Die Einsamen / Inspektor Gunnar Barbarotti Bd.4

Von allen schwedischen Autoren ist mir Hakan Nesser der liebste; schliesslich hat er mit «Kim Novak badete nie im See von Genezareth» durchaus auch Eigenwilliges gewagt. Und in den «Einsamen» wirbelt er schon auf den ersten Seiten die Namen Schopenhauer, Nietzsche, Kant, Althusser, Marcuse durcheinander. Es geht um die drei Paare Rickard und Anna, Tomas und Gunilla, Germund und Maria aus Uppsala, die auf komplexe und geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind. Eine unbeschwerte Sommerreise der sechs endet im Desaster: «One hour, one woman». Dann geschehen zwei Todesfälle in den Wäldern vor Kymlinge; eine Person stirbt 1975, eine zweite 35 Jahre später an derselben Stelle. Zufälle? Unfälle? Verbrechen? Barbarotti und Backmann ermitteln und stossen auf ein riesiges Ausmass an Schuld und Verstrickung. Wie in diesem Roman langsam die Vorgeschichte der Hauptfiguren ausgeleuchtet und ihre Beziehungen aufgedeckt werden, das ist spannend und glaubwürdig. Ganz einfach grossartig ist die Auflösung der Mordhandlung: Da ist nichts aufgeklebt, da ist nichts billig, da ist nichts an den Haaren herbeigezogen - ich habe selten einen Krimi gelesen, bei welchem die Motive der Handelnden so einsichtig und nachvollziehbar dargestellt wurden wie hier.