Die Fahndung nach dem ICH
Eine neurophilosophische Kriminalgeschichte
"Die Stärke des Buchs liegt in seiner bildhaften, stets um einprägsame Denkexperimente, Vergleiche und Metaphern bemühten Sprache." -- Steve Ayan, Geist & Gehirn
"Georg Northoffs Buch macht deutlich, dass der Blick aufs Gehirn eben auch Theorien...
"Georg Northoffs Buch macht deutlich, dass der Blick aufs Gehirn eben auch Theorien...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Fahndung nach dem ICH “
"Die Stärke des Buchs liegt in seiner bildhaften, stets um einprägsame Denkexperimente, Vergleiche und Metaphern bemühten Sprache." -- Steve Ayan, Geist & Gehirn
"Georg Northoffs Buch macht deutlich, dass der Blick aufs Gehirn eben auch Theorien ermöglicht, die das Ich keineswegs als Illusion verstehen." -- Martin Hubert, Deutschlandradio
"Georg Northoffs Buch macht deutlich, dass der Blick aufs Gehirn eben auch Theorien ermöglicht, die das Ich keineswegs als Illusion verstehen." -- Martin Hubert, Deutschlandradio
Klappentext zu „Die Fahndung nach dem ICH “
Längst überfällig: das Trendthema Gehirn aus interdisziplinärer SichtGibt es ein ICH, ein Selbst? Ist das ICH das, was uns erst beseelt? Gibt es einen freien Willen? Der Neurowissenschaftler und Philosoph Georg Northoff geht genau diesen Fragen nach. Eingewoben in einen kriminalistischen Rahmen, schreibt er das ICH zur Fahndung aus und schickt seine zwei Ermittler, einen Hirnforscher und einen Philosophen, los, um den Fall zu lösen. Dabei steht der Tatort fest: das menschliche Gehirn. Dies führt zu weiteren Fragen, nämlich, ob man den religiösen Glauben in Zusammenhang mit bestimmten Aktivitäten im Gehirn bringen kann oder wie unser Selbst im Kontext von Emotionen zu sehen ist. Kurzweilig und fundiert werden die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung präsentiert und philosophisch hinterfragt. Dieser besondere Perspektivenwechsel erlaubt es, die in der gegenwärtigen Diskussion stattfindende starre Grenzziehung zwischen Philosophie und Neurowissenschaft endlich zu durchbrechen. Die Menschheitsfrage nach dem ICH beleuchtet aus Sicht der Philosophie und der Neurowissenschaften Neue Methodik: Die Neurophilosophie verknüpft philosophische Konzepte mit den empirischen Daten aus der Hirnforschung Georg Northoff gehört weltweit zu den wenigen Wissenschaftlern, die eine interdisziplinäre Kombination aus Psychiatrie, Philosophie und Neurowissenschaften vertreten.
Lese-Probe zu „Die Fahndung nach dem ICH “
Schweißgebadet wacht er auf. Noch immer hört er das düstere, von einem Donnern begleitete Lachen aus seinem Traum: "Glaubst du wirklich, alles wissen zu können? Du und dein Gehirn? Die Allwissenden! Dass ich nicht lache!" An Schlaf ist nicht mehr zu denken, so sehr hat ihn der Schreck im Griff.Und schon setzen auch wieder die quälenden Gedanken ein: Ob dieser Verrückte noch an ihm dran ist? Das ICH! Oder hat er es endlich aufgegeben, nachdem bereits seit gut sechs Tagen Funkstille herrscht? Bis jetzt hat er die Sache für sich behalten, um seine Familie nicht zu beunruhigen. Doch das schafft das Problem nicht aus der Welt.
Er wirft einen Blick auf die Digitalanzeige seines Weckers. Es ist 2:31 Uhr. Mit einem leisen Seufzer setzt er sich auf die Bettkante und starrt einige Momente ins Dunkel. Dann stiehlt er sich auf Zehenspitzen aus dem Schlafzimmer und tastet sich zwei Türen weiter in sein Arbeitszimmer. Er knipst das Deckenlicht an und wartet einen Moment, bis sich seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt haben. Sein Laptop liegt startbereit auf dem aufgeräumten Schreibtisch. Mit leicht zitternden Händen klappt er ihn auf, er zögert noch einen Augenblick und drückt schließlich energisch den Startknopf. Nach einer halben Ewigkeit erscheinen drei neue Nachrichten. Zwei sind für den Moment belanglos. Die dritte jedoch verursacht bei ihm einen beschleunigten Herzschlag. Er atmet einmal tief durch, bevor er sie öffnet. Dann liest er mit leicht zusammengekniffenen Augen:
ja, ich bin es wieder. Und das passt Ihnen nicht! Es passt Ihnen ganz und gar nicht! Es macht Ihnen sogar Angst? Was für ein Unsinn! Schließlich meinen Sie doch bewiesen zu haben, dass es mich gar nicht gibt. Dass es kein Ich gibt. Alles nur Gehirnaktivitäten, die ein Ich vorgaukeln.
Doch wer jammert da: "Ich will das nicht! Der soll mich in Ruhe lassen!" Wer? Wenn es Ihr Ich genauso wenig gibt? Es ist doch nur ein bestimmter Gehirnzustand, eine Aktivität der Neuronen Ihres Gehirns.
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Bewusstsein ist Gehirnaktivität. Das Ich eine Illusion. Nicht existent. Ihrer Meinung nach. Wozu also jammern? Wie aber können Sie behaupten, dass es kein Ich gibt? Sind Sie kein lebendiger Mensch, der erlebt und spürt, plant und forscht, liebt und lacht? Jedes Ich nimmt seine Umwelt wahr, es empfindet, es ordnet, es gestaltet. Es kann Freude erleben, Angst, einen Sonnenaufgang oder ein Gewitter. Nichts als Neuronengewitter im Gehirn? Sind Sie selbst nichts als Ihr Gehirn, Herr Professor? Sie setzen das Gehirn einfach über das Ich. Sie lassen das Ich zur bloßen Illusion verkommen, der die Menschen jahrtausendelang anheimfielen. Damit stellen Sie aber auch die Philosophie, die sich jahrtausendelang mit dem Ich beschäftigt hat, in die Ecke. Die alte Herrscherin über das Ich, die Philosophie, stoßen Sie vom Thron. Die alte Königin ist tot. Es lebe die neue Königin, die Neurowissenschaft, Herrscherin über das Gehirn. Doch das ist Ihre Königin! Ihre allein! Meine Königin ist es nicht!
Werter Herr Professor, Sie kennen das Ich nicht. Sie unterschätzen es und wissen scheinbar nicht, wozu es in der Lage ist. Ich fordere Sie noch einmal ausdrücklich auf, sich mit mir in einen Dialog zu begeben. Sie dürfen Ihre Meinung, dass es kein Ich gibt, nicht mehr als die einzig richtige verkaufen! Melden Sie sich! Wenn Sie mich weiter zu ignorieren versuchen, werden Sie und Ihre Familie das Ich noch kennenlernen. Nicht als Neuronengewitter, sondern als Donnergewitter!
Mit besten Grüßen Das ICH Den Professor schaudert es. Schon wieder! Das ist bereits die fünfte Mail dieser Art! Und immer wird er aufgefordert, mit dem Absender die Natur des Ich zu diskutieren und letztlich seine Auffassung zurückzunehmen. Als ob er sonst nichts zu tun hätte, als sich mit einem Verrückten abzugeben! Wer steckt da bloß dahinter? "Das ICH." Er muss unwillkürlich lachen. Schon ein gewitztes Kerlchen, sich ihm als ICH vorzustellen. Wo er doch dafür bekannt ist, dass er das Ich als Täuschung enttarnt hat. Er hat Aktivitäten in bestimmten Zellen und Regionen des Gehirns gemessen, die immer genau bei solchen Stimuli auftraten, zu denen der Proband einen starken persönlichen Bezug hatte, wie zum Beispiel ein Klavier bei einem Pianisten. Wenn hingegen die Stimuli keinerlei persönlichen Bezug hatten, trat keinerlei Aktivität in diesen Hirnregionen auf. Daraus schloss der Professor, dass das Ich im Gehirn lokalisiert und somit rein neuronaler Natur sein muss.
Doch was, wenn diese Mails kein Witz sind? Das ICH bedroht ihn. Der Professor muss sich eingestehen, dass er Angst hat. Schon seit Wochen spürt er jedes Mal ein Zögern, wenn er um ein Interview für eine große Zeitung gebeten wird. Und wenn er zu öffentlichen Vorträgen geht, schaut er sich immer zuerst sorgsam im Saal um ... Allmählich reicht es! Das ist ein Fall für die Polizei.
Frühe Spuren des Ich im Bewusstsein "Dezernat für Diebstahl, Personenschaden und Mord. Kriminalhauptkommissar ."
Mehr ein Nuscheln als ein Sprechen, nicht mal den Namen habe ich verstanden, denkt sich der Professor, während er sich meldet und gleich zur Sache kommt: "Mein Leben wird bedroht. Ich erhalte Mails von jemandem, der sich ,Das ICH' nennt."
"Wie bitte?", fragt der Kommissar nun schon auffallend deutlicher.
"Ich erhalte seit mehreren Wochen Drohmails mit dem Absender ,Das ICH'. Ich bin Professor der Neurowissenschaften und soll meine Äußerungen, die Ergebnisse meiner jahrzehntelangen Forschungen zurücknehmen. Das ist doch Irrsinn." "Kennen Sie den Absender?" Der Kommissar klingt wieder sehr gelassen.
"Nein. Unterzeichnet sind alle Schreiben wie gesagt mit ,Das ICH'".
"Keine konkreteren Angaben? Ein Name?" "Nein, mein Herr! Würde ich mich dann bei Ihnen melden?!" "Nun mal ganz ruhig: Haben Sie eine Idee? Eine Vermutung? Irgendjemand, der Ihnen einen Streich spielen will? Was haben Sie denn mit einem ,ICH' zu schaffen. Da muss es doch eine Spur geben."
"Oje, da werden Sie nicht weit kommen. Ich vertrete die Ansicht, dass es kein Ich gibt. Und das ist beinahe jeden Monat in irgendeiner großen Illustrierten zu lesen." "Aha, kein Ich?" Der Kommissar ist für einen Moment still. "Sie gehen also davon aus, dass es kein Ich, also überhaupt kein Ich gibt?nd deutlicher.
"Ich erhalte seit mehreren Wochen Drohmails mit dem Absender ,Das ICH'. Ich bin Professor der Neurowissenschaften und soll meine Äußerungen, die Ergebnisse meiner jahrzehntelangen Forschungen zurücknehmen. Das ist doch Irrsinn." "Kennen Sie den Absender?" Der Kommissar klingt wieder sehr gelassen.
"Nein. Unterzeichnet sind alle Schreiben wie gesagt mit ,Das ICH'".
"Keine konkreteren Angaben? Ein Name?" "Nein, mein Herr! Würde ich mich dann bei Ihnen melden?!" "Nun mal ganz ruhig: Haben Sie eine Idee? Eine Vermutung? Irgendjemand, der Ihnen einen Streich spielen will? Was haben Sie denn mit einem ,ICH' zu schaffen. Da muss es doch eine Spur geben."
"Oje, da werden Sie nicht weit kommen. Ich vertr
Werter Herr Professor, Sie kennen das Ich nicht. Sie unterschätzen es und wissen scheinbar nicht, wozu es in der Lage ist. Ich fordere Sie noch einmal ausdrücklich auf, sich mit mir in einen Dialog zu begeben. Sie dürfen Ihre Meinung, dass es kein Ich gibt, nicht mehr als die einzig richtige verkaufen! Melden Sie sich! Wenn Sie mich weiter zu ignorieren versuchen, werden Sie und Ihre Familie das Ich noch kennenlernen. Nicht als Neuronengewitter, sondern als Donnergewitter!
Mit besten Grüßen Das ICH Den Professor schaudert es. Schon wieder! Das ist bereits die fünfte Mail dieser Art! Und immer wird er aufgefordert, mit dem Absender die Natur des Ich zu diskutieren und letztlich seine Auffassung zurückzunehmen. Als ob er sonst nichts zu tun hätte, als sich mit einem Verrückten abzugeben! Wer steckt da bloß dahinter? "Das ICH." Er muss unwillkürlich lachen. Schon ein gewitztes Kerlchen, sich ihm als ICH vorzustellen. Wo er doch dafür bekannt ist, dass er das Ich als Täuschung enttarnt hat. Er hat Aktivitäten in bestimmten Zellen und Regionen des Gehirns gemessen, die immer genau bei solchen Stimuli auftraten, zu denen der Proband einen starken persönlichen Bezug hatte, wie zum Beispiel ein Klavier bei einem Pianisten. Wenn hingegen die Stimuli keinerlei persönlichen Bezug hatten, trat keinerlei Aktivität in diesen Hirnregionen auf. Daraus schloss der Professor, dass das Ich im Gehirn lokalisiert und somit rein neuronaler Natur sein muss.
Doch was, wenn diese Mails kein Witz sind? Das ICH bedroht ihn. Der Professor muss sich eingestehen, dass er Angst hat. Schon seit Wochen spürt er jedes Mal ein Zögern, wenn er um ein Interview für eine große Zeitung gebeten wird. Und wenn er zu öffentlichen Vorträgen geht, schaut er sich immer zuerst sorgsam im Saal um ... Allmählich reicht es! Das ist ein Fall für die Polizei.
Frühe Spuren des Ich im Bewusstsein "Dezernat für Diebstahl, Personenschaden und Mord. Kriminalhauptkommissar ."
Mehr ein Nuscheln als ein Sprechen, nicht mal den Namen habe ich verstanden, denkt sich der Professor, während er sich meldet und gleich zur Sache kommt: "Mein Leben wird bedroht. Ich erhalte Mails von jemandem, der sich ,Das ICH' nennt."
"Wie bitte?", fragt der Kommissar nun schon auffallend deutlicher.
"Ich erhalte seit mehreren Wochen Drohmails mit dem Absender ,Das ICH'. Ich bin Professor der Neurowissenschaften und soll meine Äußerungen, die Ergebnisse meiner jahrzehntelangen Forschungen zurücknehmen. Das ist doch Irrsinn." "Kennen Sie den Absender?" Der Kommissar klingt wieder sehr gelassen.
"Nein. Unterzeichnet sind alle Schreiben wie gesagt mit ,Das ICH'".
"Keine konkreteren Angaben? Ein Name?" "Nein, mein Herr! Würde ich mich dann bei Ihnen melden?!" "Nun mal ganz ruhig: Haben Sie eine Idee? Eine Vermutung? Irgendjemand, der Ihnen einen Streich spielen will? Was haben Sie denn mit einem ,ICH' zu schaffen. Da muss es doch eine Spur geben."
"Oje, da werden Sie nicht weit kommen. Ich vertrete die Ansicht, dass es kein Ich gibt. Und das ist beinahe jeden Monat in irgendeiner großen Illustrierten zu lesen." "Aha, kein Ich?" Der Kommissar ist für einen Moment still. "Sie gehen also davon aus, dass es kein Ich, also überhaupt kein Ich gibt?nd deutlicher.
"Ich erhalte seit mehreren Wochen Drohmails mit dem Absender ,Das ICH'. Ich bin Professor der Neurowissenschaften und soll meine Äußerungen, die Ergebnisse meiner jahrzehntelangen Forschungen zurücknehmen. Das ist doch Irrsinn." "Kennen Sie den Absender?" Der Kommissar klingt wieder sehr gelassen.
"Nein. Unterzeichnet sind alle Schreiben wie gesagt mit ,Das ICH'".
"Keine konkreteren Angaben? Ein Name?" "Nein, mein Herr! Würde ich mich dann bei Ihnen melden?!" "Nun mal ganz ruhig: Haben Sie eine Idee? Eine Vermutung? Irgendjemand, der Ihnen einen Streich spielen will? Was haben Sie denn mit einem ,ICH' zu schaffen. Da muss es doch eine Spur geben."
"Oje, da werden Sie nicht weit kommen. Ich vertr
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Autoren-Porträt von Georg Northoff
Prof. Dr. med. Dr. phil. Georg Northoff studierte Medizin und Philosophie in Hamburg, Essen, Bochum und New York. Er war Professor für Neuropsychiatrie und Neurophilosophie und Direktor des Labors für Bildgebung und Neurophilosophie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seit Mitte 2009 hat er einen eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhl für Geist, Gehirn und Neuroethik an der Universität in Ottawa, Kanada, inne. Ziel Georg Northoffs ist es, die Neurophilosophie diesseits von Philosophie und Hirnforschung als eigenständige Disziplin zu etablieren.
Bibliographische Angaben
- Autor: Georg Northoff
- 2009, 286 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Irisiana
- ISBN-10: 3424150347
- ISBN-13: 9783424150346
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