Die Erben von Midkemia Band 3: Konklave der Schatten
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"Raymond Feist bleibt an der Spitze der Fantasy-Autoren!" - Booklist
Die Reiter kamen auf ihn zu. Kaspar, der bis zum Vortag denTitel eines Herzogs von Olasko getragen hatte, wartete und hielt seine Kettenbereit. Augenblicke zuvor hatte ihn ein hoch gewachsener, weißhaariger Magiermit ein paar dürren Abschiedsworten auf dieser staubigen Ebene abgesetzt undwar verschwunden, und nun stand der Adlige im Exil einer Gruppe von Nomadengegenüber, die rasch näher kamen. Kaspar hatte sich nie so lebendig und starkgefühlt. Er grinste, holte tief Luft und federte leicht in den Knien. Die Reiterschwärmten aus, und Kaspar wusste, dass sie ihn für gefährlich hielten, obwohler allein und barfuß war und außer den schweren Ketten mit Hand- und Fußfesselnan den Enden keine Waffe hatte. Die Reiter wurden langsamer. Kaspar zähltesechs von ihnen. Sie waren auf fremdartige Weise gekleidet, in weite, indigoblaueObergewänder über weißen, weiten Hemden, die in der Taille mit Schnürengegürtet waren, und Pumphosen, die in schwarzen Lederstiefeln steckten. Dazutrugen sie Turbane, bei denen jeweils an der rechten Seite ein Stück Stoffherunterhing. Kaspar nahm an, dass dieser Schal rasch benutzt werden konnte, umMund und Nase vor einem Staubsturm zu schützen oder das Gesicht zu verbergen.Die Kleidung kam ihm weniger wie eine Uniform als wie Stammeskleidung vor. Unddie Männer hatten diverse tödlich aussehende Waffen dabei. Der Anführer riefetwas in einer Sprache, die Kaspar nicht verstand, obwohl sie etwas seltsamVertrautes an sich hatte. Kaspar erwiderte: »Ich nehme an, es besteht keine Chance,dass einer von euch Olaskisch spricht?« Der Mann, den Kaspar für den Anführerhielt, sagte etwas zu seinen Leuten, machte eine Geste und wartete. Zwei Männerstiegen ab, zogen ihre Waffen und gingen auf Kaspar zu. Ein dritter hinterihnen nahm eine Lederschnur vom Sattel, mit der er den neuen Gefangenenoffenbar fesseln wollte. Kaspar ließ die Ketten ein Stück sinken und dieSchultern hängen, als ergäbe er sich seinem Schicksal. Der Art, wie die Männersich näherten, entnahm er zweierlei: Das hier waren erfahrene Kämpfer - zähe,sonnenverbrannte Bewohner der Ebenen, die wahrscheinlich in Zelten lebten -,aber sie waren keine ausgebildeten Soldaten. Ein kurzer Blick teilte Kaspar dieeine Tatsache mit, die er wissen musste, um zu entscheiden, wie er weitervorgehen sollte: Keiner der drei Männer, die noch zu Pferd saßen, hatte bishereinen Bogen in der Hand. Kaspar ließ den Mann mit der Lederschnur näher kommen,und dann trat er im letzten Augenblick zu und traf ihn an der Brust. DieserMann war von den dreien, die sich ihm genähert hatten, der ungefährlichste.Kaspar schwang die Ketten, ließ ein Ende davon los, und der Schwertkämpfer rechtsvon ihm, der geglaubt hatte, außer Reichweite zu sein, wurde von derbehelfsmäßigen Waffe im Gesicht getroffen. Der Mann sackte lautlos zu Boden. Derandere Schwertkämpfer reagierte schnell, hob sein Schwert und schrie etwas -Kaspar hätte nicht sagen können, ob es sich um eine Beleidigung, einenKriegsruf oder ein Stoßgebet handelte. Der ehemalige Herzog wusste nur, dass erschnell handeln musste. Statt dem Angreifer auszuweichen, warf er sich auf denMann und stieß fest gegen ihn, während das Schwert des Nomaden ins Leere traf. Kasparschob die Schulter in die Achselhöhle des Mannes, und der Schwung desdanebengegangenen Schlages trug den Nomaden über Kaspars Schulter hinweg.Kaspar drückte fest mit beiden Armen, und der Mann flog durch die Luft undprallte hart auf den Boden. Der Atem entwich geräuschvoll aus seiner Lunge.Kaspar hielt es sogar für möglich, dass sein Gegner sich das Rückgrat gebrochenhatte. Nun spürte er mehr, als dass er es sah, wie zwei der Reiter ihre Bögenbereitmachten, also warf er sich nach vorn, überschlug sich und kam mit demSchwert eines der am Boden liegenden Männer in der Hand wieder auf die Beine. DerNomade, der die Lederschnur gehalten hatte, versuchte aufzustehen, alsoversetzte Kaspar ihm einen Schlag mit der flachen Seite der Klinge. Der Mannfiel ohne einen Laut um. Kaspar war vielleicht kein so guter Schwertkämpfer wieTal Hawkins, aber er war den größten Teil seines Lebens als Soldat ausgebildetworden, und nun war er in seinem Element: Nahkampf. Er rannte auf die dreiReiter zu, von denen zwei mit Bogen bewaffnet waren und einer eine schlankeLanze in der Hand hatte, die er nun ausrichtete, während er seinem Pferd dieHacken in die Flanken bohrte. Das Tier war vielleicht kein erfahrenesStreitross, aber es war gut ausgebildet. Es sprang vorwärts wie ein Rennpferd beimStart, und Kaspar konnte gerade noch ausweichen, sonst wäre er niedergetrampeltworden. Der Reiter hatte mit seiner Lanze auf seine Brust gezielt, aber miteiner raschen Bewegung nach links entging der ehemalige Herzog der Waffe. Hättedas Pferd nur einen oder zwei Schritte weiter hinten angefangen zu rennen, dannwäre es für Kaspars nächste Bewegung schon zu schnell gewesen: Er vollendetedie Drehung, griff mit der linken Hand nach oben, packte den Reiter hinten amGewand und riss ihn aus dem Sattel. Kaspar wartete nicht, bis der Mann auf demBoden aufprallte, sondern nutzte seinen Schwung, um sich weiter zu drehen, biser dem nächsten Reiter gegenüberstand, der versuchte, seinen Bogen zu spannen.Kaspar griff mit der linken Hand zu und packte den Fußknöchel des Mannes. Erriss ihn nach hinten und nach oben, und der zweite Nomade fiel ebenfalls vomPferd. Kaspar fuhr herum, um zu sehen, wo sich der letzte Gegner befand und obeiner der Männer, die er zu Fall gebracht hatte, versuchte, wieder auf dieBeine zu kommen. Er drehte sich zweimal um die eigene Achse, bevor er seine Situationakzeptierte. Dann richtete er sich langsam auf und ließ das Schwert fallen. Derletzte Reiter hatte sein Pferd in aller Ruhe ein paar Schritte rückwärtsgelenkt, saß nun gelassen im Sattel und zielte mit einem Pfeil auf Kaspar. Eswar hoffnungslos. Nur wenn der Mann ein wirklich schlechter Schütze war, würdeder ehemalige Herzog dem Pfeil, der auf seine Brust gerichtet war, entgehenkönnen. Der Nomade lächelte, nickte und sagte etwas, das Kaspar als »gut«deutete, dann wanderte sein Blick zu etwas hinter dem ehemaligen Herzog. Plötzlichstieß einer der Reiter, die Kaspar vom Pferd gezogen hatte, ihm seinen Unterarmin den Nacken und warf ihn damit auf die Knie. Kaspar versuchte, sichumzudrehen, als er Metall klirren hörte, und er erkannte, dass jemand seineweggeworfenen Ketten brachte. Bevor er noch den Kopf drehen konnte, krachtekaltes Eisen gegen sein Kinn. Helles Licht explodierte in seinem Kopf, dannverlor er das Bewusstsein. (...)
© Verlagsgruppe Random House
Übersetzung: Regina Winter
- Autor: Raymond Feist
- 2006, 401 Seiten, Maße: 11,6 x 18,4 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Regina Winter
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442243769
- ISBN-13: 9783442243761
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