Der Schatz von Alunar

Martina Dierks, geboren 1953, Studium der Slavistik und Germanistik; diplomierte Übersetzerin. Tätig in verschiedenen Berufen, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte. Veröffentlichungen ab 1986 - zuerste Texte für den Rundfunk, dann Kinder- und Jugendbuch-Romane. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Wenn Kindheit in Pubertät übergeht, dann ist das an vielen Punkten nicht nur aufregend und schön, sondern bedeutet vor allem Abschied zu nehmen von der Unschuld. Dieser Abenteuerroman hat diesen Aspekt zum Thema. Er beschreibt den Übergang vom kindlichen Spiel der Phantasie zum Ernst der Realität und der Trauer darüber, dass das Märchenland verloren geht. Aus diesem Grund ist auch eine Inhaltsangabe überflüssig, denn die verschiedenen Welten, wie Kinder sie sich im Spiel schaffen, können hier in einer neuen spannenden Form von den Lesern durchlebt werden. Seit Jahren haben Li, Percy und Felix in ihren Sommerferien diese wunderbaren Abenteuer gemeinsam ersonnen und erfahren. Aber jetzt ist es Zeit geworden, die Bedingungen zu verändern, und dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass sich die Gegebenheiten und Akteure verselbständigen. So, wie Li plötzlich doch nicht mehr Tänzerin werden will und auch Percy sich für Alunar kaum noch interessiert, so wird der geheimnisvolle "Lamotte" überraschend drängend und fordert geradezu die Fortsetzung des Spiels. Dass es dabei nicht nur um eine Phantasiewelt mit Riesen und Elfen geht, wird den zögerlichen Spielern aber bald bewusst. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als ihre Zukunft und darum, ob sie sich ihre Fähigkeit, glücklich zu sein, bewahren können. Nur die Erhaltung ihrer Freundschaft und die gemeinsame Geschichte der Erfahrungen ihrer Kindheit bilden den Grundstock, eine je eigene Persönlichkeit zu entwickeln. "La Rosseta", der Ort ihres Ferienglücks, darf nicht verraten und verkauft werden, denn Erinnerung braucht Bilder und Zeugen. Wer das verliert, ist einsamer Heimatlosigkeit ausgeliefert. Auch wenn die Kinder später als Erwachsene nie mehr dorthin zurückkehren sollten, bleibt der Entschluss, "La Rosseta" zu bewahren. Dies ermöglicht die Geborgenheit, vor deren Hintergrund man