Der Junge, der sich in Luft auflöste
Menschen lösen sich nicht einfach so in Luft auf, oder? Doch genau das scheint mit Teds Cousin passiert zu sein - Salim ist nämlich in eine Gondel des Londoner Riesenrades gestiegen und nicht wieder unten angekommen.
Ist Salim in eine Zeitschleife...
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Produktinformationen zu „Der Junge, der sich in Luft auflöste “
Klappentext zu „Der Junge, der sich in Luft auflöste “
Menschen lösen sich nicht einfach so in Luft auf, oder? Doch genau das scheint mit Teds Cousin passiert zu sein - Salim ist nämlich in eine Gondel des Londoner Riesenrades gestiegen und nicht wieder unten angekommen.Ist Salim in eine Zeitschleife geraten und sitzt in einem Paralleluniversum fest?
(Eine von Teds acht Theorien)
Oder ist er entführt worden?
(Das glaubt Tante Gloria)
Und ist er überhaupt noch am Leben?
(Aber das sagt keiner)
Diese Geschichte handelt davon, wie Teds seltsames Gehirn versucht den Fall zu lösen. Wie Ted und seine große Schwester Kat jede Spur verfolgen, um Salim zu finden. Und dabei spielen der Dodo, das Wetter, 18 Fotos von einer Wäscheleine und die erste Lüge nach 12 Jahren und 188 Tagen auch eine Rolle ....
Lese-Probe zu „Der Junge, der sich in Luft auflöste “
Der Junge, der sich in Luft auflöste von Siobhan DowdWas ich in London am allerliebsten mache, ist mit dem Rie-senrad zu fahren.
An klaren Tagen kann man von dort oben vierzig Kilo-meter weit in jede Richtung gucken, weil man im höchsten Riesenrad sitzt, das je gebaut wurde. Man wird zusammen mit den Leuten, die neben einem in der Schlange standen, in eine der zweiunddreißig Gondeln eingeschlossen, und wenn die Türen dann zu sind, ist vom Lärm der Stadt überhaupt nichts mehr zu hören. Langsam steigt man höher. Die Gondeln sind aus Glas und Stahl und befinden sich außerhalb des Rades. Und während das Rad sich dreht, bleiben sie mit Hilfe der Schwerkraft in einer senkrechten Position. Eine vollständige Umdrehung des Riesenrads dauert eine halbe Stunde.
Oben vom höchsten Punkt sieht London aus wie eine Spielzeugstadt, sagt Kat, und die Autos unten auf den Straßen wie Abakusperlen, die sich hin- und herschieben, innehalten und sich wieder in Bewegung setzen. Ich finde, London sieht aus wie London, die Autos sehen aus wie Autos, nur eben kleiner.
Am tollsten ist es, von dort oben auf die Themse zu schauen. Man sieht, wie sie sich windet und schlängelt, aber wenn man unten ist, kommt es einem so vor, als sei sie gerade.
Das Zweitbeste, was man sich anschauen kann, sind die Speichen und Drahtseile des Riesenrads. Man blickt auf die weltweit einzige freitragende Konstruktion dieser Art. Es sieht aus wie das Rad eines gigantischen Fahrrads, das in den Himmel aufragt, gehalten von einem riesigen A-förmigen Rahmen.
Interessant ist auch, die beiden Nachbargondeln zu beo-bachten. Man sieht fremde Leute, die hinausgucken, genau wie man selbst. Die höher hängende Gondel wird zur tiefer hängenden Gondel und umgekehrt. Man muss die Augen schließen, weil einem so ein komisches Gefühl die Speise-röhre raufkriecht. Und man ist froh,
... mehr
dass die Bewegung so sanft und langsam ist.
Und schließlich sinkt die eigene Gondel und man ist traurig, weil man nicht möchte, dass die Fahrt endet. Man möchte am liebsten noch eine Runde drehen, aber das ist nicht erlaubt. Also steigt man aus und fühlt sich wie ein Astronaut, der gerade aus dem Weltall zurückkehrt und ein bisschen leichter ist als vorher.
Wir gingen mit Salim zum Riesenrad, weil er noch nie drauf gewesen war. Ein fremder Mann kam zu uns, als wir in der Schlange standen, und bot uns eine Freikarte an. Wir nahmen sie und gaben sie Salim. Das hätten wir besser nicht getan, aber wir taten es. Er fuhr allein am 24. Mai um 11.32 Uhr und hätte am selben Tag um 12.02 Uhr wieder unten ankommen müssen. Er drehte sich noch einmal um und winkte Kat und mir beim Einsteigen zu, aber sein Gesicht war nicht zu sehen, nur seine dunkle Silhouette. Man schloss ihn zusammen mit zwanzig anderen Leuten ein, die er nicht kannte.
Kat und ich beobachteten seine Gondel bei ihrer Umdre-hung. Als sie den höchsten Punkt erreichte, sagten wir beide gleichzeitig »JETZT!« und mussten lachen, erst nur Kat und dann auch ich. So wussten wir, dass wir die richtige Gondel beobachtet hatten. Wir sahen, wie die Leute sich zusammen-drängten, während die Gondel wieder herunterkam. Sie wandten sich nach Nordosten, wo die automatische Kamera für das Erinnerungsfoto ist. Zu erkennen waren nur dunkle Stücke aus Jacken, Beinen, Kleidern und Ärmeln.
Die Gondel kam unten an, die Türen öffneten sich und die Fahrgäste stiegen zu zweit oder zu dritt aus und entfernten sich in verschiedene Richtungen. Alle mit einem Lächeln im Gesicht. Wahrscheinlich würden sich ihre Wege nie wieder kreuzen.
Aber Salim war nicht dabei.
Wir warteten die nächste Gondel ab und auch die über-nächste und die danach. Aber er kam nicht. Irgendwo, ir-gendwie war er, eingeschlossen in seiner Gondel, während der dreißigminütigen Fahrt mit dem Riesenrad verschwunden. Und diese Geschichte handelt davon, wie mein seltsames Hirn, dessen Betriebssystem sich von dem anderer Leute unter-scheidet, mir dabei half herauszufinden, was geschehen war.
Und schließlich sinkt die eigene Gondel und man ist traurig, weil man nicht möchte, dass die Fahrt endet. Man möchte am liebsten noch eine Runde drehen, aber das ist nicht erlaubt. Also steigt man aus und fühlt sich wie ein Astronaut, der gerade aus dem Weltall zurückkehrt und ein bisschen leichter ist als vorher.
Wir gingen mit Salim zum Riesenrad, weil er noch nie drauf gewesen war. Ein fremder Mann kam zu uns, als wir in der Schlange standen, und bot uns eine Freikarte an. Wir nahmen sie und gaben sie Salim. Das hätten wir besser nicht getan, aber wir taten es. Er fuhr allein am 24. Mai um 11.32 Uhr und hätte am selben Tag um 12.02 Uhr wieder unten ankommen müssen. Er drehte sich noch einmal um und winkte Kat und mir beim Einsteigen zu, aber sein Gesicht war nicht zu sehen, nur seine dunkle Silhouette. Man schloss ihn zusammen mit zwanzig anderen Leuten ein, die er nicht kannte.
Kat und ich beobachteten seine Gondel bei ihrer Umdre-hung. Als sie den höchsten Punkt erreichte, sagten wir beide gleichzeitig »JETZT!« und mussten lachen, erst nur Kat und dann auch ich. So wussten wir, dass wir die richtige Gondel beobachtet hatten. Wir sahen, wie die Leute sich zusammen-drängten, während die Gondel wieder herunterkam. Sie wandten sich nach Nordosten, wo die automatische Kamera für das Erinnerungsfoto ist. Zu erkennen waren nur dunkle Stücke aus Jacken, Beinen, Kleidern und Ärmeln.
Die Gondel kam unten an, die Türen öffneten sich und die Fahrgäste stiegen zu zweit oder zu dritt aus und entfernten sich in verschiedene Richtungen. Alle mit einem Lächeln im Gesicht. Wahrscheinlich würden sich ihre Wege nie wieder kreuzen.
Aber Salim war nicht dabei.
Wir warteten die nächste Gondel ab und auch die über-nächste und die danach. Aber er kam nicht. Irgendwo, ir-gendwie war er, eingeschlossen in seiner Gondel, während der dreißigminütigen Fahrt mit dem Riesenrad verschwunden. Und diese Geschichte handelt davon, wie mein seltsames Hirn, dessen Betriebssystem sich von dem anderer Leute unter-scheidet, mir dabei half herauszufinden, was geschehen war.
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Autoren-Porträt von Siobhan Dowd
Siobhan Dowd (1960 - 2007), in London geboren, stammte aus County Waterford, Irland, und verbrachte dort einen großen Teil ihrer Kindheit. Nach der Schulzeit in London studierte sie in Oxford und begann dort als Redakteurin für PEN International und als freischaffende Autorin zu arbeiten. Nach schwerer Krankheit erlag Siobhan Dowd 2007 ihrem Krebsleiden.Salah Naoura wurde 1964 in West-Berlin geboren und studierte Deutsch und Schwedisch in Berlin und Stockholm. Nach dem Studium arbeitete er zwei Jahre lang im Lektorat eines Kinderbuchverlages, seit 1995 ist er freier Autor und Übersetzer für Kinder- und Jugendbuch. Er übersetzte zunächst aus dem Schwedischen, später vorrangig aus dem Englischen. Seine Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1992) und mit dem LUCHS des Jahres (2004) von DIE ZEIT und Radio Bremen. Als Autor veröffentlichte er Gedichte, Bilderbücher, Geschichten, Erstlesebücher und Romane für Kinder.
Bibliographische Angaben
- Autor: Siobhan Dowd
- Altersempfehlung: 11 - 13 Jahre
- 2008, 5. Aufl., 288 Seiten, Maße: 15,6 x 21,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Naoura, Salah
- Übersetzer: Salah Naoura
- Verlag: Carlsen
- ISBN-10: 3551581886
- ISBN-13: 9783551581884
Rezension zu „Der Junge, der sich in Luft auflöste “
"Eine spannende und windige Spurensuche.", Rheinische Post 20151104
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