Der Totengarten
Thriller. Deutsche Erstausgabe
1985: Washington D.C. wird von einer Mordserie erschüttert, die nie gelöst wird. 20 Jahre später beginnt das Grauen erneut.
Leider schon ausverkauft
Buch
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Totengarten “
1985: Washington D.C. wird von einer Mordserie erschüttert, die nie gelöst wird. 20 Jahre später beginnt das Grauen erneut.
Klappentext zu „Der Totengarten “
Hinein geht man noch lebend ...1985: In Washington D.C. geht ein Serienkiller um, Eve Drake ist bereits die dritte Tote. Der "Palindrom-Mörder" wählt sich Opfer, deren Namen von vorn und hinten gelesen gleich sind. Er lässt die Leichen mit Glasperlen im geflochtenen Haar im Park liegen.
2005: Als man den 15jährigen Asa Johnson tot in einem Park auffindet, erinnert sich Sergeant T.C. Cook an die bizarre Mordserie, die nie gelöst wurde. Er setzt alles daran, zu verhindern, dass sie sich fortsetzt ...
"George Pelecanos ist sehr wahrscheinlich der beste lebende amerikanische Krimi-Autor." (Stephen King)
Lese-Probe zu „Der Totengarten “
Der Totengarten von George PelecanosLESEPROBE
EINS
Der Schauplatz des Verbrechens befand sich im Bereich der unteren 30er-Straßennummern - nicht weit von der E Street, am Rand des Fort Dupont Park, in einem Viertel namens Greenway im 6th District von Southeast D. C. Ein vierzehnjähriges Mädchen lag am Rand eines Gemeindegartens im Gras. Die Stelle war von den angrenzenden Häusern aus nicht einsehbar. Die Tote trug ihr Haar zu kleinen Zöpfen geflochten, die mit bunten Perlen geschmückt waren. Todesursache war anscheinend ein einziger Kopfschuss. Ein Polizist mittleren Alters hockte neben ihr, stützte sich auf ein Knie und starrte sie an, als erwartete er, dass sie aufwachte. Der Mann hieß T. C. Cook, war Sergeant beim Morddezernat und seit vierundzwanzig Jahren im Dienst. Er dachte nach.
Seine Gedanken waren nicht optimistisch. Weder an der Toten selbst noch in ihrer unmittelbaren Umgehung war Blut, mit Ausnahme der Einschuss- und Austrittswunden, wo es bereits geronnen war. Keinerlei Blut auf ihrem Shirt, Jeans oder Turnschuhen, die gesamte Kleidung sah brandneu aus. Cook folgerte daraus, dass der Täter die Leiche nach dem Mord umgezogen, her- transportiert und hier abgelegt hatte. Eine leichte Übelkeit überkam den Sergeant, und - wie er sich nicht ohne Schuldgefühle eingestand - sein Puls beschleunigte sich, wenn nicht vor Erregung, so doch vor Spannung. Die Leiche war noch nicht identifiziert, aber Cook war sich sicher, dass es Parallelen zu den anderen gab. Sie war eine von ihnen.
Das mobile Kriminallabor war eingetroffen. Die Techniker der Spurensicherung taten ihre Arbeit, doch sie schienen antriebslos und niedergeschlagen, als rechnete niemand ernsthaft mit Erfolgen. Wurde eine Leiche vom Tatort entfernt, bedeutete das im Allgemeinen, dass kaum forensische Hinweise zu finden waren. Zu allem Überfluss
... mehr
hatte es auch noch geregnet. In solchen Fällen lachte sich der Mörder ins Fäustchen, wie manche der Techniker sagten.
Nahe dem Fundort standen ein Rettungsfahrzeug und mehrere Streifenwagen mit uniformierten Polizisten, die zur Verstärkung angefordert worden waren. Außerdem hatten sich ein paar Dutzend Schaulustige versammelt. Das Gelände war bereits mit gelbem Flatterband abgesperrt, und die Uniformierten mussten jetzt Gaffer und Reporter fernhalten, damit ihre Kollegen vom Morddezernat und der Spurensicherung nicht bei der Arbeit gestört wurden. Superintendent of Detectives Michael Messina und Captain Arnold Bellows vom Morddezernat standen innerhalb der Absperrung, ein wenig abseits von Sergeant Cook, und redeten leise miteinander. Der Pressesprecher, ein Italo-Amerikaner mit zahlreichen Muttermalen, der häufig im Fernsehen zu sehen war, gab einem Reporter von Channel 4 die üblichen Auskünfte.
Zwei Uniformierte standen neben ihrem Streifenwagen. Sie hießen Gus Ramone und Dan Holiday. Ramone war von mittlerer Größe und Statur, Holiday größer und gertenschlank. Beide waren Collegeabbrecher, Single, Anfang zwanzig und weiß. Beide waren im zweiten Dienstjahr, also weder Grünschnäbel noch erfahrene Cops. Sie hatten bereits ein gewisses Misstrauen gegenüber höheren Dienstgraden entwickelt - das hieß, gegenüber allen oberhalb vom Sergeant -, waren aber noch nicht zynisch geworden.
«Sieh dir die an.» Holiday wies mit seinem spitzen Kinn in die Richtung von Superintendent Messina und Captain Bellows. «Die reden nicht mal mit T. C.»
«Sie lassen ihn eben in Ruhe arbeiten», erwiderte Ramone.
«Von wegen. Ich sag dir, die Weißhemden haben Angst vor ihm.»
T. C. Cook war ein durchschnittlich großer Schwarzer, der einen beigefarbenen Regenmantel mit herausnehmbarem Futter über einem Sportjackett mit Hahnentrittmuster trug. Sein eleganter Stetson, hellbraun mit schokoladenfarbenem Band, in dem eine kleine bunte Feder steckte, saß etwas schräg auf dem kahlen Kopf mit den graumelierten Haarbüscheln an den Seiten. Er hatte eine Knollennase und einen buschigen braunen Schnurrbart. Er lächelte selten, in seinen Augen lag jedoch manchmal ein belustigtes Funkeln.
«Der Mann mit der Mission», bemerkte Holiday. «Die hohen Tiere mögen ihn nicht, aber sie kommen ihm nicht in die Quere. Der Bursche hat eine neunzigprozentige Aufklärungsquote; der kann sich alles erlauben.»
Typisch Holiday, dachte Ramone. Wer Erfolg hat, dem wird alles verziehen. Man muss nur Ergebnisse liefern, dann kann man verdammt nochmal tun und lassen, was man will.
Ramone hatte seine eigenen Prinzipien: sich an die Vorschriften halten, immer auf der sicheren Seite bleiben, fünfundzwanzig Dienstjahre ableisten und sich dann nach etwas anderem umsehen. Für Cook und die anderen Querdenker, Cowboys und diversen lebenden
Legenden der Truppe hatte er nicht viel übrig. Romantische Verklärung konnte die Arbeit nicht zu etwas machen, das sie nicht war. Polizist sein war ein Job, keine Berufung. Holiday dagegen lebte einen Traum, stand unentwegt unter Strom und phantasierte von Ruhm und Ehre.
Holiday hatte als Fußstreife im H-Street-Korridor in Northeast angefangen, ein Weißer allein in einem schwarzen Stadtteil. Er hatte sich ganz gut geschlagen und sich sogar bereits einen Ruf erarbeitet. Holiday kannte Leute schon nach der ersten Begegnung beim Namen; er machte sowohl jungen Frauen als auch Großmüttern Komplimente, konnte sich mit den Männern, die auf ihren Veranden oder vor den Spirituosenläden herumlungerten, über Highschool-Turniere, die Redskins und die Bulls unterhalten und sogar mit den Kids herumalbern, von denen er wusste, dass sie auf der schiefen Bahn waren. Die Bürger, kriminelle wie rechtschaffene, spürten, dass Holiday eine Witzfigur war und im Grunde nichts taugte, aber sie mochten ihn trotzdem. Mit seiner Begeisterung und seinem Talent würde er es im Metropolitan Police Department wahrscheinlich weiter bringen als Ramone. Sofern ihm nicht vorher das Kerlchen mit der Ofengabel, das Holiday ständig auf der Schulter hockte, zum Verhängnis wurde.
Ramone und Holiday waren zwar gemeinsam auf die Polizeiakademie gegangen, aber nicht befreundet. Sie waren nicht einmal Partner. Sie teilten sich ein Fahrzeug, weil auf dem Parkplatz hinter der Dienststelle des 6th District nicht mehr genügend Streifenwagen gestanden hatten. Von ihrer Vier-bis-zwölf-Schicht waren erst sechs Stunden um, und Ramone konnte Holidays Stimme schon nicht mehr hören. Andere Cops freuten sich über Gesellschaft und Verstärkung, auch wenn der betreffende Kollege nicht gerade eine Leuchte war. Ramone blieb lieber allein.
«Hab ich dir eigentlich schon von dem Mädchen erzählt, das ich aufgerissen habe?», fragte Holiday.
«Ja», erwiderte Ramone - kein Ja mit Fragezeichen, sondern eines mit Punkt dahinter, das ausdrücken sollte: Ende der Diskussion.
«Sie ist bei den Redskinettes», sagte Holiday. «Diese Cheerleader da im. RFK Stadium.»
«Ich weiß, wer die Redskinettes sind.»
«Hab ich dir von ihr erzählt?»
«Ich glaube schon.»
«Du müsstest mal ihren Hintern sehen, Giuseppe.»
Der einzige Mensch, der Ramone mit seinem vollen Vornamen anredete, war seine Mutter, wenn sie wütend oder sentimental war. Jedenfalls bis Holiday einmal Ramones Führerschein gesehen hatte. Manchmal nannte Holiday seinen Kollegen auch «den Ramone», seit er einen Blick auf dessen Plattensammlung geworfen hatte. Das war das einzige Mal gewesen, dass Ramone ihn in seine Wohnung gelassen hatte - ein Fehler, wie sich inzwischen herausgestellt hatte.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Anja Schünemann
Nahe dem Fundort standen ein Rettungsfahrzeug und mehrere Streifenwagen mit uniformierten Polizisten, die zur Verstärkung angefordert worden waren. Außerdem hatten sich ein paar Dutzend Schaulustige versammelt. Das Gelände war bereits mit gelbem Flatterband abgesperrt, und die Uniformierten mussten jetzt Gaffer und Reporter fernhalten, damit ihre Kollegen vom Morddezernat und der Spurensicherung nicht bei der Arbeit gestört wurden. Superintendent of Detectives Michael Messina und Captain Arnold Bellows vom Morddezernat standen innerhalb der Absperrung, ein wenig abseits von Sergeant Cook, und redeten leise miteinander. Der Pressesprecher, ein Italo-Amerikaner mit zahlreichen Muttermalen, der häufig im Fernsehen zu sehen war, gab einem Reporter von Channel 4 die üblichen Auskünfte.
Zwei Uniformierte standen neben ihrem Streifenwagen. Sie hießen Gus Ramone und Dan Holiday. Ramone war von mittlerer Größe und Statur, Holiday größer und gertenschlank. Beide waren Collegeabbrecher, Single, Anfang zwanzig und weiß. Beide waren im zweiten Dienstjahr, also weder Grünschnäbel noch erfahrene Cops. Sie hatten bereits ein gewisses Misstrauen gegenüber höheren Dienstgraden entwickelt - das hieß, gegenüber allen oberhalb vom Sergeant -, waren aber noch nicht zynisch geworden.
«Sieh dir die an.» Holiday wies mit seinem spitzen Kinn in die Richtung von Superintendent Messina und Captain Bellows. «Die reden nicht mal mit T. C.»
«Sie lassen ihn eben in Ruhe arbeiten», erwiderte Ramone.
«Von wegen. Ich sag dir, die Weißhemden haben Angst vor ihm.»
T. C. Cook war ein durchschnittlich großer Schwarzer, der einen beigefarbenen Regenmantel mit herausnehmbarem Futter über einem Sportjackett mit Hahnentrittmuster trug. Sein eleganter Stetson, hellbraun mit schokoladenfarbenem Band, in dem eine kleine bunte Feder steckte, saß etwas schräg auf dem kahlen Kopf mit den graumelierten Haarbüscheln an den Seiten. Er hatte eine Knollennase und einen buschigen braunen Schnurrbart. Er lächelte selten, in seinen Augen lag jedoch manchmal ein belustigtes Funkeln.
«Der Mann mit der Mission», bemerkte Holiday. «Die hohen Tiere mögen ihn nicht, aber sie kommen ihm nicht in die Quere. Der Bursche hat eine neunzigprozentige Aufklärungsquote; der kann sich alles erlauben.»
Typisch Holiday, dachte Ramone. Wer Erfolg hat, dem wird alles verziehen. Man muss nur Ergebnisse liefern, dann kann man verdammt nochmal tun und lassen, was man will.
Ramone hatte seine eigenen Prinzipien: sich an die Vorschriften halten, immer auf der sicheren Seite bleiben, fünfundzwanzig Dienstjahre ableisten und sich dann nach etwas anderem umsehen. Für Cook und die anderen Querdenker, Cowboys und diversen lebenden
Legenden der Truppe hatte er nicht viel übrig. Romantische Verklärung konnte die Arbeit nicht zu etwas machen, das sie nicht war. Polizist sein war ein Job, keine Berufung. Holiday dagegen lebte einen Traum, stand unentwegt unter Strom und phantasierte von Ruhm und Ehre.
Holiday hatte als Fußstreife im H-Street-Korridor in Northeast angefangen, ein Weißer allein in einem schwarzen Stadtteil. Er hatte sich ganz gut geschlagen und sich sogar bereits einen Ruf erarbeitet. Holiday kannte Leute schon nach der ersten Begegnung beim Namen; er machte sowohl jungen Frauen als auch Großmüttern Komplimente, konnte sich mit den Männern, die auf ihren Veranden oder vor den Spirituosenläden herumlungerten, über Highschool-Turniere, die Redskins und die Bulls unterhalten und sogar mit den Kids herumalbern, von denen er wusste, dass sie auf der schiefen Bahn waren. Die Bürger, kriminelle wie rechtschaffene, spürten, dass Holiday eine Witzfigur war und im Grunde nichts taugte, aber sie mochten ihn trotzdem. Mit seiner Begeisterung und seinem Talent würde er es im Metropolitan Police Department wahrscheinlich weiter bringen als Ramone. Sofern ihm nicht vorher das Kerlchen mit der Ofengabel, das Holiday ständig auf der Schulter hockte, zum Verhängnis wurde.
Ramone und Holiday waren zwar gemeinsam auf die Polizeiakademie gegangen, aber nicht befreundet. Sie waren nicht einmal Partner. Sie teilten sich ein Fahrzeug, weil auf dem Parkplatz hinter der Dienststelle des 6th District nicht mehr genügend Streifenwagen gestanden hatten. Von ihrer Vier-bis-zwölf-Schicht waren erst sechs Stunden um, und Ramone konnte Holidays Stimme schon nicht mehr hören. Andere Cops freuten sich über Gesellschaft und Verstärkung, auch wenn der betreffende Kollege nicht gerade eine Leuchte war. Ramone blieb lieber allein.
«Hab ich dir eigentlich schon von dem Mädchen erzählt, das ich aufgerissen habe?», fragte Holiday.
«Ja», erwiderte Ramone - kein Ja mit Fragezeichen, sondern eines mit Punkt dahinter, das ausdrücken sollte: Ende der Diskussion.
«Sie ist bei den Redskinettes», sagte Holiday. «Diese Cheerleader da im. RFK Stadium.»
«Ich weiß, wer die Redskinettes sind.»
«Hab ich dir von ihr erzählt?»
«Ich glaube schon.»
«Du müsstest mal ihren Hintern sehen, Giuseppe.»
Der einzige Mensch, der Ramone mit seinem vollen Vornamen anredete, war seine Mutter, wenn sie wütend oder sentimental war. Jedenfalls bis Holiday einmal Ramones Führerschein gesehen hatte. Manchmal nannte Holiday seinen Kollegen auch «den Ramone», seit er einen Blick auf dessen Plattensammlung geworfen hatte. Das war das einzige Mal gewesen, dass Ramone ihn in seine Wohnung gelassen hatte - ein Fehler, wie sich inzwischen herausgestellt hatte.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Anja Schünemann
... weniger
Autoren-Porträt von George P. Pelecanos
George P. Pelecanos, 1957 in Washington D. C. geboren, ist einer der renommiertesten Spannungsautoren seines Landes. Wenn er nicht gerade Kriminalromane schreibt, arbeitet er als Ko-Autor an der legendären Serie "The Wire" mit.Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Silver Spring, Maryland.
Bibliographische Angaben
- Autor: George P. Pelecanos
- 2008, 2. Aufl., 457 Seiten, Maße: 11,3 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Anja Schünemann
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499247860
- ISBN-13: 9783499247866
Rezension zu „Der Totengarten “
George Pelecanos ist sehr wahrscheinlich der beste lebende amerikanische Krimi-Autor. Stephen King Spannung, bei der das Herz bis zum Hals schlägt, vom Anfang bis zum Ende. The New York Times
Kommentare zu "Der Totengarten"
0 Gebrauchte Artikel zu „Der Totengarten“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
1 von 5 Sternen
5 Sterne 0Schreiben Sie einen Kommentar zu "Der Totengarten".
Kommentar verfassen