Die Tagebücher einer Nanny
Die Tagebücher einer Nanny vonEmma McLaughlin und Nicola Kraus
LESEPROBE
Nanny im Angebot
Sie schnaufte lange und vernehmlich aus. Offenbar war sie zu einem Entschlussgekommen. Sie sagte: »Ich nehme die Stellung an.«
»Es war gerade so«, sagte Mrs. Banks später zu ihrem Mann, »als ob sie unseinen Gefallen täte.«
Mary Poppins
»Hi, hier spricht Alexis vom Elternverband. Ich rufe wegen der neuenRichtlinien für Schuluniformen an, die wir Ihnen zugesandt haben ...« Dieblonde Frau, die ehrenamtlich am Empfang die Stellung hält, bedeutet mir mitihrer schwer beringten Hand, einen Augenblick zu warten, bis sie das Gesprächbeendet hat. »Also, es geht darum, dass wir die Mädchen dieses Jahr gern inlängeren Röcken sehen würden, mindestens fünfzig Zentimeter. Wir bekommen immernoch Klagen von den Müttern der Jungen, die auf die benachbarte Knabenschulegehen ... Sehr schön. Das hört man gern. Ciao.« Schwungvoll streicht sie denNamen »Spence« von den drei Punkten auf ihrer Liste.
Nun hat sie Zeit für mich. »Es tut mir Leid, dass Sie warten mussten. Aber zuSchulbeginn geht es bei uns nun einmal sehr hektisch zu.« Sie malt einen großenKreis um den zweiten Punkt auf der Liste: »Papierhandtücher«. »Kann ich Ihnenbehilflich sein?«
»Ich finde das Schwarze Brett nicht mehr«, sage ich. »Die Anschläge fürKindermädchen.« Ich bin ein wenig verwirrt, denn ich benutze die Anschlagtafelschon seit meinem dreizehnten Geburtstag, um meine Dienste als Babysitterin undNanny anzubieten.
»Wir mussten es abnehmen, weil das Foyer gestrichen wurde, und sind bis jetztnoch nicht dazu gekommen, es wieder aufzuhängen. Warten Sie, ich zeige esIhnen.« Sie führt mich in den großen Saal. Die Designerschreibtische sind vonMüttern umringt, die sich über die unterschiedlichen Privatschulen beratenlassen. Das gesamte Spektrum der an der Upper East Side residierendenWeiblichkeit ist vertreten: Die eine Hälfte trägt Chanel-Kostüme und Schuhe vonManolo Blahnik, die andere Outdoorjacken für 600 Dollar, in denen sie soaussehen, als würden sie im nächsten Augenblick anfangen, ein Zelt aufzubauen.
Alexis zeigt mir das Schwarze Brett. Das Gemälde von Mary Cassatt, das vorherdort hing, steht darunter, an die Wand gelehnt. »Die Organisation lässt leidernoch ein wenig zu wünschen übrig«, sagt sie. Eine Frau, die neben uns einBlumenarrangement steckt, blickt hoch. »Aber keine Sorge. Zu uns kommen soviele nette Mädchen, die eine Stelle suchen, dass Sie bestimmt die Passendefinden werden.« Sie spielt mit ihrer Perlenkette. »Haben Sie nicht einen Sohnin Buckley? Sie kommen mir so bekannt vor. Ich heiße Alexis ...«
»Hi«, sage ich. »Ich bin Nan. Ich habe die Töchter der Gleasons betreut. Wennich mich nicht irre, wohnen Sie direkt nebenan.«
Sie mustert mich von oben bis unten. »Oh, ach ja. Nanny, jetzt weiß ich eswieder.« Beruhigt begibt sie sich wieder zur Empfangstheke.
Ohne weiter auf das eifrige, geschmeidige Geplauder der Frauen hinter mir zuachten, lese ich mir die ausgehängten Anschläge meiner Konkurrentinnen durch.
Babysitter suche Kinder
Möge Kinder sehr
Staub sauge
Ich passe auf Kinder
Viel Jahre habe Erfahrung
Anrufen Sie
Das Schwarze Brett ist so voll, dass mir nichts anderes übrig bleibt, alsmeinen Zettel halb über einen anderen zu kleben, der über und über mit buntenBlümchen bemalt ist. Aber immerhin passe ich auf, dass ich nur die Verzierungund nicht die Information verdecke.
Ich wünschte mir, ich könnte diesen Frauen das Geheimnis der erfolgreichenBewerbung um einen Nanny-Job verraten. Es geht nicht um herzige Zeichnungen,sondern um die korrekte Zeichensetzung. Genauer gesagt, um das Ausrufezeichen.Der Zettel, den ich aufhänge, ist noch nicht einmal mit einem einzigen Smileyverschönert, aber dafür reichlich mit Ausrufezeichen garniert. Jedervorteilhafte Zug, mit dem ich mich anbiete, endet mit der Verheißung einesstrahlenden Lächelns und einer durch nichts zu erschütternden positivenLebenseinstellung.
Nanny frei!
Absolventin der Chapin School!
Stundenweise, wochentags!
Erstklassige Referenzen!
Pädagogikstudentin an der
Universität New York!
Das Einzige, was mir fehlt, ist ein Regenschirm. Dann könnte ich auch nochfliegen.
Noch ein letzter Blick, ob sich kein Rechtschreibfehler eingeschlichen hat,dann mache ich meinen Rucksack zu, verabschiede mich von Alexis und laufe dieMarmortreppe hinunter, hinaus in die drückende Hitze.
Es ist August, und die Sonne steht noch nicht allzu hoch am Himmel, was heißt,dass die Kinderwagenparade in der Park Avenue im vollen Gange ist. Die vielenkleinen Menschlein hängen schwitzend in ihren Buggys. Ihnen ist es so heiß,dass sie nicht einmal ihre normalen Reisebegleiter auf dem Schoß haben -Schmusedecken und Teddybären sind in die Gepäcknetze verbannt. Ich muss überein Kind lachen, das mit einer matten Handbewegung ein Trinkpäckchenzurückweist, als ob es sagen will: »Saft trinken ist viel zu anstrengend.«
Während ich an einer Ampel warten muss, sehe ich zu den großen, hohen Fensternhinauf, den Augen der Park Avenue. Wenn man von der Bevölkerungsdichte ausgeht,ist die Upper East Side für Manhattan das, was der Mittlere Westen für die USAist, nämlich ein eher spärlich besiedeltes Territorium. Dabei gibt es Wohnraumin Hülle und Fülle. Ungenutzten Wohnraum. Badezimmer, Ankleidezimmer,Klavierzimmer und Gästezimmer. Und irgendwo dort oben - wo genau, wird nichtverraten - hat auch ein Kaninchen namens Arthur ein eigenes Zimmer, 25Quadratmeter ganz für sich allein.
Ich überquere die 72ste Straße, tauche unter dem kühlen Schatten der blauenMarkise am Polo Building hindurch und biege in den Central Park ein. AmSpielplatz, wo ein paar Kinder hartnäckig der Hitze trotzen, bleibe ich kurzstehen, um meine Wasserflasche aus dem Rucksack zu nehmen. Plötzlich stößtetwas gegen meine Beine. Ich sehe nach unten und greife zu. Ich habe einenaltmodischen Holzreifen gefangen.
»Heh, das ist meiner!« Ein etwa vierjähriger Junge, der zusammen mit seinenEltern auf einem kleinen Hügel für ein Familienfoto posiert hat, kommt auf michzu gelaufen. Er hat es so eilig, dass ihm seine Matrosenmütze vom Kopf fliegtund im verdorrten Gras landet.
»Das ist mein Reifen«, verkündet er.
»Bist du sicher?«, frage ich. Er macht ein verdutztes Gesicht. »Ist es nichtvielleicht ein Wagenrad? Oder ein Heiligenschein?« Ich halte ihm den Reifenüber seinen blonden Schopf. »Oder eine riesengroße Pizza?« Als ich ihm seinSpielzeug zurückgebe, strahlt er.
»Du machst Quatsch!« Mit dem Reifen im Schlepptau läuft er zurück zu seinemFototermin. Unterwegs kommt ihm seine Mutter entgegen, um die Matrosenmütze zuholen.
»Entschuldigen Sie«, sagt sie zu mir und klopft den Staub von der gestreiftenKrempe. »Hoffentlich hat er Sie nicht belästigt.« Sie hebt die Hand, um ihreblassblauen Augen vor der Sonne zu schützen.
»Nicht im Geringsten.«
»Oh, aber Ihr Rock ...« Der Fleck, den der Reifen auf dem Stoff hinterlassenhat, ist nicht zu übersehen.
»Nichts passiert«, sage ich lachend und klopfe mir den Staub ab. »Ich arbeitemit Kindern. Da bin ich es gewöhnt, dass es manchmal ein bisschen handfesterzugeht.«
»Ach, tatsächlich?« Sie stellt sich so hin, dass sie ihrem Mann und der blondenFrau, die neben dem Fotografen wartet und dem Jungen ein Trinkpäckchen hinhält,den Rücken zukehrt. Seine Nanny, nehme ich an. »Hier in der Nachbarschaft?«
»Zurzeit nicht. Die Familie ist im Sommer nach London gezogen ...«
»Wir sind so weit!«, ruft der Vater ungeduldig.
»Komme schon!«, schallt es fröhlich zurück. Sie neigt mir ihr zartgeschnittenes Gesicht zu und senkt die Stimme. »Das ist ja ein Zufall. Wirsuchen nämlich gerade jemanden, der uns stundenweise aushilft.«
»Was Sie nicht sagen. Eine Teilzeitstelle wäre ideal. Ich habe nämlich diesesSemester einen sehr vollen Stundenplan.«
»Wie kann man Sie am besten erreichen?«
Ich krame Stift und Zettel aus dem Rucksack und schreibe ihr meinen Namen undmeine Telefonnummer auf. »Bitte sehr.« Sie lässt das Blatt unauffällig in dieTasche ihres Hemdkleids gleiten und rückt sich den Haarreif zurecht, der ihrlanges dunkles Haar ziert.
»Wunderbar.« Sie lächelt huldvoll. »Es war schön, Sie kennen zu lernen. Ichmelde mich dann.« Sie geht ein paar Schritte, dann dreht sie sich noch einmalum. »Ach, jetzt hätte ich es doch beinahe vergessen. Mein Name ist X, Mrs. X.«
Ich lächle zurück, und sie gesellt sich endlich wieder zu ihrer posierendenFamilie. Sonnenstrahlen sickern durch das Laub und zaubern helle Punkte auf diedrei Gestalten. Der Ehemann, der einen weißen Leinenanzug trägt, steht genau inder Mitte, die Hand auf dem Kopf des Jungen. Elegant bezieht die Mutter nebenden beiden Stellung.
Als die blonde Frau zu dem Jungen geht, um ihm noch einmal durch die Haare zukämmen, winkt er mir zu. Sie folgt seinem Blick. Rasch drehe ich mich um undgehe weiter, bevor sie mich genauer ansehen kann.
Großmutter empfängt mich in einem Mao-Tse-tung-Anzug aus Leinen, zu dem sieeine Perlenkette trägt. »Darling! Komm rein. Ich bin gerade mit meinenTai-Chi-Übungen fertig.« Sie küsst mich links, sie küsst mich rechts, und dannnimmt sie mich auch noch in den Arm. »Schätzchen, du bist ja ganz nassgeschwitzt. Möchtest du duschen?« Es gibt nichts Besseres, als von Großmutterbeturtelt zu werden.
»Ein kalter Waschlappen wäre nicht schlecht.«
»Ich weiß, was du brauchst.« Sie nimmt mich bei der Hand und schleppt mich indie Gästetoilette. Freundlich leuchtet der pfirsichfarbene Chintz im Licht desantiken Kristalllüsters. Diesen Effekt habe ich schon als Kind geliebt. Nochvernarrter war ich allerdings in die gerahmten französischen Anziehpuppen. Alskleines Mädchen habe ich oft unter dem Waschbecken gehockt und kleineGesellschaften veranstaltet, zu denen Großmutter den Tee und dieGesprächsthemen beisteuerte, mit denen ich meine hinreißenden französischenGäste unterhalten konnte.
Sie hält meine Hände unter den Hahn und lässt kaltes Wasser darüber laufen.»Akupressurpunkte, um das Feuer abzuleiten«, sagt sie. Sie setzt sich auf dieToilette und schlägt die Beine übereinander. Sie hat Recht. Es wird mir schonkühler.
»Hast du etwas gegessen?«, fragt sie.
»Zum Frühstück.«
»Und zu Mittag?«
»Es ist doch erst elf, Gran.«
»Tatsächlich? Ich bin schon seit vier Uhr auf. Gott sei Dank, dass es Europagibt, sonst hätte ich niemanden, mit dem ich vor acht Uhr telefonieren kann.«
Ich lächle. »Wie geht es dir?«
»Ich bin vor zwei Monaten vierundsiebzig geworden, aber ansonsten geht es mirgut.« Sie streckt die Zehen wie eine Tänzerin und zieht die Hosenbeine einStückchen hoch. »Die Farbe heißt Sappho - ich habe es mir heute Morgen beiArden machen lassen. Was meinst du? Zu gewagt?« Sie wackelt mit ihrenkorallenroten Zehen.
»Göttlich, sehr sexy. Weißt du, ich würde am liebsten den ganzen Vormittag beidir bleiben und mir die Hände kühlen, aber ich muss meine müden Knochen in dieUni schleppen und den Verwaltungsgöttern huldigen, damit sie mir endlich dieRückmeldung gewähren.« Ich drehe den Hahn zu und schüttle mir das Wasser vonden Händen, dass die Tropfen nur so fliegen.
Sie gibt mir ein Handtuch. »Komisch, aus meiner Studentenzeit kenne ich solcheProbleme gar nicht.« Sie meint meinen endlosen Kleinkrieg mit der Verwaltungder NYU.
Wir gehen in die Küche. »Heute bin ich gewappnet. Heute habe ich alles dabei:Sozialversicherungsausweis, Führerschein, Pass, Fotokopie meinerGeburtsurkunde, jedes einzelne Schreiben, das ich jemals von der Uni bekommenhabe, und meine Immatrikulationsbescheinigung. Diesmal können sie mich nichtabwimmeln und behaupten, ich wäre gar nicht eingeschrieben, ich hätte dasStudium im letzten Semester abgebrochen oder meine Studiengebühren und denBibliotheksbeitrag nicht bezahlt. Dass meine Ausweisnummer nicht stimmt odermeine Sozialversicherungsnummer, dass ich keinen Adressennachweis habe oder diefalschen Formulare, oder auch, dass ich schlicht und einfach überhaupt nichtexistiere.«
»Du großer Gott.« Sie macht den Kühlschrank auf. »Bourbon?«
»Orangensaft wäre mir lieber.«
»Die Jugend von heute«, seufzt sie. Dann zeigt sie auf die ausrangierteKlimaanlage, die auf dem Fußboden steht. »Darling, soll ich nicht doch denPortier fragen, ob er dir beim Tragen hilft?«
»Nein, Gran, das schaff' ich schon alleine.« Ich versuche, den schweren Kastenzu stemmen, aber es hat keinen Zweck. Ich muss ihn gleich wieder absetzen. »Daswar wohl nichts. Okay, dann hole ich das Ding eben später ab. Ich bringe Joshuamit, der kann mir helfen.«
»Joshua?« Sie zieht fragend die Augenbrauen hoch. »Dein blauhaariger kleinerFreund? Der wiegt doch höchstens fünf Pfund, und zwar nur, wenn man ihntropfnass aus dem Wasser zieht.«
»Mehr habe ich, was männliche Hilfe angeht, zurzeit nicht zu bieten. Es seidenn, du willst, dass Dad sich wieder den Rücken verrenkt.«
»Es wird sich schon noch der Richtige finden. Ich schließe dich jeden Tag inmeine Gebete ein, Kind«, sagt sie und nimmt sich ein Glas. »Komm. Ich mach' dirschnell ein paar Eier.«
Ich werfe einen Blick auf die Designerwanduhr aus den 50er Jahren. »Wenn ichdoch bloß ein bisschen mehr Zeit hätte. Aber ich muss zur Uni, bevor dieSchlange vor der Verwaltung einmal um den ganzen Block reicht.«
Sie küsst mich, einmal links, einmal rechts. »Na schön, dann kommst du heuteAbend mit deinem Joshua vorbei, und ich koche euch was Anständiges. Du bist janur noch ein Strich in der Landschaft.«
÷
Joshua wälzt sich keuchend auf den Rücken, nachdem er die Klimaanlage mitletzter Kraft vor meiner Wohnungstür deponiert hat.
»Du hast mich angelogen«, schnauft er. »Du hast gesagt, die Wohnung wäre imzweiten Stock.«
»Ach ja?« Ich lehne mich mit dem Rücken an die oberste Treppenstufe undschüttele meine Arme aus.
Mühsam hebt er den Kopf. »Nan, das waren sechs Treppen. Zwei Treppen proStockwerk, das sind im Grunde sechs Etagen.«
»Nun stell dich nicht so an. Als ich aus dem Studentenwohnheim ausgezogen bin,hast du mir doch auch geholfen.«
»Ja, und warum habe ich dir geholfen? Weil das Studentenwohnheim einenFahrstuhl hat, darum.«
»Dann wird es jetzt Zeit für die gute Nachricht. Ich habe nicht vor, jemalswieder auszuziehen. Das war's. Du kannst mich noch hier oben besuchen, wenn wiralt und grau sind.« Ich wische mir den Schweiß von der Stirn.
»Das kannst du vergessen. Dann hocke ich unten auf der Treppe, zusammen mit denanderen Tattergreisen.« Er lässt den Kopf wieder sinken.
»Los, komm.« Ich ziehe mich am Geländer hoch. »Ich habe uns ein paar FläschchenBier kalt gestellt.« Ich sperre die drei Schlösser auf und öffne die Tür. Inder Wohnung ist es so heiß wie in einem Auto, das stundenlang in der Sonnegestanden hat. Wir prallen erst einmal zurück, als die sengende Luft an unsvorbei ins Treppenhaus strömt.
»Wahrscheinlich hat Charlene heute Morgen die Fenster zugemacht, bevor siegegangen ist«, sage ich.
»Und den Backofen angestellt«, fügt er hinzu, als er nach mir in die winzigeDiele tritt, in der auch die Kochnische untergebracht ist.
»Willkommen in meinem mit allen Schikanen ausgestatteten Wohnklo. Soll ich direinen Bagel toasten?« Ich lege meinen Schlüsselbund neben die beidenKochplatten.
»Was zahlst du für die Bude?«
»Frag mich lieber nicht.« Stück um Stück bugsieren wir die Klimaanlage querdurch das Zimmer.
»Wo ist denn nun deine scharfe Mitbewohnerin?«, fragt er.
»Josh, nicht alle Stewardessen sind scharf. Es gibt auch den mütterlichen Typ.«
»Sag bloß, sie ist auch so eine Matrone?« Er richtet sich auf.
»Nicht schlappmachen.« Wir schieben weiter. »Nein, sie ist tatsächlich einscharfes Geschoss - aber es stört mich einfach, dass du voreilige Schlüsseziehst. Sie ist heute Morgen nach Frankreich geflogen. Oder nach Spanien, auf jedenFall nach Europa«, japse ich. Endlich biegen wir um die Ecke und kommen inmeinen Teil des L-förmigen Apartments.
»George!«, ruft Josh. Mein Kater, der wie erschossen auf dem warmen Fußbodenliegt, hebt seinen grauen Wuschelkopf und beantwortet die überschwänglicheBegrüßung meines Freundes mit einem kläglichen Miau. Josh trocknet sich mitseinem Mr.-Bubble-T-Shirt die Stirn ab. »Und wo soll das Monstrum jetzt hin?«
Ich zeige ihm das Glasregal über dem Fenster.
»Was? Du bist wohl übergeschnappt.«
»Den Trick habe ich aus der Park Avenue: Damit die Aussicht nichtbeeinträchtigt wird. Wer keine eingebaute Klimaanlage hat, gibt sich diegrößte Mühe, dass es bloß keiner merkt.« Ich schlenkere mir die Sandalen vonden Füßen.
»Was denn für eine Aussicht?«
»Wenn du dich mit dem Gesicht an die Fensterscheibe presst und nach linksguckst, kannst du den Fluss sehen.«
»Mein Gott, du hast Recht.« Er dreht sich wieder zu mir um. »Aber trotzdem.Wenn du glaubst, dass dir der liebe, gute Josh jetzt dieses sauschwere Teil daoben auf die Glasplatte hievt, hast du dich geschnitten, Nan. Ich hol' mir erstmal ein Bier. Komm mit, George.«
© Manhattan Verlag
Übersetzung: Regina Rawlinson
- Autoren: Emma Mclaughlin , Nicola Kraus
- 2003, 5, 344 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Rawlinson, Regina
- Verlag: MANHATTAN
- ISBN-10: 3442545536
- ISBN-13: 9783442545537
"Eine perfekte Liebeskomödie." (Newsweek)
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