Der letzte Zeuge
"Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter"
Rochus Misch war nie Mitglied der NSDAP. Doch mit seinem Gardemaß von 1,90 m wurde er für die SS-Leibstandarte von Adolf Hitler ausgewählt. Ab 1940 arbeitet er als Kurier, Leibwächter und Telefonist Hitlers. In Hitlers Wohnung geht...
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Produktinformationen zu „Der letzte Zeuge “
Rochus Misch war nie Mitglied der NSDAP. Doch mit seinem Gardemaß von 1,90 m wurde er für die SS-Leibstandarte von Adolf Hitler ausgewählt. Ab 1940 arbeitet er als Kurier, Leibwächter und Telefonist Hitlers. In Hitlers Wohnung geht Rochus Misch ebenso ein und aus wie in der "Wolfsschanze". Er erlebt die letzten Tage im Führerbunker und gerät dann in russische Gefangenschaft. Wie erlebte Rochus Misch den "Führer" als Mensch? Mit beklemmender Aufrichtigkeit erzählt der letzte Zeuge Hitlers seine Geschichte.
Mit einem Vorwort von Ralph Giordano!
Klappentext zu „Der letzte Zeuge “
"Misch! Sie werden noch gebraucht!" Dieser gespenstische Befehl geht am 22 April 1945 im Führerbunker an Rochus Misch, den Leibwächter, Kurier und Telefonisten Hitlers. Kaum ein anderer hat die Kriegsjahre in ebenso ungeheuerlicher wie ungewöhnlicher Nähe des Führers zugebracht. Nun erzählt der "letzte Zeuge" seine Geschichte, mit der beklemmenden Aufrichtigkeit eines Mannes, der erkennen muss, dass er sein Tun damals für richtig hielt.Er war abgestellt an die Front, bis sich ihm 1940 die Gelegenheit bietet, bei Hitler als Kurier, Leibwächter und Telefonist zu arbeiten. In Hitlers Wohnungen geht Rochus Misch ebenso ein und aus wie am Berghof und in der Wolfsschanze. Im "Führerbunker" absolviert er auch dann noch seinen Dienst, als Hitler und Eva Braun sich umgebracht haben. Denn für Misch, der Hitler nur als Privatmann erlebte, galt das Gebot unbedingter Loyalität. Um deren fatale Seite es ihm geht, wenn er heute sein Leben erzählt: "Nein, ich werfe dem Rochus Misch von damals nicht vor, dass er keinen Ärger machte. Dennoch, dass mir das so selbstverständlich war, das macht mich nachdenklich."
Lese-Probe zu „Der letzte Zeuge “
Der letzte Zeuge von Rochus Misch
LESEPROBE
Mein Reich – die TelefonzentraleUm keine Langeweile aufkommen zu lassen, wechselten wir, wie schon gesagt, täglich unsere Dienste. Vorzugsweise ließ ich mich als Telefonist einteilen. Es waren rund um die Uhr zwei Männer in dieser Funktion im Einsatz, alle acht Stunden war Schichtwechsel. In der ganzen Welt herumzutelefonieren – das machte mir Spaß. Die Telefontechnik interessierte mich ebenfalls. Ich entwickelte schnell Ehrgeiz, meine Aufgabe perfekt zu beherrschen, und meldete mich eifrig für jede Fortbildung. Dass ich meine Sache wohl außerordentlich gut machte, brachte mir dann viel später die zweifelhafte »Beförderung« zu Hitlers persönlichem Bunkertelefonisten ein.Die Telefonanlage der Reichskanzlei, an der wir ausgebildet wurden, war eine hochmoderne Siemens-Anlage mit Tastenvermittlung, also keine Kabelsteckerei mehr. Sie war der ganze Stolz der Techniker. Ich hatte eine Bekannte bei der Reichspost, sie wollte das Prachtstück unbedingt einmal in Augenschein nehmen. In Absprache mit dem für das Personal der Reichskanzlei zuständigen Gruppenführer Albrecht lud ich sie zu einer Vorführung und weihte sie in die Geheimnisse der Tastenbedienung ein. Es gab verschiedenfarbige Tasten, weiße, grüne und gelbe. Eine Leitung war Hitler vorbehalten. Befand sie sich in Benutzung, leuchtete ein roter Knopf auf.
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Dieser Knopf hatte seine ganz eigene Entstehungsgeschichte. Er wurde erst eingeführt, nachdem es mit Hitlers Nummer mehrfach Ärger gab. So hatte sich eines Nachts ein diensthabender Kamerad mit den internen Durchwahlen vertan und landete auf dem Apparat in Hitlers Privaträumen. »Hey Kamerad, wie spät ist es eigentlich?«, fragte der Arme ahnungslos. »Wie ... wie spät ist es?« – »Na, wie spät ist es? Ich hab meine Uhr vergessen!« Als Hitler nur wenige Tage später erneut bei einem ähnlichen Vorfall aus dem Bett geklingelt wurde, musste etwas geschehen. Seither liefen alle Gespräche für ihn ausschließlich über die Telefonzentrale. Nur von dort konnte in die »Führerwohnung« weitervermittelt werden, die direkte Anwahl eines dortigen Apparats war nicht mehr möglich.Hitlers Anschluss, die Vermittlung unter der Nummer 12005059, das war also ich. Wer Hitler sprechen wollte, der landete bei mir. Ich meldete mich mit »Reichskanzlei« oder auch nur mit »Kanzlei«. Die Telefonnummer, die im öffentlichen Fernsprechbuch von Berlin unter »Reichskanzlei« stand, das war die der Telefonzentrale in der Neuen Reichskanzlei. Die »Führerwohnungsnummer« stand also nicht im Telefonbuch, sie war allerdings auch keineswegs geheim. Ich wurde jedenfalls nicht angewiesen, sie nicht weiterzugeben. Das sollte sich später noch bitter auswirken. Da die Telefonleitungen in der Reichshauptstadt bis zum Ende des Krieges weitgehend intakt blieben, riefen gerade während der Schlacht um Berlin eine Menge aufgebrachter Zivilisten an.Ich hatte ebenfalls eine eigene Durchwahlnummer. In meinem Dienstzimmer war ich unter 120050-127 zu erreichen, und wenn es da klingelte, dann klingelte es auch bei mir in Rudow, im Haus meiner zukünftigen Schwiegereltern. Hermann Gretz, der Posttechniker der Reichskanzlei, hatte mir das so installiert, damit ich auch während Abwesenheitszeiten erreichbar war.Jene Bekannte von der Reichspost, der ich die Siemens-Anlage vorgeführt hatte, wollte ich nach Besichtigung der Technik natürlich nicht gehen lassen, ohne ihr noch etwas mehr vom Allerheiligsten zu präsentieren. Ein Kamerad vom RSD, Michel Graf, sah da kein Problem und begleitete uns mitsamt seinem dicken Schlüsselbund auf dieser Privatführung durch die Neue und die Alte Reichskanzlei. Ganz zum Schluss, wir waren wieder im Bereich der »Führerwohnung«, öffnete sich plötzlich eine Tür und meine Bekannte fiel Hitler buchstäblich in die Arme. »Mein Führer, ich darf Ihnen Frau Lehmann von der Reichspost vorstellen«, beeilte ich mich zu erklären. »Sie informiert sich über unsere Telefonanlage.« Hitler musterte sie freundlich und gab ihr die Hand: »Ach so? Sehr gut. Ja, ja, lassen Sie sich hier nur alles zeigen. «Auch meine Gerda hatte ich schon einmal in die Reichskanzlei mitgenommen. Auf Hitler waren wir nicht getroffen, aber das bedauerte Gerda kein bisschen. Sie war ohnehin nur etwas widerwillig mitgegangen, als ich sie dazu aufforderte. Ich lief mit ihr zusammen meine üblichen Wege im Gebäude ab, so wie ich sie täglich im Dienst in Erledigung all meiner Aufgaben zurücklegte. Gerda interessierte sich für mich und meinen Arbeitsplatz, nicht für Hitler. Sie hat ihn nie persönlich getroffen.Als Telefonist war ich auch für die Tonqualität der Verbindung verantwortlich, die Lautstärke etwa regulierte ich am Schaltpult. Dazu war es nötig, in die Gespräche hineinzuhören. Wenn ich das Telefonat also durchgestellt hatte, setzte ich immer mal wieder die Kopfhörer auf und drückte den gelben Knopf, der mich der Leitung zuschaltete. Auf diese Weise konnte ich mich vergewissern, dass noch alles störungsfrei funktionierte. Ob den Gesprächsteilnehmern mein Hinzuschalten akustisch angezeigt wurde, kann ich nicht sagen. Es gab zusätzlich einen Entwerter, der abhörsicher verschlüsselt Gesendetes wieder zusammensetzte. Die mitverfolgten Gespräche habe ich selten inhaltlich erfassen können, ich bekam allenfalls Bruchstücke mit. War es einmal mehr, dann habe ich nie ein Wort darüber verloren.Natürlich erreichten mich eine Menge Nachrichten lange bevor die Bevölkerung davon unterrichtet wurde, und sogar vielfach vor Hitler, worüber dieser gelegentlich scherzte: »Was fragen Sie mich? Ich bin doch hier der Letzte, der etwas erfährt!« Der Nachrichtenvorsprung, was den Kriegsverlauf betraf, sollte sich mit Blick auf die späteren Bombenangriffe auf Berlin für mich als äußerst nützlich erweisen. Ansonsten aber hätte ich es nie gewagt, irgendeine Information nach außen zu geben.Alle Depeschen für Hitler liefen bei uns auf, sie wurden gesammelt und dann zu ihm gebracht. Diejenigen, die ich ihm persönlich übergab, hat er meistens sofort gelesen. Dazu fingerte er nach einer Brille und trat einen Schritt zur Seite – ich wartete, bis er ausgewählt hatte, was er länger studieren wollte. Brillen mussten die Diener überall verstreut auslegen, damit der »Chef« schnell eine zur Hand hatte, ohne sie ständig bei sich tragen zu müssen. Nur äußerst selten setzte er überhaupt seine Brille auf, wenn Außenstehende dabei waren. Auch eine Sehschwäche ist eine Schwäche – und das passte ihm nicht.Während er die Papiere durchsah, verzog Hitler keine Miene. Unmöglich war es, an seinem Gesicht abzulesen, ob es sich um gute oder schlechte Nachrichten handelte. Die Unterlagen, die ihn interessierten, klemmte er unter seine linke Achsel, die anderen riss er etwa zehn Zentimeter ein und gab sie mir zurück. Diese mussten dann direkt in die Papiermühle auf dem Flur gebracht und sofort vernichtet werden. Ich war nicht von Anfang an mit dieser Aufgabe betraut. Erst nachdem ich eine Weile da war, durfte ich die zusammengefassten Kurznachrichten über alle von den Presseleuten für wichtig erachteten Vorgänge zu ihm bringen.Mein Kamerad Erich Kraut hatte eines Tages begonnen, einige dieser Depeschen mitzunehmen und zu sammeln. Ich wusste davon nichts, wunderte mich nur irgendwann, dass ich ihm nie mehr begegnete. Als ich daraufhin einen anderen Kameraden ansprach, hieß es: »Der kam weg.« Wer sich nicht der Position entsprechend verhielt, der »kam weg«. Das hieß: Entweder wurde der Betreffende ins Konzentrationslager verbracht oder zur kämpfenden Truppe versetzt. Ich nehme an, Erich musste an die Front. Er war bei den Erschießungen in der Kadettenanstalt Lichterfelde im Zusammenhang mit dem »Röhm-Putsch«60 1934 Trommler gewesen, hatte mir das aber von sich aus nie erzählt. Es wurde mir erst zugetragen, als die Sache mit den gehorteten Depeschen passierte. Ich hätte gern Genaueres gewusst, nachzufragen wagte ich jedoch nicht. Es hätte mich schon interessiert, aber in diesen Dingen war man vorsichtig. Warum er die Depeschen an sich nahm, konnte ich mir nicht erklären. Spionage? Ich weiß es nicht. Offiziell wurden wir über solche Vorgänge und die Folgen nicht informiert. Irgendwann fiel es eben auf, dass einer nicht mehr anwesend war. Wie wir vom Begleitkommando uns zu benehmen hatten und was uns im Fall eines Fehlverhaltens blühte, darüber wurden nicht viele Worte gemacht. »Ihr wisst ja, wo ihr seid«, hieß es – das musste genügen, und das tat es im Allgemeinen auch. Was mich betraf, ganz sicher.Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dienstliche Papiere heimlich aufzubewahren. Wieder raus in Matsch und Dreck auf die Schlachtfelder? Bloß nicht. Sicher, den einen oder anderen Blick auf eine Depesche habe ich schon mal riskiert, um zu wissen, was so los war in der Welt. Ich erinnere mich beispielsweise an eine Nachricht über den Stand der Atombombenentwicklung. Da hieß es, die Forschungen der Amerikaner wären im Vergleich zu den deutschen mindestens ein Dreivierteljahr im Rückstand. Hitlers Einstellung zur Atombombe kannte ich: »Damit gewinnt man keinen Krieg.« Davon war er überzeugt. Die Westalliierten hatten gedroht, sich im Fall eines Einsatzes der Atombombe mit 15 000 Flugzeugen in Nordafrika zu versammeln, um dann ganz Deutschland mit Gas zu verseuchen. Gasangriffe hatte Hitler im Ersten Weltkrieg erlebt, er hatte eine panische Angst davor. Einen solchen Rückschlag werde er niemals verantworten können, betonte er, daher scheide der Einsatz einer Atombombe für ihn völlig aus.Aber auch wenn ich ausnahmsweise einmal überflog, was ich an hochwichtigen Nachrichten zu Hitler brachte, wanderte jedes Fitzelchen Depesche, das durch meine Hände ging, ohne Umwege in die Papiermühle. Jeder Zettel, den ich vom »Chef« zur Vernichtung zurückerhielt, kam unverzüglich dort hinein. Hätte ich dergleichen auch nur kurz irgendwo herumliegen lassen, hätte jedes Stubenmädchen Zugriff darauf gehabt. © Pendo Verlag
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Autoren-Porträt von Rochus Misch
Rochus Misch, geboren 1917, der nie Mitglied der NSDAP war, wurde mit seinem Gardemaß von 1,85 m nach der Musterung für die Leibstandarte SS Adolf Hitler ausgewählt. Ab 1940 arbeitete er bis Kriegsende als Leibwächter, Kurier und Telefonist Hitlers. Nach Hitlers Tod geriet er für neun Jahre in russische Kriegsgefangenschaft. Rochus Misch ist verwitwet und hat eine Tochter.
Bibliographische Angaben
- Autor: Rochus Misch
- 2008, 334 Seiten, teilweise farbige Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Unter Mitarb. v. Sandra Zarrinbal u. Burkhard Nachtigall
- Verlag: Pendo
- ISBN-10: 3866121946
- ISBN-13: 9783866121942
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