Die empathische Zivilisation
Wege zu einem globalen Bewusstsein
Jeremy Rifkin schreibt die Geschichte der Zivilisation neu und entwirft die Vision einer zukünftigen Ära. Der Schlüssel für unser Zusammenleben in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist Empathie: die Gabe, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und bei...
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Produktinformationen zu „Die empathische Zivilisation “
Klappentext zu „Die empathische Zivilisation “
Jeremy Rifkin schreibt die Geschichte der Zivilisation neu und entwirft die Vision einer zukünftigen Ära. Der Schlüssel für unser Zusammenleben in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist Empathie: die Gabe, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und bei allem, was wir tun, die Konsequenzen für andere zu bedenken. Wir sind nicht von Natur aus egoistische, aggressive Einzelkämpfer. Vielmehr sind Kooperation, Solidarität und Mitgefühl die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Auch das menschliche Gehirn ist auf Vernetzung und Solidarität ausgelegt, wie die Neurowissenschaften bestätigen. Nach der Agrar- und der Industriegesellschaft prophezeit Rifkin eine neue Ära: den dezentralisierten Kapitalismus. Herausforderungen wie die globale Wirtschaftskrise und der Klimawandel zeigen: Entscheidend ist, auf Interessen und Positionen anderer einzugehen. Nur die Fähigkeit zur Empathie erlaubt es, der verstärkten Komplexität unseres Lebens Rechnung zu tragen.
Lese-Probe zu „Die empathische Zivilisation “
Die empathische Zivilisation von Jeremy Rifkin"Kapitel 1: Der verborgene Widerspruch in der Geschichte der Menschheit
Flandern, am Abend des 24. Dezember 1914. Der Erste Weltkrieg ging in seinen fünften Monat. Millionen Soldaten hatten sich verschanzt in den verzweigten, provisorisch ausgehobenen Gräben, die die europäischen Frontlinien markierten. Auf vielen Schlachtfeldern lagen sich die gegnerischen Armeen nur 30 bis 50 Meter gegenüber - in Rufweite. Die Bedingungen waren höllisch. Die Eiseskälte des Winters drang bis in die Knochen. In den Gräben stand das Wasser. Die Soldaten teilten ihr Domizil mit Ratten und Ungeziefer. In Ermangelung vernünftiger Latrinen stank es überall nach menschlichen Exkrementen. Die Männer schliefen im Stehen, um nicht im Dreck und Matsch ihrer unzulänglichen Quartiere liegen zu müssen. Das "Niemandsland" zwischen den feindlichen Fronten war mit toten Soldaten übersät, deren Leichen wenige Meter von ihren Kameraden entfernt vor sich hin faulten, weil sie nicht geborgen und begraben werden konnten.
Als die Dämmerung über den Schlachtfeldern hereinbrach, geschah etwas Unerhörtes.1 Die Deutschen entzündeten Kerzen an Tausenden von kleinen Christbäumen, die man ihnen aus der Heimat geschickt hatte. Dann fingen sie an, Weihnachtslieder zu singen - als erstes Stille Nacht, gefolgt von anderen Weisen. Die britischen Soldaten waren perplex. Sie starrten fassungslos zu den feindlichen Linien hinüber, und einer von ihnen bemerkte, die hell erleuchteten Gräben sähen aus wie "das Rampenlicht im Theater". Die Engländer reagierten mit Applaus, erst zaghaft, dann mit Begeisterung. Schließlich stimmten sie ihrerseits Weihnachtslieder an, begleitet vom ebenso donnernden Applaus ihrer Feinde. Auf beiden Seiten begannen einzelne Soldaten aus den Gräben zu klettern
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und über das Niemandsland aufeinander zuzugehen. Hunderte folgten ihrem Beispiel.
Die Geschichte begann sich in Windeseile an den Fronten herumzusprechen, und Tausende strömten aus ihren Gräben. Sie schüttelten sich die Hände,tauschten Zigaretten und Plätzchen, zeigten Familienfotos herum. Sie unterhielten sich darüber, woher sie kamen, schwelgten in Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste und machten Witze über die Absurdität des Kriegs.
Als am nächsten Morgen die Weihnachtssonne über dem Schlachtfeld Europa aufging, standen Zehntausende Männer - manche Schätzungen gingen gar von 100?00 aus - friedlich beieinander und unterhielten sich.2 Soldaten, die noch 24 Stunden zuvor Feinde gewesen waren, begruben jetzt gemeinsam ihre toten Kameraden. Berichte von manch einem spontan organisierten Fußballspiel machten die Runde. Während die Offiziere an der Front mit von der Partie waren, reagierten die Stabsoffiziere, als die Nachricht von den Ereignissen zu den Heeresführungen im Hinterland durchsickerte, weniger begeistert. Weil die Generäle fürchteten, der Waffenstillstand könne die Kampfmoral der Soldaten unterminieren, riefen sie ihre Truppen eilends zur Ordnung.
Der surreale "Weihnachtsfrieden" endeteso abrupt, wie er begonnen hatte - alles in allem nur ein winziges Lichtsignal in einem Krieg, der im November 1918 nach dem bis dato größten Gemetzel in der Geschichte der Menschheit mit achteinhalb Millionen Toten zu Ende gehen sollte. Für ein paar Stunden, nicht mehr als einen Tag lang, verweigerten Zehntausende von Männern nicht nur ihren Heeresführungen die Gefolgschaft, sondern ignorierten auch ihre Treueeide aufs Vaterland, um ihre elementare Menschlichkeit zu bekunden. An die Front geschickt, um zu verstümmeln und zu töten, missachteten sie mutig ihre militärischen Pflichten, um miteinander zu fühlen und das Leben zu feiern.
Obwohl Heldentum im Krieg an der Bereitschaft gemessen wird, für eine hehre, das tägliche Leben transzendierende Sache zu töten und zu sterben, entschieden sich diese Männer für eine andere Art von Heldenmut. Sie nahmen am Leid ihrer Feinde teil und suchten Trost in ihrer gegenseitigen Verzweiflung...
© CAMPUS VERLAG
Die Geschichte begann sich in Windeseile an den Fronten herumzusprechen, und Tausende strömten aus ihren Gräben. Sie schüttelten sich die Hände,tauschten Zigaretten und Plätzchen, zeigten Familienfotos herum. Sie unterhielten sich darüber, woher sie kamen, schwelgten in Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste und machten Witze über die Absurdität des Kriegs.
Als am nächsten Morgen die Weihnachtssonne über dem Schlachtfeld Europa aufging, standen Zehntausende Männer - manche Schätzungen gingen gar von 100?00 aus - friedlich beieinander und unterhielten sich.2 Soldaten, die noch 24 Stunden zuvor Feinde gewesen waren, begruben jetzt gemeinsam ihre toten Kameraden. Berichte von manch einem spontan organisierten Fußballspiel machten die Runde. Während die Offiziere an der Front mit von der Partie waren, reagierten die Stabsoffiziere, als die Nachricht von den Ereignissen zu den Heeresführungen im Hinterland durchsickerte, weniger begeistert. Weil die Generäle fürchteten, der Waffenstillstand könne die Kampfmoral der Soldaten unterminieren, riefen sie ihre Truppen eilends zur Ordnung.
Der surreale "Weihnachtsfrieden" endeteso abrupt, wie er begonnen hatte - alles in allem nur ein winziges Lichtsignal in einem Krieg, der im November 1918 nach dem bis dato größten Gemetzel in der Geschichte der Menschheit mit achteinhalb Millionen Toten zu Ende gehen sollte. Für ein paar Stunden, nicht mehr als einen Tag lang, verweigerten Zehntausende von Männern nicht nur ihren Heeresführungen die Gefolgschaft, sondern ignorierten auch ihre Treueeide aufs Vaterland, um ihre elementare Menschlichkeit zu bekunden. An die Front geschickt, um zu verstümmeln und zu töten, missachteten sie mutig ihre militärischen Pflichten, um miteinander zu fühlen und das Leben zu feiern.
Obwohl Heldentum im Krieg an der Bereitschaft gemessen wird, für eine hehre, das tägliche Leben transzendierende Sache zu töten und zu sterben, entschieden sich diese Männer für eine andere Art von Heldenmut. Sie nahmen am Leid ihrer Feinde teil und suchten Trost in ihrer gegenseitigen Verzweiflung...
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Inhaltsverzeichnis zu „Die empathische Zivilisation “
InhaltVorwort Teil I Homo empathicus 1.Der verborgene Widerspruch in der Geschichte der Menschheit Die Geschichte der Menschheit, die nie erzählt wurde Gesetze der Thermodynamik und menschliche Entwicklung Sinn und Bedeutung jenseits der Selbsterhaltung 2.Der neue Blick auf die menschliche Natur Freud: der letzte große Utilitarist Was Kinder wirklich wollen Der Mensch, ein durch und durch soziales Wesen 3.Eine empathische Deutung der Evolution Was uns Spiegelneuronen über Vererbung und äußere Einflüsse verraten Darwin, wie wir ihn bisher nicht kannten Spiel und Entwicklung Die empathischen Wurzeln der Sprache 4.Menschwerdung Die sechs Entwicklungsstufen des menschlichen Bewusstseins Der empathische Reifeprozess Altruismus versus Egoismus Kulturelle Einflüsse auf die empathische Entwicklung 5.Neubewertung der menschlichen Entwicklung Menschliches Handeln als verkörperte Erfahrung Eine neue Definition von Wirklichkeit und Wahrheit, Freiheit und Gleichheit Arrangements mit der Sterblichkeit Die Sein-Sollen-Dichotomie und ihre Überwindung Teil II Empathie und Zivilisation 6.Frühes theologisches Denken und patriarchalische Wirtschaft Am Anfang war das Wort Mythologisches Bewusstsein Domestizierung von Pflanzen, Tieren und Menschen Die Anfänge menschlicher Zivilisation Urbanes Leben in Sumer und die Geburt des Selbst Anfänge eines theologischen Bewusstseins Das Volk der Schrift Die Erfindung des Individuums Die Verbreitung der Goldenen Regel auf der Welt Der entropische Niedergang der Bewässerungskultur 7.Das kosmopolitische Rom und der Aufstieg des urbanen Christentums Urbanes Christentum und die große Welle der Empathie Die anderen Christen Eltern neuer Art Die Thermodynamik Roms 8.Die sanfte industrielle Revolution des Spätmittelalters und die Geburt des Humanismus Die wirtschaftliche Revolution des Spätmittelalters Die Druckrevolution Die Geburt des HumanismusDie Entdeckung des Selbstbewusstseins und der Eigenständigkeit Die radikale Idee der Kameradschaftsehe Die
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Entstehung der Kindheit Der Drang nach freien Märkten Die Entstehung von Nationalstaaten Die Bewusstseinsrevolution der frühen Moderne 9.Ideologisches Denken in einer modernen Marktwirtschaft Verstand und Gefühl Die Entropiekrise des Spätmittelalters Die erste industrielle Revolution Die Romantik Schopenhauers Glanzleistung Romantische Beziehungen Idealisierung der Kindheit Empathische Sozialreformen Die Revolutionen von 1848: der Völkerfrühling 10.Psychologisches Bewusstsein in einer postmodernen existenzialistischen Welt Elektrizität und die Anfänge psychologischen Bewusstseins Elektrifizierung, Erdöl und Automobile Überdenken von Zeit und Raum Das neue Konzept der Adoleszenz Vom guten Charakter zur guten Persönlichkeit Das Zeitalter des psychologischen Bewusstseins Gruppentherapie und Selbsthilfegruppen Humanistische Psychologie und die kulturelle Gegen-revolution der 1960er und 1970er Jahre Eine Selbsthilfegruppe für alle und jeden Bewusstseinspolitik Teil III Das Zeitalter der Empathie11.Der Aufstieg zu höchster globaler Empathie Die Kosmopolitisierung der Menschheit Die neuen weltweiten Migranten Wir sind heute alle Touristen Die gleiche Sprache Weltweite empathische Trends Niemand ist mehr fremd Der Niedergang der Religion Die Globalisierung der Familie Empathie gegenüber anderen Arten Sechs Schritte bis zur globalen Empathie 12.Der entropische Abgrund Die Entropierechnung des Industriezeitalters Der atomare Weltuntergang Genetisch manipulierte Krankheitserreger Die Lösung für das Paradox der Menschheitsgeschichte 13.Das Zeitalter des dezentralisierten Kapitalismus Der langsame Niedergang der zweiten industriellen Revolution Die dritte industrielle Revoluti
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Autoren-Porträt von Jeremy Rifkin
Jeremy Rifkin ist einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker unserer Zeit. Seine Bücher, in mehr als dreißig Sprachen übersetzt, bringen die großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zukunftsthemen auf den Punkt. Er ist Autor vieler Bestseller, darunter u.a. Der Europäische Traum (internationaler Buchpreis "Corine"), Das Ende der Arbeit, Das Biotechnische Zeitalter und Access (Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch). Jeremy Rifkin ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington D.C. und unterrichtet an der renommierten Wharton School of Business. Außerdem ist Rifkin Berater für die Europäische Union und verschiedene Regierungen weltweit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jeremy Rifkin
- 2010, 468 Seiten, Maße: 23,5 x 16,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Ulrike Bischoff, Waltraud Götting, Xenia Osthelder
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593385120
- ISBN-13: 9783593385129
- Erscheinungsdatum: 15.01.2010
Rezension zu „Die empathische Zivilisation “
Sind wir nicht alle ein bisschen Gutmensch?"Plausible Thesen, gute Argumente, wesentliche Einsichten." (Falter, 03.02.2010)
"Wir müssen uns neu überlegen, was uns wirklich glücklich macht"
"Sich auf neuere neurowissenschaftliche Erkenntnisse stützend, entwickelt Rifkin eine Art Universaltheorie die alles, was man über die menschliche Natur zu wissen glaubt, über den Haufen wirft." (Tages-Anzeiger, 05.02.2010)
Gemeinsam in die Zukunft
"Jeremy Rifkin ist ein wandelnder Thinktank. Er ist ein Gedankenblitz in Menschengestalt ... Sein Buch ist wie eine Beschwörungsformel." (3sat Kulturzeit, 26.02.2010)
"Ich habe mich mit vielen angelegt"
"Jeremy Rifkin ist einer der großen Intellektuellen der USA." (Der Tagesspiegel, 28.02.2010)
Das Zeitalter der Empathie
"Ein Plädoyer für mehr Mitgefühl." (Emotion, 01.03.2010)
Die empathische Zivilisation
"Rifkin ist es gelungen, das Thema Menschenbild und Empathie von Grund auf aufzuarbeiten: DieMenschheitsgeschichte wird neu erzählt." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.03.2010)
Abschied vom "Homo oeconomicus"
"Rifkins Perspektive ermöglicht neue Einsichten ... Anregend sind seine Ideen auf jeden Fall, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch politisch." (Neues Deutschland, 24.03.2010)
Pressezitat
Sind wir nicht alle ein bisschen Gutmensch?"Plausible Thesen, gute Argumente, wesentliche Einsichten." (Falter, 03.02.2010)
"Wir müssen uns neu überlegen, was uns wirklich glücklich macht"
"Sich auf neuere neurowissenschaftliche Erkenntnisse stützend, entwickelt Rifkin eine Art Universaltheorie die alles, was man über die menschliche Natur zu wissen glaubt, über den Haufen wirft." (Tages-Anzeiger, 05.02.2010)
Gemeinsam in die Zukunft
"Jeremy Rifkin ist ein wandelnder Thinktank. Er ist ein Gedankenblitz in Menschengestalt ... Sein Buch ist wie eine Beschwörungsformel." (3sat Kulturzeit, 26.02.2010)
"Ich habe mich mit vielen angelegt"
"Jeremy Rifkin ist einer der großen Intellektuellen der USA." (Der Tagesspiegel, 28.02.2010)
Das Zeitalter der Empathie
"Ein Plädoyer für mehr Mitgefühl." (Emotion, 01.03.2010)
Die empathische Zivilisation
"Rifkin ist es gelungen, das Thema Menschenbild und Empathie von Grund auf aufzuarbeiten: Die Menschheitsgeschichte wird neu erzählt." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.03.2010)
Abschied vom "Homo oeconomicus"
"Rifkins Perspektive ermöglicht neue Einsichten ... Anregend sind seine Ideen auf jeden Fall, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch politisch." (Neues Deutschland, 24.03.2010)
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