Die Sphäre der Einsamkeit

Tiefe, undurchdringliche Dunkelheit! Diese massive Schwärze legt sich wie die Wand eines ungeheuren Alptraumes über dich und droht dich erdrücken zu wollen. Du atmest diese Gefahr mit jedem rasselnden Heben und Senken deiner Brust tief in dich ein. Es ist, als wäre diese unheimliche, schwere Nacht dabei, wie etwas Bösartiges in dich einzudringen. Deine Poren können sich nicht dagegen wehren und diese bedrückende Dunkelheit greift nun krakenhaft nach deinem Herzen; du fühlst sie in dir hochkriechen und wie eine unbarmherzige Hand beengt sie dich. Es fällt dir unsagbar schwer durchzuatmen. Du bäumst dich auf, reißt die Arme hoch. Wie ein Ertrinkender bist du und fühlst mehr, als du wissen kannst, was mit dir geschieht! (.)Die Augen fest geschlossen, rührst du dich nicht und wagst kaum einen Gedanken, um den Eindruck von soeben nicht zu verlieren. Dieses Bild, es könnte ein Trugschluss, die Fantasie deines überreizten Gehirns sein. Will dir eine Hoffnung Streiche spielen oder gaukelt dir ein Wahn boshaft Unmöglichkeiten vor? Obwohl die Augen weiter fest geschlossen, strecken sich deine Hände nach dem, was du als Licht erkannt zu haben glaubst. Vielleicht könnten deine Augen dieses Licht nicht ertragen, oder es könnte deinen Augen entgleiten. Dann willst du es wenigstens erfühlen - und sei es mit den Händen. Ich will es erleben! Erleben?

Gerhard Krause, Jahrgang 1947, beweist als Psychologe und Geistlicher das nötige Einfühlungsvermögen in kleine und große Seelen, hat er sich doch auch als Verfasser mehrerer Sachbücher und lyrischer Bände ebenso einen guten Namen gemacht, wie als Heimatdichter. Sein Herz jedoch gehört den Kindern mit uneingefasster Fantasie.