Posiadly, F: Stille nach dem Tod
Kriminalroman
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Die Tür geht ganz leicht und leise auf. Kein Geräusch, außer seinem Herzen, das schnell schlägt. Aber das kann nur er hören. Er hält inne und horcht in die Stille hinein. In der Küche läuft ein Wasserhahn. Wahrscheinlich füllt sie einen Topf. Vielleicht, um Nudeln oder Kartoffeln aufzusetzen. Er schließt die Tür ganz langsam wieder. Es ist ein aufregendes Gefühl, in der Wohnung zu sein und zu wissen, dass sie es nicht weiß. Er könnte jeden Moment die Küche betreten. Dann würde sie ihn sehen. Aber das will er nicht.Er sieht sich im Flur um. An der Garderobe hängen noch die Winterjacken, obwohl es nicht mehr lang bis Ostern ist. Kein Wunder, denn es ist für die Jahreszeit noch viel zu kalt. Vergangene Woche hat es sogar noch einmal Schnee gegeben. Dicke, schwere Flocken, die schmelzen, sobald sie zu Boden fallen. Da hat er mit ihr an der Bushaltestelle gestanden. Direkt neben ihr. Er hätte seinen Arm nur ein wenig ausstrecken müssen, um sie zu berühren. Im Bus hat er sich dann hinter sie gesetzt. Er muss lächeln. Sie beide sehen die Welt mit so unterschiedlichen Augen.
Mit einem Papiertuch wischt er die Türklinke ab, zieht sich die Schuhe aus und stellt sie zu den anderen in die Ablage. Sie sind nass, und er will keinen Dreck in die Wohnung tragen. Das gehört sich nicht. Während er sich die dünnen Latexhandschuhe überstreift, schaut er sich aufmerksam um. Der Flur wirkt unaufgeräumt. Aber es ist auch schwer, in einer so kleinen Wohnung Ordnung zu halten.
Als er in der Morgendämmerung ihrem Kleintransporter zum Blumenmarkt gefolgt ist, war er immer noch nicht ganz entschieden. Er hat mit dem Gedanken gespielt, abzubrechen und es sich für einen anderen Tag aufzusparen. Das hat er schon häufiger gemacht. Müsste er den Moment benennen, in dem die Entscheidung gefallen ist, die Grenze zu überschreiten er könnte es nicht. Vielleicht gibt es auch gar keinen Entschluss, sondern nur eine sich selbst fortsetzende Folge von Handlungen. Wie etwa den Strauß gelber Tulpen bei
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ihr zu kaufen. Das hat er nicht wegen der Blumen getan, aus denen er sich nicht viel macht. Es ging ihm um den Klang der altmodischen Türklingel und ihre Stimme. Sie hat eine schöne Stimme, voll und ein wenig rau. Ihre Stimme hat ihn dazu bewegt, mehr zu wollen.
Die Geräusche in der Küche verstummen. Er erstarrt. Es wäre ganz leicht, die Schuhe zu nehmen und wieder zu verschwinden. Dann wäre alles genau wie vorher. Nichts wäre geschehen. Die Gedanken jagen durch seinen Kopf. Es ist alles ganz anders, als er es sich ausgemalt hat. In seiner Vorstellung sieht er sie in den Flur kommen und hört sie aufschreien.
Als er die Kühlschranktür und anschließend das Klopfen eines Messers auf einem Holzbrett hört, ist er fast ein wenig enttäuscht. Es reicht ihm nicht mehr, im Flur herumzustehen. Er geht an der offen stehenden Badezimmertür vorüber und bleibt vor der Küchentür stehen. Sie ist angelehnt. Er schaut durch den Spalt und sieht einen Küchentisch aus hellem Holz mit einem Stuhldavor. Sie selbst kann er nicht sehen, nur hören. Als sie anfängt, ein Lied zu summen, kann er sein Glück nicht fassen. Er hat sich alles Mögliche vorgestellt, aber nicht, dass sie für ihn singen würde. Eine einfache Melodie, die sie wiederholt, dabei ein wenig variiert, um dann ohne Übergang zu einem anderen Lied zu wechseln. Er hofft inständig, dass sie weitermacht. Jetzt weiß er, dass er sich ganz von seinem Gefühl leiten lassen kann.
Er öffnet die Tür und lässt die Szene auf sich wirken. Sie steht mit dem Rücken zu ihm. Er mag ihr Haar...."
Die Geräusche in der Küche verstummen. Er erstarrt. Es wäre ganz leicht, die Schuhe zu nehmen und wieder zu verschwinden. Dann wäre alles genau wie vorher. Nichts wäre geschehen. Die Gedanken jagen durch seinen Kopf. Es ist alles ganz anders, als er es sich ausgemalt hat. In seiner Vorstellung sieht er sie in den Flur kommen und hört sie aufschreien.
Als er die Kühlschranktür und anschließend das Klopfen eines Messers auf einem Holzbrett hört, ist er fast ein wenig enttäuscht. Es reicht ihm nicht mehr, im Flur herumzustehen. Er geht an der offen stehenden Badezimmertür vorüber und bleibt vor der Küchentür stehen. Sie ist angelehnt. Er schaut durch den Spalt und sieht einen Küchentisch aus hellem Holz mit einem Stuhldavor. Sie selbst kann er nicht sehen, nur hören. Als sie anfängt, ein Lied zu summen, kann er sein Glück nicht fassen. Er hat sich alles Mögliche vorgestellt, aber nicht, dass sie für ihn singen würde. Eine einfache Melodie, die sie wiederholt, dabei ein wenig variiert, um dann ohne Übergang zu einem anderen Lied zu wechseln. Er hofft inständig, dass sie weitermacht. Jetzt weiß er, dass er sich ganz von seinem Gefühl leiten lassen kann.
Er öffnet die Tür und lässt die Szene auf sich wirken. Sie steht mit dem Rücken zu ihm. Er mag ihr Haar...."
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Bibliographische Angaben
- Autor: Frank Posiadly
- 2016, 311 Seiten, Maße: 12,1 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Leda Verlag
- ISBN-10: 3864120985
- ISBN-13: 9783864120985
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