was gibt's denn? Sind wir etwa schon da?« Craig verneinte mit einer Bewegung seines kantigen Kinns. »No, Ma'am, aber schauen Sie mal, Humpbacks! Eine Mutter mit Kalb, gleich da vorne, auf halb zwei!« Die alte Frau zog sich in ihrem Sitz nach oben und reckte den Kopf. Sie war plötzlich aufgeregt wie ein Teenager, was in ihrem Alter natürlich lächerlich war. Sie musste über sich selbst lächeln. Die Tatsache, dass sie sich mit ihren achtundsiebzig Jahren noch so begeistern konnte, stimmte sie froh. Es war ein Geschenk. Solange noch dieser Funken in ihrem Herzen glühte, würde die alte Maschine hoffentlich noch weiter Tag für Tag zuverlässig anspringen. Sie straffte ihren Rücken, um vollen Ausblick auf die Buckelwale zu haben. Mutter und Kalb tollten ausgelassen miteinander herum, klatschten mit den Schwanzfl ossen auf die Wasseroberfl äche, die sich daraufhin hoch aufspritzend zerteilte. Ihr Spiel zog die Segelboote an, die sich allmählich in sicherem Abstand um die majestätischen Tiere gruppierten. »Oh, Craig, das ist wundervoll! Danke, dass Sie mich geweckt haben! Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Wale gesehen habe.« Craig drehte sich kurz zu ihr um. »Na, an den Walen kann es jedenfalls nicht liegen, Ma'am. Die kommen jedes Jahr um diese Zeit zum Kalben in die Bucht.« Die Frau nickte wissend und warf einen letzten Blick auf das Spektakel, bevor die Maschine abdrehte und Kurs aufs Riff nahm. In wenigen Minuten würden sie sich über Kap Bowling Green befi nden, ihr Ziel lag irgendwo zwischen dem Kap und dem Broadhurst Riff. »Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, wo das Wrack liegt, Ma'am. Besser, Sie werfen mal ein Auge aufs Wasser und halten Ausschau!« Craig drehte an den Knöpfen über seinem Kopf und schaute dann konzentriert aufs Echolot. Sie wusste nicht, wonach genau sie Ausschau halten sollte. Man hatte ihr gesagt, das Wrack läge so tief, dass es aus der Luft gar nicht zu sehen sei. Schließlich hatte sie für teures Geld Craig angeheuert! Sie schluckte einen Anfl ug von Verärgerung hinunter, atmete langsam aus, beruhigte sich, sah hinaus. Ihre dunklen Augen waren in den letzten Jahren ein wenig wässrig geworden, ihr Weiß durchzogen von einem spinnenfeinen Adernetz. Eine Brille hatte sie trotzdem nie gebraucht. Sie kniff die Lider zu einem Schlitz zusammen und scannte die hellere, silbrig blaue Oberfläche des Wassers, bis ihre Schläfen vor Anstrengung zu pulsieren begannen und sich ein stechender Schmerz hinter ihren Augen breitmachte. Sie kannte das schon; diese Kopfschmerzen überfielen sie mit hässlicher Regelmäßigkeit, seit sie denken konnte. Sie rieb sich kurz die pochenden Seiten, ohne dabei ihren Blick vom Wasser zu wenden. Sie musste weitermachen, das hatte sie der Schwester versprochen, sie war es ihr schuldig. Und hatte sie es sich nicht auch selbst geschworen? Sie würde finden, wonach sie so lange gesucht hatte. Um der Schwester willen - und ja, auch um ihrer selbst willen. Sie brauchte einen Abschluss, brauchte Gewissheit. Schuld war eine Sache, die Fakten eine andere. Der dumpfe Schmerz senkte sich nun tief hinter ihre Augenhöhlen. Sie zwang sich, ihrer Befindlichkeit keine weitere Beachtung zu schenken. Stattdessen griff ihre Hand nach der ledernen Tasche, die auf dem Nebensitz lag. Sie öffnete den Reißverschluss und zog einen weißen Briefumschlag aus dem Innenfach. »Für Maria«, las sie. Behutsam fi ngerte sie den Brief aus seiner Hülle und entfaltete vorsichtig den Briefbogen. Sie strich das Papier glatt und legte es auf die neueste Ausgabe der Women's Weekly, einer australischen Frauenzeitschrift. Sie kannte die Zeilen des Briefes längst auswendig, es waren ihre eigenen Worte, die sie schon seit Jahrzehnten im Kopf immer wieder aufs Neue formulierte. Heute endlich hatte sie den Mut gefunden, sie aufzuschreiben, und nun las sie das Ende des Briefes ein letztes Mal, bevor sie ihn unterschreiben und zukleben würde: Maria, ich weiß, dass Du dunkle Tage durchlebt hast. Die Mächte, die uns in diesem Leben zuweilen ergreifen und mit uns spielen wie der Wind mit einer Vogelfeder, sind viel zu oft jenseits unserer Kontrolle. Kriege, Stürme, Verfolgung - ich glaube, wir haben beide in unserem bescheidenen Leben mehr mit diesen Kräften zu tun gehabt, als uns lieb war. Ich denke oft an die schweren Stürme, die uns hier im tropischen Australien regelmäßig heimsuchen. Sie können fürchterlich wüten, Bäume entwurzeln und ganze Häuser zerstören. Sie können unser Leben völlig durcheinanderwirbeln, doch wenn ich heute auf die See schaue, sehe ich nur tiefblaues Wasser, so ruhend und friedvoll, als hätte es nie zuvor ein Unwetter gegeben. Die Dame suchte jetzt nach ihrem Stift, um hinter dem letzten Satz ein Sternchen einzufügen. Dann drehte sie das Blatt um, zeichnete ein weiteres Sternchen und schrieb langsam wie ein Erstklässler, um die Vibrationen der Maschine aufzufangen: Ich habe heute Wale gesehen. Sie kommen jedes Jahr zum Kalben in diese eine Bucht, ob es einen Sturm gegeben hat oder nicht. Es kümmert sie nicht, sie tun das, was ihnen die Natur eingegeben hat. Sie leben, das ist ihre Bestimmung. Sie überlegte, ob sie das eben Geschriebene streichen sollte. Es las sich schwülstig, doch sie fand nach einiger Überlegung, dass sie an einem Punkt in ihrem Leben angelangt war, an dem sie sich gewisse Sentimentalitäten erlauben durfte. Zustimmend nickend, unterstrich sie sogar noch den letzten Satz. Dann drehte sie den Briefbogen wieder um, unterschrieb schnell, schob das Blatt in den Umschlag und klebte diesen zu, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Sie steckte den Brief in die Tasche, deren Reißverschluss sie mit einem Ruck zuzog, und legte die Tasche unter den Sitz, gerade noch rechtzeitig, um Craigs Hinweis Aufmerksamkeit zu schenken. »Ma'am, da, geradeaus, auf zwölf Uhr, sehen Sie das? Ich glaube, wir haben es gefunden.« Sie versuchte, dem Zeigefi nger des Piloten mit ihrem Blick zu folgen, doch die tiefstehende Sonne blendete sie; ihre Augen brauchten ein wenig Zeit, um sich an die auf der Wasseroberfl äche grell fl irrenden Refl exionen zu gewöhnen. Sie zwinkerte, schloss dann für den Bruchteil einer Sekunde die Lider, und als sie sie wieder öffnete, sah sie unter sich eine silbrig glänzende Verwerfung, die sich im Wasser immer wieder rasant wendete und blinkte wie eine hoch in den blauen Himmel geworfene Silbermünze. »Ist sie das? Ist das die Yongala? Aber wieso bewegt sie sich?« Die alte Dame war sichtlich erregt, erhob sich, so gut es in der engen Maschine ging, aus ihrem Sitz, um eine bessere Sicht aufs Meer zu haben. Doch sie fi el wieder ins Leder zurück, was sie nicht daran hinderte, es erneut zu versuchen. Mit zittrigen Armen stützte sie sich auf den Armlehnen ab. »Ich schätze, das sind Barrakudas, die nach Thunfi schen Ausschau halten.« Craig pfi ff durch die Zähne. »Oh, Mann, jede Menge Leben da unten.« Er bemerkte ihren fragenden Blick. »Ungewöhnlich viele und große Fische für eine Stelle im offenen Meer. Das heißt, dass es hier ein Korallenriff oder etwas Ähnliches geben muss, in dem all diese Fische leben. Auf meinen Karten ist aber keines verzeichnet, was bedeutet, dass es an dieser Stelle wahrscheinlich ein künstliches Riff gibt. Die Yongala zum Beispiel.« »Die Yongala ein künstliches Riff? Was genau meinen Sie damit? « Sie hatte ihre Arme nun durchgedrückt und fühlte, dass sie sich in dieser halbwegs aufrechten, wenn auch instabilen Position eine Weile halten konnte. »Das Schiff liegt schon seit über vierzig Jahren auf dem Meeresgrund. Wenn vom Wrack nach all den Jahren überhaupt noch etwas übrig sein sollte, dann sind das mit Sicherheit die Korallen, die auf ihm wuchern.« Die alte Dame wusste, dass es genau so sein musste, dennoch öffnete sie erstaunt den Mund. Gewiss, es war unsinnig, doch wann immer sie an die Yongala dachte, sah sie im Geiste ein vollkommen intaktes Schiff vor sich, das sich auf dem weichen Meeresgrund nur von den Strapazen einer schweren Reise ausruhte. Kein Bullauge war zerbrochen, keine Planke zerstört. Und irgendwo im Bauch dieses Schiffes ruhte die Schwester, zugedeckt mit den für heutige Verhältnisse sicherlich viel zu kräftig gestärkten Leinenbetttüchern der Adelaide Steamship Company. Sie hoffte jedenfalls, dass der Zyklon die Schwester erst im Schlaf überrascht hatte, so dass sie und die Kinder erst gar nicht hatten kämpfen müssen. »Sie meinen, von der Yongala selbst ist vielleicht gar nichts mehr übrig?« »Ich bin kein Experte, aber auszuschließen ist das nicht. Der Rost wird einiges vom Eisen weggefressen haben und das Holz größtenteils vermodert sein. Aber wer weiß schon genau, was noch geblieben ist? Das Wrack wurde ja erst vor einem Monat gefunden, und solange die Taucher der Reederei nicht unten waren, kann man nur spekulieren. Aber die sollten sich meines Erachtens ganz schön sputen.« Was sollten ein paar Tage mehr oder weniger schon ausmachen, fragte sie sich, und als ob Craig ihren Einspruch hätte hören können, fuhr er fort: »Wenn die es nicht tun, dann kümmern sich andere darum, und glauben Sie mir, viel wird nicht mehr übrig sein, wenn diese Halunken erst damit fertig sind. Diese Räuber bergen und verkaufen alles: Nachttopf, Zahnstocher, Rasierpinsel, Schiffsglocke, Anker - einfach alles.« Sie schüttelte unweigerlich den Kopf und fasste noch im selben Augenblick den Entschluss, diese Plünderei mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Jetzt, da man den Ort der Tragödie endlich gefunden hatte, wollte sie ihn schützen. Noch heute würde sie an die Reederei schreiben. Mit einem Mal fühlte sie eine ungewohnte Leichtigkeit. Der Schmerz, dieser andauernde Schmerz - er war verschwunden. Sie fühlte sich gut wie schon lange nicht mehr. Wie zum Triumph ballte sie ihre Rechte zur Faust, so fest, dass sich die Knöchel weiß abzeichneten. Endlich. Das Warten hatte ein Ende. Wie hatte sie nur jemals daran zweifeln können? »Ma'am, Sie müssen sich wieder hinsetzen und den Gurt anlegen. Zu gefährlich. Eine Windböe, und Sie purzeln mir durch die Gegend, schlagen sich vielleicht den Kopf auf, und ich wandere für den Rest meines Lebens ins Gefängnis.« »Sie haben recht, entschuldigen Sie, bitte! Es ist nur ... ich habe so viele Jahre auf diesen Moment gewartet. Dieser Flug, das Schiff, es bedeutet mir sehr viel.« Sie schloss den Gurt, ohne den Blick vom Meer zu wenden. Sie wusste nicht, ob Craig sie nicht verstanden hatte oder ob er aus Takt schwieg, jedenfalls fragte er sie nicht weiter nach ihren Verbindungen zur Yongala, und dafür war sie ihm dankbar. »Müssen wir gleich zurück?« Craig schüttelte den Kopf, ließ den Finger über seinem Kopf rotieren. »Wir können noch ein paar Minuten kreisen, aber nur wenn Sie brav sitzen bleiben!« Er schenkte ihr ein Lächeln. Die Maschine beschrieb einen weiten Bogen und fl og dann tiefer über das Wrack. So tief, dass sie im fließenden Silber der Barrakudaschule einzelne Fische erkennen konnten, die nun blitzartig auseinanderstoben. Die Dame nickte. Es stimmte wohl, was Craig gesagt hatte. Vielleicht gab es die Yongala wirklich nicht mehr, oder wenn, dann sicherlich nicht so wie in ihrer Vorstellung. Wenn sich die Natur das Schiff tatsächlich zurückgeholt hatte, dann hatte es sich nun in etwas Neues verwandelt, einen Ort voller Leben. Craig zog zwei weitere Schleifen, was der Dame Gelegenheit gab, die Stelle aus allen Richtungen zu betrachten. »Wir müssen zurück, Ma'am, der Sprit.« Sie lächelte jetzt. »Ja, Craig. Ich habe mehr gesehen, als ich hoffen konnte. Fliegen wir zurück!«
Berlin, 28. September 2009
Natascha gab sich einen Ruck und öffnete die Wagentür. Sie konnte es unmöglich noch länger hinauszögern. Fast eine halbe Stunde hatte sie schon hinter dem Lenkrad ihres geparkten Autos gesessen, unschlüssig, ob sie aussteigen oder einfach davonfahren sollte. Schließlich siegte ihre praktische Seite. Sie wollte diese letzte Chance nutzen. Wenn sie es heute nicht schaffte, die Schränke ihrer Mutter nochmals gründlich durchzusehen, würden die Wohnungsaufl öser morgen früh alles mitnehmen, was sie vorfanden. Die vertrauten Gegenstände ihrer Kindheit, am Montag um acht wären sie unwiederbringlich verloren, abgeholt und in einer Industriehalle untergestellt, bis man sie irgendwann an irgendjemanden verscherbelte, der einen günstigen Tisch oder einen Wandschrank brauchte. War sie deshalb eine schlechte Tochter? Natascha wusste nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. War es falsch, den Haushalt der Mutter aufzulösen? Sollte sie sich nicht an jedes Stück klammern, es bis an ihr eigenes Lebensende wertschätzen? Wieder einmal wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie keine Geschwister hatte, mit denen sie sich hätte beraten, die sie hätten trösten können. Andererseits gab es so auch keinen Streit. Das wäre das Schlimmste, was sie sich in so einem Fall vorstellen konnte. »So ein Fall«, sagte sie nun laut, und es klang bitter. Als Journalistin sollte sie sich nun wirklich präziser ausdrücken. Der Fall - das war der verfrühte Tod ihrer Mutter Regina, die »nach langem Leiden einer schweren Krankheit erlegen war«, wie man so schönfärberisch sagte und wie Natascha es auch für die Todesanzeige übernommen hatte. Es war ihr schwergefallen, diese übliche Floskel zu verwenden, doch das Leid des vergangenen Jahres wäre sowieso nicht mit einem Satz zu fassen gewesen, und sie selbst hatte einfach nicht mehr die Kraft gehabt, etwas Ehrlicheres und Treffenderes zu formulieren. Die letzte Chemotherapie hatte die Mutter abgebrochen, in ihrer sanften, aber bestimmten Art hatte sie der Tochter ihren Entschluss mitgeteilt. Natascha kannte diesen Ton in der Stimme der Mutter, der keinen Widerspruch duldete, und so hatte sie ihren Wunsch respektiert. Natascha schluckte. Wie oft hatte sie sich seither gefragt, ob es richtig gewesen war, Regina so kampflos ihrem Schicksal zu überlassen? Wäre es nicht ihre Pflicht als einziges Kind gewesen, die Mutter am Aufgeben zu hindern? Hätte die Mutter am Ende doch noch gesund werden können? Tränen stiegen Natascha jetzt in die Augen, und sie hatte Mühe, gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Sie spürte wieder diese ohnmächtige Verzweiflung, wie damals, als die Mutter sie mit ihrer unerschütterlichen Entscheidung konfrontiert hatte. Doch was hätte sie schon sagen können? Ihre Mutter war Ärztin, sie wusste besser als die Tochter, wie ihre Chancen standen. Und es war ihr Schmerz, ihr Leben und auch ihr Tod, und den konnte sie der Mutter nicht abnehmen. Natascha schüttelte sich, als könnte sie ihre Gewissensbisse auf diese Weise loswerden. Sie trug in letzter Zeit schwer an ihren Gefühlen, die aus allen Richtungen an ihr zu zerren schienen. »Verdammt!«, rutschte es ihr raus. Sie war nämlich auch wütend auf ihre Mutter. Wenn sie schon nicht für sich selbst hatte kämpfen wollen, warum, verdammt noch mal, konnte sie dann nicht wenigstens für Natascha überleben wollen? Wie konnte sie einfach so gehen und die einzige Tochter allein zurücklassen? Tränen liefen jetzt über Nataschas Wangen. So hatte sie sich zuletzt als Mädchen gefühlt, als die Mutter einen - wie sich später herausstellte - harmlosen Unfall gehabt hatte und sie deshalb nicht von der Schule abholen konnte. Eine halbe Ewigkeit hatte Natascha vor dem Schultor gewartet, bis endlich eine Lehrerin sie ins Schulgebäude zurückführte und ihr behutsam vom Unfall berichtete. Natascha erinnerte sich nur zu gut an das schreckliche Gefühl. Es war, als ob ihr mit einem Mal der Boden unter den Füßen fortgerissen worden wäre. Dass die Sonne so hoch am Himmel stand, hatte sie damals wie Hohn empfunden, als sie mit hängenden Armen vor der Lehrerin stand und nicht wusste, was sie fühlen oder sagen sollte. Natascha rief sich in Erinnerung, weshalb sie hier war. Sie wollte ein letztes Mal die Schränke und Schubladen nach persönlichen Dingen der Mutter durchsuchen. Wieder überkamen sie die schon bekannten Zweifel: Sollte sie die Möbel nicht doch besser behalten? Doch wohin damit? Ihre eigene Wohnung war zu klein, um mehr als Mutters alten Familienesstisch, das zwölfteilige Tafelgeschirr und den wuchtigen Schlafzimmerschrank unterzubringen. Warum sie ausgerechnet dieses Monstrum von einem Möbel behalten wollte, war ihr selbst nicht ganz klar. Lag es daran, dass sie sich dort als Kind immer gern versteckt hatte, wenn sie was ausgefressen hatte? Sicher, sie hätte die anderen Möbel erst einmal einlagern können, aber was dann? Es war nicht abzusehen, dass Natascha in den nächsten Jahren eine größere Wohnung oder gar ein Haus besitzen würde. Ihre gemütliche Altbauwohnung genügte ihr vollkommen, sie war Single, hatte keine Familie. Was sie hatte, reichte. Doch so oder so, Reginas Tod hatte Handlungsbedarf geschaffen. Wenn die Möbel erst mal draußen waren, wollte sie das Haus zunächst vermieten. Immerhin war sie sich sicher, dass ihre Mutter diese Entscheidung gutgeheißen hätte. Von ihr hatte sie schließlich die praktische Seite geerbt, und wenn Regina gewollt hätte, dass aus ihrem Haus mal ein Mausoleum würde, dann hätte sie dies ihre Tochter schon beizeiten und unmissverständlich wissen lassen. Viel Miete würde Natascha für das dreißig Jahre alte Fertighaus wohl nicht bekommen, aber sie konnte es sich nicht leisten, das Haus von Grund auf zu renovieren. Obwohl es verdammt nötig wäre, dachte Natascha seufzend, als sie unentschlossen in den engen Flur trat. Sie musste sich ducken, um sich nicht die Stirn am Flurlicht zu stoßen. Selbst die Tapete mit dem irritierenden Rautenmuster kannte sie noch aus Kindertagen. Natascha atmete durch und öffnete die geriffelte Rauchglastür, die ins kombinierte Ess- und Wohnzimmer führte. Dann wollen wir mal, redete sie sich Mut zu. Sie hatte einen Karton mitgebracht, den sie auf den Wohnzimmertisch stellte. Sie erwartete nicht, noch viel zu finden, was sie behalten wollte. In den sechs Wochen, die seit der Beerdigung vergangen waren, war sie mehrmals im Haus gewesen, hatte nach und nach die Schränke ausgeräumt. Regina hatte zudem von langer Hand Vorbereitungen getroffen und der Tochter vor ihrem Tod persönlich die Dinge übergeben, die ihr etwas bedeutet hatten. Der Schmuck, ihre Approbationsurkunde, Fotos, Bücher, alte Briefe von Natascha und vom Vater, der noch vor Nataschas Geburt tödlich verunglückt war. Alles hatte in die zusammenklappbare Einkaufsbox gepasst, die Mutter immer im Kofferraum hatte, solange sie noch in der Lage war, Auto zu fahren. Seltsam, was von einem Menschenleben übrig blieb. Wie wenig es doch war, das am Ende wichtig genug erschien, um es weitergeben zu wollen! Natascha hatte die gelbe Plastikkiste damals unter ihr Gästebett gestellt, ohne auch nur einen Blick auf den Inhalt zu werfen. Es wäre zu schmerzhaft gewesen. Doch am Abend nach der Beerdigung goss sie sich ein großes Glas Merlot ein, zog die Kiste unterm Bett hervor und setzte sich daneben. Nataschas Augen füllten sich mit Tränen, als sie an die Beerdigung und die darauffolgende Nacht zurückdachte. Sie hatte gelacht und geweint, am Ende hatte sie die meisten Fotos und Briefe um sich herum verteilt, die Flasche geleert und schließlich in ihren Jeans im Gästebett geschlafen. Gott, wie sie ihre Mutter vermisste! Natascha klatschte einmal energisch in die Hände, wie um sich in die Gegenwart zurückzurufen. Sie wollte gerne noch vor Mitternacht fertig werden, zumal es für einen Septemberabend schon mächtig kalt und die Heizung ausgeschaltet war. Natascha ging systematisch vor, öffnete und durchsuchte erst alle Schubladen und Fächer der Möbel in der unteren Etage, um sich dann im oberen Stockwerk an die Arbeit zu machen. Sie kam schneller voran, als sie dachte, was daran lag, dass die Schränke bis auf ein Set Korkuntersetzer und ein Dutzend noch originalverpackter Schnapsgläser, die sie bei ihrem letzten Besuch übersehen hatte, leer waren. Oben gab es nicht mehr viel zu kontrollieren: Das Badezimmerschränkchen und der Schuhschrank waren vollständig ausgeräumt und ausgewischt. Für das Bücherregal in Mutters Lesezimmer genügte ein kurzer Blick, um sich zu vergewissern, dass sich dort nichts mehr verbergen konnte. Dieser letzte Rundgang war weniger schlimm, als Natascha befürchtet hatte. Insgeheim hatte sie die Angst beschlichen, sie könnte vor Kummer zusammenbrechen. Dabei fühlte sie sich viel weniger aufgewühlt als erwartet. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie wirklich begriff, dass sie nun allein war. Ihre Mutter war ihre einzige noch lebende Verwandte gewesen. Großmutter Maria starb vor fünf Jahren, der Großvater kurz darauf, und außer Natascha selbst gab es keine Nachkommen. Sie wusste das alles natürlich, aber es löste keine Emotionen bei ihr aus. Ob das so war, weil sie die Gegenwart der Mutter hier in diesem Haus so stark spürte? Natascha schaute auf die Uhr. Wenn sie sich beeilte, könnte sie es sogar noch mit den Kollegen ins Kino schaffen. Die Kulturredaktion hatte zwei der begehrten Premierenkarten zu vergeben gehabt, und Natascha war eine der Glücklichen, die bei der hausinternen Verlosung der Tickets gewonnen hatten. Sie klappte ihr Handy auf und wählte Lisas Nummer.
© 2012 Knaur Taschenbuch Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
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Autoren-Porträt von Annette Dutton
Annette Dutton, 1965 in Deutschland geboren, studierte Geisteswissenschaften in Mainz. Seither arbeitet sie als Fernsehproducerin und Autorin, zuletzt für ein Australien-Special der Wissenschaftsserie »Galileo« sowie die zweiteilige Australien-Reportage »Der Zug der Träume«. Ihre Romane wurden von Presse und Leserinnen begeistert aufgenommen, »Die verbotene Geschichte« war ein SPIEGEL-Bestseller, für »Das geheime Versprechen« wurden sie 2015 mit der DeLiA ausgezeichnet, dem Preis für den besten deutschsprachigen Liebesroman. Annette Dutton lebt mit ihrem Sohn Oscar in Australien.
Bibliographische Angaben
- Autor: Annette Dutton
- 2012, 1. Auflage, 560 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426511428
- ISBN-13: 9783426511428
- Erscheinungsdatum: 31.07.2012
Rezension zu „Der geheimnisvolle Garten “
"Annette Dutton schreibt flüssig und mitreißend. Schon nach den ersten Seiten war ich mitten im Geschehen und hatte das Gefühl, dieses live zu erleben. Ihre Figuren, vor allem Natascha und Helen, haben mich nicht kalt gelassen, sondern berührt und lange Zeit beschäftigt." Happy End Bücher (Blog) 20121206
Pressezitat
"Annette Dutton schreibt flüssig und mitreißend. Schon nach den ersten Seiten war ich mitten im Geschehen und hatte das Gefühl, dieses live zu erleben. Ihre Figuren, vor allem Natascha und Helen, haben mich nicht kalt gelassen, sondern berührt und lange Zeit beschäftigt." Happy End Bücher (Blog) 20121206
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