Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur
Wissenschaftler lösen ein altes Rätsel. Das Buch zur Sendung im ZDF
Was ist Mythos und Wirklichkeit, Geschichte und Glaube? Und was hat es mit den zehn Plagen auf sich? Zwei TV-Journalistinnen untersuchen die berühmte Bibelgeschichte: Heuschrecken-Invasionen, blutrotes Wasser, jähe Finsternis u.a. Historische...
Leider schon ausverkauft
Buch
4.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur “
Was ist Mythos und Wirklichkeit, Geschichte und Glaube? Und was hat es mit den zehn Plagen auf sich? Zwei TV-Journalistinnen untersuchen die berühmte Bibelgeschichte: Heuschrecken-Invasionen, blutrotes Wasser, jähe Finsternis u.a. Historische Naturereignisse oder Dichtung? Neue Erkenntnisse!
Klappentext zu „Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur “
Eines der großen Rätsel der Menschheit: Wie wahr ist die Bibel? Mythos und Wirklichkeit, Geschichte und Glaube bilden einen kaum zu entwirrenden Knoten. Theologen, Naturwissenschaftler und Archäologen haben jetzt neue Antworten auf diese uralte Frage gefunden. In aktuellen Grabungen in Ägypten untersuchen sie eine der wirkungsmächtigsten Geschichten der Bibel: die Erzählung von den zehn Plagen. Heuschrecken invasionen, blutrotes Wasser, jä he Finsternis - sie bringen dem Land des Pharaos Verwüstung, Krankheit, Tod. Was davon sind historische Naturereignisse, was ist Dichtung? Und: Was davon kann heute wieder passieren? Die Wissenschaftler präsentieren aufregende Erkenntnisse - zum Beispiel darüber, wann der Nil wieder rot wird.
Lese-Probe zu „Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur “
Die Biblischen Plagen – Zorn Gottes oder Rache der Natur von Claudia Moroni und Helga Lippert Am Ende stand der Exodus
... mehr
Das Alte Testament präsentiert eine Fülle an wundersamen Begebenheiten, Sprüchen, Liedern, Prophezeiungen, Gesetzen, philosophischen Gedanken und mehr oder weniger historischen Ereignissen. Doch kaum eine Ge- schichte des Alten Testaments wirkt so nachhaltig im Gedächtnis der Menschheit wie die Schilderung der »Zehn Plagen«. Kein Wunder, denn die Story hat es in sich. Innerhalb von einem knappen Jahr bricht über Ägypten eine Welle von Katastrophen herein, die Gott als grausames Zeichen seiner Allmacht heraufbeschwört. Selbst im Vergleich zum 21. Jahrhundert mit seinen weltweiten Mega-Desastern überbieten die Biblischen Plagen alles bisher da Gewesene. Verunreinigungen, Verwüstungen, Seuchen und Tod ± jede Plage erreicht ein beispielloses Ausmaß und trifft die Menschen im Land am Nil härter als die vorherige. In fünf Kapiteln von insgesamt vierzig zeichnet das 2. Buch Moses (Ex. 7 - 12) ein dichtes Horrorszenario, das die Grundfesten des Pharaonenreiches bis ins Mark erschüttert. Am Ende der spektakulären Schau sollte der Exodus das Schicksal der Israeliten mit einem Schlag verändern. Einem Bündnis, das Gott Jahrhunderte zuvor mit Abraham einging. Damals versprach ihm Jahwe, wie der Weltenlenker in der hebräischen Urfassung immer wieder genannt wird, aus seinen Nachkommen werde ein großes Volk erwachsen. Es erhielte eine Heimat, die »von dem Strom Ägyptens bis an den großen Strom Euphrat« reiche. Dieses Gelübde erneuert der himmlische Vater gegen über den Erzvätern Isaak und Jakob, den das Alte Testament als Begründer der Israeliten würdigt. Gott erinnert sich an seine Zusicherung, als er hört, das auserwählte Volk fristet in Ägypten ein unwürdiges Dasein als Sklaven. Er will die Exilanten aus ihrer Fron befreien und in das verheißene Land führen, »darin Milch und Honig ließt«. Der Retter weiß aber, dass sein Vorhaben dem Willen des Pharao entgegensteht und dass er nur mit Wundern den Auszug der Gemeinschaft herbeiführen kann. Der bevorstehende Konflikt, so steht es in der hebräischen Schrift, wird noch verschärft, denn Gott verhärtet das Herz des Pharao. Der unerbittliche Regent ist neu auf dem Thron. Dass Israeliten und Ägypter einst friedlich nebeneinander lebten, wie die Bibel berichtet, davon besitzt er keine Kenntnis. Denn das liegt lange vor seiner Zeit. Der Machthaber sieht nur, dass sich die Immigranten immer weiter vermehren, »so dass von ihnen das Land voll war«. Da der Herrscher fürchtet, die Fremden könnten sich im Kriegsfall mit dem Feind verbünden, bürdet er ihnen Schwerstarbeit auf. Unter dem Joch bauen sie die Städte »Pithom und Ramses«, fertigen Tonwaren und Lehmziegel im Akkord und schuften tagaus tagein auf den Feldern. Doch damit nicht genug: Um die wachsende Bevölkerungszahl der Einwanderer einzudämmen, befiehlt er ihren Hebammen, alle männlichen Säuglinge sofort nach der Geburt zu töten. Nur die Töchter sollen verschont bleiben. Die Geburtshelferinnen aber weigern sich. Daher setzt der Herrscher seine Untertanen auf die unschuldigen Kinder an. Im Nil sollen sie ihr nasses Grab finden. Dem ägyptischen Glauben nach verhindert der Tod eines Stammhalters das Fortbestehen der Familienlinie und führt zur Schwächung des Staates. Ist das Königshaus vom Tod eines Thronfolgers betroffen, dann droht sogar ein Machtwechsel, der das ganze Reich ins Chaos stürzen kann. Aus Sicht des Pharao ist die Tötung der israelitischen Söhne demnach eine wirksame Maßnahme, die Zuwanderer allmählich auszurotten. Für Gott hingegen bleibt nur eine Möglichkeit: Er muss die Nachfahren Abrahams, Isaaks und Jakobs außer Landes bringen. Allerdings braucht der Allmächtige für die erfolgreiche Umsetzung des Exodus einen geeigneten Anführer. Er findet ihn in Moses, dem Mann aus Ägypten.
Moses - Der Prophet Gottes
Moses biblische Vita ist weltberühmt. Schon sein Name verrät das Schicksal, das ihn bereits in den ersten Lebensmonaten ereilt. Er ist derjenige, »der aus dem Wasser gezogen wird« - so erklärt die Geburtserzählung den Namen. Seine Eltern stammen aus dem Hause Levi und leben im Pharaonenreich, als der Junge das Licht der Welt erblickt. Da Moses in Lebensgefahr schwebt, packt seine Mutter den Knaben in einen kleinen Korb und setzt ihn im Schilf am Nilufer aus. Seine Schwester Mirjam beobachtet das Geschehen, als plötzlich die Tochter des Pharao auftaucht. Sie sucht nach einer geeigneten Stelle, um im Fluss ein Bad zu nehmen. Dabei entdeckt sie den weinenden Säugling und erkennt, dass es sich um ein israelitisches Kind handelt. Die Schwester bietet der Adligen Hilfe an und erhält den Auftrag, eine geeignete Amme aufzutreiben. So bringt das kluge Mädchen die Mutter wieder mit ihrem Kind zusammen. Erst als der Kleine alt genug ist, nimmt ihn die ägyptische Prinzessin als Sohn an und gibt ihm den Namen Moses. Eines Tages tötet Moses einen ägyptischen Sklaventreiber, der auf einen Israeliten einprügelt. Nach der Tat muss er vor der Rache des Pharao fliehen. Es verschlägt ihn nach Midian, einen Landstrich auf der Arabischen Halbinsel, den Forscher östlich des Golfs von Akaba lokalisieren. Auch dort zeigt Moses, welche Qualitäten er als zukünftiger »Arm Gottes« mitbringt. An einem Brunnen verhilft er den sieben Töchtern des Priesters von Midian zu ihrem Recht, als fremde Hirten sie und ihre Herde von der Tränke vertreiben wollen. Zum Dank erhält Moses eines der Mädchen zur Frau. Sie gebiert ihm ein Kind. Rund vier Jahrzehnte soll Moses in seiner neuen Heimat als Schafhirte zugebracht haben. Dort hört er zum ersten Mal von einem Gott namens »Jahwe«. Doch während der gesamten Zeit fühlt er sich als Fremder, wie die Bibel schreibt. In Ägypten steht inzwischen ein erneuter Amtswechsel an, der amtierende Pharao ist gestorben. Sein Nachfolger verschärft den Druck auf die Israeliten. Und wieder dringt ihr Wehklagen an Gottes Ohr. Er beschließt einzugreifen. In diesem Moment schlägt Moses große Stunde. Als der gute Mann die Tiere seines Schwiegervaters am Berg Horeb weiden lässt, erscheint ihm in einem brennenden Dornbusch der Engel des Herrn. Moses tritt näher, um zu überprüfen, warum das Feuer dem trockenen Wüstengewächs nichts anhaben kann. Da spricht Gott zu ihm, er sei auserwählt, die Israeliten aus dem Land am Nil in das fruchtbare »Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter« zu führen ± in jene Region, die er schon Abraham versprochen habe und in dem sie einst Fremde waren. Der Berufene will wissen, was er seinen Stammesbrüdern sagen soll, wenn sie fra gen, wer ihn schickt. Die Antwort lautet: »So sollst du zu den Israeliten sagen: Ich werde sein, der hat mich zu euch gesandt. Der Herr, der Gott eurer Väter … Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht.« (Ex. 14 - 15) Die theologische Botschaft hinter den Worten liegt klar auf der Hand: Die Israeliten sollen in Zukunft nur einen einzigen Gott verehren. Eine Glaubenswende steht bevor, eingeleitet vom Schöpfer, in die Tat umgesetzt mit Hilfe eines auserwählten Menschen.
Moses zeigt sich verunsichert, ob er die anspruchsvolle Aufgabe meistern kann. Aber Jahwe ermutigt ihn und vollbringt zwei weitere Wunder. Voller Symbolkraft ist der Stab, der sich wie durch Zauberhand in eine Schlange und wieder zurück verwandelt. Mit ihm ist der Hebräer fortan in der Lage, überirdische Zeichen zu setzen. Auch die Verwandlung seiner Hand, die plötzlich kurzfristig weiß wie Schnee wird, bekräftigt Moses neue Rolle. Die richtigen Worte erhält er direkt von oben, so das Abkommen. Sein älterer Bruder Aaron soll als Sprecher fungieren, denn im Unterschied zu Moses gilt er als geschickter Redner. Gottes große Geste erhebt Moses vor dem Pharao zum »Gott auf Erden« und Aaron zu seinem Propheten. (Ex. 7, 1) Die Allianz ist geschlossen. Mit Frau und Kind macht sich Moses also auf den Weg zurück nach Ägypten, um die Freilassung des Volkes Israel, Gottes »erstgeborenem Sohn«, einzufordern. Willigt der Pharao nicht ein, soll sein erster männlicher Erbe sterben. Unterwegs in einer Herberge passiert ein denkwürdiger Zwischenfall: Der Herr versucht, Moses zu ermorden.
Erst als seine Frau Zippora ihrem gemeinsamen Sohn Gerschom die Vorhaut beschneidet, lässt er ab. Die Szene ist eine der dunkelsten und merkwürdigsten Passagen der Bibel. (Ex. 4, 24 - 26) Kurz darauf stößt Aaron zu der kleinen Gruppe. Im Nilland angekommen, suchen die beiden Helden die Ältesten der Israeliten auf und überbringen die frohe Nachricht. In Anbetracht der mosaischen Wunder lässt sich die Gemeinschaft rasch überzeugen, vor allem, weil die Aufseher des Herrschers immer härter durchgreifen. Inzwischen ist die Zahl der Israeliten im Land so rasant gestiegen, dass sie weit in der Überzahl sind. Doch dem Pharao gelingt es, die Fremdarbeiter mit weiteren Repressalien zu zermürben. Schon bald zeigen sie sich wieder kleinmütig und beschimpfen ihre Retter, sie seien Schuld an dem Elend. Die Situation scheint ausweglos, doch Gott verheißt noch einmal ihre Befreiung aus der Fron: »Ich will euch annehmen zu meinem Volk und will euer Gott sein, dass ihr es erfahren sollt, dass ich der HERR bin, euer Gott, der euch wegführt von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen, und euch bringt in das Land, um dessentwillen ich meine Hand zum Schwur erhoben habe« Für die Rettung sollen die Hebräer, wie das Alte Testament die Israeliten auch bezeichnet, in der Wüste ein Opfer darbringen - als sichtbares Glaubensbekenntnis an Gott. Die Heilige Schrift berichtet, Moses sei achtzig Jahre alt, sein Bruder Aaron dreiundachtzig, als die beiden vor den Pharao traten. Im Bibeltext sind die einzelnen Clans
mit ihren Nachkommen namentlich genannt. Wie viele Menschen aber tatsächlich in Ägypten lebten und dem Ruf in die Ferne folgten, bleibt bis heute ein heiß umstrittenes Forschungsthema. Die Volkszählung vor dem Exodus, wie sie das 4. Buch Moses überliefert, geht von 603550 waffenfähigen Männern im Alter von über zwanzig Jahren aus, hinzukommen Alte, Frauen und Kinder. Eine astronomische Ziffer, die kritische Wissenschaftler entweder als schlichten Übersetzungsfehler oder propagandistische Überhöhung der Bibel bewerten. Nicht minder fabelhaft klingt die Szene vom Stabwunder. Sie bildet den Auftakt für das göttliche Katastrophenszenario: Aaron wirft den geweihten Stock auf die Erde,
der wie vorgesehen zur Schlange wird. Davon unbeeindruckt ruft der Pharao seine Weisen und Zauberer herbei, die es den Brüdern gleich tun. Aarons Schlange jedoch verschlingt die der Gegenspieler. Dennoch lässt sich der ägyptische König nicht erweichen, er lässt das Volk nicht ziehen. Die Strafe folgt prompt. Schon für den nächsten Tag kündigt Jahwe das erste Unheil an.
© Piper Verlag GmbH, München 2009
Moses - Der Prophet Gottes
Moses biblische Vita ist weltberühmt. Schon sein Name verrät das Schicksal, das ihn bereits in den ersten Lebensmonaten ereilt. Er ist derjenige, »der aus dem Wasser gezogen wird« - so erklärt die Geburtserzählung den Namen. Seine Eltern stammen aus dem Hause Levi und leben im Pharaonenreich, als der Junge das Licht der Welt erblickt. Da Moses in Lebensgefahr schwebt, packt seine Mutter den Knaben in einen kleinen Korb und setzt ihn im Schilf am Nilufer aus. Seine Schwester Mirjam beobachtet das Geschehen, als plötzlich die Tochter des Pharao auftaucht. Sie sucht nach einer geeigneten Stelle, um im Fluss ein Bad zu nehmen. Dabei entdeckt sie den weinenden Säugling und erkennt, dass es sich um ein israelitisches Kind handelt. Die Schwester bietet der Adligen Hilfe an und erhält den Auftrag, eine geeignete Amme aufzutreiben. So bringt das kluge Mädchen die Mutter wieder mit ihrem Kind zusammen. Erst als der Kleine alt genug ist, nimmt ihn die ägyptische Prinzessin als Sohn an und gibt ihm den Namen Moses. Eines Tages tötet Moses einen ägyptischen Sklaventreiber, der auf einen Israeliten einprügelt. Nach der Tat muss er vor der Rache des Pharao fliehen. Es verschlägt ihn nach Midian, einen Landstrich auf der Arabischen Halbinsel, den Forscher östlich des Golfs von Akaba lokalisieren. Auch dort zeigt Moses, welche Qualitäten er als zukünftiger »Arm Gottes« mitbringt. An einem Brunnen verhilft er den sieben Töchtern des Priesters von Midian zu ihrem Recht, als fremde Hirten sie und ihre Herde von der Tränke vertreiben wollen. Zum Dank erhält Moses eines der Mädchen zur Frau. Sie gebiert ihm ein Kind. Rund vier Jahrzehnte soll Moses in seiner neuen Heimat als Schafhirte zugebracht haben. Dort hört er zum ersten Mal von einem Gott namens »Jahwe«. Doch während der gesamten Zeit fühlt er sich als Fremder, wie die Bibel schreibt. In Ägypten steht inzwischen ein erneuter Amtswechsel an, der amtierende Pharao ist gestorben. Sein Nachfolger verschärft den Druck auf die Israeliten. Und wieder dringt ihr Wehklagen an Gottes Ohr. Er beschließt einzugreifen. In diesem Moment schlägt Moses große Stunde. Als der gute Mann die Tiere seines Schwiegervaters am Berg Horeb weiden lässt, erscheint ihm in einem brennenden Dornbusch der Engel des Herrn. Moses tritt näher, um zu überprüfen, warum das Feuer dem trockenen Wüstengewächs nichts anhaben kann. Da spricht Gott zu ihm, er sei auserwählt, die Israeliten aus dem Land am Nil in das fruchtbare »Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter« zu führen ± in jene Region, die er schon Abraham versprochen habe und in dem sie einst Fremde waren. Der Berufene will wissen, was er seinen Stammesbrüdern sagen soll, wenn sie fra gen, wer ihn schickt. Die Antwort lautet: »So sollst du zu den Israeliten sagen: Ich werde sein, der hat mich zu euch gesandt. Der Herr, der Gott eurer Väter … Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht.« (Ex. 14 - 15) Die theologische Botschaft hinter den Worten liegt klar auf der Hand: Die Israeliten sollen in Zukunft nur einen einzigen Gott verehren. Eine Glaubenswende steht bevor, eingeleitet vom Schöpfer, in die Tat umgesetzt mit Hilfe eines auserwählten Menschen.
Moses zeigt sich verunsichert, ob er die anspruchsvolle Aufgabe meistern kann. Aber Jahwe ermutigt ihn und vollbringt zwei weitere Wunder. Voller Symbolkraft ist der Stab, der sich wie durch Zauberhand in eine Schlange und wieder zurück verwandelt. Mit ihm ist der Hebräer fortan in der Lage, überirdische Zeichen zu setzen. Auch die Verwandlung seiner Hand, die plötzlich kurzfristig weiß wie Schnee wird, bekräftigt Moses neue Rolle. Die richtigen Worte erhält er direkt von oben, so das Abkommen. Sein älterer Bruder Aaron soll als Sprecher fungieren, denn im Unterschied zu Moses gilt er als geschickter Redner. Gottes große Geste erhebt Moses vor dem Pharao zum »Gott auf Erden« und Aaron zu seinem Propheten. (Ex. 7, 1) Die Allianz ist geschlossen. Mit Frau und Kind macht sich Moses also auf den Weg zurück nach Ägypten, um die Freilassung des Volkes Israel, Gottes »erstgeborenem Sohn«, einzufordern. Willigt der Pharao nicht ein, soll sein erster männlicher Erbe sterben. Unterwegs in einer Herberge passiert ein denkwürdiger Zwischenfall: Der Herr versucht, Moses zu ermorden.
Erst als seine Frau Zippora ihrem gemeinsamen Sohn Gerschom die Vorhaut beschneidet, lässt er ab. Die Szene ist eine der dunkelsten und merkwürdigsten Passagen der Bibel. (Ex. 4, 24 - 26) Kurz darauf stößt Aaron zu der kleinen Gruppe. Im Nilland angekommen, suchen die beiden Helden die Ältesten der Israeliten auf und überbringen die frohe Nachricht. In Anbetracht der mosaischen Wunder lässt sich die Gemeinschaft rasch überzeugen, vor allem, weil die Aufseher des Herrschers immer härter durchgreifen. Inzwischen ist die Zahl der Israeliten im Land so rasant gestiegen, dass sie weit in der Überzahl sind. Doch dem Pharao gelingt es, die Fremdarbeiter mit weiteren Repressalien zu zermürben. Schon bald zeigen sie sich wieder kleinmütig und beschimpfen ihre Retter, sie seien Schuld an dem Elend. Die Situation scheint ausweglos, doch Gott verheißt noch einmal ihre Befreiung aus der Fron: »Ich will euch annehmen zu meinem Volk und will euer Gott sein, dass ihr es erfahren sollt, dass ich der HERR bin, euer Gott, der euch wegführt von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen, und euch bringt in das Land, um dessentwillen ich meine Hand zum Schwur erhoben habe« Für die Rettung sollen die Hebräer, wie das Alte Testament die Israeliten auch bezeichnet, in der Wüste ein Opfer darbringen - als sichtbares Glaubensbekenntnis an Gott. Die Heilige Schrift berichtet, Moses sei achtzig Jahre alt, sein Bruder Aaron dreiundachtzig, als die beiden vor den Pharao traten. Im Bibeltext sind die einzelnen Clans
mit ihren Nachkommen namentlich genannt. Wie viele Menschen aber tatsächlich in Ägypten lebten und dem Ruf in die Ferne folgten, bleibt bis heute ein heiß umstrittenes Forschungsthema. Die Volkszählung vor dem Exodus, wie sie das 4. Buch Moses überliefert, geht von 603550 waffenfähigen Männern im Alter von über zwanzig Jahren aus, hinzukommen Alte, Frauen und Kinder. Eine astronomische Ziffer, die kritische Wissenschaftler entweder als schlichten Übersetzungsfehler oder propagandistische Überhöhung der Bibel bewerten. Nicht minder fabelhaft klingt die Szene vom Stabwunder. Sie bildet den Auftakt für das göttliche Katastrophenszenario: Aaron wirft den geweihten Stock auf die Erde,
der wie vorgesehen zur Schlange wird. Davon unbeeindruckt ruft der Pharao seine Weisen und Zauberer herbei, die es den Brüdern gleich tun. Aarons Schlange jedoch verschlingt die der Gegenspieler. Dennoch lässt sich der ägyptische König nicht erweichen, er lässt das Volk nicht ziehen. Die Strafe folgt prompt. Schon für den nächsten Tag kündigt Jahwe das erste Unheil an.
© Piper Verlag GmbH, München 2009
... weniger
Autoren-Porträt von Claudia Moroni, Helga Lippert
Claudia Moroni, geboren 1960, studierte Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften und Romanistik. Seit 1993 als Redakteurin beim ZDF tätig, ist sie seit 1996 verantwortliche Redakteurin für den Sendeplatz Terra-X.Helga Lippert, geboren 1948, Studium der Germanistik, ev. Theologie und Publizistik. Seit 1973 Redakteurin beim ZDF, war sie von 1992-2008 verantwortliche Redakteurin der Sendereihe Terra-X sowie Autorin zahlreicher Dokumentationen.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Claudia Moroni , Helga Lippert
- 2009, 295 Seiten, 16 farbige Abbildungen, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 3492052665
- ISBN-13: 9783492052665
Kommentar zu "Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur"
0 Gebrauchte Artikel zu „Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Biblischen Plagen - Zorn Gottes oder Rache der Natur".
Kommentar verfassen