Die Unmöglichen
Bischöfin Margot Käßmann wollte immer eine Großfamilie. Aber vier Kinder und ein Fulltimejob, das bedeutet straffe Organisation, 24 Liter Milch pro Woche, riesige Klopapierberge und keine Minute Zeit für sich. So wie ihr geht es allen Frauen, die hier Rede und Antwort stehen: Sie haben sich für Kinder und Beruf entschieden. Jeder Tag ist also ein Wettlauf mit der Zeit, ein ständiges Abwägen, was jetzt dringender ist, der Arzttermin oder die Telefonkonferenz.
Anke Dürr und Claudia Voigt haben sich zusammen mit renommierten Journalistinnen gefragt: Wie machen diese Frauen das? Und sind sie noch glücklich? So viel sei verraten: Nicht nur Maria Furtwängler, Katrin Göring-Eckardt und die EU-Generalanwältin Juliane Kokott, sondern auch die anderen acht Frauen würden es immer wieder tun ...
Kinder und Karriere? Beides geht nicht. Wenn Frauen dennoch das eine machen, ohne das andere zu lassen, dann gelten sie schnell als egoistische Rabenmütter. In elf provokanten Porträts beweisen die beiden 'Spiegel'-Journalistinnen das Gegenteil und finden: Nichts ist unmöglich!
Bischöfin Margot Käßmann wollte immer eine Großfamilie. Aber vier Kinder und ein Fulltimejob, das bedeutet straffe Organisation, 24 Liter Milch pro Woche, riesige Klopapierberge und keine Minute Zeit für sich. So wie ihr geht es allen Frauen, die hier Rede und Antwort stehen: Sie haben sich für Kinder und Beruf entschieden. Jeder Tag ist also ein Wettlauf mit der Zeit, ein ständiges Abwägen, was jetzt dringender ist, der Arzttermin oder die Telefonkonferenz.
Anke Dürr und Claudia Voigt haben sich zusammen mit renommierten Journalistinnen gefragt: Wie machen diese Frauen das? Und sind sie noch glücklich? So viel sei verraten: Nicht nur Maria Furtwängler, Katrin Göring-Eckardt und die EU-Generalanwältin Juliane Kokott, sondern auch die anderen acht Frauen würden es immer wieder tun ...
"Unglaubliche Geschichten werden da erzählt, von Frauen, die das alles schaffen, erfolgreichen Frauen, die Firmen leiten, Landeskirchen vorstehen und nebenher bis zu sechs Kinder großziehen." - Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"Ganz nah an der Wirklichkeit ist das Buch "Die Unmöglichen"." - emotion
"Wie sie Kind(er) und Beruf unter einen Hut bringen, beschreibt das Buch "Die Unmöglichen" in provokanten Porträts, die man auch dann gerne liest, wenn man selbst gar nicht karriereorientiert ist." - eltern for family
Die Unmöglichen von Anke Dürr und Claudia Voigt
LESEPROBE
EineSechzig-Stunden-Woche, zwei Kinder, ein Black- Berry, der nie Ruhe gibt, unddazu noch Spanischunterricht. Ist das wahnsinnig? Frauen, die ein solches Lebenführen, sind in Deutschland nach wie vor die Ausnahme. Vor allem, wenn sie sichfreiwillig dafür entscheiden, ihre Zeit zwischen Kindern und Karriereaufzuteilen, und dem Beruf zumindest unter der Woche mehr Stunden zugestehenals ihren Töchtern oder Söhnen. Dann gelten sie schnell als Rabenmütter. Vorzehn, fünfzehn Jahren war das Thema mit diesem Schmähwort meist erledigt. Dergesellschaftliche Konsens, eine Mutter gehöre zu ihren Kindern, ließ sichleicht herstellen. Es gab nur zwei »richtige« Lebensmodelle für eine Frau:Hausfrau und Mutter oder Karriere und Kinderlosigkeit. Aber in den vergangenenJahren hat sich etwas verändert. Noch ist es ein Anfang. Es gibt Frauen inDeutschland, die wirklich Karriere machen, dazu eine Familie haben - und sichoffensiv zu beidem bekennen. Es sind wenige, aber es werden mehr. Während derRecherchen zu diesem Buch waren wir überrascht, wie sehr diese Frauen alsProvokation empfunden werden. »Wann schreibt endlich mal jemand ein Buch überHausfrauen?«, hieß es, oder: »Diese Frauen sind dochMonster.« Sie provozieren ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich entschiedenhaben, ihren Beruf aufzugeben und zu Hause bei ihren Kindern zu bleiben, weildie Kinder der arbeitenden Mütter genauso prima und fröhlich sind wie alleanderen. Sie provozieren andere Karrierefrauen, weil man vielleicht doch nichtden Preis der Kinderlosigkeit bezahlen muss, um es im Beruf weit zu bringen. Undsie provozieren Männer, die gut damit leben, dass ihnen die Ehefrau zu Hauseden Laden schmeißt und die Strapazen eines Alltags mit Kindern von ihnen fern hält.Das Wort »unmöglich« begegnet diesen Frauen häufig. Schon als sie anfingen,laut über ein solches Leben nachzudenken: »Familie und voll arbeiten?Unmöglich, vergiss es.« Später, als sie sich soentschieden hatten, oft hinter ihrem Rücken: »Unmöglich, die armen Kinder.« DieUnmöglichen hatten die Wahl zwischen Kindern und Karriere - und sie haben sichfür beides entschieden. Sie sind deshalb keine Heldinnen. Sie zweifeln und verzweifelnmanchmal, und ihr Tag hat auch nur 24 Stunden. Dennoch oder vielleicht geradedeshalb können sie Vorbilder für andere Frauen sein. Dieses Buch versammelt elfReportagen aus dem turbulenten Alltag dieser Frauen - Momentaufnahmen aus demSommer und Herbst 2005, die Emotionen anfachen und Diskussionen auslösen sollendarüber, wie Frauen in Deutschland in Zukunft leben wollen. Nicht theoretisch,sondern ganz praktisch. Elf Journalistinnen, von denen die meisten selbstMütter sind, erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven und inunterschiedlichen Tonlagen von elf Karrieremüttern, von einem Leben zwischen turnbeutelsuchenden Kindern am Handy und Konferenzen, beidenen über Millionen Euros verhandelt wird. Sie beschreiben den Stress, den soein Leben mit sich bringt, und warum sich die Frauen trotzdem so entschiedenhaben und gern so leben. Sie beobachten, wie viel Mut zu unkonventionellenEntscheidungen nötig ist, um sich ein solches Leben zu entwerfen, und wie sehrman sich über die herkömmlichen Rollenvorstellungen hinwegsetzen muss, mitdenen fast alle diese Frauen in den sechziger Jahren groß geworden sind. Da istzum Beispiel die Opernsängerin Christine Schäfer, die ihre Töchter auf eineeuropäische Schule geben will, weil sie die Mädchen auf diese Weise auch malzwei Monate mit nach Paris nehmen kann, wenn sie dort an der Oper singt. Oderdie Juristin Juliane Kokott: Sie hat sechs Kinder -und sieht diese in der Regel nur am Wochenende. Da sind Nina Öger, die in einer türkischen Familie aufwuchs, KatrinGöring-Eckardt, die in der DDR groß wurde, und Constance Scharff,die lange in Frankreich und den USA lebte. In diesem Buch kommen alleinerziehende Frauen vor und Familien mit vielenKindern, eine Studentin und ein Fernsehstar. Alle zusammen sind sicher nichtrepräsentativ für die arbeitenden Mütter in Deutschland und sie bilden auch keineeinheitliche Gruppe. Aber eines haben alle diese Frauen gemeinsam: Sie besitzenein großes Maß innerer Freiheit. Die braucht man, wenn man seinen Alltag mitKindern jenseits der gesellschaftlichen Normen gestalten will. Emanzipationheißt im Jahr 2006, sich von den vorgegebenen Rollenbildern zu befreien, egal obdiese von Alice Schwarzer, Udo di Fabio oder der eigenen Mutter stammen. Über40 Prozent der Akademikerinnen in Deutschland bekommen keine Kinder. Fast alleder in diesem Buch vorgestellten Frauen sind Akademikerinnen. Wir haben uns beider Auswahl der Porträts bewusst für diese Ausnahmefrauen mit Ausnahmekarrierenentschieden, weil sie für uns eine Art gesellschaftliche Avantgarde bilden. Nichtzuletzt ihre finanzielle Flexibilität macht es ihnen möglich, sich überKonventionen hinwegzusetzen und ihre Alltagsstrukturen auf ganz neue Art zugestalten. So können sie zum Vorbild für jüngere Frauen werden. Es wäre schön,wenn auch in Deutschland irgendwann Realität wird, was Frauen in Frankreichoder Dänemark längst nicht mehr unmöglich finden: Beides zu haben - Kinder undKarriere. Und das ohne schlechtes Gewissen.
© HeyneVerlag
Claudia Voigt, geboren 1966, studierte in Hamburg Theaterwissenschaft und Germanistik. Sie arbeitete eine Zeit lang als Dramaturgin am Hamburger Schauspielhaus, bevor sie die Journalistenschule von Gruner und Jahr besuchte. Heute ist sie Redakteurin beim Spiegel und lebt als alleinerziehende Mutter in Hamburg.
- Autoren: Anke Dürr , Claudia Voigt
- 2006, 1, 237 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 13 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453285042
- ISBN-13: 9783453285040
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