Die Erlebnisgesellschaft
Kultursoziologie der Gegenwart
Campus Bibliothek - Klassiker der Geschichte, Sozial- und Kulturwissenschaften
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Produktinformationen zu „Die Erlebnisgesellschaft “
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Klappentext zu „Die Erlebnisgesellschaft “
1992 erschien Die Erlebnisgesellschaft zum ersten Mal - und machte rasch Furore. Heute kann der Text mit Fug und Recht als moderner Klassiker der Soziologie gelten. Gerhard Schulze konstatierte einen umfassenden Wandel in unserer Gesellschaft, durch den das Leben zum Erlebnisprojekt geworden ist. Die Erlebnisorientierung ist die unmittelbarste Form der Suche nach Glück. Eine Suche, die noch längst nicht abgeschlossen ist - diese neue Art zu leben müssen wir erst lernen und die Folgen noch bewältigen. Dies gilt auch heute noch: Die Sucht nach dem Kick und nach Performance ist eher gewachsen, und damit ist Gerhard Schulzes Analyse aktueller denn je.
Lese-Probe zu „Die Erlebnisgesellschaft “
Übergang wohin? Kommentar im Jahr 2005Nach dem goldenen Zeitalter?Anfang der neunziger Jahre faßte ich meine damalige Zeitdiagnose im Begriff der Erlebnisgesellschaft zusammen. Mehr als eine Momentaufnahme sollte dies nicht sein. Im folgenden Kommentar aus der Sicht des Jahres 2005 füge ich eine weitere Momentaufnahme hinzu, in die einfließen soll, was hier und heute aktuell ist. Das Aktuelle mag wieder versinken, worauf es aber ankommt, ist der langfristige Prozeß, der allmählich sichtbar wird, wenn man eine Momentaufnahme an die andere reiht. Beschreibungen der Gesellschaft fixieren immer nur Übergangszustände. Eine Serie von Beschreibungen erlaubt jedoch die Frage: Übergang wohin?Vielen scheint heute die Antwort restlos klar: Die Party ist vorbei. Die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts zeigen Deutschland im pessimistischen Konsens. Bestseller tragen Titel wie Die deformierte Gesellschaft, Ist Deutschland noch zu retten? oder Deutschland - Abstieg eines Superstars. In Leitartikeln, Feuilletons, Polit-Talks und populärwissenschaftlichen Publikationen herrscht das große Unisono eines Krisenbefunds, der im Resonanzraum der Alltagskommunikation vielfach nachhallt. Längst hat die neue Angst vor dem Weniger die alte Angst vor dem Zuviel in den Hintergrund gedrängt.Im späten 20. Jahrhundert erhob das grüne Lager Meadows´ Formel von den Grenzen des Wachstums zum politischen Programm. Die Lautstärke, mit der sich heute alle, die eine öffentliche Rolle spielen wollen, dem genauen Gegenteil verschreiben, der Wachstumspolitik, wäre Jahrzehnte vorher in der Öffentlichkeit schlecht angekommen. Was in den siebziger und achtziger Jahren ökologisch wünschenswert und ökonomisch tolerabel schien, der Übergang von einer Phase der Steigerung zu einer Phase der Bestandssicherung, wird im politischen Diskurs des beginnenden 21. Jahrhunderts als Niedergang gedeutet. Mit jeder Absenkung der sogenannten Konjunkturprognosen erhält die German Angst neue Nahrung, und der Blick auf die Nachbarn
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tut ein Übriges.Ständig ist nun vom weiteren Vordringen der Armut die Rede, von zunehmender sozialer Spaltung, von neuer Ungleichheit. Quintessenz der sozioökonomischen Selbstbeobachtung ist die Schubumkehr der Möglichkeitsdynamik - von Expansion auf Reduktion. Solange das Steigerungsspiel brummte, gab sich wachstumsskeptisch, wer auf seinen guten Ruf bedacht war; seit es ins Stocken geriet, hat sich die Richtung der Kritik um hundertachtzig Grad gedreht. Beklagt werden nun die sozialen Folgen des nachlassenden Wachstums.Jede Perspektive hat ihr Potential und ihre Grenzen. Der gegenwärtig normale, ständig wiederholte Blick auf die Bundesrepublik zeigt Langzeitarbeitslose, dickleibige Dauerfernsehzuschauer und jugendliche Schulabgänger ohne Abschluß, die keinen deutschen Satz herausbringen; er zeigt Menschen, die sich keinen Zahnersatz leisten können, die Praxisgebühr nicht aufzubringen vermögen und ihre Wohnung gegen eine billigere und schlechtere tauschen müssen; er zeigt Lohndumping, Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich, Betriebsschließungen, Verlagerung der Arbeit in Niedriglohnländer und eine Invasion von Billigarbeitern; er zeigt leere öffentliche Kassen, verödete Einkaufszentren und Wartende in den Fluren der Sozialämter.Ein gemischtes BildEs gehört freilich zu den Eigenschaften jeder beliebigen Perspektive, so auch dieser, daß man ihren unvermeidlichen blinden Fleck nur von einer anderen Perspektive aus sehen kann. Nun wissen wir zwar seit Kant, daß ohne partielle Blindheit kein Sehen möglich ist, aber sehr weit hat sich das noch immer nicht herumgesprochen. Der häufigste Irrtum bei der Interpretation der Welt besteht in der Verwechslung einer Teilansicht mit dem Ganzen, und der zweithäufigste darin, die Verschiedenartigkeit von Teilansichten mit einem logischen Widerspruch gleichzusetzen. Prekäre Lebensverhältnisse, um einen Schlüsselbegriff gegenwärtiger kollektiver Selbstbeschreibung aufzugreifen, sind eine Sache, und gute Existe
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Inhaltsverzeichnis zu „Die Erlebnisgesellschaft “
Editorische Notiz zur NeuausgabeÜbergang wohin? Kommentar im Jahr 2005Einleitung1. Kapitel:Ästhetisierung des AlltagslebensEinleitung1.1Erlebnisgesellschaft1.2Die Vermehrung der Möglichkeiten1.3Erlebe dein Leben1.4Unsicherheit1.5Enttäuschung1.6Wandel der normalen existentiellen Problemdefinition und Gesellschaftsbildung1.7Zusammenhänge. Grundlinien der weiteren Analyse1.8Gemeinsamkeit trotz Individualisierung1.9Theoretische Affinitäten: Tour d'horizon1.10Der empirische Teil der Untersuchung2. Kapitel: Hermeneutik der StileEinleitung2.1Das semantische Paradigma2.2Alltagsästhetische Episoden2.3Stil2.4Genuß2.5Distinktion2.6Lebensphilosophie2.7Mehrschichtigkeit2.8Zeichenfluktuation und Bedeutungskonstanz2.9Singularität und Gemeinsamkeit2.10Vereinfachung intersubjektiver Bedeutungskosmen: Stiltypen3. Kapitel:Alltagsästhetische Schemata in DeutschlandEinleitung3.1Bedeutungsäquivalente ZeichengruppenDer Begriff alltagsästhetischer Schemata3.2Erlebnisreiz, Tradition, DefinitionZur Entstehung von Bedeutungsäquivalenzen3.3Gesellschaftstypus und Schematisierungstendenz3.4Hermeneutik von Massendaten3.5Hochkulturschema3.6Trivialschema3.7Spannungsschema3.8Der dimensionale Raum der Stile3.9Zur Evolution des dimensionalen Raumes3.10Der Bedeutungswandel des Schönen4. Kapitel:Theorie sozialer SegmentierungEinleitung4.1Existenzformen4.2Soziale Milieus4.3Beziehungsvorgabe4.4Beziehungswahl4.5Zeichen und Gestalt4.6Der neue Blick für den anderen 4.7Evidenz und Signifikanz4.8Manifester Stiltypus als Milieuzeichen4.9Alter als Milieuzeichen4.10Bildung als Milieuzeichen4.11Hervortreten und Verblassen von Zeichen4.12Wandel des Aufbaus von Existenzformen 4.13Die Segmentierungshierarchie4.14Das Unschärfeproblem5. Kapitel: Die wissenssoziologische Interpretation sozialer MilieusEinleitung5.1Zwischenbilianz und Vorausschau5.2Kollektives existentielles Wissen5.3Die vorgestellte Welt: Wirklichkeitsmodelle5.4Existentielle Anschauungsweisen5.5Subjekt und WirklichkeitZwei
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Verweisungszusammenhänge5.6Kognitive Selbstorganisation der GesellschaftHomologie und fundamentale Semantik5.7Von außenorientierter zu innenorientierter Semantik5.8Empirische Illustration5.9Denkmuster. Über den probabilistischen Charakter kollektiven Wissens5.10Die Trägheit subjektiver Welten5.11Die soziale Erarbeitung kognitiver Ähnlichkeit5.12Soziale Milieus als Wissensgemeinschaften5.13Zunahme mittlerer Gemeinsamkeit5.14Gegensatz und Ordnung5.15Interpretationspfade: Empirische Einstiegsmöglichkeiten6. Kapitel:Fünf MilieubeschreibungenEinleitung6.1Voreinstellung und Hintergrund. Zur Orientierung6.2Niveaumilieu6.3Harmoniemilieu6.4Integrationsmilieu6.5Selbstverwirklichungsmilieu6.6Unterhaltungsmilieu6.7Zwischenbilanz. Zwei milieuvergleichende Tableaus7. Kapitel: Das GanzeZur Milieukonstellation der GegenwartEinleitung7.1Vom Einzelnen zum Ganzen7.2Komplexität und Einfachheit, Ordnung und Spontaneität7.3Homologien im Zeichen der fundamentalen Semantik7.4Die Struktur gegenseitigen Nichtverstehens7.5Die AltersgrenzeZur Soziologie der Lebensmitte7.6Die Verschiebung der Bildungsgrenzen in derGenerationenfolge7.7Binnenkommunikation47.8Zwischen Vereinfachung und Differenzierung7.9Grenzfälle und InkonsistenzenEine Unschärfeanalyse7.10Kritische Bilanz und Forschungsvergleich8. Kapitel:Vorstellungen vom GanzenEinleitung8.1Wonach fragen?Relevanztraditionen der Großgruppensoziologie8.2Gespaltene Vertikalität sozialer Lagen8.3SozialprestigeDie Segmentierung des Jahrmarkts der Eitelkeiten8.4Vom sozialen Konflikt zur gegenseitigen Distanz8.5Abschwächung kollektiver Selbsterfahrung8.6Entkollektivierung von Wirklichkeitsmodellen9. Kapitel:Der ErlebnismarktEinleitung9.1Innengerichtete Modernisierung9.2Erlebnismarkt, Erlebnisangebot, Erlebnisnachfrage9.3Handlungsroutinen auf dem Erlebnismarkt9.4Von außenorientiertem zu innenorientiertem Konsum9.5Erlebnis als Handlungsziel9.6Rationalität der Erlebnisnachfrage9.7Publikumswirksamkeit als Handlungsziel9.8Rationalität des Erlebnisangebots9.9Dynamik des Erlebnismarktes9.10Zur Entwicklung alltagsästhetischer Schemata9.11Milieusegmentierung im Zeichen des Erlebnismarktes10. Kapitel:Theorie der SzeneEinleitung10.1Publikum10.2Szenen10.3Entstehung von Szenen10.4Soziologische Bedeutung von Szenen10.5Die empirische Erforschung von Szenen10.6Umrisse einer großstädtischen Szenenstruktur10.7Hochkulturszene10.8Neue Kulturszene10.9Kulturladenszene10.10Kneipenszene10.11Szenenstruktur und Milieudynamik11. Kapitel: Paradoxien der KulturpolitikEinleitung11.1Irrelevanz, Gestaltung, NebenfolgenZur Wirkungsanalyse der Kulturpolitik11.2Kulturpolitische Leitmotive11.3Akteure des kulturpolitischen Handlungsfeldes11.4Arrangements von Rationalitäten11.5Der Rechtfertigungskonsens11.6Anstrengung und Bequemlichkeit11.7Autonomie und Kolonialisierung11.8Gleichheit und Asymmetrie11.9Neutralität und Politisierung11.10Kulturpolitik nach der utopischen Phase12. Kapitel:Die Bundesrepublik Deutschland im kulturellen ÜbergangEinleitung12.1Erstes BildRestauration der Industriegesellschaft12.2Zweites BildKulturkonflikt12.3Drittes BildDie Erlebnisgesellschaft12.4Zum Wandel des Erlebens12.5Ein zusammenfassendes TableauGlossarLiteraturverzeichnis
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Autoren-Porträt von Gerhard Schulze
Gerhard Schulze ist Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Universität Bamberg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Schulze
- 2005, 2. Aufl., 612 Seiten, Maße: 14,1 x 21,2 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593378884
- ISBN-13: 9783593378886
- Erscheinungsdatum: 12.09.2005
Rezension zu „Die Erlebnisgesellschaft “
"Gerhard Schulze ist mit seiner prägnant und und präzis formulierten und begrifflich sorgfältig reflektierten Untersuchung ein großer Wurf gelungen." (ZEIT)
Pressezitat
"Gerhard Schulze ist mit seiner prägnant und und präzis formulierten und begrifflich sorgfältig reflektierten Untersuchung ein großer Wurf gelungen." (ZEIT)
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