Die Party

Man erfährt recht bald, dass auf einer großen Party eines reichen Paares etwas passiert ist, aber es dauert fast bis zum Schluss, bis man liest was. Es wird nach und nach die Geschichte zweier ungleicher Freunde aufgerollt. Aber die Geschichte ist spannend und nimmt einen gefangen. Am Ende blieb ich allerdings etwas unsicher über den Ausgang zurück.

Ben und Serena Fitzmaurice sind ganz oben in der High Society und Ben möchte seinen 40igsten Geburtstag so richtig gross feiern, mit vielen Gästen, VIPs, Champagner, Essen, Musik ausgelassener Stimmung.
Sein bester Freund Martin Gilmour samt Frau Lucy ist ebenfalls eingeladen, sie treffen, wie gewünscht auch etwas früher auf der Party ein denn Ben möchte mit Martin etwas geschäftliches besprechen.
Ben und Martin- eine Freundschaft die schon in der Schulzeit begann und für Martin der Lichtblick seiner eigenen Kindheit/Studienzeit wurde.
Martin der seinen Vater nie kennenlernen konnte weil er vor seiner Geburt verstarb, seine Mutter eher eine wortkarge und alleinerziehende Frau die mit dem Leben nicht mehr ganz zu Recht kam.
Martin der schon immer anders war und somit auch von den meisten Kindern gemieden wurde, der kaum Freunde hat.
Martin der ganz nah an Ben sein will, für immer und ewig, der sich sein Leben ohne Ben gar nicht mehr vorstellen mag/kann, denn ohne Ben ist Martin nichts.... und ausserdem hat Martin damals diese eine Sache auf sich genommen um Ben zu schützen...um auch in Ben seiner Familie aufgenommen und akzeptiert zu werden... und nun sitzt Martin in einem Verhörraum der Polizei und muss überlegen was die Wahrheit wert ist...

Dieses Buch klingt unheimlich spannend und interessant und ich muss auch gleich sagen- die Autorin hat mich in keinster Weise enttäuscht!
Der Schreibstil ist sehr flüssig, angenehm, interessant und doch schwimmt immer so eine dunkle Bedrohung im Unterbewusstsein mit, man merkt- irgendwas stimmt hier nicht, irgendwas läuft hier gewaltig schief.
Die Geschichte wechselt zwischen der Party, der Vergangenheit von Ben und Martin sowie den schriftlichen Aufzeichnungen von Lucy, der Ehefrau von Martin.
Trotz der verschiedenen Ansichten bin ich nie durcheinander gekommen, der Spannungsbogen konnte weiterhin perfekt aufgebaut werden zu einem sehr interessanten und fulminanten Ende bei dem alles gepasst hat.
Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und hier legt die Autorin grossartige Arbeit hin.
Der Augenmerk liegt mehr auf Martin, der von Beginn an im Blickwinkel des Leser ist, Ben und Lucy sind erstmal im Hintergrund.
Martin suchtet nach Aufmerksamkeit und beneidet die Leichtigkeit von Ben mit der er Freunde findet, Gespräche führt, sich das Leben angenehm zu machen weiss und natürlich nie über Geldsorgen klagen kann, die Familie überall angesehen und berühmt.
Auch hat Martin das ein oder andere Geheimnis, auch wenn er sich bemüht es nicht öffentlich zu zeigen so ist es dem ein oder anderem Bekannten im Umfeld klar was Martin zu verdrängen versucht.
Was manch einer alles auf sich nimmt und versucht um in der High Society wahrgenommen zu werden, um auch etwas von dem grossen Kuchen abzubekommen- die Party von Elizabeth Day beschreibt dies in ihrem Buch sehr eindrucksvoll, aufregend, spannend und auch bewegend.
Mich konnte das Buch vollkommen überzeugen und ich spreche ganz klar eine Leseempfehlung aus!

Mir fiel auf, dass Martins Platz am Tisch als einziger blitzsauber, krümel- und fleckenlos war. Er hätte in diesem Moment aus dem Raum gehen können, und nichts hätte darauf hingewiesen, dass er überhaupt da gewesen war.

Ben`s kleiner Schatten, wird er genannt. Gemeint ist Martin, der seinen Freund seit der Schulzeit anhimmelt, ja fast schon vergöttert. Er ist eine richtige kleine Kopie von ihm geworden.
Ihre Frauen sehen das nicht ganz so gelassen. Vor allem Lucy, Martins Frau, hat über die Jahre ihrer Ehe, immer wieder mit seiner Hingabe, ja fast schon Unterwürfigkeit an Ben, zu kämpfen.
Auf einer Party kommt es dann zum Eklat.

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Ein wahnsinnig vielschichtiges Psychospiel, mit einem Ende, das ich so nicht kommen sehen habe.

Elizabeth Day hat mich mit ihrem ersten, auf Deutsch erschienenen, Roman völlig überrascht. Eine Geschichte, die ich mir erhofft, aber nicht so ausgefeilt erwartet habe.

Die Party, Bens 40. Geburtstag und der Auslöser, steht gar nicht mal im Mittelpunkt.
Viel mehr geht es um die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen, dass was der Kitt zwischen Liebe und Freundschaft ist, Hingabe, Vertrauen, sein wahres Gesicht nicht verstecken müssen, dazugehören wollen, Gesellschaftsschichten, alltägliche Masken...

Dabei ist das von Elizabeth Day gewählte Format und ihr Schreibstil sehr interessant, abwechslungsreich und spannend. Erzählt wird nicht nur aus dem polizeilichen Verhörraum nach der Party und Martins Sicht, sondern wir erfahren auch durch Lucy`s Tagebucheinträge viel über ihn, ihre Ehe und die Geschehnisse. Dem gegenübergestellt sind immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit; Kindheit, Schulzeit und die Freundschaft zu Ben.

Die beständigen Wechsel machen die Geschichte unheimlich spannend und vielschichtig. Man bekommt tiefe Einblicke in die Charaktere, Beweggründe und Denkweisen und formt sich so sein eigenes Bild.

Fazit: Ein definitives Highlight 2017 und für Fans von Donna Tartt und Lucy Whitehouse ein Must have.
"Die Party" ist spannendes Spiel mit den Tiefen und Abgründen der menschlichen Psyche.