Die Ehre des Highlanders
1437: Der schottische Ritter Nigel Murray kämpft unter französischer Krone gegen den Erzfeind England. Als ihm die schöne Gisèle DeVeau begegnet, weiß er: Sie ist die große Liebe seines Lebens! Doch Gisèle ist in...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
1437: Der schottische Ritter Nigel Murray kämpft unter französischer Krone gegen den Erzfeind England. Als ihm die schöne Gisèle DeVeau begegnet, weiß er: Sie ist die große Liebe seines Lebens! Doch Gisèle ist in tödlicher Gefahr - gejagt wegen eines Mordes, den sie nicht begangen hat. Nigel will mit ihr in seine schottische Heimat flüchten. Aber dann spitzt sich die Lage auf dramatische Weise zu.
Die Ehre des Highlanders von HannahHowell
LESEPROBE
Währender sich zwischen den Bäumen hindurch einen Weg bahnte, musste er sicheingestehen, dass ihm die Dinge völlig aus der Hand geglitten waren. Wenn einMann ausgestreckt im Schlamm zu sich kam und nicht genau wusste, wo er sichbefand oder wie er dorthin gekommen war, dann war das der Moment, an dem dieserMann einen langen, eingehenden Blick auf sich selbst werfen sollte. Mit diesemRatschlag hatte Nigel während der sieben langen Jahre, die er inzwischen fürFrankreich kämpfte, so manchen seiner Waffenbrüder bedacht, doch nun war es ander Zeit, diese Weisheit bei sich selbst anzuwenden. Er wusste, er hatte denPunkt erreicht, wo er sich entweder zu ändern hatte oder zu Tode kommen würde.
AmFluss angekommen, machte er eine seichte Stelle ausfindig, zog sich mit einemRuck die Stiefel aus, schnallte sein Schwert ab und ging zum Ufer. Nachdem erkurz in dem betäubend kalten Wasser untergetaucht war, legte er sich flachhinein und ruhte seinen Kopf auf der Böschung aus, die mit weichem Grassbewachsen war und sanft von Wasser umspült wurde. Er räkelte sich, die Augengeschlossen, und erlaubte der Kälte, seinen vom Wein umnebelten Kopffreizubekommen, und der Strömung, den in seinen Kleidern und an seinem Körperhaftenden Gestank wegzuspülen.
Seiter nach Frankreich gekommen war, hatte er sich zunehmend an den Alkohol und anunzählige gesichtslose und namenlose Frauen verloren. Die gelegentlichen Kämpfemit den englischen oder französischen Feinden des jeweiligen französischenKrautjunkers, der gerade für Nigels Dienste bezahlte, boten die einzigeUnterbrechung in diesem schier endlosen Kreis von Zerstreuungen. Nigel wusste,dass er von Glück sagen konnte, nach sieben Jahren voll solchen Stumpfsinnsnoch am Leben zu sein. Er hätte vergangene Nacht mit dem Gesicht im Schlammlanden können, zu betrunken, um sich selbst vor dem Erstickungstod zu bewahren.Er hätte in das feindliche Lager stolpern und niedergestochen werden können,bevor er seinen Irrtum auch nur bemerkte. Und ebenso gut hätte ihm eine der vielen dunklen Gestalten, die ständig in derNähe des Heeres herumlungerten, die Kehle durchschneiden und ihn ausraubenkönnen. Er war einer seltsamen Art von Wahnsinn verfallen, die ihn auf hundertArten das Leben hätte kosten können.
Undwarum? Das war die Frage, die er sich stellen musste.
AmAnfang hatte er sich dem Wein und den Frauen zugewandt, um den Schmerz inseinem Herzen zu betäuben, um den Qualen, die ihn von seinem Zuhause, vonSchottland und Donncoill, weggetrieben hatten, einEnde zu machen. Inzwischen, so vermutete er, war beides zu einer Gewohnheitgeworden. Der Wein schenkte ihm eine verführerische Benommenheit und die Frauenseinem Körper vorübergehend Erleichterung. Doch das, entschied er bei sich, warnicht genug, um sein Leben aufs Spiel zu setzen. Als er Schottland verließ,hatte er seinen Brüdern versichert, nicht nach Frankreich zu gehen, um in einerSchlacht den Tod zu suchen. Und ganz gewiss wollte er auch nicht in betrunkenemStumpfsinn enden.
Stimmendrangen an sein Ohr und lenkten ihn von seinen düsteren Gedanken und seinerunangenehmen Gewissenserforschung ab. Sobald er die Stimmen orten konnte, griffer nach seinen Stiefeln und dem Schwert und schlich sich leise an - getriebenvon Neugier und dem Bedürfnis, sich von den Gedanken daran, wie tief er in denvergangenen sieben Jahren gesunken war, ablenken zu lassen.
Nigelkonnte gerade noch verhindern, dass er geradewegs in das Paar hineinlief, demer nachspürte. Es war näher, als er gedacht hatte, und befand sich auf einerLichtung, die erst einsehbar wurde, wenn man sie schon fast betreten hatte.Rasch duckte er sich hinter eine Ansammlung niedriger Beerensträucher. Einarmseliges Versteck, aber die beiden auf der Lichtung waren so sehr in ihrGespräch und ihr Tun vertieft, dass sie Nigel bestimmt nicht entdecken würden,solange er sich absolut still verhielt.
Denjungen Mann erkannte Nigel, auch wenn es einen Augenblick dauerte, bis er sichan seinen Namen erinnern konnte. Aber es war der kleinere Teil dieses Paares,der Nigels Aufmerksamkeit auf sich zog. Warum sprach Guy Lucetteso eifrig zu einer kleinen, schwarzhaarigen Frau, die schlecht sitzendeJungenkleider trug? Ein schneller Blick auf den Haufen dicker, rabenschwarzerHaare, der am Boden lag, verriet Nigel, dass die kurzen Locken der Frau aufeine eben erst erfolgte Veränderung zurückgingen. Beim Anblick derabgeschnittenen Haarpracht durchfuhr ihn ein ungewöhnlicher Stich, und Nigelkam zu dem Schluss, dass es wohl jeder Mann bedauern würde, solch wunderschönesHaar weggeworfen zu sehen. Solches Haar war der Ruhm einer jeden Frau. Und daswiederum warf die Frage auf, warum die kleine Dame sich zu einer derartdrastischen Handlung hatte hinreißen lassen. Er zwang sich, nicht mehr darübernachzudenken und stattdessen ihrem Gespräch zuzuhören, wobei er Mühe hatte,ihrem schnellen Französisch zu folgen.
Deutsch von Andrea Hahn
ã Verlagsgruppe Weltbild GmbH
- Autor: Hannah Howell
- 366 Seiten, Maße: 12,4 x 18,7 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3898977315
- ISBN-13: 9783898977319
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Ehre des Highlanders".
Kommentar verfassen