Desire
Die Zeit der Rache ist gekommen. Thriller
In der Kirche St. Marguerite ist eine Nonne, bekleidet mit einem vergilbten Brautkleid, erdrosselt worden. Die Tatwaffe: ein Rosenkranz. Die Obduktion ergibt, dass Schwester Camille schwanger war. Schon wenige Tage später stirbt eine weitere Nonne....
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Desire “
In der Kirche St. Marguerite ist eine Nonne, bekleidet mit einem vergilbten Brautkleid, erdrosselt worden. Die Tatwaffe: ein Rosenkranz. Die Obduktion ergibt, dass Schwester Camille schwanger war. Schon wenige Tage später stirbt eine weitere Nonne. Auch sie hütete ein Geheimnis. Detektiv Bentz steht vor einem Rätsel.
Klappentext zu „Desire “
Der Anblick des Tatorts ist verstörend selbst für erfahrene Detectives wie Rick Bentz und Reuben Montoya. In der Kirche St. Marguerite ist eine Nonne, bekleidet mit einem vergilbten Brautkleid, erdrosselt worden. Die Tatwaffe: ein Rosenkranz. Die Obduktion ergibt, dass Schwester Camille schwanger war. Schon wenige Tage später stirbt eine weitere Nonne. Auch sie hütete ein Geheimnis. Eine Mordserie, die Detective Bentz an den Rosenkranzmörder erinnert, den er vor zehn Jahren erschossen hatte ...
Lese-Probe zu „Desire “
Desire von Lisa JacksonKapitel eins
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Es ist so weit«, sagte die Stimme. Sie war deutlich zu hören.
Camille lächelte in sich hinein und verspürte eine unglaubliche Erleichterung, als sie das letzte Knöpfchen durch die kleine Schlinge steckte. Sie betrachtete sich in dem winzigen Spiegel und richtete ihren Schleier.
»Du bist ein Traum in Weiß«, schwärmte ihr Vater.
Aber er war ja gar nicht hier, oder doch? Er geleitete sie nicht den Mittelgang entlang zum Altar. Nein, nein, natürlich nicht. Schließlich war er seit Jahren tot. Zumindest nahm sie das an. Außerdem war ihr Vater gar nicht ihr Vater ... nur von Rechts wegen. Nicht wahr? Camille blinzelte. Benommen versuchte sie, einen klaren Kopf zu bekommen, das Gefühl abzuschütteln, neben sich zu stehen.
Das liegt daran, dass heute dein Hochzeitstag ist, deine Nerven spielen dir einen Streich.
»Dein Bräutigam wartet.« Die Stimme drängte sie zur Eile, und sie fragte sich, ob wirklich jemand zu ihr sprach oder ob sie sich das nur einbildete.
Du Dummkopf, natürlich ist das echt!
Camille verließ das kleine Zimmer, in dem sie sich angekleidet hatte, und ging unsicheren Schrittes durch den dunklen Korridor, der nur von ein paar flackernden Wandleuchtern erhellt wurde.
Sie schritt eine breite Treppe hinunter, die blank getreten war von Tausenden auf und ab huschender Füße, und gelangte in eine kleine Kapelle. Dort, so wusste sie, würde er sie erwarten.
Ihr Herz pochte laut vor Aufregung, und das Blut pulsierte durch ihre Adern.
Was für eine herrliche, wundervolle Nacht!
Mit einer Hand hielt sie sich an dem langen, glatten Treppengeländer fest, ihre Fingerspitzen glitten über den polierten Handlauf.
»Beeil dich«, befahl ihr eine barsche Stimme direkt an ihrem Ohr, und sie wäre beinahe über ihr Kleid gestolpert. »Du darfst ihn nicht warten lassen!«
»Das wird nicht geschehen«, versprach sie. Ihre Stimme warf ein entferntes Echo, als hallte sie durch einen Tunnel, aber vielleicht war auch das nur Einbildung.
Sie raffte ihren Rock, um schneller gehen zu können. Ihre Füße berührten kaum den Fußboden. Sie fühlte sich leicht, als würde sie schweben, und die Vorfreude trieb sie voran. Mondlicht fiel verschwommen durch die großen Maßwerkfenster aus Buntglas, warf Schatten und farbige Muster auf den Boden. Als sie die Kapelle erreichte, zitterten ihre Beine, als trüge sie hohe Absätze.
Doch ihre Füße waren nackt, die Kälte des Steinfußbodens kroch durch ihre Fußsohlen.
Armut, Keuschheit, Gehorsam.
Die Wörter wirbelten durch Camilles Kopf, als sie durch die geöffnete Tür trat. In ihrem Innern erklang Musik, die Stimmen der Engel stiegen auf an ihrem heutigen Hochzeitstag in der Kapelle von St. Marguerite.
Hochzeitsnacht ... es ist Nacht.
Auf dem Altar flackerten Kerzen, darüber erhob sich ein gewaltiges Kruzifix, welches sie an das Leiden Christi gemahnte. Sie bekreuzigte sich und kniete nieder, dann ging sie langsam nach vorn.
Armut. Keuschheit. Gehorsam.
Ihre Finger schlossen sich um die glatten Perlen ihres Rosenkranzes. Die Musik in ihrem Kopf wurde lauter.
Als sie den Altar erreichte, begann die Kirchenglocke zu läuten, und sie sank vor dem Angesicht Gottes auf die Knie. Sie war bereit, ihre Gelübde abzulegen, ihr Leben dem zu schenken, den sie liebte.
»Gut ... sehr gut ... perfekt.«
Immer noch auf den Knien, senkte Camille ihren Kopf im Gebet. Dann hob sie ihn wieder, blickte zum Kruzifix auf und betrachtete die Wunden auf Jesu ausgemergeltem Körper, wurde Zeugin seines Opfers für ihre eigenen weltlichen Sünden.
O ja, sie hatte gesündigt.
Wieder und wieder.
Jetzt würde sie davon freigesprochen werden.
Geliebt werden.
Für immer.
Sie schloss die Augen und senkte mit einiger Mühe erneut den Kopf, der sich plötzlich schwer anfühlte, ihre zum Gebet gefalteten Hände ungelenk. Die Kapelle veränderte sich, wurde finsterer, die Statue der Heiligen Jungfrau mit den Engeln neben dem Taufbecken starrte sie auf einmal mit anklagendem Blick an.
Sie hörte das Scharren eines Schuhs auf dem Steinboden. Ihre Unbeschwertheit und Freude wichen Furcht.
Du darfst nicht verzagen. Nicht heute Nacht ...
Doch selbst ihr Hochzeitskleid fühlte sich nicht mehr seidig und weich an - der Stoff war plötzlich grob und kratzig, ein modrig-muffiger Geruch stieg daraus auf.
Camille beschlich ein so beklommenes Gefühl, dass die Haut in ihrem Nacken unter dem Schleier zu kribbeln anfing. Nein, nein, nein ... hier stimmt etwas nicht.
»Dann weißt du es jetzt also«, zischte die Stimme an ihrem Ohr scharf. Sie schreckte zurück. »Der Sünde Lohn ist ...«
»Der Tod«, flüsterte sie.
Nacktes Entsetzen ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. O Gott! In plötzlicher Todesangst bemühte sich Camille, auf die Füße zu kommen.
In diesem Augenblick schlug das Schicksal zu.
Der Rosenkranz wurde ihr aus den Händen gezerrt, die Schnur riss, die Perlen hüpften über den Boden.
Obwohl sie mit aller Macht aufzustehen versuchte, versagten ihre Knie, und ihre Beine waren wie aus Gummi. Es war ohnehin zu spät.
Eine feste Schnur legte sich um ihren Hals und zog sich zusammen.
NEIN! Was soll das?
Scharfkantige Perlen schnitten tief in ihren Hals.
Panik durchflutete sie.
Nein, nein, nein! Das darf nicht sein!
Helft mir!
Glühender Schmerz schoss durch ihren Körper. Sie machte einen Ruck nach vorn und versuchte, ihrem Angreifer zu entrinnen, doch sie bekam keine Luft mehr, konnte nicht mehr atmen. Ihre Lungen dehnten sich unter dem Druck.
Mein Gott, was geschah nur mit ihr?
Und warum?
Das Kirchenschiff schien sich zu drehen, die hohe Decke geriet ins Trudeln, als das Monster in ihrem Rücken die tödliche Schnur enger zog.
Entsetzen packte Camille. Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien, sich zu winden und um sich zu treten, aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Das Gewicht in ihrem Rücken war erdrückend, die Schnur mit den scharfen Perlen schnitt tiefer und tiefer in das weiche Fleisch ihres Halses.
Das Blut pochte hinter ihren Augäpfeln und hallte dröhnend in ihren Ohren wider. Ihre Finger tasteten panisch nach der Schnur, ein Fingernagel brach ab.
Sie drückte den Rücken durch und kämpfte wie wild - vergeblich.
Bitte, bitte, bitte! Lieber Vater, verschone mich! Ich habe gesündigt, aber bitte -
Ihre Füße rutschten fort. Sie ruderte schwach mit den Armen. Langsam verließen sie ihre Kräfte.
Nein, Camille. Kämpfe! Gib nicht auf! Jemand wird dich retten.
Ihr Blick fiel auf das Kruzifix, doch das ausgemergelte Gesicht von Jesus Christus verschwamm. Es tut mir leid ... Sie war jetzt sehr schwach, ihre Versuche, sich zur Wehr zu setzen, sinn- und zwecklos.
Ihr Körper erschlaffte.
»Bitte«, bettelte sie, doch ihr Flehen war leise und kaum zu verstehen.
Der Dämon, der seinen Fuß in diese Kapelle gesetzt, das Monster, das diesen heiligen Boden entweiht hatte, hielt sie fest. Zog an der Schnur. Unbarmherzig. Mit einem finsteren, tödlichen Ziel.
Camilles Lungen brannten, ihr Herz klopfte so heftig, dass sie sicher war, es würde zerspringen. Sie hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen, doch sie sah nichts als einen roten Schleier.
Oh, lieber Gott, dieser Schmerz!
Wieder versuchte sie, nach Luft zu schnappen, doch es gelang ihr nicht.
Die Schnur zog sich mit brutaler Stärke nur noch weiter zu. Camille zuckte in ihrer Todesqual.
»Hure«, klagte die Stimme sie an. »Tochter Satans!« Nein!
Ihr Blick richtete sich erneut auf Jesus am Kreuz. Er hatte einen blutroten Schleier über dem schönen Gesicht, Bluttränen liefen ihm aus den Augen.
Ich liebe dich.
Die Sintflut von Sünden, die sie ihr Leben genannt hatte, brach über sie herein - Bilder derer, die sie betrogen hatte, flackerten vor ihr auf. Ihre Mutter und ihr Vater, ihre Schwester, ihre beste Freundin ... so viele Menschen, darunter manche, die sie geliebt hatten ... die Unschuldigen.
Das hier war ihre Strafe, wurde ihr nun klar. Sie griff nicht mehr nach der Schnur, sondern ließ die Hände vom Hals über ihren Bauch gleiten, wo sie auf dem Unterleib liegen blieben.
Zisch! Ein helles Licht flammte vor ihren Augen auf, dann war alles dunkel.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wasche mich rein von meinen Sünden ... Vergib mir, denn ich habe gesündigt ...
Kapitel zwei
Um Himmels willen!« Valerie drückte immer und immer wieder auf die Escape-Taste ihres Laptops, als könnte
sie so den völlig überholten Computer mit seiner antiquierten Festplatte ins Leben zurückholen. »Komm schon, komm schon!«, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen, dann gab sie auf, unfähig, das verdammte Ding abzuschalten, ohne den Akku herauszunehmen.
Jetzt reichte es! Morgen würde sie sich einen neuen Computer kaufen, egal, was ihr Konto dazu sagte. Der Verfügungsrahmen ihrer Kreditkarte war noch nicht ganz ausgereizt, doch eine Ausgabe in der Höhe würde ihn sicherlich sprengen.
Der Preis einer Scheidung, gestand sie sich ein und schob den Laptop von ihrem Schoß auf das zerknitterte Bettzeug. In ihrem Pyjama, dessen Hose und Oberteil nicht zusammenpassten, ging sie in die Küche der kleinen Remise und hielt den Kopf unter den Wasserhahn, um zu trinken. Dann starrte sie durch das Fenster, das voller Regentropfen war, in die Nacht hinaus.
Hier in New Orleans war die Luft erfüllt vom bevorstehenden Sommer, und ein leichter Schweißfilm bildete sich auf ihrer Haut. Sie öffnete das Fenster einen Spaltbreit, so dass der dumpfige Geruch des langsam fließenden Flusses herein-wehte. In weiter Ferne war der Verkehr auf dem Freeway zu hören, ein permanentes Rauschen, das im Wettstreit stand mit dem Zirpen der Grillen und dem Rufen der Kröten.
Die Glocken von St. Marguerite läuteten Mitternacht, einsam hallten die Schläge durch die Dunkelheit. Unerklärlicherweise fing Vals Haut an zu kribbeln. Ihre Polizistinneninstinkte schalteten auf Schnellgang, und wieder einmal hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Verborgene Augen verfolgten sie.
»Zu viele Nächte mit Science-Fiction-Filmen«, sagte sie zu sich selbst. »Zu viele Alpträume.«
Für eine flüchtige Sekunde schoss ihr eine Erinnerung mit scharfen, brüchigen Kanten durch den Kopf. Verschwommen. Bedrohlich.
Das Bild, das sie vor ihrem inneren Auge sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Gehüllt in schwarze Gewänder, mit grausam funkelnden Augen, wurde die unheilvolle Kreatur größer. In der klauenähnlichen Hand baumelte eine glitzernde Kette, die sie zu einer Art Schlinge formte. Valerie meinte, einen fauligen Geruch wahrzunehmen.
Niemand könnte ihr helfen.
Niemand könnte sie retten.
»Sssss«, zischte die Kreatur und senkte die silbrige Schlinge. »Sssss.«
Camille!, dachte Val voller Entsetzen. Der Dämon will Camille ...
Im selben Augenblick verschwand das entsetzliche Bild, versank in den Tiefen ihrer Seele. Aus Erfahrung wusste Val, dass es dort lauerte, bis es ungebeten erneut an die Oberfläche dringen würde.
»Lass mich in Ruhe«, murmelte sie und ignorierte die feinen Härchen, die sich auf ihren Armen gesträubt hatten. Dieser Teufel war ein Ausbund ihrer Phantasie, mehr nicht - nichts, woran eine geistig gesunde, bodenständige Frau glauben sollte.
Val holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Immer noch hallte der Glockenschlag von St. Marguerite in klagendem Ton durch die Nacht. Innerlich fröstelnd, hielt sie sich an der Kante des Küchentresens fest.
Denk nicht mehr daran, ermahnte sie sich. Sich näher mit den heimtückischen Bildern in ihrem Kopf zu befassen würde zu nichts anderem als einer sich selbst bewahrheitenden, abscheulichen Prophezeiung führen.
»Alles ist in Ordnung«, sagte sie laut, obwohl sie innerlich zitterte, geschüttelt von einer Angst, die sie zu verbergen suchte. Niemand durfte davon etwas wissen. Sie war eine starke Frau. Alpträume oder Visionen, heraufbeschworen von ihrem so bereitwilligen Gehirn, würden sie nicht das Fürchten lehren. »Um Gottes willen, reiß dich zusammen!«, befahl sie sich.
Sie war lediglich gestresst. Wer wäre das nicht an ihrer Stelle? Vor ihr lag eine Scheidung, mit ihrer Karriere war es zu Ende, sie stand unmittelbar vor dem Bankrott, und sie hatte eine Schwester - nur diese einzige - , die im Begriff war, ihre Gelübde in einem Konvent abzulegen, der direkt aus dem Mittelalter zu stammen schien! Und dann war da noch diese E-Mail von Camille, ihrer Schwester, die ziemlich beunruhigend klang.
Val dachte an St. Marguerite, die historische Kathedrale, in der Camille zur Braut Jesu werden wollte.
Vorausgesetzt die Klostervorsteherin akzeptierte ihren Wunsch.
Diese Entscheidung war einfach untypisch für Camille, das Partygirl, das immer einen Freund, immer mit Problemen zu kämpfen gehabt hatte. Valerie bezweifelte, dass ausgerechnet ein Konvent wie St. Marguerite Camille ihre Sünden vergeben würde. Dieses Frauenkloster mit den verschlossenen Toren, dem antiquierten Kommunikationssystem und den strikten Regeln erinnerte sie mehr an eine mittelalterliche Festung als an ein Gotteshaus. Es war ein vom Rest der Welt isolierter Ort, an dem das einundzwanzigste Jahrhundert vorbeigezogen war. Die Menschen in den heiligen Mauern dort orientierten sich an vergangenen Jahrhunderten, in denen archaische Sitten, grausame Disziplin und vorsintflutliche Meinungen vorgeherrscht hatten. Vielleicht wegen der Äbtissin oder Mutter Oberin oder wie sich die alte Fledermaus von Klostervorsteherin, Schwester Charity, nennen mochte. Diese Schwester Charity, die den alten Zeiten anhing, in welchen die Nonnen düstere Gewänder trugen und nichtsahnenden Schülern auf die Finger schlugen, in denen Drohungen und Einschüchterungen noch vor den Lobpreisungen standen, erinnerte eher an eine Gefängnisaufseherin als an eine geistliche Führerin.
Warum Camille beschlossen hatte, ausgerechnet in einer so strengen Einrichtung wie St. Marguerite ihr Gelübde abzulegen, war Valerie ein Rätsel.
Nein, das ist dir keineswegs ein Rätsel. Du kennst die Gründe - du willst sie dir nur nicht eingestehen.
Pssst!
Ein Flüstern des Bösen drang in Schwester Lucys Gehirn. Sie riss die Augen auf und starrte in die Dunkelheit ihres winzigen Zimmers im Konvent. Ihre Haut kribbelte, ihr Mund schmeckte nach Metall. Vater im Himmel, bitte lass das bloß den Nachklang eines schlechten Traums sein, eines Alptraums, der -
Pssst!
Da war es wieder, der entsetzliche Vorbote dessen, was kommen würde. Sie warf die dünnen Decken von sich und fiel auf die Knie. Ihr Nachthemd bauschte sich um sie, als sie in stinktiv nach dem Rosenkranz griff, den sie über den Pfosten des Metallbetts gehängt hatte. Schwester Lucy schlug mit dem daran befestigten Kruzifix das Kreuzzeichen und begann, stumm das Apostolikum aufzusagen. Schweiß sammelte sich auf ihrer Stirn. »Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde ...«
Und sie glaubte tatsächlich. Voller Inbrunst. Für gewöhnlich fand sie Trost in diesem Ritual, das sie seit ihrer Jugend kannte. In Zeiten großer Belastung, Sorge oder Not tröstete es sie, ihre Finger über die glänzenden Perlen gleiten zu lassen und die Gebete zu flüstern, die sie Gott näherbrachten. Pssst! Wieder dieses elektrisierende Kribbeln unter ihrer Haut. Der Schweiß lief ihr zu den Augenbrauen.
Nicht hier, bitte nicht hier ... nicht im Konvent! Ihr Gebet war unterbrochen, und sie begann von vorn, die Augenlider zusammengepresst, die Ellbogen auf die dünne Matratze gestemmt. Ihr Kopf surrte.
Wieder berührte sie mit dem Kruzifix ihre Stirn und begann mit der Folge von Gebeten, die ihr so leicht in den Sinn kamen.
Das muss ein Irrtum sein, dachte sie, während sie stumm die vertrauten Worte murmelte. Seit sie dem Konvent von St. Marguerite beigetreten war, in der Absicht, ihre letzten Ordensgelübde abzulegen, waren derartige »Zwischenfälle« - wie ihre Mutter sie genannt hatte - nicht mehr vorgekommen. Schwester Lucy hatte gemeint, hier in Sicherheit zu sein.
»Ich glaube an - «
Pssst! Lauter diesmal.
Schwester Lucy - ehedem Lucia Costa - holte scharf Luft und ließ ihren Rosenkranz fallen. Abermals war ihr Gebet unterbrochen worden. Sie erhob sich und gab es auf, dem Unvermeidlichen aus dem Weg gehen zu wollen. Barfuß schritt sie über den Hartholzboden und spürte, wie sich Ärger zusammenbraute, und zwar so gewiss wie ein Hurrikan vor der Küste Louisianas. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Kapelle dieser Kirchengemeinde und blinzelte gegen eine wahre Flut von Bildern an.
Rot flackerndes Licht.
Ein verschwommenes Gesicht.
Ein abgetragenes, vergilbtes Kleid. Fadenscheinig. Zerrissen.
Ein wogendes, dunkles Gewand.
Verkniffene, todbringende Lippen.
Eine schwere Tür, die klickend ins Schloss fiel.
Ein blutiges Kruzifix, aus Christi heiligen Wunden tropfte es blutrot.
Tod, psalmodierte eine Stimme über das statische Rauschen in ihrem Kopf hinweg.
Sie stürmte in die Halle, die schwach von vereinzelten Wandleuchtern erhellt war, und rannte die Treppe hinunter. Ihre Finger glitten über den abgenutzten Handlauf. Sie folgte einem vorbestimmten Weg. Blasses Licht fiel durch die Buntglasscheiben, und die Hitze des Junitages war auch nachts noch zu spüren.
Warum?, fragte sich Lucia verzweifelt. Warum jetzt? Warum hier? Es ist nichts ... bloß ein schlechter Traum. All deine Ängste kristallisieren sich, mehr steckt nicht dahinter.
Ihr Herz trommelte ungleichmäßig. Sie wandte sich der Kapelle zu - dem kleineren Ort der Andacht, im Gegensatz zu der gewaltigen Kathedrale. Ein Gefühl der Ungewissheit trieb sie vorwärts, und sie drückte gegen die zweiflügelige Tür, die sich leichtgängig öffnete, und betrat das Haus Gottes. Die Kapelle war für gewöhnlich ein Ort der Helligkeit, der Güte und Tugend, des Vergebens und der Erlösung, doch heute Nacht spürte Lucia, dass hier das Böse lauerte, so dunkel wie Satans Seele.
»Vater, steh mir bei.« Lucia tauchte die Fingerspitzen in geweihtes Wasser, bekreuzigte sich und betrat das Kirchenschiff. Es war, als sähe sie die Szene aus ihrem Kopf vor sich: Rote Votivkerzen flackerten und warfen zuckende Schatten auf die Steinwände. Ein riesiges Kruzifix hing von der Deckenwölbung über dem Altar, von wo aus Jesus in seiner Todesqual die Kapelle überblickte.
Instinktiv schlug Lucia erneut das Kreuz. Das Surren in ihrem Kopf verwandelte sich in ein Hämmern.
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine flüchtige Bewegung wahr - eine dunkle Gestalt in sich bauschenden Gewändern, die durch eine Tür verschwand.
»Vater?«, rief sie in der Annahme, die Person, die aus der Kapelle eilte, sei ein Priester. Die Tür fiel mit einem Klicken ins Schloss. »Warten Sie! Bitte ...« Sie lief zur Tür. »Vater - o nein ...!« Ihre Stimme verklang, als sie auf dem Steinfußboden vor der ersten Bankreihe den Zipfel eines hauchzarten weiß-gelblichen Spitzenstoffes erblickte.
Was war das?
Um ein Haar wäre ihr Herz stehengeblieben.
Die Bilder, die ihr zuvor durch den Kopf geschossen waren, fielen ihr wieder ein.
Ein vergilbtes Kleid.
Grausame Lippen.
Eine Tür, die ins Schloss fiel.
Die Szene vor ihr war genau wie in ihrer Phantasie.
Wieder vernahm sie das Flüstern des Bösen. Lucia stürmte nach vorn, Richtung Altar, und wäre beinahe gestolpert. Ihre nackten Füße klatschten auf den kalten Steinboden, das Geräusch hallte von der hohen, gewölbten Decke wider.
Das kann nicht sein! Es kann einfach nicht sein!
Voller Angst, was sie vorfinden würde, stürzte sie in den vorderen Teil der Apsis, der von den prächtigen, jetzt dunklen Buntglasfenstern umgeben war. Das Kruzifix ragte hoch auf, der Sohn Gottes starrte in seinem Schmerz auf sie herab.
»O Gott!«, schrie Lucia. »Dios! Mi Dios!«
Eine gekrümmte Gestalt lag vor der ersten Bankreihe neben dem Taufbecken.
»No, por favor, Jesús. No, no, no!«
Der Anblick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Lucia unterdrückte mühsam einen weiteren Schrei und fiel neben der Braut in dem zarten, abgetragenen Brautkleid auf die Knie. Ein dünner Schleier bedeckte deren Gesicht.
Lucias Magen drehte sich um, als sie Schwester Camille erkannte - das Gesicht leichenblass, die Lippen blau, die Augen weit aufgerissen, starrte sie sie durch die durchsichtige Spitze blicklos an.
»Um Himmels willen ...« Lucia schnappte nach Luft. Sie berührte Camilles noch warme Haut und tastete an ihrem Hals, an dem sich kleine Blutergüsse und Einschnitte zeigten, nach dem Puls. Fast hätte sie sich übergeben. Jemand hatte versucht, Camille zu töten. Aber, o Gott, war sie überhaupt noch am Leben? Spürte sie tatsächlich einen leichten Pulsschlag, oder bildete sie sich das nur ein?
»Camille«, krächzte Lucia verzweifelt und mit brechender Stimme, »halte durch! Bitte, halte durch ... Mi Dios!«
Die Glockenschläge über ihrem Kopf klangen wie ein Totengeläut.
Sie blickte auf. »Hilfe! So hilf mir doch jemand!« Ihre Stimme stieg auf zu den Dachsparren und hallte zu ihr zurück. »Bitte!«
Der Frau, von der sie nicht wusste, ob sie noch lebte oder schon tot war, flüsterte sie zu: »Camille, ich bin's, Lucia. Halte durch ... Bitte, bitte ... Deine Zeit ist noch nicht gekommen ...« Aber jemand hatte beschlossen, dass Camille sterben sollte, und Lucia kannte die Person, die Camille Renard bestimmt gern tot gesehen hätte.
Aus tiefster Seele murmelte sie ein rasches Gebet, dann beugte sie sich mit Tränen in den Augen dicht an Camilles Ohr: »Bitte halte durch.« Mit ihrem Nachthemd versuchte Lucia, das immer stärker aus Camilles Halswunden austretende Blut zu stoppen.
Camille regte sich nicht.
Ihre Pupillen waren starr.
Ihre aschfahle Haut wurde kälter.
Lucia geriet in Panik. Sie musste etwas tun! Irgendetwas! Bitte, lieber Gott, nimm sie nicht zu dir. Noch nicht ... O Vater!
»Hilfe!«, schrie Lucia wieder. Sie wollte die Freundin, die seit über einem Jahr zu ihrer Vertrauten geworden war, nicht verlieren, eine Frau, die sie einen Großteil ihres Lebens gekannt hatte. Sie durfte nicht sterben ...
Bilder von Schwester Camille stürzten auf Lucia ein. Wie schön sie war mit ihrem geheimnisvollen Lächeln und den Augenbrauen, die oft amüsiert oder ungläubig in die Höhe schossen!
Mit zusammengeschnürter Kehle flüsterte sie wieder: »Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Camille, hörst du? Geh nicht ... «
Doch die arme, gequälte Frau war tot, ihr Geist stieg aus der leblosen Hülle ihres Körpers zum Himmel empor. Des Körpers, dessen man sie gewaltsam beraubt hatte.
»Nein ... bitte ... Vater - «
Wumm! Irgendwo schlug eine Tür zu.
Lucia sprang auf.
Jemand war zu ihnen unterwegs!
Gut. »Halte einfach nur durch«, sagte sie zu der aschfahlen Gestalt, obwohl sie intuitiv wusste, dass es zu spät war. »Hilfe ist unterwegs.« Ihre Worte hingen in der kühlen Nachtluft.
Zweifel befielen Lucia. Sie verschränkte ihre Finger mit denen ihrer Freundin und schickte ein weiteres Gebet zum Himmel.
Nahte tatsächlich Hilfe? Oder kehrte die Person, die Camille das angetan hatte, zurück?
...
Übersetzung: Christina Lake-Zapp
© 2012 Knaur Verlag
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Es ist so weit«, sagte die Stimme. Sie war deutlich zu hören.
Camille lächelte in sich hinein und verspürte eine unglaubliche Erleichterung, als sie das letzte Knöpfchen durch die kleine Schlinge steckte. Sie betrachtete sich in dem winzigen Spiegel und richtete ihren Schleier.
»Du bist ein Traum in Weiß«, schwärmte ihr Vater.
Aber er war ja gar nicht hier, oder doch? Er geleitete sie nicht den Mittelgang entlang zum Altar. Nein, nein, natürlich nicht. Schließlich war er seit Jahren tot. Zumindest nahm sie das an. Außerdem war ihr Vater gar nicht ihr Vater ... nur von Rechts wegen. Nicht wahr? Camille blinzelte. Benommen versuchte sie, einen klaren Kopf zu bekommen, das Gefühl abzuschütteln, neben sich zu stehen.
Das liegt daran, dass heute dein Hochzeitstag ist, deine Nerven spielen dir einen Streich.
»Dein Bräutigam wartet.« Die Stimme drängte sie zur Eile, und sie fragte sich, ob wirklich jemand zu ihr sprach oder ob sie sich das nur einbildete.
Du Dummkopf, natürlich ist das echt!
Camille verließ das kleine Zimmer, in dem sie sich angekleidet hatte, und ging unsicheren Schrittes durch den dunklen Korridor, der nur von ein paar flackernden Wandleuchtern erhellt wurde.
Sie schritt eine breite Treppe hinunter, die blank getreten war von Tausenden auf und ab huschender Füße, und gelangte in eine kleine Kapelle. Dort, so wusste sie, würde er sie erwarten.
Ihr Herz pochte laut vor Aufregung, und das Blut pulsierte durch ihre Adern.
Was für eine herrliche, wundervolle Nacht!
Mit einer Hand hielt sie sich an dem langen, glatten Treppengeländer fest, ihre Fingerspitzen glitten über den polierten Handlauf.
»Beeil dich«, befahl ihr eine barsche Stimme direkt an ihrem Ohr, und sie wäre beinahe über ihr Kleid gestolpert. »Du darfst ihn nicht warten lassen!«
»Das wird nicht geschehen«, versprach sie. Ihre Stimme warf ein entferntes Echo, als hallte sie durch einen Tunnel, aber vielleicht war auch das nur Einbildung.
Sie raffte ihren Rock, um schneller gehen zu können. Ihre Füße berührten kaum den Fußboden. Sie fühlte sich leicht, als würde sie schweben, und die Vorfreude trieb sie voran. Mondlicht fiel verschwommen durch die großen Maßwerkfenster aus Buntglas, warf Schatten und farbige Muster auf den Boden. Als sie die Kapelle erreichte, zitterten ihre Beine, als trüge sie hohe Absätze.
Doch ihre Füße waren nackt, die Kälte des Steinfußbodens kroch durch ihre Fußsohlen.
Armut, Keuschheit, Gehorsam.
Die Wörter wirbelten durch Camilles Kopf, als sie durch die geöffnete Tür trat. In ihrem Innern erklang Musik, die Stimmen der Engel stiegen auf an ihrem heutigen Hochzeitstag in der Kapelle von St. Marguerite.
Hochzeitsnacht ... es ist Nacht.
Auf dem Altar flackerten Kerzen, darüber erhob sich ein gewaltiges Kruzifix, welches sie an das Leiden Christi gemahnte. Sie bekreuzigte sich und kniete nieder, dann ging sie langsam nach vorn.
Armut. Keuschheit. Gehorsam.
Ihre Finger schlossen sich um die glatten Perlen ihres Rosenkranzes. Die Musik in ihrem Kopf wurde lauter.
Als sie den Altar erreichte, begann die Kirchenglocke zu läuten, und sie sank vor dem Angesicht Gottes auf die Knie. Sie war bereit, ihre Gelübde abzulegen, ihr Leben dem zu schenken, den sie liebte.
»Gut ... sehr gut ... perfekt.«
Immer noch auf den Knien, senkte Camille ihren Kopf im Gebet. Dann hob sie ihn wieder, blickte zum Kruzifix auf und betrachtete die Wunden auf Jesu ausgemergeltem Körper, wurde Zeugin seines Opfers für ihre eigenen weltlichen Sünden.
O ja, sie hatte gesündigt.
Wieder und wieder.
Jetzt würde sie davon freigesprochen werden.
Geliebt werden.
Für immer.
Sie schloss die Augen und senkte mit einiger Mühe erneut den Kopf, der sich plötzlich schwer anfühlte, ihre zum Gebet gefalteten Hände ungelenk. Die Kapelle veränderte sich, wurde finsterer, die Statue der Heiligen Jungfrau mit den Engeln neben dem Taufbecken starrte sie auf einmal mit anklagendem Blick an.
Sie hörte das Scharren eines Schuhs auf dem Steinboden. Ihre Unbeschwertheit und Freude wichen Furcht.
Du darfst nicht verzagen. Nicht heute Nacht ...
Doch selbst ihr Hochzeitskleid fühlte sich nicht mehr seidig und weich an - der Stoff war plötzlich grob und kratzig, ein modrig-muffiger Geruch stieg daraus auf.
Camille beschlich ein so beklommenes Gefühl, dass die Haut in ihrem Nacken unter dem Schleier zu kribbeln anfing. Nein, nein, nein ... hier stimmt etwas nicht.
»Dann weißt du es jetzt also«, zischte die Stimme an ihrem Ohr scharf. Sie schreckte zurück. »Der Sünde Lohn ist ...«
»Der Tod«, flüsterte sie.
Nacktes Entsetzen ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. O Gott! In plötzlicher Todesangst bemühte sich Camille, auf die Füße zu kommen.
In diesem Augenblick schlug das Schicksal zu.
Der Rosenkranz wurde ihr aus den Händen gezerrt, die Schnur riss, die Perlen hüpften über den Boden.
Obwohl sie mit aller Macht aufzustehen versuchte, versagten ihre Knie, und ihre Beine waren wie aus Gummi. Es war ohnehin zu spät.
Eine feste Schnur legte sich um ihren Hals und zog sich zusammen.
NEIN! Was soll das?
Scharfkantige Perlen schnitten tief in ihren Hals.
Panik durchflutete sie.
Nein, nein, nein! Das darf nicht sein!
Helft mir!
Glühender Schmerz schoss durch ihren Körper. Sie machte einen Ruck nach vorn und versuchte, ihrem Angreifer zu entrinnen, doch sie bekam keine Luft mehr, konnte nicht mehr atmen. Ihre Lungen dehnten sich unter dem Druck.
Mein Gott, was geschah nur mit ihr?
Und warum?
Das Kirchenschiff schien sich zu drehen, die hohe Decke geriet ins Trudeln, als das Monster in ihrem Rücken die tödliche Schnur enger zog.
Entsetzen packte Camille. Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien, sich zu winden und um sich zu treten, aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Das Gewicht in ihrem Rücken war erdrückend, die Schnur mit den scharfen Perlen schnitt tiefer und tiefer in das weiche Fleisch ihres Halses.
Das Blut pochte hinter ihren Augäpfeln und hallte dröhnend in ihren Ohren wider. Ihre Finger tasteten panisch nach der Schnur, ein Fingernagel brach ab.
Sie drückte den Rücken durch und kämpfte wie wild - vergeblich.
Bitte, bitte, bitte! Lieber Vater, verschone mich! Ich habe gesündigt, aber bitte -
Ihre Füße rutschten fort. Sie ruderte schwach mit den Armen. Langsam verließen sie ihre Kräfte.
Nein, Camille. Kämpfe! Gib nicht auf! Jemand wird dich retten.
Ihr Blick fiel auf das Kruzifix, doch das ausgemergelte Gesicht von Jesus Christus verschwamm. Es tut mir leid ... Sie war jetzt sehr schwach, ihre Versuche, sich zur Wehr zu setzen, sinn- und zwecklos.
Ihr Körper erschlaffte.
»Bitte«, bettelte sie, doch ihr Flehen war leise und kaum zu verstehen.
Der Dämon, der seinen Fuß in diese Kapelle gesetzt, das Monster, das diesen heiligen Boden entweiht hatte, hielt sie fest. Zog an der Schnur. Unbarmherzig. Mit einem finsteren, tödlichen Ziel.
Camilles Lungen brannten, ihr Herz klopfte so heftig, dass sie sicher war, es würde zerspringen. Sie hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen, doch sie sah nichts als einen roten Schleier.
Oh, lieber Gott, dieser Schmerz!
Wieder versuchte sie, nach Luft zu schnappen, doch es gelang ihr nicht.
Die Schnur zog sich mit brutaler Stärke nur noch weiter zu. Camille zuckte in ihrer Todesqual.
»Hure«, klagte die Stimme sie an. »Tochter Satans!« Nein!
Ihr Blick richtete sich erneut auf Jesus am Kreuz. Er hatte einen blutroten Schleier über dem schönen Gesicht, Bluttränen liefen ihm aus den Augen.
Ich liebe dich.
Die Sintflut von Sünden, die sie ihr Leben genannt hatte, brach über sie herein - Bilder derer, die sie betrogen hatte, flackerten vor ihr auf. Ihre Mutter und ihr Vater, ihre Schwester, ihre beste Freundin ... so viele Menschen, darunter manche, die sie geliebt hatten ... die Unschuldigen.
Das hier war ihre Strafe, wurde ihr nun klar. Sie griff nicht mehr nach der Schnur, sondern ließ die Hände vom Hals über ihren Bauch gleiten, wo sie auf dem Unterleib liegen blieben.
Zisch! Ein helles Licht flammte vor ihren Augen auf, dann war alles dunkel.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wasche mich rein von meinen Sünden ... Vergib mir, denn ich habe gesündigt ...
Kapitel zwei
Um Himmels willen!« Valerie drückte immer und immer wieder auf die Escape-Taste ihres Laptops, als könnte
sie so den völlig überholten Computer mit seiner antiquierten Festplatte ins Leben zurückholen. »Komm schon, komm schon!«, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen, dann gab sie auf, unfähig, das verdammte Ding abzuschalten, ohne den Akku herauszunehmen.
Jetzt reichte es! Morgen würde sie sich einen neuen Computer kaufen, egal, was ihr Konto dazu sagte. Der Verfügungsrahmen ihrer Kreditkarte war noch nicht ganz ausgereizt, doch eine Ausgabe in der Höhe würde ihn sicherlich sprengen.
Der Preis einer Scheidung, gestand sie sich ein und schob den Laptop von ihrem Schoß auf das zerknitterte Bettzeug. In ihrem Pyjama, dessen Hose und Oberteil nicht zusammenpassten, ging sie in die Küche der kleinen Remise und hielt den Kopf unter den Wasserhahn, um zu trinken. Dann starrte sie durch das Fenster, das voller Regentropfen war, in die Nacht hinaus.
Hier in New Orleans war die Luft erfüllt vom bevorstehenden Sommer, und ein leichter Schweißfilm bildete sich auf ihrer Haut. Sie öffnete das Fenster einen Spaltbreit, so dass der dumpfige Geruch des langsam fließenden Flusses herein-wehte. In weiter Ferne war der Verkehr auf dem Freeway zu hören, ein permanentes Rauschen, das im Wettstreit stand mit dem Zirpen der Grillen und dem Rufen der Kröten.
Die Glocken von St. Marguerite läuteten Mitternacht, einsam hallten die Schläge durch die Dunkelheit. Unerklärlicherweise fing Vals Haut an zu kribbeln. Ihre Polizistinneninstinkte schalteten auf Schnellgang, und wieder einmal hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Verborgene Augen verfolgten sie.
»Zu viele Nächte mit Science-Fiction-Filmen«, sagte sie zu sich selbst. »Zu viele Alpträume.«
Für eine flüchtige Sekunde schoss ihr eine Erinnerung mit scharfen, brüchigen Kanten durch den Kopf. Verschwommen. Bedrohlich.
Das Bild, das sie vor ihrem inneren Auge sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Gehüllt in schwarze Gewänder, mit grausam funkelnden Augen, wurde die unheilvolle Kreatur größer. In der klauenähnlichen Hand baumelte eine glitzernde Kette, die sie zu einer Art Schlinge formte. Valerie meinte, einen fauligen Geruch wahrzunehmen.
Niemand könnte ihr helfen.
Niemand könnte sie retten.
»Sssss«, zischte die Kreatur und senkte die silbrige Schlinge. »Sssss.«
Camille!, dachte Val voller Entsetzen. Der Dämon will Camille ...
Im selben Augenblick verschwand das entsetzliche Bild, versank in den Tiefen ihrer Seele. Aus Erfahrung wusste Val, dass es dort lauerte, bis es ungebeten erneut an die Oberfläche dringen würde.
»Lass mich in Ruhe«, murmelte sie und ignorierte die feinen Härchen, die sich auf ihren Armen gesträubt hatten. Dieser Teufel war ein Ausbund ihrer Phantasie, mehr nicht - nichts, woran eine geistig gesunde, bodenständige Frau glauben sollte.
Val holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Immer noch hallte der Glockenschlag von St. Marguerite in klagendem Ton durch die Nacht. Innerlich fröstelnd, hielt sie sich an der Kante des Küchentresens fest.
Denk nicht mehr daran, ermahnte sie sich. Sich näher mit den heimtückischen Bildern in ihrem Kopf zu befassen würde zu nichts anderem als einer sich selbst bewahrheitenden, abscheulichen Prophezeiung führen.
»Alles ist in Ordnung«, sagte sie laut, obwohl sie innerlich zitterte, geschüttelt von einer Angst, die sie zu verbergen suchte. Niemand durfte davon etwas wissen. Sie war eine starke Frau. Alpträume oder Visionen, heraufbeschworen von ihrem so bereitwilligen Gehirn, würden sie nicht das Fürchten lehren. »Um Gottes willen, reiß dich zusammen!«, befahl sie sich.
Sie war lediglich gestresst. Wer wäre das nicht an ihrer Stelle? Vor ihr lag eine Scheidung, mit ihrer Karriere war es zu Ende, sie stand unmittelbar vor dem Bankrott, und sie hatte eine Schwester - nur diese einzige - , die im Begriff war, ihre Gelübde in einem Konvent abzulegen, der direkt aus dem Mittelalter zu stammen schien! Und dann war da noch diese E-Mail von Camille, ihrer Schwester, die ziemlich beunruhigend klang.
Val dachte an St. Marguerite, die historische Kathedrale, in der Camille zur Braut Jesu werden wollte.
Vorausgesetzt die Klostervorsteherin akzeptierte ihren Wunsch.
Diese Entscheidung war einfach untypisch für Camille, das Partygirl, das immer einen Freund, immer mit Problemen zu kämpfen gehabt hatte. Valerie bezweifelte, dass ausgerechnet ein Konvent wie St. Marguerite Camille ihre Sünden vergeben würde. Dieses Frauenkloster mit den verschlossenen Toren, dem antiquierten Kommunikationssystem und den strikten Regeln erinnerte sie mehr an eine mittelalterliche Festung als an ein Gotteshaus. Es war ein vom Rest der Welt isolierter Ort, an dem das einundzwanzigste Jahrhundert vorbeigezogen war. Die Menschen in den heiligen Mauern dort orientierten sich an vergangenen Jahrhunderten, in denen archaische Sitten, grausame Disziplin und vorsintflutliche Meinungen vorgeherrscht hatten. Vielleicht wegen der Äbtissin oder Mutter Oberin oder wie sich die alte Fledermaus von Klostervorsteherin, Schwester Charity, nennen mochte. Diese Schwester Charity, die den alten Zeiten anhing, in welchen die Nonnen düstere Gewänder trugen und nichtsahnenden Schülern auf die Finger schlugen, in denen Drohungen und Einschüchterungen noch vor den Lobpreisungen standen, erinnerte eher an eine Gefängnisaufseherin als an eine geistliche Führerin.
Warum Camille beschlossen hatte, ausgerechnet in einer so strengen Einrichtung wie St. Marguerite ihr Gelübde abzulegen, war Valerie ein Rätsel.
Nein, das ist dir keineswegs ein Rätsel. Du kennst die Gründe - du willst sie dir nur nicht eingestehen.
Pssst!
Ein Flüstern des Bösen drang in Schwester Lucys Gehirn. Sie riss die Augen auf und starrte in die Dunkelheit ihres winzigen Zimmers im Konvent. Ihre Haut kribbelte, ihr Mund schmeckte nach Metall. Vater im Himmel, bitte lass das bloß den Nachklang eines schlechten Traums sein, eines Alptraums, der -
Pssst!
Da war es wieder, der entsetzliche Vorbote dessen, was kommen würde. Sie warf die dünnen Decken von sich und fiel auf die Knie. Ihr Nachthemd bauschte sich um sie, als sie in stinktiv nach dem Rosenkranz griff, den sie über den Pfosten des Metallbetts gehängt hatte. Schwester Lucy schlug mit dem daran befestigten Kruzifix das Kreuzzeichen und begann, stumm das Apostolikum aufzusagen. Schweiß sammelte sich auf ihrer Stirn. »Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde ...«
Und sie glaubte tatsächlich. Voller Inbrunst. Für gewöhnlich fand sie Trost in diesem Ritual, das sie seit ihrer Jugend kannte. In Zeiten großer Belastung, Sorge oder Not tröstete es sie, ihre Finger über die glänzenden Perlen gleiten zu lassen und die Gebete zu flüstern, die sie Gott näherbrachten. Pssst! Wieder dieses elektrisierende Kribbeln unter ihrer Haut. Der Schweiß lief ihr zu den Augenbrauen.
Nicht hier, bitte nicht hier ... nicht im Konvent! Ihr Gebet war unterbrochen, und sie begann von vorn, die Augenlider zusammengepresst, die Ellbogen auf die dünne Matratze gestemmt. Ihr Kopf surrte.
Wieder berührte sie mit dem Kruzifix ihre Stirn und begann mit der Folge von Gebeten, die ihr so leicht in den Sinn kamen.
Das muss ein Irrtum sein, dachte sie, während sie stumm die vertrauten Worte murmelte. Seit sie dem Konvent von St. Marguerite beigetreten war, in der Absicht, ihre letzten Ordensgelübde abzulegen, waren derartige »Zwischenfälle« - wie ihre Mutter sie genannt hatte - nicht mehr vorgekommen. Schwester Lucy hatte gemeint, hier in Sicherheit zu sein.
»Ich glaube an - «
Pssst! Lauter diesmal.
Schwester Lucy - ehedem Lucia Costa - holte scharf Luft und ließ ihren Rosenkranz fallen. Abermals war ihr Gebet unterbrochen worden. Sie erhob sich und gab es auf, dem Unvermeidlichen aus dem Weg gehen zu wollen. Barfuß schritt sie über den Hartholzboden und spürte, wie sich Ärger zusammenbraute, und zwar so gewiss wie ein Hurrikan vor der Küste Louisianas. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Kapelle dieser Kirchengemeinde und blinzelte gegen eine wahre Flut von Bildern an.
Rot flackerndes Licht.
Ein verschwommenes Gesicht.
Ein abgetragenes, vergilbtes Kleid. Fadenscheinig. Zerrissen.
Ein wogendes, dunkles Gewand.
Verkniffene, todbringende Lippen.
Eine schwere Tür, die klickend ins Schloss fiel.
Ein blutiges Kruzifix, aus Christi heiligen Wunden tropfte es blutrot.
Tod, psalmodierte eine Stimme über das statische Rauschen in ihrem Kopf hinweg.
Sie stürmte in die Halle, die schwach von vereinzelten Wandleuchtern erhellt war, und rannte die Treppe hinunter. Ihre Finger glitten über den abgenutzten Handlauf. Sie folgte einem vorbestimmten Weg. Blasses Licht fiel durch die Buntglasscheiben, und die Hitze des Junitages war auch nachts noch zu spüren.
Warum?, fragte sich Lucia verzweifelt. Warum jetzt? Warum hier? Es ist nichts ... bloß ein schlechter Traum. All deine Ängste kristallisieren sich, mehr steckt nicht dahinter.
Ihr Herz trommelte ungleichmäßig. Sie wandte sich der Kapelle zu - dem kleineren Ort der Andacht, im Gegensatz zu der gewaltigen Kathedrale. Ein Gefühl der Ungewissheit trieb sie vorwärts, und sie drückte gegen die zweiflügelige Tür, die sich leichtgängig öffnete, und betrat das Haus Gottes. Die Kapelle war für gewöhnlich ein Ort der Helligkeit, der Güte und Tugend, des Vergebens und der Erlösung, doch heute Nacht spürte Lucia, dass hier das Böse lauerte, so dunkel wie Satans Seele.
»Vater, steh mir bei.« Lucia tauchte die Fingerspitzen in geweihtes Wasser, bekreuzigte sich und betrat das Kirchenschiff. Es war, als sähe sie die Szene aus ihrem Kopf vor sich: Rote Votivkerzen flackerten und warfen zuckende Schatten auf die Steinwände. Ein riesiges Kruzifix hing von der Deckenwölbung über dem Altar, von wo aus Jesus in seiner Todesqual die Kapelle überblickte.
Instinktiv schlug Lucia erneut das Kreuz. Das Surren in ihrem Kopf verwandelte sich in ein Hämmern.
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine flüchtige Bewegung wahr - eine dunkle Gestalt in sich bauschenden Gewändern, die durch eine Tür verschwand.
»Vater?«, rief sie in der Annahme, die Person, die aus der Kapelle eilte, sei ein Priester. Die Tür fiel mit einem Klicken ins Schloss. »Warten Sie! Bitte ...« Sie lief zur Tür. »Vater - o nein ...!« Ihre Stimme verklang, als sie auf dem Steinfußboden vor der ersten Bankreihe den Zipfel eines hauchzarten weiß-gelblichen Spitzenstoffes erblickte.
Was war das?
Um ein Haar wäre ihr Herz stehengeblieben.
Die Bilder, die ihr zuvor durch den Kopf geschossen waren, fielen ihr wieder ein.
Ein vergilbtes Kleid.
Grausame Lippen.
Eine Tür, die ins Schloss fiel.
Die Szene vor ihr war genau wie in ihrer Phantasie.
Wieder vernahm sie das Flüstern des Bösen. Lucia stürmte nach vorn, Richtung Altar, und wäre beinahe gestolpert. Ihre nackten Füße klatschten auf den kalten Steinboden, das Geräusch hallte von der hohen, gewölbten Decke wider.
Das kann nicht sein! Es kann einfach nicht sein!
Voller Angst, was sie vorfinden würde, stürzte sie in den vorderen Teil der Apsis, der von den prächtigen, jetzt dunklen Buntglasfenstern umgeben war. Das Kruzifix ragte hoch auf, der Sohn Gottes starrte in seinem Schmerz auf sie herab.
»O Gott!«, schrie Lucia. »Dios! Mi Dios!«
Eine gekrümmte Gestalt lag vor der ersten Bankreihe neben dem Taufbecken.
»No, por favor, Jesús. No, no, no!«
Der Anblick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Lucia unterdrückte mühsam einen weiteren Schrei und fiel neben der Braut in dem zarten, abgetragenen Brautkleid auf die Knie. Ein dünner Schleier bedeckte deren Gesicht.
Lucias Magen drehte sich um, als sie Schwester Camille erkannte - das Gesicht leichenblass, die Lippen blau, die Augen weit aufgerissen, starrte sie sie durch die durchsichtige Spitze blicklos an.
»Um Himmels willen ...« Lucia schnappte nach Luft. Sie berührte Camilles noch warme Haut und tastete an ihrem Hals, an dem sich kleine Blutergüsse und Einschnitte zeigten, nach dem Puls. Fast hätte sie sich übergeben. Jemand hatte versucht, Camille zu töten. Aber, o Gott, war sie überhaupt noch am Leben? Spürte sie tatsächlich einen leichten Pulsschlag, oder bildete sie sich das nur ein?
»Camille«, krächzte Lucia verzweifelt und mit brechender Stimme, »halte durch! Bitte, halte durch ... Mi Dios!«
Die Glockenschläge über ihrem Kopf klangen wie ein Totengeläut.
Sie blickte auf. »Hilfe! So hilf mir doch jemand!« Ihre Stimme stieg auf zu den Dachsparren und hallte zu ihr zurück. »Bitte!«
Der Frau, von der sie nicht wusste, ob sie noch lebte oder schon tot war, flüsterte sie zu: »Camille, ich bin's, Lucia. Halte durch ... Bitte, bitte ... Deine Zeit ist noch nicht gekommen ...« Aber jemand hatte beschlossen, dass Camille sterben sollte, und Lucia kannte die Person, die Camille Renard bestimmt gern tot gesehen hätte.
Aus tiefster Seele murmelte sie ein rasches Gebet, dann beugte sie sich mit Tränen in den Augen dicht an Camilles Ohr: »Bitte halte durch.« Mit ihrem Nachthemd versuchte Lucia, das immer stärker aus Camilles Halswunden austretende Blut zu stoppen.
Camille regte sich nicht.
Ihre Pupillen waren starr.
Ihre aschfahle Haut wurde kälter.
Lucia geriet in Panik. Sie musste etwas tun! Irgendetwas! Bitte, lieber Gott, nimm sie nicht zu dir. Noch nicht ... O Vater!
»Hilfe!«, schrie Lucia wieder. Sie wollte die Freundin, die seit über einem Jahr zu ihrer Vertrauten geworden war, nicht verlieren, eine Frau, die sie einen Großteil ihres Lebens gekannt hatte. Sie durfte nicht sterben ...
Bilder von Schwester Camille stürzten auf Lucia ein. Wie schön sie war mit ihrem geheimnisvollen Lächeln und den Augenbrauen, die oft amüsiert oder ungläubig in die Höhe schossen!
Mit zusammengeschnürter Kehle flüsterte sie wieder: »Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Camille, hörst du? Geh nicht ... «
Doch die arme, gequälte Frau war tot, ihr Geist stieg aus der leblosen Hülle ihres Körpers zum Himmel empor. Des Körpers, dessen man sie gewaltsam beraubt hatte.
»Nein ... bitte ... Vater - «
Wumm! Irgendwo schlug eine Tür zu.
Lucia sprang auf.
Jemand war zu ihnen unterwegs!
Gut. »Halte einfach nur durch«, sagte sie zu der aschfahlen Gestalt, obwohl sie intuitiv wusste, dass es zu spät war. »Hilfe ist unterwegs.« Ihre Worte hingen in der kühlen Nachtluft.
Zweifel befielen Lucia. Sie verschränkte ihre Finger mit denen ihrer Freundin und schickte ein weiteres Gebet zum Himmel.
Nahte tatsächlich Hilfe? Oder kehrte die Person, die Camille das angetan hatte, zurück?
...
Übersetzung: Christina Lake-Zapp
© 2012 Knaur Verlag
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
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Autoren-Porträt von Lisa Jackson
Lisa Jackson zählt zu den amerikanischen Top-Autorinnen, deren Romane regelmäßig die Bestsellerlisten der "New York Times", der "USA Today" und der "Publishers Weekly" erobern. Ihre Hochspannungsthriller wurden in 25 Länder verkauft. Auch in Deutschland hat sie erfolgreich den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Lisa Jackson lebt in Oregon.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa Jackson
- 2012, 554 Seiten, Maße: 13,8 x 21,2 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Lake-Zapp, Kristina
- Übersetzer: Kristina Lake-Zapp
- Verlag: Knaur
- ISBN-10:
- ISBN-13: 2100000162635
Rezension zu „Desire “
"Lisa Jackson steht für eiskalte Thriller, die mit feuriger leidenschaft gewürzt sind. Wer Lisa Jackson liest, bei dem steigt der Puls, definitiv. 'Desire - Die Zeit der Rache ist gekommen' setzt die New Orleans-Reihe und die Detectives Bentz und Montoya gnadenlos gut fort." -- Denglers-buchkritik.de, Alex Dengler, 28.05.2012"Handwerklich ordentlich gemachter Krimi." -- Hellweger Anzeiger, 12.05.2012
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