Elfenblut / Die Chroniken der Elfen Bd.1
Pia kämpft in Rio ums Überleben. Da wird sie unversehens in eine mittelalterlich-winterliche Welt katapultiert: Eine Prophezeiung besagt, dass Prinzessin Gaylen wiederkehren wird - und mit ihr die Kraft eines alten Elfenzaubers.
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Produktinformationen zu „Elfenblut / Die Chroniken der Elfen Bd.1 “
Pia kämpft in Rio ums Überleben. Da wird sie unversehens in eine mittelalterlich-winterliche Welt katapultiert: Eine Prophezeiung besagt, dass Prinzessin Gaylen wiederkehren wird - und mit ihr die Kraft eines alten Elfenzaubers.
Klappentext zu „Elfenblut / Die Chroniken der Elfen Bd.1 “
Sie ist ein Kind der Straße. Aufgewachsen in den Favelas von Rio de Janeiro, kennt Pia den täglichen Kampf ums Überleben und plant einen großen Coup, um an Geld zu kommen. Dabei geht so ziemlich alles schief. Denn Pia findet sich plötzlich in einer winterlichen mittelalterlichen Welt wieder. Nur langsam fügt sich das verwirrende Puzzle zusammen: Pia ist in WeißWald gelandet. Einst herrschte hier Krieg zwischen Elfen und Menschen, der mit dem Verschwinden der Elfen und einer Prophezeiung endete. Prinzessin Gaylen wird wiederkehren und mit ihr die Kraft des alten Elfenzaubers.Eine Prophezeiung, die für Pia alles verändert, denn schließlich ist sie es, die man in WeißWald einfach nur "Gaylen" nennt.
Lese-Probe zu „Elfenblut / Die Chroniken der Elfen Bd.1 “
Die Chroniken der Elfen - Elfenblut von Wolfgang Hohlbein1
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Einhundertfünfzig Jahre«, seufzte Pia. »Und nichts hat sich geändert.«
Sie bekam keine Antwort - und wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nicht damit gerechnet -, sondern nur ein nachdenkliches Stirnrunzeln und einen dümmlich-fragenden Blick aus einem runden Mondgesicht, das gute drei Handspannen über ihr schwebte, von stoppelkurz geschnittenem schwarzem Haar und einer mindestens fünfmal gebrochenen und breit geschlagenen Nase beherrscht wurde und auch darüber hinaus ungefähr genauso intelligent, verständnisvoll und sanftmütig aussah wie der nahezu perfekt gerundete Vollmond, der trotz der eigentlich noch frühen Stunde bereits am Himmel stand.
Schließlich machte Jesus (der im Übrigen nicht Jesus hieß, aber kaum jemand hatte es nach einem auch nur flüchtigen Blick auf seine gewaltigen schwieligen Fäuste jemals gewagt, ihn darauf hinzuweisen) ein noch fragenderes Gesicht und rang sich immerhin zu einem genuschelten »Hä?« durch.
Irgendwie gelang es Pia, weder die Augen zu verdrehen, noch zu laut zu seufzen, sondern sogar so etwas wie ein (mühsames) Lächeln auf ihr Gesicht zu zwingen. »Einhundertfünfzig Jahre«, wiederholte sie und brachte dabei das Kunststück fertig, nicht allzu genervt zu klingen. »So lange gibt es die Favelas schon. Mindestens. Vielleicht auch schon viel länger. Und nichts hat sich seither verändert. Ich meine: Sieh es dir doch an! Denk dir die Satellitenschüsseln von den Dächern weg, und das alles sieht aus wie vor zweihundert Jahren.«
Sie unterstrich ihre Worte mit einer ebenso weit ausholenden wie übertrieben deutenden Geste über die graue und rostig rote Landschaft aus Holz, Wellblech und Satellitenschüsseln der unterschiedlichsten Ausführung und Größe, die sich unter und hinter ihnen erstreckte, so weit sie sehen konnte ... was ungefähr einen Kilometerbedeutete, vielleicht anderthalb. Alles, was dahinterlag, war unter einem schmutzig grauen Nebel aus Smog und hochgewirbeltem Straßenstaub verborgen. Aber Pia wusste, dass sich die Favelas tatsächlich so weit in diese Richtung ausdehnten, wie das Auge reichte ... oder doch zumindest bis zu den Bergen, die westlich der Stadt eine natürliche Barriere bildeten. Wahrscheinlich, überlegte sie, hätten sie auch längst dieses Hindernis überwuchert und verschlungen, wäre das Gebirge nicht karstig und steil genug gewesen, um selbst einer Bergziege Kopfzerbrechen zu bereiten. So versuchten sie unentwegt, in die andere Richtung vorzudringen, was zu einem seit Jahrzehnten andauernden Guerillakrieg zwischen den Favelas und den angrenzenden Teilen der Stadt führte, deren Einwohner sich für etwas Besseres hielten.
Im Augenblick tobte nicht einmal weit entfernt eine weitere Schlacht in diesem nur scheinbar ungleichen Krieg. Lediglich einen Steinwurf hinter Jesus und ihr waren ganze drei der Ehrfurcht gebietenden Kriegsmaschinen der anständigen Bürger Rio de Janeiros aufgefahren, flankiert von einer Kohorte ihrer besten Krieger. Man hätte es auch anders ausdrücken können: gut zwei oder drei Dutzend Bauarbeiter mit gelben, roten und blauen Helmen - deren unterschiedliche Farben etwas bedeuten mochten oder auch nicht -, über denen sich die Schaufeln von drei riesigen Baggern erhoben, bereit, sich mit ihren gewaltigen Stahlzähnen in die aus Wellblech und morschem Holz errichteten Gebäude zu fressen, die es gewagt hatten, die imaginäre Grenzlinie zwischen dem Elendsviertel und der anständigen Leuten vorbehaltenen Seite der Straße zu überschreiten. Am Ausgang dieser Schlacht gab es nicht den geringsten Zweifel, da machte sich Pia nichts vor. Morgen, spätestens übermorgen (wenn nichts dazwischenkam, die Arbeiter oder die Müllabfuhr oder die städtischen Wasserwerke nicht streikten, es morgen nicht zu heiß oder zu kalt war, oder einer von tausend anderen denkbaren Umständen eintrat, um die Arbeiten wieder einmal lahmzulegen) würde nichts mehr von dem halben Hundert ärmlicher Hütten übrig sein, die es gewagt hatten, sich im anständigen Teil der Stadt breitzumachen. Und wenn ihre Bewohner dumm genug waren, sich zu heftig zur Wehr zu setzen oder zu laut zu protestieren, dann von etlichen von ihnen wohl auch nichts.
Aber Pia wusste auch, dass dieser Eindruck täuschte. Die Favelas mochten jede einzelne Schlacht in diesem ungleichen Kampfverlieren, doch der Krieg selbst endete nie. Dafür waren die Elendsviertel zu groß, die Stadt zu erbarmungslos und ihre anständigen Bewohner zu unanständig. Pia war - wie viele ihrer Freunde und Verwandten - in den Favelas geboren und aufgewachsen, aber sie kannte auch genug, die auf der anderen Seite der Straße auf die Welt gekommen und irgendwie doch durch die immer größer werdenden Maschen des Netzes gefallen waren, mit dem sich die gutbürgerlichen Einwohner Rios vor den Massen der Armen und Ungebildeten schützten.
»Hundertfünfzig Jahre?« Jesus ließ eine Kaugummiblase platzen und versuchte ein noch nachdenklicheres Gesicht zu machen.
Es sah ziemlich dämlich aus, fand Pia. Außerdem hatte sie im allerersten Moment Mühe, seinen Worten irgendeinen Sinn abzugewinnen. Erst dann wurde ihr klar, dass er auf ihre eigene Bemerkung von gerade anspielte. Entweder, dachte sie, sie hatte nicht annähernd so lange über den Sinn des Lebens, die Ungerechtigkeit der Welt im Allgemeinen und die Geschichte der Favelas im Besonderen nachgedacht, wie sie geglaubt hatte, oder ihre Bemerkung hatte so lange gebraucht, um an die kümmerlichen Reste von Jesus' Intellekt zu dringen.
Wahrscheinlich Letzteres.
Jesus sah sie fragend an, kratzte sich mit einem perfekt manikürten Fingernagel am Kopf und wartete vergeblich auf irgendeine Reaktion, bevor er schließlich fortfuhr: »Ist die Stadt überhaupt schon so alt?«
Die ehrliche Antwort wäre gewesen: Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber selbstverständlich hätte sie das nie zugegeben. Sie nickte und machte das gewichtigste Gesicht, das sie zustande brachte.
»Vielleicht«, behauptete sie. »Aber niemand weiß genau, wie alt wirklich.« Das war glatt gelogen, wie sie sehr wohl wusste, hinderte sie jedoch nicht daran, auch noch hinzuzufügen: »Und niemand weiß, was zuerst da war: die Stadt oder die Favelas.« Was vermutlich genauso falsch war. Aber es klang gut.
Jesus zeigte sich jedenfalls gebührend beeindruckt, schüttelte nach einer weiteren Sekunde trotzdem den Kopf und deutete in den Himmel hinauf. »Das hat sich geändert«, sagte er.
Womit er natürlich ebenfalls recht hatte. Trotzdem sah Pia ihn nur beinahe finster an und dachte auch gar nicht daran, in die Richtung zu blicken, in die sein ausgestreckter Zeigefinger wies. Obwohl der Tag fast zu Ende war, hatte die Sonne noch viel Kraft, und sie hatte wenig Lust, sich die Augen zu verblitzen ... und noch weniger Lust, direkt ins Kameraobjektiv einer Drohne zu lächeln. Schon vor einer geraumen Weile war herausgekommen, dass die meisten davon nichts als billige Attrappen waren und nur allerhöchstens jede zehnte tatsächlich mit einer Kamera bestückt war (von denen wiederum allerhöchstens die Hälfte auch wirklich funktionierte.
Rios Stadtväter gingen zwar mit der Zeit und waren mächtig stolz auf ihr Hightech-Spielzeug, das ihnen helfen sollte, die Straßen unserer schönen Stadt noch sicherer zu machen, aber sie waren auch mindestens genauso geizig und hatten irgendeinen ostasiatischen Schrott gekauft, der vorn und hinten nicht funktionierte), aber sie legte nun wirklich keinen Wert darauf, ihr Konterfei in irgendeiner elektronischen Datei der Polizeibehörde verewigt zu wissen.
Pia verscheuchte sowohl diesen wie auch etliche andere, womöglich noch unangenehmere Gedanken und machte eine auffordernde Geste zu den Baggern hin. Es wurde Zeit. Sie hatte nicht auf die Uhr gesehen (was auch daran lag, dass sie keine besaß), aber das war ohnehin nicht nötig. Nebst einigen anderen nützlichen Talenten verfügte sie über die Fähigkeit, stets beinahe auf die Minute genau sagen zu können, wie spät es war. Im Augenblick wartete sie darauf, dass der Vorarbeiter dort drüben seine Leute in den Feierabend schickte und seine letzte Runde über die Baustelle drehte, um sich davon zu überzeugen, dass alles seine Ordnung hatte und alles kostbare Werkzeug entweder sicher weggeschlossen oder in einem Betonkübel untergebracht war, den er später an einem Drahtseil zwanzig Meter in die Höhe hieven würde; eine Vorsichtsmaßnahme, die so alt war wie die Geschichte der Baustellen, Kräne und Diebe und die noch nie wirklich funktioniert hatte - was unzählige Generationen von Bauarbeitern natürlich nicht daran gehindert hatte, sie zu praktizieren, und ebenso viele Generationen von Dieben nicht, sie auszunützen.
Pia interessierte sie nicht. Ebenso wenig wie jenes Werkzeug, das der Polier in ein paar Minuten in luftige Höhen befördern würde ... auch wenn das Zeug zweifellos einen gewissen Wert besaß. Vor ein paar Monaten noch hätte es sie interessiert. Gutes Werkzeug ließ sich leicht verkaufen, und Rios Stadtväter gingen zwar mit der Zeit und waren mächtig stolz auf ihr Hightech-Spielzeug, das ihnen helfen sollte, die Straßen unserer schönen Stadt noch sicherer zu machen, aber sie waren auch mindestens genauso geizig und hatten irgendeinen ostasiatischen Schrott gekauft, der vorn und hinten nicht funktionierte), aber sie legte nun wirklich keinen Wert darauf, ihr Konterfei in irgendeiner elektronischen Datei der Polizeibehörde verewigt zu wissen.
Pia verscheuchte sowohl diesen wie auch etliche andere, womöglich noch unangenehmere Gedanken und machte eine auffordernde Geste zu den Baggern hin. Es wurde Zeit. Sie hatte nicht auf die Uhr gesehen (was auch daran lag, dass sie keine besaß), aber das war ohnehin nicht nötig. Nebst einigen anderen nützlichen Talenten verfügte sie über die Fähigkeit, stets beinahe auf die Minute genau sagen zu können, wie spät es war. Im Augenblick wartete sie darauf, dass der Vorarbeiter dort drüben seine Leute in den Feierabend schickte und seine letzte Runde über die Baustelle drehte, um sich davon zu überzeugen, dass alles seine Ordnung hatte und alles kostbare Werkzeug entweder sicher weggeschlossen oder in einem Betonkübel untergebracht war, den er später an einem Drahtseil zwanzig Meter in die Höhe hieven würde; eine Vorsichtsmaßnahme, die so alt war wie die Geschichte der Baustellen, Kräne und Diebe und die noch nie wirklich funktioniert hatte - was unzählige Generationen von Bauarbeitern natürlich nicht daran gehindert hatte, sie zu praktizieren, und ebenso viele Generationen von Dieben nicht, sie auszunützen.
Pia interessierte sie nicht. Ebenso wenig wie jenes Werkzeug, das der Polier in ein paar Minuten in luftige Höhen befördern würde ... auch wenn das Zeug zweifellos einen gewissen Wert besaß. Vor ein paar Monaten noch hätte es sie interessiert. Gutes Werkzeug ließ sich leicht verkaufen, und Pia sah sich unschlüssig um und deutete dann auf eine schäbige Cantina auf der anderen Straßenseite. »Gehen wir dorthin. Sie machen gleich Feierabend. Bis dahin spendiere ich dir ein Bier.«
Jesus murmelte irgendeine Antwort und warf der Drohne einen misstrauischen Blick zu, schloss sich Pia darüber hinaus aber kommentarlos an. Die Cantina bestand aus einem einzigen kleinen Raum mit gefliesten Wänden, einer schäbigen Theke und einem halben Dutzend nicht minder schäbiger quadratischer Tische, an denen sich jeweils vier Stühle drängelten, die zumindest aus der Hälfte der ärmlichen Hütten auf der anderen Straßenseite rausgeflogen wären. Unter der Decke drehte sich der obligatorische Ventilator, obwohl es sich hier drinnen alles andere als warm anfühlte, und sie waren die einzigen Gäste. In wenigen Minuten schon würde sich das vermutlich ändern, wenn überall auf den Baustellen und in den kleinen Hinterhofwerkstätten und -fabriken ringsum Feierabend gemacht wurde, aber im Augenblick hatten sie freie Sitzwahl. Pia war sich allerdings nicht ganz sicher, ob sie willkommen waren. Der Wirt, der unglaublicherweise noch fetter war als Jesus, aber nur knapp halb so groß, musterte sie ebenso finster wie wortlos hinter der schmuddeligen Theke hervor, wagte es aber angesichts von Jesus' Wrestler-Statur nicht, auch nur ein einziges Wort zu sagen, sondern wienerte nur verbissen mit einem schmutzigen Tuch an einem noch schmutzigeren Tequilaglas herum. Pia hätte beim besten Willen nicht sagen können, was er womit noch schmutziger machte.
Sie sah sich kurz und aufmerksam um, entdeckte keinen Platz, der ihr zusagte, und schnappte sich kommentarlos zwei Stühle, um sie auf den Bürgersteig draußen vor der Tür zu tragen. Jesus verfuhr auf dieselbe Weise mit einem der wackeligen Tische, und der Wirt brachte ihnen wortlos zwei Flaschen Bier und strich ebenso schweigend die Hand voll Münzen ein, die Pia ihm reichte. Sie verzichtete darauf, ihm Trinkgeld zu geben, wahrscheinlich hatte er keins erwartet. Es war auch egal. Das hier würde ganz bestimmt nicht zu ihrem Stammlokal werden.
Immerhin hatten sie eine gute Aussicht. Die Baustelle lag auf der anderen Straßenseite, nicht direkt gegenüber, aber auch nicht so weit entfernt, dass sie sich zu auffällig verrenken mussten, um sie im Auge zu behalten. Pia lauschte in sich hinein, kam zu dem Schluss, dass es bis zum Feierabend allerhöchstens noch fünf Minuten sein konnten, und stellte erwartungsgemäß fest, dass die Anzahl verschiedenfarbiger Schutzhelme dort drüben schon deutlich abgenommen hatte. Noch allerhöchstens zehn Minuten, und der Betonkübel würde in die Höhe entschweben, und kurz darauf würde der Vorarbeiter als Letzter die Baustelle verlassen und das Tor mit einem Vorhängeschloss sichern, das älter war als Jesus und sie zusammen und nicht einmal ein Kind aufhalten konnte.
»Und du bist sicher, dass sie kommen?«, fragte Jesus.
Pia nippte an ihrem Bier und stellte die Flasche mit leicht angewidertem Gesicht auf den Tisch zurück. Das Zeug war lauwarm und hatte nicht nur die Farbe von Pferdepisse, sondern schmeckte auch so. Gut, dass sie kein Trinkgeld gegeben hatte.
»Sie kommen immer nach einer Woche und einem Tag«, antwortete sie. »Das vorletzte Mal waren sie am Montag vor zwei Wochen hier. Das letzte Mal am vergangenen Dienstag. Und heute ist Mittwoch.«
Jesus nippte nun seinerseits am Bier und legte angestrengt die Stirn in Falten, um diesem komplizierten Gedankengang zu folgen. Pia hätte ihre Beweiskette ohne Mühe noch zwei oder drei weitere Wochen in die Vergangenheit zurück fortsetzen können - so lange beobachtete sie die Baustelle und den toten Briefkasten jetzt schon -, aber sie sparte sich die Mühe. Wozu auch? Die simple Wahrheit war: Sie wusste, dass der Kurier kommen würde.
Jesus nuckelte weiter an seinem Bier - Pia entging keineswegs, dass er nur einen winzigen Schluck genommen hatte, kaum genug, um seine Lippen zu benetzen -, sah nach oben und machte ein demonstrativ finsteres Gesicht, und diesmal tat sie ihm den Gefallen, ebenfalls den Kopf in den Nacken zu legen und in die lodernde rote Glut des beginnenden Sonnenuntergangs zu blinzeln.
Jesus hatte keineswegs den malerischen Sonnenuntergang bewundert. Die Drohne war noch da, ein flacher Diskus mit Rändern, die sich scharf wie mit einem Skalpell gezogen gegen das rote Licht des Abendhimmels abhoben, reglos in zehn oder zwölf Metern über ihnen in der Luft schwebend. Je nachdem, wie der Wind stand, konnte man das leise Summen des Rotors hören, der das fliegende Spionageauge in der Schwebe hielt, und im Zentrum des schwarzen Ovals blinkte ein winziges rotes Licht, das die Aufnahmebereitschaft der Kamera anzeigte. Ein beeindruckender Anblick, auch ein bisschen einschüchternd (genau das sollte er sein), aber Pia wusste es besser. Im Grunde war dieses technische Schreckgespenst nicht mehr als ein fliegender Ventilator, der in billiges Plastik gehüllt und mit einer Kameraattrappe ausgestattet worden war. Ein Fake. Die Zeitungen behaupteten, die Kriminalitätsrate auf den Straßen wäre seit Einführung der Drohnen um mehr als zwanzig Prozent zurückgegangen, doch Pia bezweifelte das. Und selbst wenn: Die Zauberworte steckten in dieser Behauptung ja schon drin. Auf den Straßen. Glaubten diese Dummköpfe tatsächlich, dass all die bösen Jungs und Mädchen schlagartig ehrlich geworden waren, nur weil sie Angst hatten, von einer fliegenden Kamera beobachtet zu werden?
Pia verlagerte ihre Aufmerksamkeit von der summenden Plastikscheibe weg, bedachte den ganz besonders bösen Jungen an ihrem Tisch mit einem nachdenklichen Blick und kam zu dem Schluss: nein. Ganz bestimmt nicht.
Jesus musste ihren Blick bemerkt - und anscheinend falsch gedeutet - haben, denn er starrte sie plötzlich ganz besonders finster an, und Pia zerbrach sich hastig den Kopf nach einer flapsigen Bemerkung, um die Situation irgendwie zu entspannen. Erst dann bemerkte sie den Schatten, der sich zwischen ihnen auf die zerschrammte Resopalplatte des Tisches legte, und damit auch ihren Irrtum.
Sie wusste, wer es war, noch bevor sie aufblickte; ein weiteres Talent, das ihr - wenn auch nur manchmal - zur Verfügung stand. Und auf das sie in diesem Moment auch liebend gerne verzichtet hätte.
Ebenso wie auf den Kerl, der den Schatten warf.
»Na, wenn das keine Überraschung ist«, griente Comandante Hernandez. »Da dreht man, nichts Böses ahnend, seine Runden, und wen trifft man? Eine gute, alte Freundin, die man schon lange nicht mehr gesehen hat.«
Pia sagte gar nichts dazu - was vermutlich die einzig mögliche Reaktion war, die Situation nicht sofort eskalieren zu lassen -, und zu ihrer Erleichterung war auch Jesus klug genug, die Klappe zu halten und den Comandante nur finster anzustarren ... was Hernandez sichtlich amüsierte. Er strahlte Jesus mit seinen perfekt gebleichten Pferdezähnen an und schnippte mit den Fingern, und Pia wäre nicht weiter überrascht gewesen, wenn wie aus dem Nichts ein halbes Dutzend Milicia aufgetaucht wäre, um sie in Ketten zu legen. Stattdessen erschien der Wirt und brachte einen dritten Stuhl und eine weitere Flasche Bier. Pia registrierte beiläufig, dass es sich um eine andere Marke handelte als die, die er Jesus und ihr gegeben hatte.
Hernandez wartete, bis sich der Fettwanst wieder getrollt hatte, drehte den Stuhl um und ließ sich rittlings darauf nieder. Sein Blick wanderte aufmerksam zwischen ihren Gesichtern hin und her, während er einen großen Schluck aus seiner Bierflasche nahm und sich anschließend genießerisch mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr. Irgendjemand, dachte Pia, sollte diesem Blödmann einmal sagen, was für ein miserabler Schauspieler er doch war.
»Was für eine Überraschung«, setzte Hernandez noch einmal an, als er endlich begriff, dass weder Jesus noch sie ihm den Gefallen tun würden, das Gespräch von sich aus zu eröffnen und ihm womöglich einen Vorwand zu liefern, sie auf der Stelle zu verhaften ... wofür im Zweifelsfall schon ein Guten Abend ausgereicht hätte. »Ist eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, nicht wahr, Piaschätzchen? Wann genau war das noch mal? Vor zwei Monaten?«
Sie spürte zwar, dass es ihr gelang, aber es kostete sie all ihre Selbstbeherrschung, ruhig den Kopf zu schütteln und ihn zu verbessern: »Drei, Comandante.«
Was nicht die Wahrheit war. Vor gut drei Monaten hatten Jesus und sie Hernandez zusammen das letzte Mal getroffen, das stimmte, aber es war gerade einmal sieben Wochen her, dass sie sich morgens aus einem schmierigen Hotelzimmer geschlichen und dabei ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel geschickt hatte, dass das schmatzende Schnarchen hinter ihr nicht abbrach und Hernandez etwa aufwachte und sie zwang, noch einmal in sein Bett zurückzukommen. Sie hatte Jesus nichts davon erzählt, und Gott möge verhüten, dass er es jemals erfuhr. Er würde Hernandez auf der Stelle umbringen.
Für einen halben, aber sehr schlimmen Atemzug war sie fast sicher, dass Hernandez sie korrigieren und eine entsprechend anzügliche Bemerkung machen würde, doch dann sah er Jesus an und schien zu demselben Schluss zu kommen wie sie. Er hob nur die Schultern und murmelte irgendetwas, das sich wie Wie die Zeit doch vergeht oder so ähnlich anhörte, dann zauberte er wieder das Pferdegrinsen auf sein Gesicht und nahm einen weiteren Schluck Bier. »Wie gesagt: Was für eine angenehme Überraschung! Aber ich bin auch ein bisschen erstaunt. Hast du dich verlaufen?«
Pia blickte nur fragend.
»Du bist auf der falschen Straßenseite«, fuhr Hernandez lächelnd fort.
»Auf der falschen Straßenseite?«
Hernandez rutschte halb auf seinem Stuhl herum und sah gerade einen Moment zu lange zur Baustelle hin, bevor er sich wieder zu Jesus und ihr umdrehte und einen weiteren Schluck Bier trank. »Auf der falschen Straßenseite«, bestätigte er. Die Hand mit der inzwischen geleerten Flasche deutete auf die Front aus windschiefen Wellblech- und Holzhütten fünfzehn Meter entfernt. »Ich dachte immer, dass ihr euch nur dort drüben richtig wohlfühlt.«
Gut, er wollte sie provozieren. Aber dazu gehörte schon ein bisschen mehr. Pia lächelte nur.
»Und was genau führt euch in den anständigen Teil der Stadt?«, stichelte Hernandez weiter.
Wenn das hier der anständige Teil der Stadt ist, was tust du dann hier?, dachte Pia. Äußerlich völlig ungerührt antwortete sie: »Nichts Besonderes. Vielleicht einmal sehen, wie der anständige Teil der Bevölkerung lebt.«
Hernandez lachte, aber es klang nicht mehr ganz echt. »Touché«, sagte er. Dann erlosch sein Grinsen wie abgeschaltet. »Ich hoffe doch, ihr seid nicht hergekommen, um Ärger zu machen, Kleines. Es würde mir wirklich leidtun, wenn ich deinen Freund und dich verhaften müsste.«
»Keine Sorge, Comandante«, antwortete Pia. »Wir wollten nur ein bisschen spazieren gehen, das ist alles.«
Hernandez sah ein weiteres Mal zur Baustelle hin. Die Anzahl der bunten Schutzhelme hatte weiter abgenommen, aber ein paar Unverdrossene werkelten offensichtlich immer noch vor sich hin. Das Maschendrahttor stand noch offen, und an der Baggerschaufel hing auch noch kein Betonkübel.
»Also, dann reden wir Klartext, Kleines«, fuhr er schließlich fort, und plötzlich klang er ganz und gar nicht mehr freundlich oder auch nur neutral. »Was genau habt ihr hier zu suchen?«
»Nichts«, antwortete Pia. »Wirklich, Comandante, wir sind ... nur so hier. Wir wollten in Ruhe ein Bier trinken, das ist alles.«
Wenn Hernandez die Spitze überhaupt zur Kenntnis nahm, ignorierte er sie. »Du bist schon ein paarmal nur so hier gesehen worden, Pia. Und jetzt erzähl mir nicht, dass ihr nur herkommt, weil das Bier hier so gut ist.«
Pia hob nur die Schultern.
»Auch gut.« Hernandez klang ein bisschen verärgert. »Ich weiß noch nicht, was genau ihr hier wollt, Schätzchen, aber ich würde es wirklich vorziehen, wenn ich gar nicht erst in die Verlegenheit käme, es herausfinden zu müssen. Ich behalte dich im Auge.«
Das tat er genau genommen schon die ganze Zeit. Während er sprach, war sein Blick ununterbrochen über ihren Körper gestrichen, hatte sie auf eine Art begutachtet und taxiert, die ihr mit jeder Sekunde unangenehmer wurde. Vielleicht, weil dieser Blick sie daran erinnerte, dass es noch nicht so lange her war, als seine Hände sie auf dieselbe Weise betatscht hatten. Und nicht nur das.
Copyright © 2012 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Einhundertfünfzig Jahre«, seufzte Pia. »Und nichts hat sich geändert.«
Sie bekam keine Antwort - und wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nicht damit gerechnet -, sondern nur ein nachdenkliches Stirnrunzeln und einen dümmlich-fragenden Blick aus einem runden Mondgesicht, das gute drei Handspannen über ihr schwebte, von stoppelkurz geschnittenem schwarzem Haar und einer mindestens fünfmal gebrochenen und breit geschlagenen Nase beherrscht wurde und auch darüber hinaus ungefähr genauso intelligent, verständnisvoll und sanftmütig aussah wie der nahezu perfekt gerundete Vollmond, der trotz der eigentlich noch frühen Stunde bereits am Himmel stand.
Schließlich machte Jesus (der im Übrigen nicht Jesus hieß, aber kaum jemand hatte es nach einem auch nur flüchtigen Blick auf seine gewaltigen schwieligen Fäuste jemals gewagt, ihn darauf hinzuweisen) ein noch fragenderes Gesicht und rang sich immerhin zu einem genuschelten »Hä?« durch.
Irgendwie gelang es Pia, weder die Augen zu verdrehen, noch zu laut zu seufzen, sondern sogar so etwas wie ein (mühsames) Lächeln auf ihr Gesicht zu zwingen. »Einhundertfünfzig Jahre«, wiederholte sie und brachte dabei das Kunststück fertig, nicht allzu genervt zu klingen. »So lange gibt es die Favelas schon. Mindestens. Vielleicht auch schon viel länger. Und nichts hat sich seither verändert. Ich meine: Sieh es dir doch an! Denk dir die Satellitenschüsseln von den Dächern weg, und das alles sieht aus wie vor zweihundert Jahren.«
Sie unterstrich ihre Worte mit einer ebenso weit ausholenden wie übertrieben deutenden Geste über die graue und rostig rote Landschaft aus Holz, Wellblech und Satellitenschüsseln der unterschiedlichsten Ausführung und Größe, die sich unter und hinter ihnen erstreckte, so weit sie sehen konnte ... was ungefähr einen Kilometerbedeutete, vielleicht anderthalb. Alles, was dahinterlag, war unter einem schmutzig grauen Nebel aus Smog und hochgewirbeltem Straßenstaub verborgen. Aber Pia wusste, dass sich die Favelas tatsächlich so weit in diese Richtung ausdehnten, wie das Auge reichte ... oder doch zumindest bis zu den Bergen, die westlich der Stadt eine natürliche Barriere bildeten. Wahrscheinlich, überlegte sie, hätten sie auch längst dieses Hindernis überwuchert und verschlungen, wäre das Gebirge nicht karstig und steil genug gewesen, um selbst einer Bergziege Kopfzerbrechen zu bereiten. So versuchten sie unentwegt, in die andere Richtung vorzudringen, was zu einem seit Jahrzehnten andauernden Guerillakrieg zwischen den Favelas und den angrenzenden Teilen der Stadt führte, deren Einwohner sich für etwas Besseres hielten.
Im Augenblick tobte nicht einmal weit entfernt eine weitere Schlacht in diesem nur scheinbar ungleichen Krieg. Lediglich einen Steinwurf hinter Jesus und ihr waren ganze drei der Ehrfurcht gebietenden Kriegsmaschinen der anständigen Bürger Rio de Janeiros aufgefahren, flankiert von einer Kohorte ihrer besten Krieger. Man hätte es auch anders ausdrücken können: gut zwei oder drei Dutzend Bauarbeiter mit gelben, roten und blauen Helmen - deren unterschiedliche Farben etwas bedeuten mochten oder auch nicht -, über denen sich die Schaufeln von drei riesigen Baggern erhoben, bereit, sich mit ihren gewaltigen Stahlzähnen in die aus Wellblech und morschem Holz errichteten Gebäude zu fressen, die es gewagt hatten, die imaginäre Grenzlinie zwischen dem Elendsviertel und der anständigen Leuten vorbehaltenen Seite der Straße zu überschreiten. Am Ausgang dieser Schlacht gab es nicht den geringsten Zweifel, da machte sich Pia nichts vor. Morgen, spätestens übermorgen (wenn nichts dazwischenkam, die Arbeiter oder die Müllabfuhr oder die städtischen Wasserwerke nicht streikten, es morgen nicht zu heiß oder zu kalt war, oder einer von tausend anderen denkbaren Umständen eintrat, um die Arbeiten wieder einmal lahmzulegen) würde nichts mehr von dem halben Hundert ärmlicher Hütten übrig sein, die es gewagt hatten, sich im anständigen Teil der Stadt breitzumachen. Und wenn ihre Bewohner dumm genug waren, sich zu heftig zur Wehr zu setzen oder zu laut zu protestieren, dann von etlichen von ihnen wohl auch nichts.
Aber Pia wusste auch, dass dieser Eindruck täuschte. Die Favelas mochten jede einzelne Schlacht in diesem ungleichen Kampfverlieren, doch der Krieg selbst endete nie. Dafür waren die Elendsviertel zu groß, die Stadt zu erbarmungslos und ihre anständigen Bewohner zu unanständig. Pia war - wie viele ihrer Freunde und Verwandten - in den Favelas geboren und aufgewachsen, aber sie kannte auch genug, die auf der anderen Seite der Straße auf die Welt gekommen und irgendwie doch durch die immer größer werdenden Maschen des Netzes gefallen waren, mit dem sich die gutbürgerlichen Einwohner Rios vor den Massen der Armen und Ungebildeten schützten.
»Hundertfünfzig Jahre?« Jesus ließ eine Kaugummiblase platzen und versuchte ein noch nachdenklicheres Gesicht zu machen.
Es sah ziemlich dämlich aus, fand Pia. Außerdem hatte sie im allerersten Moment Mühe, seinen Worten irgendeinen Sinn abzugewinnen. Erst dann wurde ihr klar, dass er auf ihre eigene Bemerkung von gerade anspielte. Entweder, dachte sie, sie hatte nicht annähernd so lange über den Sinn des Lebens, die Ungerechtigkeit der Welt im Allgemeinen und die Geschichte der Favelas im Besonderen nachgedacht, wie sie geglaubt hatte, oder ihre Bemerkung hatte so lange gebraucht, um an die kümmerlichen Reste von Jesus' Intellekt zu dringen.
Wahrscheinlich Letzteres.
Jesus sah sie fragend an, kratzte sich mit einem perfekt manikürten Fingernagel am Kopf und wartete vergeblich auf irgendeine Reaktion, bevor er schließlich fortfuhr: »Ist die Stadt überhaupt schon so alt?«
Die ehrliche Antwort wäre gewesen: Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber selbstverständlich hätte sie das nie zugegeben. Sie nickte und machte das gewichtigste Gesicht, das sie zustande brachte.
»Vielleicht«, behauptete sie. »Aber niemand weiß genau, wie alt wirklich.« Das war glatt gelogen, wie sie sehr wohl wusste, hinderte sie jedoch nicht daran, auch noch hinzuzufügen: »Und niemand weiß, was zuerst da war: die Stadt oder die Favelas.« Was vermutlich genauso falsch war. Aber es klang gut.
Jesus zeigte sich jedenfalls gebührend beeindruckt, schüttelte nach einer weiteren Sekunde trotzdem den Kopf und deutete in den Himmel hinauf. »Das hat sich geändert«, sagte er.
Womit er natürlich ebenfalls recht hatte. Trotzdem sah Pia ihn nur beinahe finster an und dachte auch gar nicht daran, in die Richtung zu blicken, in die sein ausgestreckter Zeigefinger wies. Obwohl der Tag fast zu Ende war, hatte die Sonne noch viel Kraft, und sie hatte wenig Lust, sich die Augen zu verblitzen ... und noch weniger Lust, direkt ins Kameraobjektiv einer Drohne zu lächeln. Schon vor einer geraumen Weile war herausgekommen, dass die meisten davon nichts als billige Attrappen waren und nur allerhöchstens jede zehnte tatsächlich mit einer Kamera bestückt war (von denen wiederum allerhöchstens die Hälfte auch wirklich funktionierte.
Rios Stadtväter gingen zwar mit der Zeit und waren mächtig stolz auf ihr Hightech-Spielzeug, das ihnen helfen sollte, die Straßen unserer schönen Stadt noch sicherer zu machen, aber sie waren auch mindestens genauso geizig und hatten irgendeinen ostasiatischen Schrott gekauft, der vorn und hinten nicht funktionierte), aber sie legte nun wirklich keinen Wert darauf, ihr Konterfei in irgendeiner elektronischen Datei der Polizeibehörde verewigt zu wissen.
Pia verscheuchte sowohl diesen wie auch etliche andere, womöglich noch unangenehmere Gedanken und machte eine auffordernde Geste zu den Baggern hin. Es wurde Zeit. Sie hatte nicht auf die Uhr gesehen (was auch daran lag, dass sie keine besaß), aber das war ohnehin nicht nötig. Nebst einigen anderen nützlichen Talenten verfügte sie über die Fähigkeit, stets beinahe auf die Minute genau sagen zu können, wie spät es war. Im Augenblick wartete sie darauf, dass der Vorarbeiter dort drüben seine Leute in den Feierabend schickte und seine letzte Runde über die Baustelle drehte, um sich davon zu überzeugen, dass alles seine Ordnung hatte und alles kostbare Werkzeug entweder sicher weggeschlossen oder in einem Betonkübel untergebracht war, den er später an einem Drahtseil zwanzig Meter in die Höhe hieven würde; eine Vorsichtsmaßnahme, die so alt war wie die Geschichte der Baustellen, Kräne und Diebe und die noch nie wirklich funktioniert hatte - was unzählige Generationen von Bauarbeitern natürlich nicht daran gehindert hatte, sie zu praktizieren, und ebenso viele Generationen von Dieben nicht, sie auszunützen.
Pia interessierte sie nicht. Ebenso wenig wie jenes Werkzeug, das der Polier in ein paar Minuten in luftige Höhen befördern würde ... auch wenn das Zeug zweifellos einen gewissen Wert besaß. Vor ein paar Monaten noch hätte es sie interessiert. Gutes Werkzeug ließ sich leicht verkaufen, und Rios Stadtväter gingen zwar mit der Zeit und waren mächtig stolz auf ihr Hightech-Spielzeug, das ihnen helfen sollte, die Straßen unserer schönen Stadt noch sicherer zu machen, aber sie waren auch mindestens genauso geizig und hatten irgendeinen ostasiatischen Schrott gekauft, der vorn und hinten nicht funktionierte), aber sie legte nun wirklich keinen Wert darauf, ihr Konterfei in irgendeiner elektronischen Datei der Polizeibehörde verewigt zu wissen.
Pia verscheuchte sowohl diesen wie auch etliche andere, womöglich noch unangenehmere Gedanken und machte eine auffordernde Geste zu den Baggern hin. Es wurde Zeit. Sie hatte nicht auf die Uhr gesehen (was auch daran lag, dass sie keine besaß), aber das war ohnehin nicht nötig. Nebst einigen anderen nützlichen Talenten verfügte sie über die Fähigkeit, stets beinahe auf die Minute genau sagen zu können, wie spät es war. Im Augenblick wartete sie darauf, dass der Vorarbeiter dort drüben seine Leute in den Feierabend schickte und seine letzte Runde über die Baustelle drehte, um sich davon zu überzeugen, dass alles seine Ordnung hatte und alles kostbare Werkzeug entweder sicher weggeschlossen oder in einem Betonkübel untergebracht war, den er später an einem Drahtseil zwanzig Meter in die Höhe hieven würde; eine Vorsichtsmaßnahme, die so alt war wie die Geschichte der Baustellen, Kräne und Diebe und die noch nie wirklich funktioniert hatte - was unzählige Generationen von Bauarbeitern natürlich nicht daran gehindert hatte, sie zu praktizieren, und ebenso viele Generationen von Dieben nicht, sie auszunützen.
Pia interessierte sie nicht. Ebenso wenig wie jenes Werkzeug, das der Polier in ein paar Minuten in luftige Höhen befördern würde ... auch wenn das Zeug zweifellos einen gewissen Wert besaß. Vor ein paar Monaten noch hätte es sie interessiert. Gutes Werkzeug ließ sich leicht verkaufen, und Pia sah sich unschlüssig um und deutete dann auf eine schäbige Cantina auf der anderen Straßenseite. »Gehen wir dorthin. Sie machen gleich Feierabend. Bis dahin spendiere ich dir ein Bier.«
Jesus murmelte irgendeine Antwort und warf der Drohne einen misstrauischen Blick zu, schloss sich Pia darüber hinaus aber kommentarlos an. Die Cantina bestand aus einem einzigen kleinen Raum mit gefliesten Wänden, einer schäbigen Theke und einem halben Dutzend nicht minder schäbiger quadratischer Tische, an denen sich jeweils vier Stühle drängelten, die zumindest aus der Hälfte der ärmlichen Hütten auf der anderen Straßenseite rausgeflogen wären. Unter der Decke drehte sich der obligatorische Ventilator, obwohl es sich hier drinnen alles andere als warm anfühlte, und sie waren die einzigen Gäste. In wenigen Minuten schon würde sich das vermutlich ändern, wenn überall auf den Baustellen und in den kleinen Hinterhofwerkstätten und -fabriken ringsum Feierabend gemacht wurde, aber im Augenblick hatten sie freie Sitzwahl. Pia war sich allerdings nicht ganz sicher, ob sie willkommen waren. Der Wirt, der unglaublicherweise noch fetter war als Jesus, aber nur knapp halb so groß, musterte sie ebenso finster wie wortlos hinter der schmuddeligen Theke hervor, wagte es aber angesichts von Jesus' Wrestler-Statur nicht, auch nur ein einziges Wort zu sagen, sondern wienerte nur verbissen mit einem schmutzigen Tuch an einem noch schmutzigeren Tequilaglas herum. Pia hätte beim besten Willen nicht sagen können, was er womit noch schmutziger machte.
Sie sah sich kurz und aufmerksam um, entdeckte keinen Platz, der ihr zusagte, und schnappte sich kommentarlos zwei Stühle, um sie auf den Bürgersteig draußen vor der Tür zu tragen. Jesus verfuhr auf dieselbe Weise mit einem der wackeligen Tische, und der Wirt brachte ihnen wortlos zwei Flaschen Bier und strich ebenso schweigend die Hand voll Münzen ein, die Pia ihm reichte. Sie verzichtete darauf, ihm Trinkgeld zu geben, wahrscheinlich hatte er keins erwartet. Es war auch egal. Das hier würde ganz bestimmt nicht zu ihrem Stammlokal werden.
Immerhin hatten sie eine gute Aussicht. Die Baustelle lag auf der anderen Straßenseite, nicht direkt gegenüber, aber auch nicht so weit entfernt, dass sie sich zu auffällig verrenken mussten, um sie im Auge zu behalten. Pia lauschte in sich hinein, kam zu dem Schluss, dass es bis zum Feierabend allerhöchstens noch fünf Minuten sein konnten, und stellte erwartungsgemäß fest, dass die Anzahl verschiedenfarbiger Schutzhelme dort drüben schon deutlich abgenommen hatte. Noch allerhöchstens zehn Minuten, und der Betonkübel würde in die Höhe entschweben, und kurz darauf würde der Vorarbeiter als Letzter die Baustelle verlassen und das Tor mit einem Vorhängeschloss sichern, das älter war als Jesus und sie zusammen und nicht einmal ein Kind aufhalten konnte.
»Und du bist sicher, dass sie kommen?«, fragte Jesus.
Pia nippte an ihrem Bier und stellte die Flasche mit leicht angewidertem Gesicht auf den Tisch zurück. Das Zeug war lauwarm und hatte nicht nur die Farbe von Pferdepisse, sondern schmeckte auch so. Gut, dass sie kein Trinkgeld gegeben hatte.
»Sie kommen immer nach einer Woche und einem Tag«, antwortete sie. »Das vorletzte Mal waren sie am Montag vor zwei Wochen hier. Das letzte Mal am vergangenen Dienstag. Und heute ist Mittwoch.«
Jesus nippte nun seinerseits am Bier und legte angestrengt die Stirn in Falten, um diesem komplizierten Gedankengang zu folgen. Pia hätte ihre Beweiskette ohne Mühe noch zwei oder drei weitere Wochen in die Vergangenheit zurück fortsetzen können - so lange beobachtete sie die Baustelle und den toten Briefkasten jetzt schon -, aber sie sparte sich die Mühe. Wozu auch? Die simple Wahrheit war: Sie wusste, dass der Kurier kommen würde.
Jesus nuckelte weiter an seinem Bier - Pia entging keineswegs, dass er nur einen winzigen Schluck genommen hatte, kaum genug, um seine Lippen zu benetzen -, sah nach oben und machte ein demonstrativ finsteres Gesicht, und diesmal tat sie ihm den Gefallen, ebenfalls den Kopf in den Nacken zu legen und in die lodernde rote Glut des beginnenden Sonnenuntergangs zu blinzeln.
Jesus hatte keineswegs den malerischen Sonnenuntergang bewundert. Die Drohne war noch da, ein flacher Diskus mit Rändern, die sich scharf wie mit einem Skalpell gezogen gegen das rote Licht des Abendhimmels abhoben, reglos in zehn oder zwölf Metern über ihnen in der Luft schwebend. Je nachdem, wie der Wind stand, konnte man das leise Summen des Rotors hören, der das fliegende Spionageauge in der Schwebe hielt, und im Zentrum des schwarzen Ovals blinkte ein winziges rotes Licht, das die Aufnahmebereitschaft der Kamera anzeigte. Ein beeindruckender Anblick, auch ein bisschen einschüchternd (genau das sollte er sein), aber Pia wusste es besser. Im Grunde war dieses technische Schreckgespenst nicht mehr als ein fliegender Ventilator, der in billiges Plastik gehüllt und mit einer Kameraattrappe ausgestattet worden war. Ein Fake. Die Zeitungen behaupteten, die Kriminalitätsrate auf den Straßen wäre seit Einführung der Drohnen um mehr als zwanzig Prozent zurückgegangen, doch Pia bezweifelte das. Und selbst wenn: Die Zauberworte steckten in dieser Behauptung ja schon drin. Auf den Straßen. Glaubten diese Dummköpfe tatsächlich, dass all die bösen Jungs und Mädchen schlagartig ehrlich geworden waren, nur weil sie Angst hatten, von einer fliegenden Kamera beobachtet zu werden?
Pia verlagerte ihre Aufmerksamkeit von der summenden Plastikscheibe weg, bedachte den ganz besonders bösen Jungen an ihrem Tisch mit einem nachdenklichen Blick und kam zu dem Schluss: nein. Ganz bestimmt nicht.
Jesus musste ihren Blick bemerkt - und anscheinend falsch gedeutet - haben, denn er starrte sie plötzlich ganz besonders finster an, und Pia zerbrach sich hastig den Kopf nach einer flapsigen Bemerkung, um die Situation irgendwie zu entspannen. Erst dann bemerkte sie den Schatten, der sich zwischen ihnen auf die zerschrammte Resopalplatte des Tisches legte, und damit auch ihren Irrtum.
Sie wusste, wer es war, noch bevor sie aufblickte; ein weiteres Talent, das ihr - wenn auch nur manchmal - zur Verfügung stand. Und auf das sie in diesem Moment auch liebend gerne verzichtet hätte.
Ebenso wie auf den Kerl, der den Schatten warf.
»Na, wenn das keine Überraschung ist«, griente Comandante Hernandez. »Da dreht man, nichts Böses ahnend, seine Runden, und wen trifft man? Eine gute, alte Freundin, die man schon lange nicht mehr gesehen hat.«
Pia sagte gar nichts dazu - was vermutlich die einzig mögliche Reaktion war, die Situation nicht sofort eskalieren zu lassen -, und zu ihrer Erleichterung war auch Jesus klug genug, die Klappe zu halten und den Comandante nur finster anzustarren ... was Hernandez sichtlich amüsierte. Er strahlte Jesus mit seinen perfekt gebleichten Pferdezähnen an und schnippte mit den Fingern, und Pia wäre nicht weiter überrascht gewesen, wenn wie aus dem Nichts ein halbes Dutzend Milicia aufgetaucht wäre, um sie in Ketten zu legen. Stattdessen erschien der Wirt und brachte einen dritten Stuhl und eine weitere Flasche Bier. Pia registrierte beiläufig, dass es sich um eine andere Marke handelte als die, die er Jesus und ihr gegeben hatte.
Hernandez wartete, bis sich der Fettwanst wieder getrollt hatte, drehte den Stuhl um und ließ sich rittlings darauf nieder. Sein Blick wanderte aufmerksam zwischen ihren Gesichtern hin und her, während er einen großen Schluck aus seiner Bierflasche nahm und sich anschließend genießerisch mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr. Irgendjemand, dachte Pia, sollte diesem Blödmann einmal sagen, was für ein miserabler Schauspieler er doch war.
»Was für eine Überraschung«, setzte Hernandez noch einmal an, als er endlich begriff, dass weder Jesus noch sie ihm den Gefallen tun würden, das Gespräch von sich aus zu eröffnen und ihm womöglich einen Vorwand zu liefern, sie auf der Stelle zu verhaften ... wofür im Zweifelsfall schon ein Guten Abend ausgereicht hätte. »Ist eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, nicht wahr, Piaschätzchen? Wann genau war das noch mal? Vor zwei Monaten?«
Sie spürte zwar, dass es ihr gelang, aber es kostete sie all ihre Selbstbeherrschung, ruhig den Kopf zu schütteln und ihn zu verbessern: »Drei, Comandante.«
Was nicht die Wahrheit war. Vor gut drei Monaten hatten Jesus und sie Hernandez zusammen das letzte Mal getroffen, das stimmte, aber es war gerade einmal sieben Wochen her, dass sie sich morgens aus einem schmierigen Hotelzimmer geschlichen und dabei ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel geschickt hatte, dass das schmatzende Schnarchen hinter ihr nicht abbrach und Hernandez etwa aufwachte und sie zwang, noch einmal in sein Bett zurückzukommen. Sie hatte Jesus nichts davon erzählt, und Gott möge verhüten, dass er es jemals erfuhr. Er würde Hernandez auf der Stelle umbringen.
Für einen halben, aber sehr schlimmen Atemzug war sie fast sicher, dass Hernandez sie korrigieren und eine entsprechend anzügliche Bemerkung machen würde, doch dann sah er Jesus an und schien zu demselben Schluss zu kommen wie sie. Er hob nur die Schultern und murmelte irgendetwas, das sich wie Wie die Zeit doch vergeht oder so ähnlich anhörte, dann zauberte er wieder das Pferdegrinsen auf sein Gesicht und nahm einen weiteren Schluck Bier. »Wie gesagt: Was für eine angenehme Überraschung! Aber ich bin auch ein bisschen erstaunt. Hast du dich verlaufen?«
Pia blickte nur fragend.
»Du bist auf der falschen Straßenseite«, fuhr Hernandez lächelnd fort.
»Auf der falschen Straßenseite?«
Hernandez rutschte halb auf seinem Stuhl herum und sah gerade einen Moment zu lange zur Baustelle hin, bevor er sich wieder zu Jesus und ihr umdrehte und einen weiteren Schluck Bier trank. »Auf der falschen Straßenseite«, bestätigte er. Die Hand mit der inzwischen geleerten Flasche deutete auf die Front aus windschiefen Wellblech- und Holzhütten fünfzehn Meter entfernt. »Ich dachte immer, dass ihr euch nur dort drüben richtig wohlfühlt.«
Gut, er wollte sie provozieren. Aber dazu gehörte schon ein bisschen mehr. Pia lächelte nur.
»Und was genau führt euch in den anständigen Teil der Stadt?«, stichelte Hernandez weiter.
Wenn das hier der anständige Teil der Stadt ist, was tust du dann hier?, dachte Pia. Äußerlich völlig ungerührt antwortete sie: »Nichts Besonderes. Vielleicht einmal sehen, wie der anständige Teil der Bevölkerung lebt.«
Hernandez lachte, aber es klang nicht mehr ganz echt. »Touché«, sagte er. Dann erlosch sein Grinsen wie abgeschaltet. »Ich hoffe doch, ihr seid nicht hergekommen, um Ärger zu machen, Kleines. Es würde mir wirklich leidtun, wenn ich deinen Freund und dich verhaften müsste.«
»Keine Sorge, Comandante«, antwortete Pia. »Wir wollten nur ein bisschen spazieren gehen, das ist alles.«
Hernandez sah ein weiteres Mal zur Baustelle hin. Die Anzahl der bunten Schutzhelme hatte weiter abgenommen, aber ein paar Unverdrossene werkelten offensichtlich immer noch vor sich hin. Das Maschendrahttor stand noch offen, und an der Baggerschaufel hing auch noch kein Betonkübel.
»Also, dann reden wir Klartext, Kleines«, fuhr er schließlich fort, und plötzlich klang er ganz und gar nicht mehr freundlich oder auch nur neutral. »Was genau habt ihr hier zu suchen?«
»Nichts«, antwortete Pia. »Wirklich, Comandante, wir sind ... nur so hier. Wir wollten in Ruhe ein Bier trinken, das ist alles.«
Wenn Hernandez die Spitze überhaupt zur Kenntnis nahm, ignorierte er sie. »Du bist schon ein paarmal nur so hier gesehen worden, Pia. Und jetzt erzähl mir nicht, dass ihr nur herkommt, weil das Bier hier so gut ist.«
Pia hob nur die Schultern.
»Auch gut.« Hernandez klang ein bisschen verärgert. »Ich weiß noch nicht, was genau ihr hier wollt, Schätzchen, aber ich würde es wirklich vorziehen, wenn ich gar nicht erst in die Verlegenheit käme, es herausfinden zu müssen. Ich behalte dich im Auge.«
Das tat er genau genommen schon die ganze Zeit. Während er sprach, war sein Blick ununterbrochen über ihren Körper gestrichen, hatte sie auf eine Art begutachtet und taxiert, die ihr mit jeder Sekunde unangenehmer wurde. Vielleicht, weil dieser Blick sie daran erinnerte, dass es noch nicht so lange her war, als seine Hände sie auf dieselbe Weise betatscht hatten. Und nicht nur das.
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Autoren-Porträt von Wolfgang Hohlbein
Wolfgang Hohlbein, geb. 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch 'Märchenmond', für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller 'Das Druidentor' im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.
Bibliographische Angaben
- Autor: Wolfgang Hohlbein
- 2012, 795 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 3404206479
- ISBN-13: 9783404206476
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