Der Schläfer der Zeiten
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Von den besten Autoren der Heftserie exklusiv f Heyne geschrieben!
Perry Rhodan heftet sich an die Spur einer zweiten Sternenarche. Aber am Zielort erwartet ihn eine Katastrophe - und eine unmliche Begegnung.
Perry Rhodan - Lemuria 2: Der Schläfer der Zeiten von Hans Kneifel
LESEPROBE
Schock und Depression
20. April 1327 Neuer Galaktischer Zeitrechnung
Als Denetree zögernd den Kopf hob und dem Blick ihres Spiegelbildsbegegnete, erschrak sie. Die Fläche des deaktivierten Bildschirms zeigte dieflackernde Unruhe ihrer hellblauen Augen. Sie waren unnatürlich weit geöffnet;seit rund siebzig Stunden sah sie im Bannkreis der PALENQUE unentwegtüberraschende, seltsame und befremdliche Dinge. Geräusche und einzelneVorgänge erschreckten sie und versetzten ihr kurze Schocks. Und wenn sie dieAugen schloss, sah sie wieder das Sterben der verzweifelten Sternensucher, ihrerFreunde, im Vakuum des Raums um das Schiff so deutlich, als würden die Vorgängein stechender Klarheit auf die Innenfläche der Lider projiziert.
Sternensucher ... was für ein hoffnungsvoller Name!Venron hatte ihn eines Tages vorgeschlagen, nach einem seiner heimlichenVorstöße in die verbotenen Zonen der NETHACK ACHTON. Er stammte nicht vonihrem Bruder, das hatte er ihr gesagt, aber nicht, woher er den Begriff hatte.
All ihre Träume lagen verschmort und in blutigen Scherbenda. Die Sekunde, in der sie zum ersten Mal das wunderbare Universum außerhalbder Schiffshülle zu sehen geglaubt hatte, dehnte sich in jedem Nacherleben zurschmerzlichen Katastrophe. Noch hatte sie nicht begriffen, dass sie an Bord derPALENQUE einen Kulturschock erlitt, der sie zwang, viele Jahrhunderte einer ihrunbekannten Entwicklung zu überspringen. Sie vergaß, dass sie nicht alleinwar, und flüsterte: »Alle sind tot. Meine Gefährten. Mika und die anderen ... Venron,mein Bruder, der mutigste Metach, haben sie gesagt, hat eigenhändig sein Lebenweggeworfen.«
Kaum hörbar krochen die Worte über ihre Lippen, wie Tausendfüßlerin den Feldern und hydroponischen Gärten der Sternenarche NETHACK ACHTON. Alswäre es gestern gewesen, erlebte sie die letzten Tage in der NETHACK ACHTON wieder,den Fluchtversuch Venrons, die Jagd auf ihre Kameraden und das Eindringen derfremden Raumfahrer, die zu ihrer Rettung geworden waren und vielleicht auch zuihren Freunden werden würden. Solina Tormas, die akonische Historikerin, hatteDenetree gerettet. Als die akonische Flotte sich der NETHACK ACHTONbemächtigte, hatte Solina sie mit einer List auf die PALENQUE gebracht. DieLeichen ihrer toten Freunde, der Sternensucher, waren im Vakuum treibendzurückgeblieben.
Denetree, dachte sie. Sie nahm nicht bewusstwahr, dass sie sich um Fassung bemühte. Danque war nur einZwischenspiel, eine falsche Identität, in deren Schutz ich überleben konnte, eine Frau ohnePerspektive. Und nun ... Solina nannte mich eine Terranerin,um mich zu retten ...
Aber sie war Lemurerin, mit all ihren Erinnerungen und mitungetrübtem Bewusstsein. Sie öffnete die Augen und sah im Spiegel derGlasfläche, dass Tränen über ihre pseudoterranisch hellbrauneHaut liefen. Sie vergaß Harriett, die schweigend neben ihr saß, und starrte insLeere, wischte die nassen Spuren der Erinnerung mit dem Ärmel ab und zwangsich, an anderes zu denken. An das Vermächtnis ihres Bruders, den schwarzenDatenchip, der vor ihren Fingerspitzen im Abspielgerät eingespannt war, an dieInformationen, die sie bisher aus dem Chip hatte auslesen können, an dieAufregung ...
Ihr Schiff, die NETHACK ACHTON war nicht die einzige Sternenarche.Es gab ein weiteres, mindestens ein weiteres, die LEMCHA OVIR. Der Chip hattebislang nur dieses eine Geheimnis preisgegeben - dieses und den Kursvektor derLEMCHA OVIR. Und der Kursvektor wiederum ... Rhodan hatte es ihr erklärt, aufseine geduldige Weise: »Der Kursvektor sagt uns, wo die Arche gestartet ist:auf Lemur, der alten Erde. Wenn sie wie deine Heimatarche mit nahezu Lichtgeschwindigkeitunterwegs und ungefähr zur selben Zeit gestartet ist, ergibt sich daraus einKorridor von ungefähr hundert Lichtjahren, in dem sie sich befinden muss. Wirwerden sie also finden, wir brauchen nur etwas Geduld. Und vielleicht erfahrenwir dann, wer die Archen erbaut hat, und zu welchem Zweck ...«
Ein zweites Schi! Denetree zwang sich zur Konzentration. »Hoffnungsstern«in der Sprache der Terraner! Und vieleschier unentzifferbare Daten, an denen sie arbeitete. Sie und der Syntron der PALENQUE.
Und sie befanden sich bereits auf dem Weg dorthin, diePALENQUE der Terraner und die akonische LAS-TOÖR, der Kugelraumer mit denabgeplatteten Polen, den Denetree bislang nur von den Holos der Zentralekannte. Die beiden Schiffe rasten den Kursvektor der LEMCHA OVIR entlang,einander ergänzend und insgeheim belauernd. Die Freundschaft zwischen denbeiden Besatzungen war noch jung und zerbrechlich.
Denetree kontrollierte mit einer handgroßen Feldlupe und derNadel eines Prüfgeräts abermals geduldig jeden Anschluss. Neben ihr sagteHarrietts Stimme, ruhig wie der gleichmäßige Strom der Luft durch dieBelüftungsschächte der NETHACK ACHTON: »Fangen wir an, Mädchen. Zweiter,intensiver Durchgang.«
»Sag nicht >Mädchen< zu mir«, bat sie mit dünner, aberfester Stimme. »Es hat da eine Zeit gegeben, in der man mich so nannte. Vorbei,Harriett. Ich bin Denetree, und will nicht anders genannt werden.« (...)
© 2004 Wilhelm Heyne Verlag, München
- Autoren: Perry Rhodan , Hans Kneifel
- 2004, 301 Seiten, Maße: 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 345353008X
- ISBN-13: 9783453530089
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