Der weite Weg zurück

Dienstag, 4. April 1876NACH GETANER ARBEIT und nachdem alle Werkzeuge weggeräumt waren, schloss William Budd die Tür der Wellblechhütte und trat in die Kühle des herbstlichen Spätnachmittags. Das Lachen seiner Tochter drang an seine Ohren, schrill und aufgeregt.
"Du kriegst mich nicht! Du bist viel zu langsam!", neckte Libby ihren Bruder Jack. Sie lief davon, schlug hier einen Haken, wich dort aus, stets darauf bedacht, ihn auf Armeslänge von sich zu halten, während er sie um das Sumpfufer herumjagte.
Ihr Vater grinste. Er wusste, dass er keines seiner Kinder bevorzugen sollte, doch Libby, mit ihren vier Jahren drei Jahre jünger als Jack, war so ein fröhliches Kind, unstillbar neugierig und immer voller Fragen. Er machte gerne den Witz, sie habe schon sprechend das Licht der Welt erblickt.
In diesem Moment wich das Gelächter einem entsetzten Kreischen und Schmerzensschrei, dann herrschte Stille. Will stockte der Atem. Er lief zu der Stelle, wo Libby auf dem Boden lag. Jack standüber ihr, unschlüssig.
"Aus dem Weg, Junge." Will schob seinen Sohn beiseite und beugte sich über Libby. Sie lag da, schlaff und reglos, und er konnte ihren Atem kaum wahrnehmen. Auf ihrer Stirn hatte sich bereits eine Beule von der Größe eines Hühnereis gebildet.
"Es war nicht meine Schuld", stammelte Jack. "Sie ist über den Rechen gestolpert und hat sich den Kopf gestoßen." Er wich vor seinem Vater zurück, den Blick auf das Gartenwerkzeug geheftet, das Will beim Aufräumen übersehen hatte.
"Bringen wir sie heim", sagte Will schuldbewusst.Die Flamme der Lampe warf zuckende Schatten auf das Zeitungspapier, mit dem das winzige, aus nur einem Raum bestehende Häuschen ausgelegt war.
Libby, die in einem Bett in der Ecke des Raums lag, gab einen wimmernden Laut von sich. Sylvia packte die Lampe und trat eilig zu ihrer Tochter. Will stand hinter seiner Frau und sah zu, wie sie den Arm unter Libbys Kopf schob und ihn anhob. Das Haar des Kindes, das normalerweise die Farbe von Maisfädenhatte

Kaye Kelly, geboren und aufgewachsen in Westport, war als Telefonistin, Tierarztassistentin, Muschelpackerin und Maklerin tätig, bevor sie sich ausschließlich dem Schreiben widmete. Mit ihrem Debütroman "Jenseits des Flusses" schrieb sie sich in die Herzen vieler begeisterter Leserinnen und Leser. Nun endlich erscheint die Fortsetzung der bewegenden Geschichte aus Neuseeland. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann in Blenheim, Neuseeland.

"Mitreißend!"