Der Schwarm
Thriller. Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Belletristik 2004 und dem Deutschen Krimi-Preis, Kategorie National
In den Tiefen der Meere hat die Jagd begonnen auf das gefährlichste Lebewesen, das je die Erde bewohnt hat - auf uns!
"So spannend, kompositorisch meisterhaft wie er hat in Deutschland schon lange niemand mehr erzählt."...
"So spannend, kompositorisch meisterhaft wie er hat in Deutschland schon lange niemand mehr erzählt."...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Schwarm “
In den Tiefen der Meere hat die Jagd begonnen auf das gefährlichste Lebewesen, das je die Erde bewohnt hat - auf uns!
"So spannend, kompositorisch meisterhaft wie er hat in Deutschland schon lange niemand mehr erzählt."
Focus
Frank Schätzing: geboren 1957, veröffentlichte 2000 den Bestseller "Lautlos", einen politischen Thriller über den Weltwirtschaftsgipfel 1999. Seitdem landete er einen Erfolg nach dem anderen!
"So spannend, kompositorisch meisterhaft wie er hat in Deutschland schon lange niemand mehr erzählt."
Focus
Frank Schätzing: geboren 1957, veröffentlichte 2000 den Bestseller "Lautlos", einen politischen Thriller über den Weltwirtschaftsgipfel 1999. Seitdem landete er einen Erfolg nach dem anderen!
Klappentext zu „Der Schwarm “
Vor Peru verschwindet ein Fischer. Spurlos. Norwegische Ölbohrexperten stoßen auf merkwürdige Organismen, die Hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu beunruhigenden Schlüssen: Eine Katastrophe kündigt sich an. Die Suche nach dem Urheber konfrontiert die Forscher mit ihren schlimmsten Albträumen. Frank Schätzing inszeniert den Feldzug der Natur gegen den Menschen als atemberaubendes Schreckensszenario mit Tempo und Tiefgang.
Lese-Probe zu „Der Schwarm “
Der Schwarm von Frank SchätzingAnawaks Gedanken rasten. Wahrscheinlich war der Rumpf bereits an einigen Stellen gerissen. Er musste etwas tun. Vielleicht konnte er die Tiere irgendwie ablenken.
Seine Hand fuhr zum Gashebel.
Im selben Moment zerriss ein vielstimmiger Schrei die Luft. Aber er kam nicht von dem weißen Dampfer, sondern erscholl gleich hinter ihm, und Anawak wirbelte herum.
Der Anblick hatte etwas Surreales. Direkt über dem Boot der Tierschützer stand senkrecht der Körper eines riesigen Buckelwals. Beinahe schwerelos wirkte er, ein Wesen von monumentaler Schönheit, das krustige Maul den Wolken zugereckt, und immer noch stieg er weiter empor, zehn, zwölf Meter über ihre Köpfe hinweg. Den Herzschlag einer Ewigkeit lang hing er einfach nur so am Himmel, sich langsam drehend, und die meterlangen Flipper schienen ihnen zuzuwinken.
Anawaks Blick wanderte an dem springenden Koloss entlang. Nie hatte er etwas zugleich so Schreckliches und Großartiges gesehen, nie aus solcher Nähe. Alle, Jack Greywolf, die Menschen in den Zodiacs, er selber, legten den Kopf in den Nacken und starrten auf das, was nun auf sie zukommen würde.
»Oh mein Gott«, flüsterte er.
Wie in Zeitlupe neigte sich der Leib des Wals. Sein Schatten legte sich auf das rote Fischerboot der Umweltschützer, wuchs über den Bug der Blue Shark hinaus, wurde länger, als der Körper des Riesen kippte, schneller und immer schneller
Anawak drückte das Gas durch. Das Zodiac schoss mit einem Ruck davon. Auch Greywolfs Fahrer hatte einen Blitzstart zuwege gebracht, aber seine Richtung stimmte nicht. Das klapprige Sportboot schlingerte auf Anawak zu. Sie prallten zusammen. Anawak wurde nach hinten gerissen, sah den Fahrer über Bord und Greywolf zu Boden gehen, dann raste das Boot in entgegengesetzter Richtung davon, während seines mit voller Fahrt wieder
... mehr
auf die Blue Shark zuhielt. Vor seinen Augen begruben die neun Tonnen Körpermasse des Buckelwals das Fischerboot unter sich, drückten es mitsamt seiner Besatzung unter Wasserund schlugen auf den Bug der Blue Shark. Gischt spritzte in gewaltigen Fontänen hoch. Das Heck des Zodiacs schoss steil nach oben, Menschen in roten Overalls wirbelten durch die Luft. Kurz balancierte die Blue Shark auf ihrer Spitze, pirouettierte um die eigene Achse und kippte seitwärts. Anawak duckte sich. Sein Boot schnellte unter dem umstürzenden Zodiac hindurch, schlug gegen etwas Massives unterhalb der Wasseroberfläche und sprang darüber hinweg. Vorübergehend verlor er den Boden unter den Füßen, dann endlich hielt er das Steuer wieder in Händen, riss es herum und bremste ab.
Ein unbeschreibliches Bild bot sich ihm. Vom Boot der Umweltschützer waren nur noch Trümmer zu sehen. Die Blue Shark trieb kieloben in den Wellen. Menschen hingen im Wasser, wild paddelnd und schreiend, andere reglos. Ihre Anzüge hatten sich selbständig aufgepumpt, sodass sie nicht versinken konnten, aber Anawak ahnte, dass einige von ihnen tot sein mussten, erschlagen vom Gewicht des Wals.
Ein Stück weiter sah er die Lady Wexham mit deutlicher Schlagseite Fahrt aufnehmen, umkreist von Rücken und Fluken. Ein plötzlicher Stoß erschütterte das Schiff, und es legte sich noch mehr auf die Seite. Vorsichtig, um niemanden zu verletzen, steuerte Anawak das Zodiac zwischen die treibenden Körper, während er einen kurzen Funkspruch auf Frequenz 98 losschickte und seine Position durchgab.
»Probleme«, sagte er atemlos. »Wahrscheinlich Tote.«
Alle Boote im Umkreis würden den Notruf hören. Mehr Zeit blieb ihm nicht. Keine Zeit zu erklären, was geschehen war. Ein Dutzend Passagiere waren an Bord der Blue Shark gewesen, außerdem Stringer und ihr Assistent. Hinzu kamen die drei Umweltschützer. Siebzehn Menschen insgesamt, aber im Wasser zählte er deutlich weniger.
»Leon!«
Das war Stringer! Sie schwamm auf ihn zu. Anawak ergriff ihre Hände und zog sie an Bord. Hustend und keuchend fiel sie ins Innere. In einiger Entfernung sah er die Rückenschwerter mehrerer Orcas. Die schwarzen Köpfe und Rücken hoben sich heraus, während sie mit hoher Geschwindigkeit auf den Unglücksort zuhielten.
Sie legten eine Zielstrebigkeit an den Tag, die Anawak nicht gefiel. Dort trieb Alicia Delaware. Sie hielt den Kopf eines jungen Mannes über Wasser, dessen Anzug nicht wie die anderen von Pressluft gebläht war. Anawak lenkte das Boot näher an die Studentin heran. Neben ihm stemmte sich Stringer hoch. Vereint hievten sie zuerst den bewusstlosen Jungen und dann das Mädchen an Bord. Delaware schüttelte Anawaks Hände ab, hängte sich sofort wieder über den Bootsrand und half Stringer, weitere Menschen ins Innere zu ziehen. Andere näherten sich aus eigener Kraft, reckten die Arme, und sie halfen ihnen hinein. Das Boot füllte sich schnell. Es war viel kleiner als die Blue Shark und eigentlich schon zu voll. Hastig griffen sie zu, während Anawak weiter die Wasseroberfläche absuchte.
»Da schwimmt noch einer!«, rief Stringer.
Ein menschlicher Körper hing reglos im Wasser, das Gesicht nach unten, der Statur nach männlich, mit breiten Schultern und Rücken. Kein Overall. Einer der Umweltschützer.
»Schnell!«
Anawak beugte sich über die Reling. Stringer war neben ihm. Sie packten den Mann bei den Oberarmen und zogen ihn hoch.
Es ging einfach.
Zu einfach.
Der Kopf des Mannes fiel nach hinten, und sie sahen in blicklose Augen. Noch während Anawak den Toten anstarrte, wurde ihm bewusst, warum der Körper so leicht war. Er endete dort, wo die Taille gewesen war. Beine und Becken fehlten. Aus dem Torso baumelten tropfend Fleischfetzen, Arterien und Gedärme.
Stringer keuchte und ließ los. Der Tote kippte weg, entglitt Anawaks Fingern und klatschte zurück ins Wasser.
Rechts und links von ihnen durchschnitten die Schwerter der Orcas das Wasser. Es waren mindestens zehn, vielleicht mehr. Ein Schlag erschütterte das Zodiac. Anawak sprang zum Steuer, gab Gas und fuhr los. Vor ihnen wölbten sich drei mächtige Rücken aus den Wellen, und er ging in eine halsbrecherische Kurve. Die Tiere tauchten ab. Zwei weitere kamen von der anderen Seite und hielten auf das Boot zu.
Wieder fuhr Anawak eine Kurve. Er hörte Schreie und Weinen. Auch er selber hatte schreckliche Angst. Sie durchfloss ihn wie elektrischer Strom, verursachte ihm Übelkeit, doch ein anderer Teil von ihm steuerte das Zodiac unbeirrt in einem aberwitzigen Slalom zwischen den schwarzweißen Körpern hindurch, die immer aufs Neue versuchten, ihnen den Weg abzuschneiden.
Ein Krachen ertönte von rechts. Anawak wandte reflexartig den Kopf und sah die Lady Wexham in einer Wolke aus Gischt erbeben und kippen. Später erinnerte er sich, dass es dieser Blick war, dieser eine Moment der Unaufmerksamkeit, der ihr Schicksal besiegelte. Er wusste, dass er nicht zu dem großen Schiff hätte hinüberschauen dürfen. Möglicherweise wären sie entkommen. Bestimmt hätte er den grau gesprenkelten Rücken gesehen und wie der Wal abtauchte, wie sich seine Fluke aus dem Wasser hob, direkt in Fahrtrichtung.
So sah er den herabsausenden Schwanz erst, als es zu spät war [...]
© Kiepenheuer & Witsch
Ein unbeschreibliches Bild bot sich ihm. Vom Boot der Umweltschützer waren nur noch Trümmer zu sehen. Die Blue Shark trieb kieloben in den Wellen. Menschen hingen im Wasser, wild paddelnd und schreiend, andere reglos. Ihre Anzüge hatten sich selbständig aufgepumpt, sodass sie nicht versinken konnten, aber Anawak ahnte, dass einige von ihnen tot sein mussten, erschlagen vom Gewicht des Wals.
Ein Stück weiter sah er die Lady Wexham mit deutlicher Schlagseite Fahrt aufnehmen, umkreist von Rücken und Fluken. Ein plötzlicher Stoß erschütterte das Schiff, und es legte sich noch mehr auf die Seite. Vorsichtig, um niemanden zu verletzen, steuerte Anawak das Zodiac zwischen die treibenden Körper, während er einen kurzen Funkspruch auf Frequenz 98 losschickte und seine Position durchgab.
»Probleme«, sagte er atemlos. »Wahrscheinlich Tote.«
Alle Boote im Umkreis würden den Notruf hören. Mehr Zeit blieb ihm nicht. Keine Zeit zu erklären, was geschehen war. Ein Dutzend Passagiere waren an Bord der Blue Shark gewesen, außerdem Stringer und ihr Assistent. Hinzu kamen die drei Umweltschützer. Siebzehn Menschen insgesamt, aber im Wasser zählte er deutlich weniger.
»Leon!«
Das war Stringer! Sie schwamm auf ihn zu. Anawak ergriff ihre Hände und zog sie an Bord. Hustend und keuchend fiel sie ins Innere. In einiger Entfernung sah er die Rückenschwerter mehrerer Orcas. Die schwarzen Köpfe und Rücken hoben sich heraus, während sie mit hoher Geschwindigkeit auf den Unglücksort zuhielten.
Sie legten eine Zielstrebigkeit an den Tag, die Anawak nicht gefiel. Dort trieb Alicia Delaware. Sie hielt den Kopf eines jungen Mannes über Wasser, dessen Anzug nicht wie die anderen von Pressluft gebläht war. Anawak lenkte das Boot näher an die Studentin heran. Neben ihm stemmte sich Stringer hoch. Vereint hievten sie zuerst den bewusstlosen Jungen und dann das Mädchen an Bord. Delaware schüttelte Anawaks Hände ab, hängte sich sofort wieder über den Bootsrand und half Stringer, weitere Menschen ins Innere zu ziehen. Andere näherten sich aus eigener Kraft, reckten die Arme, und sie halfen ihnen hinein. Das Boot füllte sich schnell. Es war viel kleiner als die Blue Shark und eigentlich schon zu voll. Hastig griffen sie zu, während Anawak weiter die Wasseroberfläche absuchte.
»Da schwimmt noch einer!«, rief Stringer.
Ein menschlicher Körper hing reglos im Wasser, das Gesicht nach unten, der Statur nach männlich, mit breiten Schultern und Rücken. Kein Overall. Einer der Umweltschützer.
»Schnell!«
Anawak beugte sich über die Reling. Stringer war neben ihm. Sie packten den Mann bei den Oberarmen und zogen ihn hoch.
Es ging einfach.
Zu einfach.
Der Kopf des Mannes fiel nach hinten, und sie sahen in blicklose Augen. Noch während Anawak den Toten anstarrte, wurde ihm bewusst, warum der Körper so leicht war. Er endete dort, wo die Taille gewesen war. Beine und Becken fehlten. Aus dem Torso baumelten tropfend Fleischfetzen, Arterien und Gedärme.
Stringer keuchte und ließ los. Der Tote kippte weg, entglitt Anawaks Fingern und klatschte zurück ins Wasser.
Rechts und links von ihnen durchschnitten die Schwerter der Orcas das Wasser. Es waren mindestens zehn, vielleicht mehr. Ein Schlag erschütterte das Zodiac. Anawak sprang zum Steuer, gab Gas und fuhr los. Vor ihnen wölbten sich drei mächtige Rücken aus den Wellen, und er ging in eine halsbrecherische Kurve. Die Tiere tauchten ab. Zwei weitere kamen von der anderen Seite und hielten auf das Boot zu.
Wieder fuhr Anawak eine Kurve. Er hörte Schreie und Weinen. Auch er selber hatte schreckliche Angst. Sie durchfloss ihn wie elektrischer Strom, verursachte ihm Übelkeit, doch ein anderer Teil von ihm steuerte das Zodiac unbeirrt in einem aberwitzigen Slalom zwischen den schwarzweißen Körpern hindurch, die immer aufs Neue versuchten, ihnen den Weg abzuschneiden.
Ein Krachen ertönte von rechts. Anawak wandte reflexartig den Kopf und sah die Lady Wexham in einer Wolke aus Gischt erbeben und kippen. Später erinnerte er sich, dass es dieser Blick war, dieser eine Moment der Unaufmerksamkeit, der ihr Schicksal besiegelte. Er wusste, dass er nicht zu dem großen Schiff hätte hinüberschauen dürfen. Möglicherweise wären sie entkommen. Bestimmt hätte er den grau gesprenkelten Rücken gesehen und wie der Wal abtauchte, wie sich seine Fluke aus dem Wasser hob, direkt in Fahrtrichtung.
So sah er den herabsausenden Schwanz erst, als es zu spät war [...]
© Kiepenheuer & Witsch
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Autoren-Porträt von Frank Schätzing
Frank Schätzing, geboren 1957 in Köln, studierte Kommunikationswissenschaften, war Creative Director in internationalen Agenturen-Networks und ist Mitbegründer der Kölner Werbeagentur Intevi. Anfang der Neunziger begann er, Novellen und Satiren zu schreiben und veröffentlichte 1995 einen historischen Roman. Es folgten weitere Romane und ein Band mit Erzählungen. Viele seiner Bücher sind Bestseller, wurden teilweise weltweit in zahlreichen Sprachen übersetzt und auch verfilmt.2004 erhielt Frank Schätzing den Corine-Preis und 2005 den Deutschen Science-Fiction-Preis. Frank Schätzing lebt und arbeitet in Köln.
Autoren-Interview mit Frank Schätzing
Interview mit Frank SchätzingSeit Monaten ist Ihr Buch auf den Bestseller-Listen. Es wird auch von Literaturkritikern hoch gelobt, die Thriller und Unterhaltungsromane sonst eher wenig beachten. Haben Sie selbst - immerhin sind Sie auch Fachmann für Werbung und Marketing - mit einem solchen Erfolg gerechnet?
Nicht in diesem Ausmaß. Ich bin schon davon ausgegangen, dass es kein Misserfolg wird, aber ich habe nicht erwartet, dass es innerhalb so kurzer Zeit in die Bestsellerlisten klettert, auf solche Spitzenplatzierungen. Auch dass wir gleichzeitig eine positive Berichterstattung in den Feuilletons hatten, die so geballt auftrat - das hätte ich nicht in dieser Konzentration erwartet.
Im Klappentext von "Der Schwarm" heißt es, Sie hätten die "Idee der Geschichte" Jahre zuvor geträumt. Können Sie uns das näher erläutern? Was genau haben Sie geträumt?
Das war eigentlich nur ein Bild. Es war das Bild einer gigantischen Menge von Fischen, Meeresbewohnern, die, als ich aufwachte, bei mir den Eindruck hinterließen, dass sie sich gegen die Menschheit verbündet hätten. Das war die Wurzel des Ganzen. Ich dachte dann, dass das ja eigentlich ein toller Stoff für einen Thriller wäre: Das Meer stellt sich gegen den Menschen, und dann die Frage, warum es das tun sollte. Ich habe also angefangen, darüber nachzudenken, und so ist die Geschichte entstanden.
Ihr Buch enthält eine beeindruckende Menge an Fachwissen. Wie haben Sie recherchiert? Haben Sie einige der Schauplätze, die in dem Buch eine Rolle spielen, selbst besucht? Etwa das Forschungszentrum Geomar in Kiel oder aber eine Bohrinsel in der Nordsee?
Ja, ich bin in einigen Forschungszentren gewesen, unter anderem auch in Kiel. Ich war auch in Kanada, auf Vancouver Island zum "Whale Watching". Alle
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Schauplätze, die in meinem Buch vorkommen, konnte ich natürlich nicht selbst besuchen. Ich habe mich aber mit Fachleuten intensiv auseinandergesetzt und versucht, so viel Authentizität wie möglich reinzubringen.
Ist das Katastrophen-Szenario, das Sie in "Der Schwarm" entwerfen, so tatsächlich vorstellbar? Mal von den explodierenden Krebsen abgesehen, könnten die in der Tiefsee gebundenen Methangasvorkommen eine so verheerende Wirkung haben, wenn sie freigesetzt würden?
Grundsätzlich ist es so, dass die Methanvorkommen in den Meeren sehr instabil sind. Es ist ein ganz kleines Stabilitätsfenster, das sich aus Druck und Temperatur zusammensetzt. Angenommen, die Temperatur erhöht sich um 1° bis 2° Celsius oder der Meeresspiegel sinkt um nur 10 cm, könnten bereits Probleme auftreten. Es gab solche Phänomene. Vor 55 Millionen Jahren kam es beispielsweise zu einer Methanvergiftung, da durch die Erwärmung des Meeres gigantische Vorkommen an Methan freigesetzt wurden. Es entstanden damals unvorstellbar große Flutwellen und Erdrutsche. Es ist also denkbar. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass im Buch ja eine intelligente Macht dahinter steht, die das Ganze steuert. Ich glaube, im Augenblick wäre eine Katastrophe mit derartigen Konsequenzen, wie sie im Buch dargestellt werden, wahrscheinlich nicht möglich. Auf der anderen Seite braucht man diese intelligente Tiefsee-Rasse ja gar nicht, es gibt ja immerhin eine zweite auf unserem Planeten, die ja manchmal so intelligent nicht ist und die zum Teil einfach viel zu wenig darüber weiß, was sie eigentlich tut. Natürlich ist eine Kettenreaktion denkbar.
In einem Gespräch, das einer der Protagonisten, Leon Anawak, mit einem Indianer führt, fallen die Sätze: "Alles ist eins." "Was einem geschieht, geschieht allen." Was halten Sie persönlich von solchen Gedanken?
Ich vertrete diese Auffassung zu hundert Prozent! Denn es ist eine naturwissenschaftlich zementierte Anschauung, die die Indianer oder allgemein die Naturvölker schon sehr früh vertraten oder, besser gesagt, schon seit Anbeginn der Menschheit kannten und die wir im technisierten Zeitalter ein bisschen vergessen haben. Es ist einfach so: Dieser Planet ist ein Geflecht von Abhängigkeiten. Meeresströmungen sind ein großes Ganzes und gerade im Meer ist das ein Problem: Wenn man an einer Stelle etwas hineinwirft, dann wird es durch die Bewegung des Wassers an einen anderen Ort transportiert. Das wiederum hat Auswirkungen auf das Klima, das Klima hat wiederum Einfluss auf die Meere, usw. Man kann dieses Geflecht einfach nicht auseinanderreißen.
Der Regisseur Roland Emmerich sagte zu seinem Film "The Day After Tomorrow", dass die Mehrzahl der Menschen am besten mittels guter Unterhaltung auf solch sensible Themen wie die Gefährdung der Ökologie hingewiesen werden kann. Glauben Sie, dass Sie mit "Der Schwarm" Bewusstsein dafür wecken können? Und war das Ihre Absicht?
Anfangs war das nicht meine Absicht. Ich wollte zu Beginn tatsächlich nur einen spannenden Thriller schreiben. Wenn eine Absicht dahinter stand, dann eher die, dass man die selbsternannte "Krone der Schöpfung" in die Schranken weist, indem man sagt, es gibt andere intelligente und "göttliche" Rassen, wir sind nicht die einzigen. Der ökologische Aspekt wurde dann automatisch durch die Recherche immer stärker, so dass am Schluss ein Buch entstanden ist, von dem man sagen könnte, es hat eine Botschaft. Mit dieser Botschaft bin ich jedoch nicht vorangeschritten, weil die Thrillerhandlung trotzdem im Vordergrund stand. Rückblickend würde ich sagen, dass, wenn "Der Schwarm" etwas bewegt, nachdem oder weil das Buch gut unterhalten hat, dann freut mich das natürlich. Insofern gebe ich Roland Emmerich absolut recht. Ich glaube sogar, dass sie Unterhaltung vielleicht die einzige Form ist, die überhaupt noch in der Lage ist, diese Aufklärung zu leisten. In den Nachrichten sehen sie jeden Tag so schreckliche Dinge, die kaum noch zu übertreffen sind - dagegen werden wir allmählich immun. Die hundertste Autobombe, die irgendwo in Bagdad explodiert, schockiert uns nicht mehr wirklich. Ich denke, dass die Unterhaltung, oder besser gesagt die Übertreibung in der Unterhaltung, noch am ehesten vermag, breite Massen zu mobilisieren. Unterhaltung kann es letzten Endes schaffen, ein Thema so zu emotionalisieren, dass es berührt.
In "Der Schwarm" wird die Menschheitskatastrophe durch eine unbekannte intelligente Lebensform ausgelöst. Glauben Sie an Außerirdische, in der Tiefsee oder im All?
Ich glaube fest an Millionen belebter Planeten und auch an eine Unzahl intelligenter Lebensformen, die sich im Universum entwickelt haben. Es ist einfach zu groß, um nicht daran zu glauben. Ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass es Wasserwelten gibt, in denen sich intelligentes Leben einer solchen Art beispielsweise entwickelt haben könnte. Ich habe auch mit Exobiologen gesprochen, die sich mit außerirdischen Lebensformen beschäftigen, um eine Rasse zu erdenken, die sich wirklich unter Tiefseebedingungen entwickelt haben könnte.
Ihr Buch ist aufgebaut wie ein Thriller von Hitchcock. Es fängt ganz langsam an, führt mit aller Ruhe die verschiedenen Protagonisten und Schauplätze ein, und immer schwebt irgendetwas Unheilvolles über der Situation. Manchmal würde man als Leser am liebsten vorblättern, um zu wissen, wie es weitergeht. Haben Sie Vorbilder? Andere Autoren oder eben auch Filmregisseure?
Nicht wirklich. Es gibt Autoren, die ich gerne lese und bei denen ich die Feststellung gemacht habe, dass ich ähnlich ticke. Sicherlich wird man durch alles Mögliche, was man aufnimmt, was man sieht, beeinflusst. Da ich bevorzugt das lese, was mir von der Stilistik und von der Dramaturgie her gefällt, sind das wiederum auch Dinge, die mich prägen. Aber es ist eigentlich eher so, dass meine Art zu erzählen und meine Art zu denken - meist denke ich erst in Bildern und Filmsequenzen und schreibe es dann auf - leicht kompatibel ist mit einer insgesamt recht erfolgreichen Art und Weise der Literatur, die auch sehr schnell ihren Weg ins Kino findet. Ich habe Michael Crichton gelesen, der eine ähnliche Art und Weise zu schreiben hat wie ich. Auf der anderen Seite sind da auch Umberto Eco oder die fantastische Erzählkultur eines Jonathan Franzen. Sehr viele Aspekte kommen hier zusammen. Vielleicht ist es allenfalls so, dass man sich durch die anderen Autoren bestätigt fühlt. Auf jeden Fall sollte man nicht versuchen abzuschreiben, denn so kann man immer nur die zweite Wahl bleiben. Man sollte immer versuchen, man selbst zu sein.
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth, literaturtest.de.
(Redaktion: Eva Hepper, literaturtest.de)
Ist das Katastrophen-Szenario, das Sie in "Der Schwarm" entwerfen, so tatsächlich vorstellbar? Mal von den explodierenden Krebsen abgesehen, könnten die in der Tiefsee gebundenen Methangasvorkommen eine so verheerende Wirkung haben, wenn sie freigesetzt würden?
Grundsätzlich ist es so, dass die Methanvorkommen in den Meeren sehr instabil sind. Es ist ein ganz kleines Stabilitätsfenster, das sich aus Druck und Temperatur zusammensetzt. Angenommen, die Temperatur erhöht sich um 1° bis 2° Celsius oder der Meeresspiegel sinkt um nur 10 cm, könnten bereits Probleme auftreten. Es gab solche Phänomene. Vor 55 Millionen Jahren kam es beispielsweise zu einer Methanvergiftung, da durch die Erwärmung des Meeres gigantische Vorkommen an Methan freigesetzt wurden. Es entstanden damals unvorstellbar große Flutwellen und Erdrutsche. Es ist also denkbar. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass im Buch ja eine intelligente Macht dahinter steht, die das Ganze steuert. Ich glaube, im Augenblick wäre eine Katastrophe mit derartigen Konsequenzen, wie sie im Buch dargestellt werden, wahrscheinlich nicht möglich. Auf der anderen Seite braucht man diese intelligente Tiefsee-Rasse ja gar nicht, es gibt ja immerhin eine zweite auf unserem Planeten, die ja manchmal so intelligent nicht ist und die zum Teil einfach viel zu wenig darüber weiß, was sie eigentlich tut. Natürlich ist eine Kettenreaktion denkbar.
In einem Gespräch, das einer der Protagonisten, Leon Anawak, mit einem Indianer führt, fallen die Sätze: "Alles ist eins." "Was einem geschieht, geschieht allen." Was halten Sie persönlich von solchen Gedanken?
Ich vertrete diese Auffassung zu hundert Prozent! Denn es ist eine naturwissenschaftlich zementierte Anschauung, die die Indianer oder allgemein die Naturvölker schon sehr früh vertraten oder, besser gesagt, schon seit Anbeginn der Menschheit kannten und die wir im technisierten Zeitalter ein bisschen vergessen haben. Es ist einfach so: Dieser Planet ist ein Geflecht von Abhängigkeiten. Meeresströmungen sind ein großes Ganzes und gerade im Meer ist das ein Problem: Wenn man an einer Stelle etwas hineinwirft, dann wird es durch die Bewegung des Wassers an einen anderen Ort transportiert. Das wiederum hat Auswirkungen auf das Klima, das Klima hat wiederum Einfluss auf die Meere, usw. Man kann dieses Geflecht einfach nicht auseinanderreißen.
Der Regisseur Roland Emmerich sagte zu seinem Film "The Day After Tomorrow", dass die Mehrzahl der Menschen am besten mittels guter Unterhaltung auf solch sensible Themen wie die Gefährdung der Ökologie hingewiesen werden kann. Glauben Sie, dass Sie mit "Der Schwarm" Bewusstsein dafür wecken können? Und war das Ihre Absicht?
Anfangs war das nicht meine Absicht. Ich wollte zu Beginn tatsächlich nur einen spannenden Thriller schreiben. Wenn eine Absicht dahinter stand, dann eher die, dass man die selbsternannte "Krone der Schöpfung" in die Schranken weist, indem man sagt, es gibt andere intelligente und "göttliche" Rassen, wir sind nicht die einzigen. Der ökologische Aspekt wurde dann automatisch durch die Recherche immer stärker, so dass am Schluss ein Buch entstanden ist, von dem man sagen könnte, es hat eine Botschaft. Mit dieser Botschaft bin ich jedoch nicht vorangeschritten, weil die Thrillerhandlung trotzdem im Vordergrund stand. Rückblickend würde ich sagen, dass, wenn "Der Schwarm" etwas bewegt, nachdem oder weil das Buch gut unterhalten hat, dann freut mich das natürlich. Insofern gebe ich Roland Emmerich absolut recht. Ich glaube sogar, dass sie Unterhaltung vielleicht die einzige Form ist, die überhaupt noch in der Lage ist, diese Aufklärung zu leisten. In den Nachrichten sehen sie jeden Tag so schreckliche Dinge, die kaum noch zu übertreffen sind - dagegen werden wir allmählich immun. Die hundertste Autobombe, die irgendwo in Bagdad explodiert, schockiert uns nicht mehr wirklich. Ich denke, dass die Unterhaltung, oder besser gesagt die Übertreibung in der Unterhaltung, noch am ehesten vermag, breite Massen zu mobilisieren. Unterhaltung kann es letzten Endes schaffen, ein Thema so zu emotionalisieren, dass es berührt.
In "Der Schwarm" wird die Menschheitskatastrophe durch eine unbekannte intelligente Lebensform ausgelöst. Glauben Sie an Außerirdische, in der Tiefsee oder im All?
Ich glaube fest an Millionen belebter Planeten und auch an eine Unzahl intelligenter Lebensformen, die sich im Universum entwickelt haben. Es ist einfach zu groß, um nicht daran zu glauben. Ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass es Wasserwelten gibt, in denen sich intelligentes Leben einer solchen Art beispielsweise entwickelt haben könnte. Ich habe auch mit Exobiologen gesprochen, die sich mit außerirdischen Lebensformen beschäftigen, um eine Rasse zu erdenken, die sich wirklich unter Tiefseebedingungen entwickelt haben könnte.
Ihr Buch ist aufgebaut wie ein Thriller von Hitchcock. Es fängt ganz langsam an, führt mit aller Ruhe die verschiedenen Protagonisten und Schauplätze ein, und immer schwebt irgendetwas Unheilvolles über der Situation. Manchmal würde man als Leser am liebsten vorblättern, um zu wissen, wie es weitergeht. Haben Sie Vorbilder? Andere Autoren oder eben auch Filmregisseure?
Nicht wirklich. Es gibt Autoren, die ich gerne lese und bei denen ich die Feststellung gemacht habe, dass ich ähnlich ticke. Sicherlich wird man durch alles Mögliche, was man aufnimmt, was man sieht, beeinflusst. Da ich bevorzugt das lese, was mir von der Stilistik und von der Dramaturgie her gefällt, sind das wiederum auch Dinge, die mich prägen. Aber es ist eigentlich eher so, dass meine Art zu erzählen und meine Art zu denken - meist denke ich erst in Bildern und Filmsequenzen und schreibe es dann auf - leicht kompatibel ist mit einer insgesamt recht erfolgreichen Art und Weise der Literatur, die auch sehr schnell ihren Weg ins Kino findet. Ich habe Michael Crichton gelesen, der eine ähnliche Art und Weise zu schreiben hat wie ich. Auf der anderen Seite sind da auch Umberto Eco oder die fantastische Erzählkultur eines Jonathan Franzen. Sehr viele Aspekte kommen hier zusammen. Vielleicht ist es allenfalls so, dass man sich durch die anderen Autoren bestätigt fühlt. Auf jeden Fall sollte man nicht versuchen abzuschreiben, denn so kann man immer nur die zweite Wahl bleiben. Man sollte immer versuchen, man selbst zu sein.
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth, literaturtest.de.
(Redaktion: Eva Hepper, literaturtest.de)
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Bibliographische Angaben
- Autor: Frank Schätzing
- 2009, 992 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596510856
- ISBN-13: 9783596510856
- Erscheinungsdatum: 04.09.2009
Rezension zu „Der Schwarm “
»Ein wild schäumender Abenteuer-Cocktail.« (Der Spiegel)
Pressezitat
»Ein wild schäumender Abenteuer-Cocktail.« (Der Spiegel)
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