Der Seelenbrecher
Er ist grausamer als jeder Mörder. Denn er tötet seine Opfer nicht. Er macht sie zu verwahrlosten, willenlosen Kreaturen.
Wer in seine Fänge gerät, ist nach nur einer Woche ein "lebender Toter", ein...
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Produktinformationen zu „Der Seelenbrecher “
Er ist grausamer als jeder Mörder. Denn er tötet seine Opfer nicht. Er macht sie zu verwahrlosten, willenlosen Kreaturen.
Wer in seine Fänge gerät, ist nach nur einer Woche ein "lebender Toter", ein psychisch gebrochener Mensch. Drei Frauen - alle jung und lebenslustig - hat der Psychopath, den die Presse "Seelenbrecher" nennt, schon zerstört. Nun hat er sich eine psychiatrische Luxusklinik ausgesucht. Unerkannt lässt er sich einliefern. Als Ärzte und Patienten merken, wer sich in ihrer Mitte befindet, sitzen alle längst in der Falle.
"So aufregend, dass sogar die Seiten vor Spannung zittern."
Bild am Sonntag
Lese-Probe zu „Der Seelenbrecher “
Der Seelenbrecher von Sebastian FitzekLESEPROBE
71 Tage vor der Angst
Seite T f{. der
Patientenakte Nr. 131071 /VL
Zum Glück war alles nur ein Traum. Sie war nicht nackt. Und ihre Beine waren auch nicht an diesen vorsintflutlichen Gynäkologenstuhl gefesselt, während der Wahnsinnige auf einem verrosteten Beistelltisch seine Instrumente sortierte. Als er sich umdrehte, konnte sie zunächst nicht erkennen, was er in seiner blutverkrusteten Hand hielt. Dann, als sie es sah, wollte sie die Augen schließen, doch es gelang ihr nicht. Sie konnte den Blick nicht von dem glühenden Lötkolben wenden, der sich langsam ihrer Körpermitte näherte. Der Fremde mit dem verbrühten Gesicht hatte ihre beiden Lider nach oben geklappt und mit einem Drucklufttacker in den Augenhöhlen fixiert. Sie dachte, größere Schmerzen würde sie in dem kurzen Rest ihres Lebens nicht mehr spüren. Doch als der Lötkolben aus ihrem Gesichtsfeld verschwand und es zwischen ihren Beinen immer heißer wurde, ahnte sie, dass die Qualen der letzten Stunden nur ein Vorspiel gewesen waren. Dann, in einem Moment, in dem sie bereits glaubte, den Geruch versengten Fleisches zu riechen, wurde alles durchsichtig. Der nasskalte Keller, in den man sie verschleppt hatte, die zitternde Halogenlampe über ihrem Kopf, der Folterstuhl und der Metalltisch verflüchtigten sich - zurück blieb ein schwarzes Nichts. Gott sei Dank, dachte sie, nur ein Traum. Sie schlug die Augen auf. Und begriff nichts. Der Alptraum, in dem sie eben noch gefangen gewesen war, hatte seine Gestalt nicht verloren, sondern nur verändert.
Wo bin ich? Der Inneneinrichtung nach war es ein heruntergekommenes Hotelzimmer. Die fleckige Tagesdecke auf dem altersschwachen Doppelbett war ähnlich verdreckt und mit ebenso vielen Brandlöchern übersät wie die grünbräunliche
... mehr
Auslegeware. Die Tatsache, dass sie die rauhen Teppichfasern unter ihren Füßen spüren konnte, ließ sie auf dem unbequemen Holzstuhl noch mehr verkrampfen. Ich bin barfuß. Warum trage ich keine Schuhe? Und wieso sitze ich in einer Hinterhofabsteige und starre auf das verschneite Testbild eines Schwarzweißfernsehers?
Die Fragen knallten wie Billardkugeln an die Banden ihrer Schädeldecke. Plötzlich zuckte sie zusammen, als hätte ihr jemand einen Schlag verpasst. Dann sah sie zur Lärmquelle. Zur Zimmertür. Sie bebte einmal, dann erneut, und schließlich flog sie auf. Zwei Polizisten stürmten herein. Beide uniformiert, beide bewaffnet, so viel konnte sie erkennen. Zuerst zielten ihre Waffen auf ihren Oberkörper, doch dann senkten sie sie langsam, und die angespannte Nervosität in ihren Gesichtern wich fassungslosem Entsetzen. »Verdammt, was ist denn hier passiert?«, hörte sie den kleineren der beiden fragen, der die Tür eingetreten hatte und zuerst hereingestürmt war. »Sanitäter«, brüllte der andere. »Ein Arzt. Wir brauchen sofort Hilfe!«Gott sei Dank, dachte sie nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden. Sie konnte vor Angst kaum atmen, der ganze Körper tat ihr weh, und sie roch nach Kot und Urin. Das alles und dieTatsache, dass sie nicht wusste, wie sie hierhergekommen war, ließ sie fast wahnsinnig werden, aber immerhin standen jetzt zwei Polizisten vor ihr und wollten medizinische Hilfe holen. Das war nicht gut, aber immer noch wesentlich besser als der Irre mit dem Lötkolben.Es dauerte nur wenige Sekunden, da stürmte ein kahlköpfiger Rettungsarzt mit einem Ohrring in das Zimmer und kniete neben ihr nieder. Offenbar waren die Einsatzkräfte bereits mit einem Unfallwagen angerückt. Auch kein gutes Zeichen.»Können Sie mich hören?«»Ja...«, antwortete sie dem Arzt, dessen Augenringe so aussahen, als wären sie auf ewig in sein Gesicht tätowiert. »Sie scheint mich nicht zu verstehen.«»Doch, doch.« Sie wollte ihren Arm heben, doch ihre Muskeln gehorchten ihr nicht. »Wie heißen Sie?« Der Arzt nahm eine Kugelschreibertaschenlampe aus der Brusttasche seines Hemdes und leuchtete ihr in die Augen.»Vanessa«, krächzte sie und ergänzte dann: »Vanessa Strassmann.«»Ist sie tot?«, hörte sie einen der Polizisten von hinten fragen
»Verdammt, die Pupillen reagieren kaum auf Licht. Und sie scheint uns weder zu hören noch zu sehen. Sie ist katatonisch, vielleicht komatös.« »Aber das ist doch Blödsinn«, schrie Vanessa jetzt und wollte aufstehen, doch sie konnte noch nicht einmal ihren Arm heben.
Was geht hier vor?Sie wiederholte den Gedanken laut und gab sich Mühe, so deutlich wie möglich zu sprechen. Niemand schien ihr zuhören zu wollen. Stattdessen wandten sich alle von ihr ab und redeten mit jemandem, den sie bislang noch gar nicht gesehen hatte.»Und wie lange, sagten Sie, hat sie dieses Zimmer nicht mehr verlassen?«Der Kopf des Rettungsarztes versperrte ihr die Sicht zur Tür. Von dort kam jetzt die Stimme einer jungen Frau: »Bestimmt seit drei Tagen. Vielleicht auch länger. Hab mir schon gedacht, dass mit der was nicht stimmt, als die eincheckte. Aber sie hat gesagt, sie will nicht gestört werden.«Was erzählt die für einen Quatsch? Vanessa schüttelte den Kopf. Ich würde nie freiwillig hier absteigen. Nicht eine Nacht!»Ich hätte sie ja auch nicht gerufen, aber dieses schreckliche Röcheln wurde immer lauter, und ...« »Schauen Sie mal!« Das war die Stimme des kleineren Polizisten, direkt neben ihrem Ohr. »Was?«»Da ist doch was. Da.«Vanessa spürte, wie der Arzt ihre Finger auseinanderbog und vorsichtig mit der Pinzette etwas aus ihrer linken Hand entfernte.»Was ist das?«, fragte der Polizist.Sie war ebenso erstaunt wie alle anderen im Zimmer. Vanessa hatte gar nicht gemerkt, dass sie überhaupt etwas gehalten hatte.»Ein Notizzettel.«Der Arzt öffnete das in der Mitte gefaltete Papier. Vanessa verdrehte die Augen, so dass sie einen Blick darauf werfen konnte, doch sie sah nur unverständliche Hieroglyphen. DerText war in einer ihr völlig fremden Sprache verfasst.»Was steht drauf?« , fragte der andere Beamte von derTür aus.»Komisch.« Der Arzt runzelte die Stirn und las vor: »Man kauft es nur, um es gleich wieder wegzuwerfen.«Um Himmels willen. Die Tatsache, dass der Rettungsarzt die wenigen Worte ohne zu zögern abgelesen hatte, machte ihr das ganze Ausmaß des Alptraums deutlich, der sie gefangen hielt. Aus irgendeinem Grund war ihr jegliche Kommunikationsfähigkeit abhandengekommen. Vanessa konnte in diesem Augenblick weder sprechen noch lesen, und sie ahnte, dass sie sogar das Schreiben verlernt hatte.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Copyright der Originalausgabe (D 2008 by Knaur Taschenbuch.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Umschlagmotiv: Corbis, Düsseldorf (© Kurt Stier)
Die Fragen knallten wie Billardkugeln an die Banden ihrer Schädeldecke. Plötzlich zuckte sie zusammen, als hätte ihr jemand einen Schlag verpasst. Dann sah sie zur Lärmquelle. Zur Zimmertür. Sie bebte einmal, dann erneut, und schließlich flog sie auf. Zwei Polizisten stürmten herein. Beide uniformiert, beide bewaffnet, so viel konnte sie erkennen. Zuerst zielten ihre Waffen auf ihren Oberkörper, doch dann senkten sie sie langsam, und die angespannte Nervosität in ihren Gesichtern wich fassungslosem Entsetzen. »Verdammt, was ist denn hier passiert?«, hörte sie den kleineren der beiden fragen, der die Tür eingetreten hatte und zuerst hereingestürmt war. »Sanitäter«, brüllte der andere. »Ein Arzt. Wir brauchen sofort Hilfe!«Gott sei Dank, dachte sie nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden. Sie konnte vor Angst kaum atmen, der ganze Körper tat ihr weh, und sie roch nach Kot und Urin. Das alles und dieTatsache, dass sie nicht wusste, wie sie hierhergekommen war, ließ sie fast wahnsinnig werden, aber immerhin standen jetzt zwei Polizisten vor ihr und wollten medizinische Hilfe holen. Das war nicht gut, aber immer noch wesentlich besser als der Irre mit dem Lötkolben.Es dauerte nur wenige Sekunden, da stürmte ein kahlköpfiger Rettungsarzt mit einem Ohrring in das Zimmer und kniete neben ihr nieder. Offenbar waren die Einsatzkräfte bereits mit einem Unfallwagen angerückt. Auch kein gutes Zeichen.»Können Sie mich hören?«»Ja...«, antwortete sie dem Arzt, dessen Augenringe so aussahen, als wären sie auf ewig in sein Gesicht tätowiert. »Sie scheint mich nicht zu verstehen.«»Doch, doch.« Sie wollte ihren Arm heben, doch ihre Muskeln gehorchten ihr nicht. »Wie heißen Sie?« Der Arzt nahm eine Kugelschreibertaschenlampe aus der Brusttasche seines Hemdes und leuchtete ihr in die Augen.»Vanessa«, krächzte sie und ergänzte dann: »Vanessa Strassmann.«»Ist sie tot?«, hörte sie einen der Polizisten von hinten fragen
»Verdammt, die Pupillen reagieren kaum auf Licht. Und sie scheint uns weder zu hören noch zu sehen. Sie ist katatonisch, vielleicht komatös.« »Aber das ist doch Blödsinn«, schrie Vanessa jetzt und wollte aufstehen, doch sie konnte noch nicht einmal ihren Arm heben.
Was geht hier vor?Sie wiederholte den Gedanken laut und gab sich Mühe, so deutlich wie möglich zu sprechen. Niemand schien ihr zuhören zu wollen. Stattdessen wandten sich alle von ihr ab und redeten mit jemandem, den sie bislang noch gar nicht gesehen hatte.»Und wie lange, sagten Sie, hat sie dieses Zimmer nicht mehr verlassen?«Der Kopf des Rettungsarztes versperrte ihr die Sicht zur Tür. Von dort kam jetzt die Stimme einer jungen Frau: »Bestimmt seit drei Tagen. Vielleicht auch länger. Hab mir schon gedacht, dass mit der was nicht stimmt, als die eincheckte. Aber sie hat gesagt, sie will nicht gestört werden.«Was erzählt die für einen Quatsch? Vanessa schüttelte den Kopf. Ich würde nie freiwillig hier absteigen. Nicht eine Nacht!»Ich hätte sie ja auch nicht gerufen, aber dieses schreckliche Röcheln wurde immer lauter, und ...« »Schauen Sie mal!« Das war die Stimme des kleineren Polizisten, direkt neben ihrem Ohr. »Was?«»Da ist doch was. Da.«Vanessa spürte, wie der Arzt ihre Finger auseinanderbog und vorsichtig mit der Pinzette etwas aus ihrer linken Hand entfernte.»Was ist das?«, fragte der Polizist.Sie war ebenso erstaunt wie alle anderen im Zimmer. Vanessa hatte gar nicht gemerkt, dass sie überhaupt etwas gehalten hatte.»Ein Notizzettel.«Der Arzt öffnete das in der Mitte gefaltete Papier. Vanessa verdrehte die Augen, so dass sie einen Blick darauf werfen konnte, doch sie sah nur unverständliche Hieroglyphen. DerText war in einer ihr völlig fremden Sprache verfasst.»Was steht drauf?« , fragte der andere Beamte von derTür aus.»Komisch.« Der Arzt runzelte die Stirn und las vor: »Man kauft es nur, um es gleich wieder wegzuwerfen.«Um Himmels willen. Die Tatsache, dass der Rettungsarzt die wenigen Worte ohne zu zögern abgelesen hatte, machte ihr das ganze Ausmaß des Alptraums deutlich, der sie gefangen hielt. Aus irgendeinem Grund war ihr jegliche Kommunikationsfähigkeit abhandengekommen. Vanessa konnte in diesem Augenblick weder sprechen noch lesen, und sie ahnte, dass sie sogar das Schreiben verlernt hatte.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Copyright der Originalausgabe (D 2008 by Knaur Taschenbuch.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Umschlagmotiv: Corbis, Düsseldorf (© Kurt Stier)
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Autoren-Porträt von Sebastian Fitzek
Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren, wo er heute als Journalist und Autor f r zahlreiche H rfunkstationen und TV-Sender t tig ist. Gleich sein erster Psychothriller "Die Therapie" eroberte die Taschenbuch-Bestsellerliste und begeisterte Kritiker wie Leser gleicherma en. Mit den darauf folgenden Bestsellern "Amokspiel" und "Das Kind" festigte er seinen Ruf als neuer deutscher Star des Psychothrillers.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sebastian Fitzek
- 2008, 1, 361 Seiten, Maße: 13,2 x 19 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 382899329X
- ISBN-13: 9783828993297
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