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Die Auswirkungen der majestätischen Leselust sind unvorhersehbar, die Grundfeste des Buckingham Palace werden jedenfalls gehörig durcheinander gewirbelt und für den Leser bleibt kein Auge trocken.
LESEPROBE
Auf Windsor gab es ein abendliches Staatsbankett, und als der französische Präsident seine Position neben Ihrer Majestät eingenommen hatte, reihte sich die königliche Familie dahinter auf, und die Prozession setzte sich langsam in Richtung Waterloo Chamber in Bewegung.
»Wo wir jetzt unter uns sind«, sagte die Queen, nach rechts und links lächelnd, während sie durch die glanzvolle Gesellschaft glitten, »kann ich Sie – was mir schon lange auf dem Herzen liegt – nach dem Schriftsteller Jean Genet ausfragen.«
»Ah«, sagte der Präsident. »Oui.«
Die Marseillaise und God Save The Queen unterbrachen ihre Unterhaltung, doch als sie beide Platz genommen hatten, wandte sich Ihre Majestät an den Präsidenten, um den Faden wieder aufzunehmen.
»Sicher, er war homosexuell und ein Strä ing, aber war er tatsächlich so schlimm, wie man ihn darstellte? Oder besser gesagt«, und damit ergriff sie ihren Suppenlöffel, »war er tatsächlich so gut?«
Da der Präsident auf Konversation über einen kahlköp gen Skandalschriftsteller nicht vorbereitet war, hielt er hektisch nach seiner Kulturministerin Ausschau. Doch die wurde gerade vom Erzbischof von Canterbury angesprochen.
»Jean Genet«, wiederholte die Queen hilfsbereit. »Vous le connaissez?«
»Bien sûr«, antwortete der Präsident.
»Il m’intéresse«, sagte die Queen.
»Vraiment?« Der Präsident ließ den Löffel sinken. Das würde ein langer Abend werden.
Die Hunde waren schuld. Sie waren Snobs, und üblicherweise liefen sie nach einem Gartenaus ug die Vordertreppe hinauf, wo ihnen ein Bediensteter die Tür öffnete. Heute jedoch rannten sie aus irgendeinem Grund über
Es handelte sich um den Bücherbus der Bezirksbibliothek der City of Westminster, einen großen Lieferwagen, der nach Spedition aussah und neben den Abfalleimern vor einer der Küchentüren parkte. Diesen Teil des Palastes bekam sie nicht oft zu Gesicht, und ganz bestimmt hatte sie den Bus noch nie hier gesehen, die Hunde anscheinend genauso wenig, daher ihr Gekläffe; nachdem sie also vergeblich versucht hatte, die Tiere zu beruhigen, stieg sie die Trittstufen in den Lieferwagen empor, um sich zu entschuldigen.
Der Fahrer saß mit dem Rücken zu ihr an einem Tischchen und klebte ein Etikett auf ein Buch, und der anscheinend einzige Entleiher war ein dünner, rothaariger Junge im weißen Overall, der im Mittelgang hockte und las. Keiner von beiden nahm Notiz von ihr, also räusperte sie sich und sagte: »Bitte entschuldigen Sie diesen schrecklichen Lärm«, worauf der Fahrer so hastig aufstand, dass er mit dem Kopf an die Nachschlagewerke stieß und der Junge im Gang sich aufrappelte und dabei Photographie & Mode umwarf.
Sie steckte den Kopf aus der Tür. »Wollt ihr jetzt wohl still sein, ihr dummen Dinger« – was dem Fahrer und Bibliothekar Zeit gab, sich zu sammeln, und dem Jungen, die Bücher aufzuheben, genau wie sie es beabsichtigt hatte.
»Man hat Sie hier noch nie gesehen, Mr. …«
»Hutchings, Eure Majestät. Jeden Mittwoch, Ma’am.«
»Tatsächlich? Das wusste ich gar nicht. Kommen Sie von weit her?«
»Bloß aus Westminster, Ma’am.«
»Und Sie sind …?«
»Norman, Ma’am. Seakins.«
»Und wo arbeiten Sie?«
»In der Küche, Ma’am.«
»Ach. Haben Sie da viel Zeit zum Lesen?«
»Eher nicht, Ma’am.«
»Genau wie ich. Aber wenn man schon einmal hier ist, sollte man wohl auch ein Buch ausleihen.«
Mr. Hutchings lächelte hilfsbereit.
»Können Sie irgendetwas empfehlen?«
»Was lesen Eure Majestät denn gern?«
Die Queen zögerte, denn – um ehrlich zu sein .– sie wusste es nicht. Sie hatte sich nie sehr fürs Lesen interessiert. Natürlich las sie, wie man das eben tat, aber Bücher gern lesen, das überließ sie anderen. Das war ein Hobby, und ihr Beruf brachte es mit sich, keine Hobbys zu haben. Jogging, Rosenzüchten, Schach oder Bergsteigen, Torten dekorieren, Modell ugzeuge. Nein. Hobbys bedeuteten Vorlieben, und Vorlieben mussten vermieden werden; sie schlossen bestimmte Menschen aus. Man hatte keine Vorlieben zu haben. Ihr Beruf verlangte, Interesse zu zeigen, aber keine Interessen zu haben. Und außerdem war Lesen nicht Tun. Sie war ein Mensch der Tat. Also ließ sie den Blick durch den büchergesäumten Lieferwagen schweifen und spielte auf Zeit. »Darf man denn einfach so ein Buch ausleihen? Auch ohne Mitgliedskarte?«
»Kein Problem«, sagte Mr. Hutchings.
»Man ist ja schon im Rentenalter«, sagte die Queen, als mache das einen Unterschied.
»Ma’am können bis zu sechs Bücher ausleihen.«
»Sechs? Um Himmels willen.«
Inzwischen hatte der rothaarige junge Mann seine Wahl getroffen und das Buch dem Bibliothekar zum Abstempeln hingelegt. Die Queen versuchte weiter Zeit zu gewinnen und nahm es in die Hand.
»Was haben Sie sich denn ausgesucht, Mr. Seakins?« Sie hatte erwartet, nun, im Grunde wusste sie nicht genau, was sie erwartet hatte, aber das jedenfalls nicht: »Oh. Cecil Beaton. Kannten Sie ihn?«
»Nein, Ma’am.«
»Nein, natürlich nicht. Dafür sind Sie zu jung. Er trieb sich ja dauernd hier herum und photographierte unablässig. Ein bisschen aufbrausend. Dahin stellen, hierhin stellen. Klick, klick. Jetzt gibt es also ein Buch über ihn?«
»Mehrere, Ma’am.«
»Tatsächlich? Ich nehme an, früher oder später wird über jeden Menschen geschrieben.«
Sie blätterte das Buch durch. »Wahrscheinlich ist irgendwo ein Bild von mir darin. Ach ja. Das. Er war natürlich nicht nur Photograph, sondern auch Bühnenbildner. Oklahoma! und solche Sachen.«
»Ich glaube, es war My Fair Lady, Ma’am.«
»Ach wirklich?«, sagte die Queen, die Widerspruch nicht gewohnt war. »Wo, sagten Sie noch, arbeiten Sie?« Sie legte das Buch zurück in die großen roten Hände des Jungen.
»In der Küche, Ma’am.«
Sie hatte ihr Problem immer noch nicht gelöst, denn sie wusste, wenn sie ohne Buch ginge, bekäme Mr. Hutchings den Eindruck, seiner Bibliothek mangele es an irgendetwas. Dann entdeckte sie auf einem Regal mit recht zerlesenen Bänden einen bekannten Namen. »Ivy Compton-Burnett! Das kann ich doch lesen.« Sie zog das Buch heraus und reichte es Mr. Hutchings zum Abstempeln.
»Was für ein unverhofftes Vergnügen!« Sie drückte das Buch wenig überzeugend an die Brust, bevor sie es aufschlug. »Ach. Zum letzten Mal ist es 1989 ausgeliehen worden.«
»Sie ist keine besonders populäre Schriftstellerin, Ma’am.«
»Warum denn nicht? Ich habe sie schließlich geadelt.«
Mr. Hutchings ließ unerwähnt, dass der Weg in die Herzen des Publikums nicht unbedingt über solche Titel führt.
© Verlag Klaus Wagenbach
Übersetzung: Ingo Herzke
- Autor: Alan Bennett
- 2008, 4. Aufl., 120 Seiten, Maße: 12,5 x 20,5 cm, Leinen, Deutsch
- Übersetzung: Herzke, Ingo
- Übersetzer: Ingo Herzke
- Verlag: Wagenbach
- ISBN-10: 3803112540
- ISBN-13: 9783803112545
- Erscheinungsdatum: 28.08.2008

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34 von 42 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Nati H., 11.01.2009
An der ganzen Geschichte sind die Hunde Schuld. Die Queen läuft im Schlosspark hinter ihren Gorgis her und plötzlich steht vor ihr ein Bus. Kein normaler Bus mit Sitzen, sondern der städtische Bücherbus. Der Fahrer ist gleichzeitig Bibliothekar und einer seiner häufigsten Kunden ist Norman der Küchenjunge. Aus Höflichkeit leiht sich Elisabeth ein Buch aus. Sie geht zurück in den Palast und beginnt zu lesen. Und dann geschieht es, die Queen ist den Büchern hoffnungslos verfallen. Sie liest überall, in der Kutsche hält sie das Buch unterhalb des Fensters und ist unpässlich, um in Ruhe im Bett lesen zu können.
Eine rührende und komische Erzählung. Eine Liebeserklärung an die Queen und die Literatur, gewürzt mit britischem Humor. "Die souveräne Leserin" zeigt, wie jede, die sich einmal an ein Buch wagt, sich von einer ungeübten Leserin zu einer souveränen Leserin entwickeln kann. -
4 Sterne
16 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Claudia S., 05.01.2017
Die Queen entdeckt durch einen Zufall im Hof einen Bücherbus und fände es unhöflich, sich nicht für den Lärm ihrer Corgies zu entschuldigen, also betritt sie den Bus – und taucht in eine ihr völlig neue Welt, die sie sofort gefangen nimmt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf …
Das Büchlein macht schon mit dem Cover Laune. Das Bild er Queen, die um die Ecke lugt, ist super sympathisch und so völlig anders, als man sie sonst so kennt. Der etwas steife Sprachstil passt zur englischen Art und besonders zur höfischen Etikette. Dennoch kommt in jeder Zeile der Schalk hervor; mal mehr, mal weniger deutlich.
Mir gefällt die Idee, sich ausgerechnet die Queen als Protagonistin herauszusuchen, um zu erzählen, wie sehr Bücher alles verändern können: den Menschen selbst, den Umgang miteinander, die Sicht auf andere, die Sicht von anderen auf einen selbst usw. Der Weg von einem Autor zum anderen, die Neugier auf die Personen hinter den Büchern, die Erkenntnis, dass man ein Buch auch dann mögen oder nicht mögen kann, wenn man den Autor nicht kennt, die Vorlieben oder Abneigungen gewisser Genre oder Autoren gegenüber und ob und mit wem man über Bücher sprechen mag, das Beginnen von Notizen, der Gedanke, selbst zu schreiben – eben die Entwicklung, die Vielleser früher oder später mehr oder weniger genau so durchleben. Herrlich!
Es tauchen Autoren und Bücher auf, die mir bekannt sind, aber auch einige, die mir gar nichts sagen. Doch das ist gar nicht wichtig – es ist einfach schön, wie auch die Queen von Buch zu Buch neue Welten entdeckt, sich weiterentwickelt und erlebt, dass alle zwar lesen können, es aber nicht gleichermaßen gern und oft tun. Und sogar die Königin, die doch von eigenen Bibliotheken umgeben ist, muss sehen, wie sie an „mehr Stoff“ für ihre neue Leidenschaft kommt. Köstlich!
Ja, es ist eine Liebeserklärung an die Bücher allgemein, an das Lesen, an die Queen. Es fehlt nur ein Kapitelchen über eBooks, dann wäre alles abgedeckt. Das Büchlein ist in einem etwas seltsamen Format (sehr schmal, sehr lang) und recht dünn. Man kann es an einem Stück weglesen und möchte auch gar nicht vor dem Ende aufhören. Ganz reicht es nicht für die fünf Sterne, aber vier glänzend polierte Sterne bekommt es auf alle Fälle! -
5 Sterne
14 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Margit H., 15.11.2010
Very british!
Eine humorvolle Verführung zum Lesen auch für "Lesemuffel"(kein dickes aber schön gebundenes Buch). Die Queen gerät mehr oder weniger aus Versehen ins Lesen und damit verändert sich ihre Welt. Das wünscht man auch dem Leser. Am besten bei einer Tasse Tee genießen... -
5 Sterne
18 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Silvia K., 10.01.2009
Ein wundervolles amüsantes kleines Buch!
Mit schwungvollem britischen Humor wird erzählt wie die Queen das Lesen für sich entdeckt, wie es sie einnimmt und sie sogar ihre sonst so penible Pünktlichkeit fallen lässt um zu lesen.
Bei einem Spaziergang mit ihren teuren, am Hofe sehr unbeliebten kleffenden Hunden stolpert die Queen über einen Bücherbus. Aus Höflichkeit leiht sie sich eines aus und lernt dabei Norman den Küchenjungen kennen.
Sie liest das Buch und leiht sich ein weiteres aus das ihr Norman empfohlen hat. Und so beginnt ihr Lesefieber. Was ihre Umgebung nicht gerade in Verzückung versetzt, vor allem ihren Privatsekretär. Der prompt versucht ihr das wieder aus dem Kopf zu schlagen.
Denn wie sollen die Bürger oder manch ein Staatschef darauf reagieren, wenn die Queen plötzlich frägt was man denn lese? Oder ob man dieses oder jenes Buch kenne?
Eine hommage an das Lesen! -
5 Sterne
6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich
Mairin, 17.09.2008
Der Queen rennen die Corgis davon, was sie in einen ansonsten nie betretenen Hof des Buckingham Palace führt. Dort entdeckt sie zum ersten Mal den hauseigenen Bibliotheksbus von Mr. Hutchings, der jeden Mittwoch kommt. Aus Höflichkeit leiht sie ein Buch aus, welches sie auch gewissenhaft liest und eine Woche später wieder zurückbringt. Erstmal entdeckt wird das Lesen zu einer solchen Leidenschaft, das alles andere, inklusive Staatsgeschäfte, zur Nebensache wird. Für die Queen wunderbar, für ihre Umwelt ein Problem, das gelöst werden muss...
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