Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2
Roman
Sechs Monate hat der ehemalige Templer Kenrick of Clairmont in einem dunklen Verlies verbracht. Als er endlich wieder frei ist, widmet er sich mit neuem Eifer seiner Suche nach dem magischen Kelch von Anavrin. Eine heiße Spur führt ihn in die...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Taschenbuch
9.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2 “
Sechs Monate hat der ehemalige Templer Kenrick of Clairmont in einem dunklen Verlies verbracht. Als er endlich wieder frei ist, widmet er sich mit neuem Eifer seiner Suche nach dem magischen Kelch von Anavrin. Eine heiße Spur führt ihn in die Burg Greycliff Castle, die furchtbar verwüstet wurde. Dort findet er die schöne Haven, die ihr Gedächtnis verloren hat. Kenrick glaubt, Haven könnte der Schlüssel zu seiner Suche sein. Und schon bald entbrennt er in heftiger Leidenschaft zu ihr. Doch Havens wiederkehrende Erinnerung fördert ein Geheimnis zutage, das die Liebe zwischen ihr und Kenrick in Gefahr bringt.
Klappentext zu „Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2 “
Sechs Monate hat der ehemalige Templer Kenrick of Clairmont in einem dunklen Verlies verbracht. Als er endlich wieder frei ist, widmet er sich mit neuem Eifer seiner Suche nach dem magischen Kelch von Anavrin. Eine heiße Spur führt ihn in die Burg Greycliff Castle, die furchtbar verwüstet wurde. Dort findet er die schöne Haven, die ihr Gedächtnis verloren hat. Kenrick glaubt, Haven könnte der Schlüssel zu seiner Suche sein. Und schon bald entbrennt er in heftiger Leidenschaft zu ihr. Doch Havens wiederkehrende Erinnerung fördert ein Geheimnis zutage, das die Liebe zwischen ihr und Kenrick in Gefahr bringt.
Lese-Probe zu „Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2 “
Das magische Siegel von Lara Adrian3
Eine huschende Bewegung weiter hinten auf der Ebene, die ins Sternenlicht getaucht war, erregte Kenricks Aufmerksamkeit. Er hob den Kopf und spähte vom Fenster des Wohnturms angestrengt in die Nacht, meinte er doch, nicht weit von den Klippen eine Gestalt entdeckt zu haben, die dort herumlief.
Nein, verbesserte er sich gleich. Jene Person ging nicht, sie rannte geradezu. Scheinbar achtlos stolperte sie an dem jäh abfallenden Abgrund entlang, der Greycliff Castle seinen Namen gegeben hatte. Die Gestalt trug einen hellen Umhang, der sie ganz verhüllte. Der breite Saum war ein Spielball des Windes, der von der See her landeinwärts blies; der Stoff flatterte wie Schwingen aus blasser, zerschlissener Wolle. Dieses zerlumpte Kleidungsstück hatte Kenrick erst wenige Stunden zuvor gesehen, und zwar eben an der zierlichen Frau, die ihn auf dem Friedhof beobachtet hatte.
»Was, zum Teufel, hat sie dort zu suchen?«, murmelte er verwundert. Doch eine düstere Vorahnung beschlich ihn.
Die Frau lief gefährlich nah an den schroffen Klippen entlang - ganz so, als wolle sie zum Wasser laufen, das weit unten gegen die Küste brandete.
War sie dem Irrsinn verfallen?
offensichtlich, denn während er wie gebannt zu den Klippen blickte, sah er, dass die Frau womöglich gleich in die Tiefe springen würde. War sie nun tatsächlich irrsinnig oder von Schwermut befallen? Er vermochte es nicht zu sagen, konnte aber auch nicht tatenlos zusehen. Die Ehre zwang ihn, einzuschreiten und zu verhindern, dass der Tod, der ihm seine Freunde genommen hatte, schon nach so kurzer Zeit wieder an diesem Ort zuschlug.
... mehr
Kenrick wich von dem Fenster zurück. Die Frau rannte, als sei sie nicht ganz bei Sinnen; ein falscher Schritt am Rand der Klippe, und ihr drohte ein furchtbares Ende. Unsicherheit lähmte ihn für einen Augenblick, denn er fürchtete, dass er niemals rechtzeitig zu den Klippen gelangen könnte.
Kaum war ihm dieser schreckliche Gedanke durch den Kopf geschossen, da sah er, dass die Frau einen Satz nach vorn machte und zu Boden stürzte. Soweit Kenrick es in der Dunkelheit erkennen konnte, blieb sie reglos liegen, nur wenige Schritte von der gähnenden Tiefe entfernt.
»Bei allen Heiligen!«, rief er, drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte die Wendeltreppe hinunter.
Seine Sporen kratzten auf den Steinen, als er, drei Stufen auf einmal nehmend, nach unten eilte, nur die reglose Gestalt am Abgrund vor Augen. Er lief über die verkohlten Holzdielen im Erdgeschoss, vorbei an den blakenden Fackeln, die er in den gusseisernen Halterungen entzündet hatte und die nun im Luftzug flackerten. Die eisenbeschlagene Tür des Wohnturms knarrte in den Angeln, als er sie aufstieß und die letzten Stufen in den Hof hinunter eilte. Feuchte Seeluft wob einen feinen Nebel in die kühle Nachtbrise. Kenrick vertrieb die dünnen Schwaden mit den Händen, den Blick allein auf die leblose Gestalt geheftet, die dort jenseits der Wiese lag. Seitdem er sie vom Fenster aus hatte stürzen sehen, hatte sie sich offenbar nicht mehr bewegt.
Kenrick rannte nun, hatte alsbald die Wiese hinter sich gebracht und erreichte schließlich die Frau. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf dem steinigen Boden nah am Abgrund. Weit unten konnte man die mächtige Brandung hören. Gischtkronen ritten auf den Wellen, die das schroffe Gestein am Fuße der Klippen umspülten. Vermutlich wäre die Frau kopfüber in die Tiefe gestürzt, hätte ihr nicht ein Stein im Weg gelegen.
Doch Kenrick stellte rasch fest, dass diese Frau zwar einem Sturz in den Abgrund entkommen sein mochte, aber nichtsdestoweniger vom Tode bedroht war.
Denn kaum hatte er sie am Ärmel berührt, da spürte er, wie ungewöhnlich warm sie sich anfühlte. Hitze entströmte den Schichten der schlichten Wollkleidung. Das feuchte Haar hing ihr wirr ins Gesicht - das waren lange rötlich braune locken, schmutzig und von kleinen Zweigen durchsetzt. Vorsichtig hob er eine nasse Strähne an, die den Blick auf ihre blasse, eingefallene Wange freigab. Der Geruch scharfer Kräuter haftete ihrer Kleidung an, und erst jetzt fiel ihm ein, dass er diesen Geruch auch schon vom Friedhof her kannte, als er einen kurzen Blick auf die Frau erhascht hatte.
Es war ein stechender Geruch, der sich nun mit dem salzigen Sprühregen der See vermischte. Kenrick zog die Hand von ihrer glühenden Stirn fort und wandte sein Gesicht der frischen Meeresbrise zu.
Wer auch immer sie sein mochte, sie wirkte in ihrer zerlumpten Kleidung verwahrlost - und wenn er sich nicht irrte, befand sie sich in den Klauen eines heftig wütenden Fiebers.
Sacht umfasste er ihre Schulter und drehte die Frau auf den Rücken. Als er sah, wie es um die Verletzte stand, stieß er einen entsetzten Fluch aus.
Sie hatte dunkel verfärbte Würgemale am Hals und eine stark blutende Wunde an der Schulter. Dem Geruch nach schwärte die Verletzung bereits, und gegen den Eiter hatte wohl auch das Beutelchen mit den streng riechenden Kräutern wirken sollen, das die Frau unter dem Mieder ihres Kleides trug. Sie hatte eine Menge Blut verloren und schien auch jetzt noch zu bluten, denn die Wunde war feucht, der Stoff von Blut durchtränkt. Sie war dem Tode geweiht, doch als Kenrick sich über sie beugte, spürte er ihren flachen, regelmäßigen Atem.
Er schien nicht viel für sie tun zu können, doch vielleicht brachte er es fertig, ihr die letzten Stunden auf Erden so angenehm wie möglich zu machen. Er betrachtete ihr bleiches, verschmutztes Gesicht und die schäbigen Kleider. Sie sah so aus, als habe sie Wochen im Freien zubringen müssen. Und abermals fragte sich Kenrick, warum diese Frau wie ein Gespenst durch Greycliff geisterte.
Vielleicht hatte sie Rand und Elspeth gekannt. Vielleicht war sie aber auch nur zufällig hier vorbeigekommen, von Fieberschüben geschüttelt, so, wie sie in dieser Nacht über die Klippen getaumelt war.
Sollte diese Frau jetzt und hier vor seinen Augen sterben, würde er niemals eine Antwort erhalten. leider war er kein Heilkundiger, aber selbst die Erfahrungen der Schlachtfelder waren gewiss besser als nichts. Mit äußerster Vorsicht hob Kenrick die Frau auf seine Arme. Schlaff, leblos und bis auf die Haut durchnässt, war sie ein zerbrechliches Geschöpf, das er so vorsichtig hielt wie ein Vögelchen mit gebrochenem Flügel. Zu seinem Leidwesen roch dieses federleichte junge Ding streng nach fauligem Auswurf. Doch trotz des Drecks und des stechenden Geruchs drückte er sie an die Brust und trug sie fort von dem Felsvorsprung auf den Klippen. Eilig lief er über die Wiese zur verlassenen Burg zurück.
Er brachte sie in die Halle, wo er zuvor ein Kohlenbecken angezündet hatte. Der warme Schein erleuchtete den langen, hohen Raum, in dem Kenrick auch sein Pferd untergestellt hatte, da die früheren Stallungen vollständig niedergebrannt waren. Nun würde der Raum auch als Krankenstube dienen müssen. Kenrick holte die zusammengerollte Decke aus seiner Satteltasche und bereitete mit der dicken Wolle ein notdürftiges Lager auf dem Boden in der Nähe des Feuers. Sacht bettete er die Frau auf die Decke, drehte die Verletzte auf den Rücken und schob ihr seine Lederhandschuhe als Kissen unter den Kopf.
Die Wunde, die schon im Dunkeln schlimm ausgesehen hatte, stellte sich im licht des Feuers als bedenklich dar. Das Mieder der Frau war blutdurchtränkt, ebenso ein Teil des Umhangs. Aber die Wunde hatte sie sich nicht auf den Klippen zugezogen, dort war sie lediglich wieder aufgeplatzt, wahrscheinlich bei dem Sturz, dessen Zeuge Kenrick gewesen war.
Nun löste er die Schleife, die den Umhang am Hals zusammengehalten hatte, und warf das verschmutzte Kleidungsstück zur Seite. Erst jetzt sah er, dass das Mieder des schlichten Kleides mehr Blut aufgesogen hatte, als er befürchtet hatte. Mit einem Seufzer holte Kenrick den Dolch hervor und schob die Klinge unter den rauen Stoff. Mit einem glatten Schnitt durchtrennte er das Mieder und zog den Stoff zur Seite, damit er die Verletzung genauer betrachten konnte.
Was er sah, verhieß nichts Gutes.
Alte Kräuter und ein zäher Breiumschlag quollen unter einem schmutzigen leinenverband an der Schulter hervor - dies war der Grund für den üblen Geruch, den die Frau verströmte. Auch die Ursache des Fiebers war sofort augenfällig, denn die zuvor glatte, reine Haut wies nun die rötlichen Male einer Entzündung auf.
Die schwärende Wunde hatte sich mittlerweile von der verletzten Schulterpartie bis zur Brust ausgebreitet, sogar den Arm hinab. Kenrick fluchte, als er in die Hocke ging und das eingefallene Gesicht der Kranken betrachtete.
Die Frau lag vollkommen reglos da, nicht einmal ihre Lider zitterten. Halbmonden gleich berührten die dunkelbraunen Wimpern die hohen Wangenknochen.
Am besten wäre es, er brächte sie ins Dorf hinunter und erkundigte sich dort, ob sie Verwandte hatte. Vielleicht könnten die Dorfbewohner sie besser versorgen als er und sich ihrer bis auf Weiteres annehmen. Aber womöglich war für einen solchen Ritt gar keine Zeit mehr. Es mochte beinahe Mitternacht sein, das Dorf lag einige Meilen landeinwärts; zu so später Stunde würde er wahrscheinlich keine Hilfe mehr finden. Gott stehe ihr bei, so war er der Einzige, der ihr noch helfen konnte.
Er brauchte mehr Licht, um sauber arbeiten zu können. Daher erhob er sich, holte ein Talglicht von der Empore am anderen Ende der Halle und entzündete es an dem Feuer im Kohlenbecken. Kenrick kniete sich neben die Frau und entfernte den schmutzigen Verband. So gut es ging, säuberte er die Wunde, wischte das Blut und die vertrockneten Kräuter weg, die bereits mit der Wunde verklebt waren. Vorsichtig tastete er den Rand der Verletzung ab, um zu prüfen, wie tief die Wunde war. Jetzt, da die Frau bewusstlos dalag, konnte er auch die Haut berühren, ohne große Schmerzen zu verursachen.
Kein Zweifel, es handelte sich um eine Stichverletzung, vermutlich hervorgerufen durch ein Messer. Die Klinge mochte nicht sehr tief eingedrungen sein, aber oft starben die Kämpfer Tage nach der Schlacht an den schwärenden Wunden, die sie sich durch verunreinigte Waffen zugezogen hatten. Und diese Frau, klein und zierlich, wie sie war, hatte keine Chance, die Entzündung zu überstehen, solange das Fieber weiter so hoch blieb. Während er die Wunde untersuchte, berührte er mit den Fingerspitzen etwas Scharfkantiges. Etwas Metallenes, schartig und spitz.
Die Stirn in Falten gelegt, strich er mit dem Daumen über die Stelle, um zu ergründen, mit was er es da zu tun haben mochte. Jetzt bewegte sich die Frau ein wenig und stöhnte leise auf, als er das Stück Stahl berührte, das noch in ihrer zarten Haut stak.
Nun musste er rasch handeln, denn noch hatte das Fieber sie fest im Griff und trübte ihr Bewusstsein wie in einem unruhigen Schlaf. Kenricks Ziegenbalg, gefüllt mit Wein, lag neben dem Feuer. Rasch ergriff er den dünnen Lederriemen, zog den Schlauch zu sich und nahm den Korken heraus. Mit dem Wein reinigte er den Dolch. Eine kleine lache bildete sich auf dem Boden, als er die Klinge reichlich begoss.
»Vergib mir«, raunte er der bewusstlosen Frau zu, als er sich anschickte, den gefährlichen Stachel aus ihrem Fleisch zu ziehen.
Mithilfe der Dolchspitze gelang es ihm, das Stück Metall herauszuholen, das sich bei näherer Betrachtung als Spitze eines Messers erwies. Sie war offenbar abgebrochen, als die Klinge gegen den Knochen getrieben wurde.
Er betrachtete das dreieckige Metallstückchen, das in seiner Hand lag - und in diesem Moment hörte er, wie die Frau stockend die Luft einsog. Sie schlug die Augen auf, die von strahlendem Grün waren und beinahe zu leuchten schienen. Zitternd hob sich ihm ihre Hand entgegen, blieb jedoch auf dem Ärmel seiner Tunika liegen.
»Noch ist es nicht zu spät!«, rief sie, von drängender Unruhe erfüllt. Mit einem leeren und wilden Blick, vom Fieber glasig, stierte sie Kenrick an. ihr schlanker Arm bebte, und dennoch schloss sich ihre Hand mit unvermuteter Kraft um seinen Unterarm. Unnachgiebig. »ihr müsst ... ihr müsst ...«, stammelte sie unzusammenhängend.
Kenrick starrte verblüfft auf die Fieberkranke. Ein kalter Schauer durchlief ihn, als ihre Worte in dem hohen Raum verklangen. »ihr seid in Sicherheit«, versuchte er sie zu beruhigen. ihre feurigen Augen hielten ihn gefangen, hoben sie sich doch im Schein des Feuers wie funkelnde Edelsteine von dem sonst bleichen und verschmierten Gesicht ab. »ihr seid außer Gefahr. Bleibt ruhig liegen.«
»Noch ist es nicht zu spät«, rief sie wieder, diesmal mit weniger Nachdruck. Die Lider wurden ihr schwer, benommen verdrehte sie die Augen. »ihr könnt ...« ihr Griff lockerte sich nach und nach, bis ihr Arm schlaff zu Boden glitt. Wieder sagte sie etwas, kam aber nicht mehr über ein undeutliches Wispern hinaus. »ihr könnt ... sie retten ...«
»Was redet ihr da?«, bedrängte Kenrick sie erschrocken. »Für wen kommt die Rettung nicht zu spät?«
Doch er sah, dass sie ihn nicht verstand. So rasch, wie sie aufgewacht war, glitt sie auch wieder in den fiebrigen Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlaf. Er wartete und beobachtete sie genau, als sich ihre Züge entspannten und ihr Atem wieder flach und gleichmäßig wurde.
»Bei Gott«, stieß Kenrick hervor. Sein Herz schlug schneller, musste er sich doch erst noch von dem unvermuteten Aufbegehren erholen. Die kleine schartige Metallspitze stach in seiner Hand, die er unbewusst zur Faust geballt hatte. Nun löste er die Faust und drehte die Messerspitze in der Handfläche um. Sie war blutverschmiert und vom Körper der Frau noch immer warm, ein Dreieck dunklen Metalls, das in seiner Hand zu pulsieren schien.
Aber da war noch etwas Eigenartiges an diesem geborstenen Stück Stahl. Rasch hielt Kenrick es dichter an die Kerzenflamme. Das licht fing sich auf dem Metall. Er betrachtete es genauer und glaubte, Verzierungen und Symbole erkennen zu können, die in das Metall getrieben waren, nun allerdings unterbrochen und schwer zu deuten.
Doch schon einmal hatte er derartige Verzierungen auf einer Klinge gesehen, damals in Frankreich, kurze Zeit, nachdem er Silas de Mortaines Verlies verlassen hatte.
Die Frau stieß einen leisen, wehklagenden laut aus. Hatte sie etwa einer jener Helfershelfer angegriffen, die von de Mortaine gedungen worden waren?
Noch ist es nicht zu spät.
Ihr könnt sie retten.
Bei allen Heiligen, hatte sie von Rand und dessen Familie gesprochen? War sie womöglich Zeuge jenes nächtlichen Überfalls gewesen - gar die einzige Überlebende, die den ganzen Hergang erzählen könnte? Bedeuteten ihre unzusammenhängenden Worte etwa, dass es nach dem Blutbad, das in Greycliff castle angerichtet worden war, noch Hoffnung gab?
Kenrick musste es herausfinden. Das Fieber würde sie vermutlich noch über Stunden begleiten, wenn nicht gar die nächsten Tage. Er durfte nicht länger in Cornwall verharren, jetzt, da de Mortaine womöglich einen weiteren Schlüssel in seinen Händen hielt, der ihm den Weg zum Drachenkelch weisen könnte. So schnell wie möglich musste Kenrick nach Clairmont gehen und versuchen, die Hinweise, die ihm abhandengekommen waren, zu rekonstruieren.
Was seine Gedanken wieder auf die Frau lenkte ...
Falls sie etwas von dem Überfall auf Rands Burg wusste oder gar gesehen hatte, was sich in dem geheimen Fach auf dem Friedhof befunden hatte, so musste Kenrick es wissen. Wer auch immer sie sein mochte, wenn sie etwas gesehen oder gehört hatte, das sich als hilfreich erweisen könnte, dann durfte er sie unter keinen Umständen hier zurücklassen, mochten auch düstere Vorahnungen in ihm aufsteigen.
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Kenrick wich von dem Fenster zurück. Die Frau rannte, als sei sie nicht ganz bei Sinnen; ein falscher Schritt am Rand der Klippe, und ihr drohte ein furchtbares Ende. Unsicherheit lähmte ihn für einen Augenblick, denn er fürchtete, dass er niemals rechtzeitig zu den Klippen gelangen könnte.
Kaum war ihm dieser schreckliche Gedanke durch den Kopf geschossen, da sah er, dass die Frau einen Satz nach vorn machte und zu Boden stürzte. Soweit Kenrick es in der Dunkelheit erkennen konnte, blieb sie reglos liegen, nur wenige Schritte von der gähnenden Tiefe entfernt.
»Bei allen Heiligen!«, rief er, drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte die Wendeltreppe hinunter.
Seine Sporen kratzten auf den Steinen, als er, drei Stufen auf einmal nehmend, nach unten eilte, nur die reglose Gestalt am Abgrund vor Augen. Er lief über die verkohlten Holzdielen im Erdgeschoss, vorbei an den blakenden Fackeln, die er in den gusseisernen Halterungen entzündet hatte und die nun im Luftzug flackerten. Die eisenbeschlagene Tür des Wohnturms knarrte in den Angeln, als er sie aufstieß und die letzten Stufen in den Hof hinunter eilte. Feuchte Seeluft wob einen feinen Nebel in die kühle Nachtbrise. Kenrick vertrieb die dünnen Schwaden mit den Händen, den Blick allein auf die leblose Gestalt geheftet, die dort jenseits der Wiese lag. Seitdem er sie vom Fenster aus hatte stürzen sehen, hatte sie sich offenbar nicht mehr bewegt.
Kenrick rannte nun, hatte alsbald die Wiese hinter sich gebracht und erreichte schließlich die Frau. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf dem steinigen Boden nah am Abgrund. Weit unten konnte man die mächtige Brandung hören. Gischtkronen ritten auf den Wellen, die das schroffe Gestein am Fuße der Klippen umspülten. Vermutlich wäre die Frau kopfüber in die Tiefe gestürzt, hätte ihr nicht ein Stein im Weg gelegen.
Doch Kenrick stellte rasch fest, dass diese Frau zwar einem Sturz in den Abgrund entkommen sein mochte, aber nichtsdestoweniger vom Tode bedroht war.
Denn kaum hatte er sie am Ärmel berührt, da spürte er, wie ungewöhnlich warm sie sich anfühlte. Hitze entströmte den Schichten der schlichten Wollkleidung. Das feuchte Haar hing ihr wirr ins Gesicht - das waren lange rötlich braune locken, schmutzig und von kleinen Zweigen durchsetzt. Vorsichtig hob er eine nasse Strähne an, die den Blick auf ihre blasse, eingefallene Wange freigab. Der Geruch scharfer Kräuter haftete ihrer Kleidung an, und erst jetzt fiel ihm ein, dass er diesen Geruch auch schon vom Friedhof her kannte, als er einen kurzen Blick auf die Frau erhascht hatte.
Es war ein stechender Geruch, der sich nun mit dem salzigen Sprühregen der See vermischte. Kenrick zog die Hand von ihrer glühenden Stirn fort und wandte sein Gesicht der frischen Meeresbrise zu.
Wer auch immer sie sein mochte, sie wirkte in ihrer zerlumpten Kleidung verwahrlost - und wenn er sich nicht irrte, befand sie sich in den Klauen eines heftig wütenden Fiebers.
Sacht umfasste er ihre Schulter und drehte die Frau auf den Rücken. Als er sah, wie es um die Verletzte stand, stieß er einen entsetzten Fluch aus.
Sie hatte dunkel verfärbte Würgemale am Hals und eine stark blutende Wunde an der Schulter. Dem Geruch nach schwärte die Verletzung bereits, und gegen den Eiter hatte wohl auch das Beutelchen mit den streng riechenden Kräutern wirken sollen, das die Frau unter dem Mieder ihres Kleides trug. Sie hatte eine Menge Blut verloren und schien auch jetzt noch zu bluten, denn die Wunde war feucht, der Stoff von Blut durchtränkt. Sie war dem Tode geweiht, doch als Kenrick sich über sie beugte, spürte er ihren flachen, regelmäßigen Atem.
Er schien nicht viel für sie tun zu können, doch vielleicht brachte er es fertig, ihr die letzten Stunden auf Erden so angenehm wie möglich zu machen. Er betrachtete ihr bleiches, verschmutztes Gesicht und die schäbigen Kleider. Sie sah so aus, als habe sie Wochen im Freien zubringen müssen. Und abermals fragte sich Kenrick, warum diese Frau wie ein Gespenst durch Greycliff geisterte.
Vielleicht hatte sie Rand und Elspeth gekannt. Vielleicht war sie aber auch nur zufällig hier vorbeigekommen, von Fieberschüben geschüttelt, so, wie sie in dieser Nacht über die Klippen getaumelt war.
Sollte diese Frau jetzt und hier vor seinen Augen sterben, würde er niemals eine Antwort erhalten. leider war er kein Heilkundiger, aber selbst die Erfahrungen der Schlachtfelder waren gewiss besser als nichts. Mit äußerster Vorsicht hob Kenrick die Frau auf seine Arme. Schlaff, leblos und bis auf die Haut durchnässt, war sie ein zerbrechliches Geschöpf, das er so vorsichtig hielt wie ein Vögelchen mit gebrochenem Flügel. Zu seinem Leidwesen roch dieses federleichte junge Ding streng nach fauligem Auswurf. Doch trotz des Drecks und des stechenden Geruchs drückte er sie an die Brust und trug sie fort von dem Felsvorsprung auf den Klippen. Eilig lief er über die Wiese zur verlassenen Burg zurück.
Er brachte sie in die Halle, wo er zuvor ein Kohlenbecken angezündet hatte. Der warme Schein erleuchtete den langen, hohen Raum, in dem Kenrick auch sein Pferd untergestellt hatte, da die früheren Stallungen vollständig niedergebrannt waren. Nun würde der Raum auch als Krankenstube dienen müssen. Kenrick holte die zusammengerollte Decke aus seiner Satteltasche und bereitete mit der dicken Wolle ein notdürftiges Lager auf dem Boden in der Nähe des Feuers. Sacht bettete er die Frau auf die Decke, drehte die Verletzte auf den Rücken und schob ihr seine Lederhandschuhe als Kissen unter den Kopf.
Die Wunde, die schon im Dunkeln schlimm ausgesehen hatte, stellte sich im licht des Feuers als bedenklich dar. Das Mieder der Frau war blutdurchtränkt, ebenso ein Teil des Umhangs. Aber die Wunde hatte sie sich nicht auf den Klippen zugezogen, dort war sie lediglich wieder aufgeplatzt, wahrscheinlich bei dem Sturz, dessen Zeuge Kenrick gewesen war.
Nun löste er die Schleife, die den Umhang am Hals zusammengehalten hatte, und warf das verschmutzte Kleidungsstück zur Seite. Erst jetzt sah er, dass das Mieder des schlichten Kleides mehr Blut aufgesogen hatte, als er befürchtet hatte. Mit einem Seufzer holte Kenrick den Dolch hervor und schob die Klinge unter den rauen Stoff. Mit einem glatten Schnitt durchtrennte er das Mieder und zog den Stoff zur Seite, damit er die Verletzung genauer betrachten konnte.
Was er sah, verhieß nichts Gutes.
Alte Kräuter und ein zäher Breiumschlag quollen unter einem schmutzigen leinenverband an der Schulter hervor - dies war der Grund für den üblen Geruch, den die Frau verströmte. Auch die Ursache des Fiebers war sofort augenfällig, denn die zuvor glatte, reine Haut wies nun die rötlichen Male einer Entzündung auf.
Die schwärende Wunde hatte sich mittlerweile von der verletzten Schulterpartie bis zur Brust ausgebreitet, sogar den Arm hinab. Kenrick fluchte, als er in die Hocke ging und das eingefallene Gesicht der Kranken betrachtete.
Die Frau lag vollkommen reglos da, nicht einmal ihre Lider zitterten. Halbmonden gleich berührten die dunkelbraunen Wimpern die hohen Wangenknochen.
Am besten wäre es, er brächte sie ins Dorf hinunter und erkundigte sich dort, ob sie Verwandte hatte. Vielleicht könnten die Dorfbewohner sie besser versorgen als er und sich ihrer bis auf Weiteres annehmen. Aber womöglich war für einen solchen Ritt gar keine Zeit mehr. Es mochte beinahe Mitternacht sein, das Dorf lag einige Meilen landeinwärts; zu so später Stunde würde er wahrscheinlich keine Hilfe mehr finden. Gott stehe ihr bei, so war er der Einzige, der ihr noch helfen konnte.
Er brauchte mehr Licht, um sauber arbeiten zu können. Daher erhob er sich, holte ein Talglicht von der Empore am anderen Ende der Halle und entzündete es an dem Feuer im Kohlenbecken. Kenrick kniete sich neben die Frau und entfernte den schmutzigen Verband. So gut es ging, säuberte er die Wunde, wischte das Blut und die vertrockneten Kräuter weg, die bereits mit der Wunde verklebt waren. Vorsichtig tastete er den Rand der Verletzung ab, um zu prüfen, wie tief die Wunde war. Jetzt, da die Frau bewusstlos dalag, konnte er auch die Haut berühren, ohne große Schmerzen zu verursachen.
Kein Zweifel, es handelte sich um eine Stichverletzung, vermutlich hervorgerufen durch ein Messer. Die Klinge mochte nicht sehr tief eingedrungen sein, aber oft starben die Kämpfer Tage nach der Schlacht an den schwärenden Wunden, die sie sich durch verunreinigte Waffen zugezogen hatten. Und diese Frau, klein und zierlich, wie sie war, hatte keine Chance, die Entzündung zu überstehen, solange das Fieber weiter so hoch blieb. Während er die Wunde untersuchte, berührte er mit den Fingerspitzen etwas Scharfkantiges. Etwas Metallenes, schartig und spitz.
Die Stirn in Falten gelegt, strich er mit dem Daumen über die Stelle, um zu ergründen, mit was er es da zu tun haben mochte. Jetzt bewegte sich die Frau ein wenig und stöhnte leise auf, als er das Stück Stahl berührte, das noch in ihrer zarten Haut stak.
Nun musste er rasch handeln, denn noch hatte das Fieber sie fest im Griff und trübte ihr Bewusstsein wie in einem unruhigen Schlaf. Kenricks Ziegenbalg, gefüllt mit Wein, lag neben dem Feuer. Rasch ergriff er den dünnen Lederriemen, zog den Schlauch zu sich und nahm den Korken heraus. Mit dem Wein reinigte er den Dolch. Eine kleine lache bildete sich auf dem Boden, als er die Klinge reichlich begoss.
»Vergib mir«, raunte er der bewusstlosen Frau zu, als er sich anschickte, den gefährlichen Stachel aus ihrem Fleisch zu ziehen.
Mithilfe der Dolchspitze gelang es ihm, das Stück Metall herauszuholen, das sich bei näherer Betrachtung als Spitze eines Messers erwies. Sie war offenbar abgebrochen, als die Klinge gegen den Knochen getrieben wurde.
Er betrachtete das dreieckige Metallstückchen, das in seiner Hand lag - und in diesem Moment hörte er, wie die Frau stockend die Luft einsog. Sie schlug die Augen auf, die von strahlendem Grün waren und beinahe zu leuchten schienen. Zitternd hob sich ihm ihre Hand entgegen, blieb jedoch auf dem Ärmel seiner Tunika liegen.
»Noch ist es nicht zu spät!«, rief sie, von drängender Unruhe erfüllt. Mit einem leeren und wilden Blick, vom Fieber glasig, stierte sie Kenrick an. ihr schlanker Arm bebte, und dennoch schloss sich ihre Hand mit unvermuteter Kraft um seinen Unterarm. Unnachgiebig. »ihr müsst ... ihr müsst ...«, stammelte sie unzusammenhängend.
Kenrick starrte verblüfft auf die Fieberkranke. Ein kalter Schauer durchlief ihn, als ihre Worte in dem hohen Raum verklangen. »ihr seid in Sicherheit«, versuchte er sie zu beruhigen. ihre feurigen Augen hielten ihn gefangen, hoben sie sich doch im Schein des Feuers wie funkelnde Edelsteine von dem sonst bleichen und verschmierten Gesicht ab. »ihr seid außer Gefahr. Bleibt ruhig liegen.«
»Noch ist es nicht zu spät«, rief sie wieder, diesmal mit weniger Nachdruck. Die Lider wurden ihr schwer, benommen verdrehte sie die Augen. »ihr könnt ...« ihr Griff lockerte sich nach und nach, bis ihr Arm schlaff zu Boden glitt. Wieder sagte sie etwas, kam aber nicht mehr über ein undeutliches Wispern hinaus. »ihr könnt ... sie retten ...«
»Was redet ihr da?«, bedrängte Kenrick sie erschrocken. »Für wen kommt die Rettung nicht zu spät?«
Doch er sah, dass sie ihn nicht verstand. So rasch, wie sie aufgewacht war, glitt sie auch wieder in den fiebrigen Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlaf. Er wartete und beobachtete sie genau, als sich ihre Züge entspannten und ihr Atem wieder flach und gleichmäßig wurde.
»Bei Gott«, stieß Kenrick hervor. Sein Herz schlug schneller, musste er sich doch erst noch von dem unvermuteten Aufbegehren erholen. Die kleine schartige Metallspitze stach in seiner Hand, die er unbewusst zur Faust geballt hatte. Nun löste er die Faust und drehte die Messerspitze in der Handfläche um. Sie war blutverschmiert und vom Körper der Frau noch immer warm, ein Dreieck dunklen Metalls, das in seiner Hand zu pulsieren schien.
Aber da war noch etwas Eigenartiges an diesem geborstenen Stück Stahl. Rasch hielt Kenrick es dichter an die Kerzenflamme. Das licht fing sich auf dem Metall. Er betrachtete es genauer und glaubte, Verzierungen und Symbole erkennen zu können, die in das Metall getrieben waren, nun allerdings unterbrochen und schwer zu deuten.
Doch schon einmal hatte er derartige Verzierungen auf einer Klinge gesehen, damals in Frankreich, kurze Zeit, nachdem er Silas de Mortaines Verlies verlassen hatte.
Die Frau stieß einen leisen, wehklagenden laut aus. Hatte sie etwa einer jener Helfershelfer angegriffen, die von de Mortaine gedungen worden waren?
Noch ist es nicht zu spät.
Ihr könnt sie retten.
Bei allen Heiligen, hatte sie von Rand und dessen Familie gesprochen? War sie womöglich Zeuge jenes nächtlichen Überfalls gewesen - gar die einzige Überlebende, die den ganzen Hergang erzählen könnte? Bedeuteten ihre unzusammenhängenden Worte etwa, dass es nach dem Blutbad, das in Greycliff castle angerichtet worden war, noch Hoffnung gab?
Kenrick musste es herausfinden. Das Fieber würde sie vermutlich noch über Stunden begleiten, wenn nicht gar die nächsten Tage. Er durfte nicht länger in Cornwall verharren, jetzt, da de Mortaine womöglich einen weiteren Schlüssel in seinen Händen hielt, der ihm den Weg zum Drachenkelch weisen könnte. So schnell wie möglich musste Kenrick nach Clairmont gehen und versuchen, die Hinweise, die ihm abhandengekommen waren, zu rekonstruieren.
Was seine Gedanken wieder auf die Frau lenkte ...
Falls sie etwas von dem Überfall auf Rands Burg wusste oder gar gesehen hatte, was sich in dem geheimen Fach auf dem Friedhof befunden hatte, so musste Kenrick es wissen. Wer auch immer sie sein mochte, wenn sie etwas gesehen oder gehört hatte, das sich als hilfreich erweisen könnte, dann durfte er sie unter keinen Umständen hier zurücklassen, mochten auch düstere Vorahnungen in ihm aufsteigen.
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
... weniger
Autoren-Porträt von Tina St. John
Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Neuengland. Neben ihrer äußerst erfolgreichen Vampirserie hat sie unter dem Namen Tina St. John auch mit historischen Liebesromanen eine große Leserschaft gewonnen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tina St. John
- 2012, überarb. Neuausg., 391 Seiten, Maße: 12,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Holger Hanowell
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802585186
- ISBN-13: 9783802585180
- Erscheinungsdatum: 08.06.2012
Kommentar zu "Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2"
0 Gebrauchte Artikel zu „Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Das magische Siegel / Der Kelch von Anavrin Bd.2".
Kommentar verfassen