Ponyglück in Gefahr / Ellie & Möhre - Ein Pony packt aus Bd.4
Joyce' Mama verliert ihren Job, und ausgerechnet in einer weit entfernten Stadt wird ihr ein neuer angeboten. Das bedeutet Umzug - auch für Joyce' Pony Balu. Joyce ist am Boden zerstört, genau wie Ellie und Rosa. Was sollen sie bloß tun? Auch die Ponys...
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Produktinformationen zu „Ponyglück in Gefahr / Ellie & Möhre - Ein Pony packt aus Bd.4 “
Klappentext zu „Ponyglück in Gefahr / Ellie & Möhre - Ein Pony packt aus Bd.4 “
Joyce' Mama verliert ihren Job, und ausgerechnet in einer weit entfernten Stadt wird ihr ein neuer angeboten. Das bedeutet Umzug - auch für Joyce' Pony Balu. Joyce ist am Boden zerstört, genau wie Ellie und Rosa. Was sollen sie bloß tun? Auch die Ponys kriegen Wind von der Sache. Und im Gegensatz zu ihren Reiterinnen haben sie eine hervorragende Idee, wie sie das Unglück abwenden können ...
Lese-Probe zu „Ponyglück in Gefahr / Ellie & Möhre - Ein Pony packt aus Bd.4 “
Ellie & Möhre - Ein Pony packt aus Ponyglück in Gefahr von Dagmar H. Mueller ... mehr
Endlich schulfrei!
„Halt doch mal still!" Ich hocke auf dem Steinboden unseres Ponystalls und versuche, Stinkerjule zu striegeln. Na ja, kämmen nennt man das wohl bei Katzen.
Stinkerjule hält nicht viel vom Kämmen. Sie hält mehr davon, sich in Staubkuhlen zu aalen oder sich in dunkle Mauseecken zu quetschen, wo unendlich viele Spinnweben rumhängen.
Glibschig wie ein Fisch rollt sie sich unter meinen Händen immer wieder auf den Rücken, um dem Kamm zu entgehen. So geschmeidig, als wären ihre Knochen aus Gummi.
Zack! Nun habe ich auch noch ihre kleine Kratze- Tatze auf dem Handrücken.
„Au! Stinkerjule!"
Das hat echt wehgetan. Ich ziehe beide Hände schnell weg und betrachte den roten Ratscher. Diese Sekunden nutzt das kleine Biest natürlich, um - wutsch - wie der Wind an den bis unters Dach gestapelten Heuballen hochzuklettern und oben auf dem Futterboden zu verschwinden.
„Dann eben nicht! Dann bleibst du eben eine staubige, verwuschelte Hofkatze!", rufe ich ihr enttäuscht hinterher. „Dabei hättest du heute die hübscheste Katze von ganz Wiesenau sein können!"
Meine Prinzessin Möhre, die uns interessiert zugeguckt hat, lässt ein Wiehern hören, das wie Gekicher klingt. Also manchmal glaube ich wirklich, dass auch Ponys denken und in ihrer Sprache etwas sagen. Warum allerdings sollte Möhre kichern, wenn ich eine Katze fein machen will?
Ich stehe auf, klopfe mir den Staub von der Reit hose und gucke zum zehnten Mal zur Stalltür rüber. Wo bleiben nur Rosa und Joyce? Es sind Pfingstferien, und wir treffen uns eigentlich jeden Morgen gleich nach dem Frühstück im Stall.
Ich liiiiebe Ferien. (Na ja, wer tut das nicht?) Eine ganze Woche, die nur aus Samstagen und Sonntagen besteht! Aus Morgens aufstehen und wissen, dass man sofort reiten kann (ohne lästige Schule davor). Aus Mittagessen und wissen, dass man nicht das klitzekleinste bisschen Hausaufgaben machen muss. Aus Abends-ins-Bett-Fallen und wissen, dass - aaaaah - morgen NOCH ein Samstag oder Sonntag ist. Schöööön! Warum können nicht immer Ferien sein?
Gerade als ich beschließe, zu Rosa und Joyce rüberzulaufen, um zu gucken, wo sie bleiben, stürmt Rosa in den Stall.
„Hey! Ich konnte nicht eher!" Rosa zieht eine Grimasse. „Mama hat meine Tante heute Nachmittag zum Kaffeetrinken eingeladen, und ich musste dafür noch extra mein Zimmer aufräumen." Sie streckt ihre Zunge raus und rollt mit den Augen. „Und außerdem ...", jetzt grunzt sie wie ein kleines Ferkel, „... muss ich nach dem Kaffee auf Luise und Toni und Torben aufpassen."
„Oh nein, du Arme!", sage ich mitfühlend.
Luise und Toni und Torben sind erst vier Jahre (Luise) und zwei Jahre (Toni und Torben, Zwillinge) alt.
In den Ferien Besuch von seiner Tante und kleinen Cousins und Cousinen zu bekommen, sollte verboten werden! Das ist doch klar, dass man da jeden Tag nur reiten möchte! Können die nicht irgendwann anders kommen? (Zum Beispiel, während man in der Schule sitzt und glücklicherweise gerade nicht da ist?) Denn auf kleine Kinder aufpassen möchte man in den Ferien doch überhaupt nicht!
Rosa öffnet die Tür zu Blancos Box und schmust mit ihm. „Na, mein Dicker?"
Blanco prustet in ihr Ohr. Echt, das klingt, als wolle er ihr irgendwas sagen.
„Willst du ausreiten?", fragt Rosa auch sofort.
Blanco prustet noch mal. Dieses Mal etwas lauter.
Rosa lacht. „Ja, ich hab auch Lust, unten am See entlangzugaloppieren, glaub mir." Dann zieht sie wieder eine Grimasse. „Aber ich muss Mama helfen, Kuchen und Torten vorzubereiten. Und danach muss ich mit den kleinen Gurken spielen."
Die kleinen Gurken sind natürlich Luise, Toni und Torben. Ich finde die ja eigentlich ganz süß. (Also jedenfalls für ein paar Stunden.) Aber es sind natürlich auch nicht meine Cousins und Cousinen. Wenn ich keine Lust mehr auf Kleinkinderspiele hab, kann ich einfach zu mir rübergehen. Das kann Rosa natürlich nicht. Sie kann nur hoffen, dass die kleinen Nervkrabben schnellstmöglich wieder nach Hause fahren.
„Ich helfe dir", biete ich Rosa schnell an. „Und Joyce hilft dir bestimmt auch." Ich überlege. „Wir könnten Ponyspiele mit den Gurken spielen. Das finden die bestimmt ganz toll."
„Luise hat Angst vor Ponys, seitdem Möhre ihr mal ein Käsebrot weggeschnappt hat", seufzt Rosa.
„Wie kann man denn Angst vor Ponys haben!", wundere ich mich. „Es war doch nur ein Käsebrot. Möhre hat sie doch nicht getreten oder gebissen."
Rosa gluckst. „Na ja, sie hat es ihr direkt aus dem Mund geklaut. Eine Ecke hing noch raus, und die hat sie sich geschnappt und dran gezogen."
Da muss ich auch ein bisschen kichern. Obwohl das für ein kleines Kind wirklich ziemlich bedrohlich gewesen sein muss. Aber wer meine Möhre kennt, weiß, dass sie das nicht böse gemeint hat. Sie hätte Luise NIEMALS gebissen. Und bestimmt hat sie auch nur ganz vorsichtig an dem Brot gezogen, hi- hihi!
„So was Verfressenes wie Möhre gibt es nur einmal!", grinst Rosa jetzt.
Und - okay - dagegen kann ich nicht viel sagen.
„Hast du nicht mal Zeit für einen klitzekleinen Ausritt?", frage ich.
Rosa schüttelt den Kopf. „Aber wir könnten zwanzig Minuten auf der Koppel springen üben, wenn du Lust hast. Ich habe nämlich gehört, dass ..." Sie bricht ab. „Nein. Das wollte ich eigentlich erst erzählen, wenn Joyce auch hier ist. Wo bleibt sie nur?"
„Du hast was gehört?", hake ich natürlich sofort nach. „Sag schon!"
Rosa lacht. „Okay. Du weißt doch, dass in vier Wochen das große Springturnier vom Reitstall in Rendsburg ist?"
Ich nicke. „Ja, aber da sind doch nur Großpferde und richtige Profis und so."
Rosa kommt aus der Box und platzt fast vor Vorfreude. „Dieses Jahr nicht! Dieses Jahr gibt es auch zwei Ponyklassen!" Sie grinst rüber zu Blanco, der den Kopf über die Boxenwand gereckt hat und uns interessiert beobachtet. „Was meinst du, wie toll unsere Ponys das finden würden, auf einem richtig großen Turnier zu starten!"
Ich gucke zu Prinzessin Möhre, die ebenfalls aus der Box lugt. Meine Prinzessin Möhre! Ein richtig großes Springturnier! Oh, ich sehe sie schon vor mir, wenn ich sie ponywunderhübsch dafür zurechtgemacht habe! Sie wird bestimmt das schickste Pony des Turniers sein!
„Ooooh", hauche ich, „das wäre toll!"
Rosas Augen leuchten. „Wir müssen natürlich von jetzt an jeden Tag richtig viel springen üben und dann ..."
„Das geht nicht", unterbreche ich sie, weil mein Blick gerade auf Balu fällt. „Joyce springt doch nicht."
Das stimmt so natürlich nicht. Joyce springt echt gern, nur Balu, ihr Pony, springt nicht. Überhaupt nicht. Er hat mal ziemlich miese Erfahrungen mit dem Springen gemacht und weigert sich seitdem, auch nur den kleinsten Satz über noch so niedrige Stangen zu machen.
Rosa blubbert sofort weiter. „Kein Problem! Daran hab ich natürlich gedacht. Es gibt in Rendsburg eine Springklasse für Ponys und ansonsten noch 'ne Menge anderer Reiterprüfungen. Joyce kann ein bisschen Dressur reiten."
„Dressur?", wiederhole ich grinsend. „Mit Balu?"
Wir gucken den süßen, dicken und SEHR gemütlichen Balu an.
Rosa kichert. „Ach, komm schon, Ellie! Die Ponys brauchen ja nicht so auszusehen wie die riesigen Dressurpferde im Fernsehen! Ein bisschen traben, angaloppieren und auf dem Zirkel reiten wird Balu ja wohl noch schaffen!"
Aus Balus Box hört man ein Schnauben, das fast empört klingt. Ich sag's ja! Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, unsere Ponys verstehen alles!
„Es geht ja auch gar nicht darum, dass wir irgendwas gewinnen", meint Rosa. „Joyce hat bestimmt total Lust, einfach mitzumachen!"
Das glaube ich auch! Joyce hat sowieso zu allem Lust! Sie ist der sprudeligste Mensch, den ich kenne. Immer gut gelaunt und zum Platzen voll mit Einfällen.
Ganz bestimmt findet sie die Idee mit dem Turnier ebenfalls großartig. Wo bleibt sie nur? Ich kann es kaum abwarten, ihr davon zu erzählen.
„Los, wir satteln die Ponys!", rufe ich Rosa zu. „Wenn Joyce endlich kommt, sieht sie uns gleich auf der Springkoppel vor ihrem Haus."
„Au ja!", ruft Rosa.
Und schon stürmen wir bestens gelaunt in die Sattelkammer und kommen drei Sekunden später voll beladen zurück zu den Boxen. Ehrlich - Ferien sind sooo schön!
Unsere Mädchen haben Ferien-Flausen
Ich wette, kein Pony hat so tolle Mädchen wie wir drei! Was denen alles einfällt! Was wir schon für großartige Ausflüge gemacht haben! Aber manchmal ... manchmal sticht sie echt der Hafer. Und zwar immer dann, wenn sie schulfrei haben. Dann geht es echt mit ihnen durch. Ferien-Flausen nenne ich das. Davon hat besonders meine Ellie reichlich. Schnaub!
„Ein Sppppppriiiiingturniiiiiiier!", wiehert Balu in seiner Box unglücklich vor sich hin, als Blanco und ich fertig gesattelt und aufgetrenst mit Rosa und Ellie auf unseren Rücken rüber zur Springkoppel gehen. „Ein Spriiiiihiiiiihiiiingturnier, Freunde! Das gefällt miiiihiiiiier nicht! Ihr müsst miiiiiihiiiiiir helfen!"
„Wie sollen wir dir denn da helfen, Kumpel!", prustet Blanco im Vorbeigehen. „Außerdem hast du Rosa doch gehört. Ich bin mir sicher, dass Joyce gar nicht erst versuchen wird, dich fürs Springen anzumelden!"
Wir hören Balu noch unruhig brummeln, als wir schon halb über den Hof sind. Der Arme! Ich kann verstehen, dass er sich Sorgen macht.
„Hörst du, wie Balu da drinnen rumort?", fragt Rosa.
„Der findet es bestimmt voll ungerecht, dass Blanco und Möhre gesattelt werden und er noch auf Joyce warten muss", antwortet mein Mädchen.
Ich schüttle den Kopf, um anzudeuten, dass Balu im Augenblick viel mehr mit seiner Spring-Panik beschäftigt ist. Aber das versteht meine Ellie natürlich nicht.
„Wenn man ihm so zuhört, könnte man meinen, der kann es gar nicht abwarten, auch zur Springkoppel zu kommen", sagt Ellie, während Balu gerade aus Frust und Sorge gegen die Holzwand tritt. PENG! „Dabei verweigert er doch jedes Hindernis."
„Prrrrrr!", macht Blanco.
„Ganz meine Meinung, Kumpel!", schnaube ich zurück. „Es hat keinen Sinn, den Mädchen irgendwas mitzuteilen. Die kapieren eh nur, was sie wollen."
Was mich wieder zu den neuesten Ferien-Flausen von Ellie bringt.
Ich weiß genau, was in ihrem Kopf passierte, als Rosa ihr so begeistert von dem Turnier erzählte. Ich sage nur: Der Riesenkarton mit bunten Schleifen ist im Anmarsch! HIIIIIILFE!
Blanco reckt seinen Kopf hoch und kichert.
Ich pruste unwirsch in seine Richtung. Das ist ja das Schlimmste überhaupt! Dass ich nämlich hier das einzige Pony bin, das regelmäßig rumlaufen muss wie eine Pralinenschachtel.
Prust! (Pralinen!) Ich kriege schon wieder Hunger.
„Hey, Blanco", schnaube ich zu meinem Kumpel rüber, „wann genau legen wir denn nun los mit deinem Plan?"
„Warte es ab, Möhre-Mädel!", raunt Blanco zurück. „Mit Sattel und Mädchen auf dem Rücken können wir ja nicht viel tun."
Er bleibt ruhig stehen, während Rosa absitzt und das Gatter zur Koppel öffnet. Dann schielt er verschmitzt zu mir rüber. „Was unsere kleine Zwischenmahlzeit angeht - da könnte es gar nicht besser laufen. Wenn unsere Mädchen mit den Windel- Zweibeinern beschäftigt sind, legen wir los!"
„Alles klar!", wiehere ich gut gelaunt.
Wie gesagt, manchmal hat Blanco echt gute Ideen. Auf jeden Fall bessere als mein Mädchen, wenn sie einen harten Anfall von Ferien-Flausen hat!
© 2012 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Endlich schulfrei!
„Halt doch mal still!" Ich hocke auf dem Steinboden unseres Ponystalls und versuche, Stinkerjule zu striegeln. Na ja, kämmen nennt man das wohl bei Katzen.
Stinkerjule hält nicht viel vom Kämmen. Sie hält mehr davon, sich in Staubkuhlen zu aalen oder sich in dunkle Mauseecken zu quetschen, wo unendlich viele Spinnweben rumhängen.
Glibschig wie ein Fisch rollt sie sich unter meinen Händen immer wieder auf den Rücken, um dem Kamm zu entgehen. So geschmeidig, als wären ihre Knochen aus Gummi.
Zack! Nun habe ich auch noch ihre kleine Kratze- Tatze auf dem Handrücken.
„Au! Stinkerjule!"
Das hat echt wehgetan. Ich ziehe beide Hände schnell weg und betrachte den roten Ratscher. Diese Sekunden nutzt das kleine Biest natürlich, um - wutsch - wie der Wind an den bis unters Dach gestapelten Heuballen hochzuklettern und oben auf dem Futterboden zu verschwinden.
„Dann eben nicht! Dann bleibst du eben eine staubige, verwuschelte Hofkatze!", rufe ich ihr enttäuscht hinterher. „Dabei hättest du heute die hübscheste Katze von ganz Wiesenau sein können!"
Meine Prinzessin Möhre, die uns interessiert zugeguckt hat, lässt ein Wiehern hören, das wie Gekicher klingt. Also manchmal glaube ich wirklich, dass auch Ponys denken und in ihrer Sprache etwas sagen. Warum allerdings sollte Möhre kichern, wenn ich eine Katze fein machen will?
Ich stehe auf, klopfe mir den Staub von der Reit hose und gucke zum zehnten Mal zur Stalltür rüber. Wo bleiben nur Rosa und Joyce? Es sind Pfingstferien, und wir treffen uns eigentlich jeden Morgen gleich nach dem Frühstück im Stall.
Ich liiiiebe Ferien. (Na ja, wer tut das nicht?) Eine ganze Woche, die nur aus Samstagen und Sonntagen besteht! Aus Morgens aufstehen und wissen, dass man sofort reiten kann (ohne lästige Schule davor). Aus Mittagessen und wissen, dass man nicht das klitzekleinste bisschen Hausaufgaben machen muss. Aus Abends-ins-Bett-Fallen und wissen, dass - aaaaah - morgen NOCH ein Samstag oder Sonntag ist. Schöööön! Warum können nicht immer Ferien sein?
Gerade als ich beschließe, zu Rosa und Joyce rüberzulaufen, um zu gucken, wo sie bleiben, stürmt Rosa in den Stall.
„Hey! Ich konnte nicht eher!" Rosa zieht eine Grimasse. „Mama hat meine Tante heute Nachmittag zum Kaffeetrinken eingeladen, und ich musste dafür noch extra mein Zimmer aufräumen." Sie streckt ihre Zunge raus und rollt mit den Augen. „Und außerdem ...", jetzt grunzt sie wie ein kleines Ferkel, „... muss ich nach dem Kaffee auf Luise und Toni und Torben aufpassen."
„Oh nein, du Arme!", sage ich mitfühlend.
Luise und Toni und Torben sind erst vier Jahre (Luise) und zwei Jahre (Toni und Torben, Zwillinge) alt.
In den Ferien Besuch von seiner Tante und kleinen Cousins und Cousinen zu bekommen, sollte verboten werden! Das ist doch klar, dass man da jeden Tag nur reiten möchte! Können die nicht irgendwann anders kommen? (Zum Beispiel, während man in der Schule sitzt und glücklicherweise gerade nicht da ist?) Denn auf kleine Kinder aufpassen möchte man in den Ferien doch überhaupt nicht!
Rosa öffnet die Tür zu Blancos Box und schmust mit ihm. „Na, mein Dicker?"
Blanco prustet in ihr Ohr. Echt, das klingt, als wolle er ihr irgendwas sagen.
„Willst du ausreiten?", fragt Rosa auch sofort.
Blanco prustet noch mal. Dieses Mal etwas lauter.
Rosa lacht. „Ja, ich hab auch Lust, unten am See entlangzugaloppieren, glaub mir." Dann zieht sie wieder eine Grimasse. „Aber ich muss Mama helfen, Kuchen und Torten vorzubereiten. Und danach muss ich mit den kleinen Gurken spielen."
Die kleinen Gurken sind natürlich Luise, Toni und Torben. Ich finde die ja eigentlich ganz süß. (Also jedenfalls für ein paar Stunden.) Aber es sind natürlich auch nicht meine Cousins und Cousinen. Wenn ich keine Lust mehr auf Kleinkinderspiele hab, kann ich einfach zu mir rübergehen. Das kann Rosa natürlich nicht. Sie kann nur hoffen, dass die kleinen Nervkrabben schnellstmöglich wieder nach Hause fahren.
„Ich helfe dir", biete ich Rosa schnell an. „Und Joyce hilft dir bestimmt auch." Ich überlege. „Wir könnten Ponyspiele mit den Gurken spielen. Das finden die bestimmt ganz toll."
„Luise hat Angst vor Ponys, seitdem Möhre ihr mal ein Käsebrot weggeschnappt hat", seufzt Rosa.
„Wie kann man denn Angst vor Ponys haben!", wundere ich mich. „Es war doch nur ein Käsebrot. Möhre hat sie doch nicht getreten oder gebissen."
Rosa gluckst. „Na ja, sie hat es ihr direkt aus dem Mund geklaut. Eine Ecke hing noch raus, und die hat sie sich geschnappt und dran gezogen."
Da muss ich auch ein bisschen kichern. Obwohl das für ein kleines Kind wirklich ziemlich bedrohlich gewesen sein muss. Aber wer meine Möhre kennt, weiß, dass sie das nicht böse gemeint hat. Sie hätte Luise NIEMALS gebissen. Und bestimmt hat sie auch nur ganz vorsichtig an dem Brot gezogen, hi- hihi!
„So was Verfressenes wie Möhre gibt es nur einmal!", grinst Rosa jetzt.
Und - okay - dagegen kann ich nicht viel sagen.
„Hast du nicht mal Zeit für einen klitzekleinen Ausritt?", frage ich.
Rosa schüttelt den Kopf. „Aber wir könnten zwanzig Minuten auf der Koppel springen üben, wenn du Lust hast. Ich habe nämlich gehört, dass ..." Sie bricht ab. „Nein. Das wollte ich eigentlich erst erzählen, wenn Joyce auch hier ist. Wo bleibt sie nur?"
„Du hast was gehört?", hake ich natürlich sofort nach. „Sag schon!"
Rosa lacht. „Okay. Du weißt doch, dass in vier Wochen das große Springturnier vom Reitstall in Rendsburg ist?"
Ich nicke. „Ja, aber da sind doch nur Großpferde und richtige Profis und so."
Rosa kommt aus der Box und platzt fast vor Vorfreude. „Dieses Jahr nicht! Dieses Jahr gibt es auch zwei Ponyklassen!" Sie grinst rüber zu Blanco, der den Kopf über die Boxenwand gereckt hat und uns interessiert beobachtet. „Was meinst du, wie toll unsere Ponys das finden würden, auf einem richtig großen Turnier zu starten!"
Ich gucke zu Prinzessin Möhre, die ebenfalls aus der Box lugt. Meine Prinzessin Möhre! Ein richtig großes Springturnier! Oh, ich sehe sie schon vor mir, wenn ich sie ponywunderhübsch dafür zurechtgemacht habe! Sie wird bestimmt das schickste Pony des Turniers sein!
„Ooooh", hauche ich, „das wäre toll!"
Rosas Augen leuchten. „Wir müssen natürlich von jetzt an jeden Tag richtig viel springen üben und dann ..."
„Das geht nicht", unterbreche ich sie, weil mein Blick gerade auf Balu fällt. „Joyce springt doch nicht."
Das stimmt so natürlich nicht. Joyce springt echt gern, nur Balu, ihr Pony, springt nicht. Überhaupt nicht. Er hat mal ziemlich miese Erfahrungen mit dem Springen gemacht und weigert sich seitdem, auch nur den kleinsten Satz über noch so niedrige Stangen zu machen.
Rosa blubbert sofort weiter. „Kein Problem! Daran hab ich natürlich gedacht. Es gibt in Rendsburg eine Springklasse für Ponys und ansonsten noch 'ne Menge anderer Reiterprüfungen. Joyce kann ein bisschen Dressur reiten."
„Dressur?", wiederhole ich grinsend. „Mit Balu?"
Wir gucken den süßen, dicken und SEHR gemütlichen Balu an.
Rosa kichert. „Ach, komm schon, Ellie! Die Ponys brauchen ja nicht so auszusehen wie die riesigen Dressurpferde im Fernsehen! Ein bisschen traben, angaloppieren und auf dem Zirkel reiten wird Balu ja wohl noch schaffen!"
Aus Balus Box hört man ein Schnauben, das fast empört klingt. Ich sag's ja! Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, unsere Ponys verstehen alles!
„Es geht ja auch gar nicht darum, dass wir irgendwas gewinnen", meint Rosa. „Joyce hat bestimmt total Lust, einfach mitzumachen!"
Das glaube ich auch! Joyce hat sowieso zu allem Lust! Sie ist der sprudeligste Mensch, den ich kenne. Immer gut gelaunt und zum Platzen voll mit Einfällen.
Ganz bestimmt findet sie die Idee mit dem Turnier ebenfalls großartig. Wo bleibt sie nur? Ich kann es kaum abwarten, ihr davon zu erzählen.
„Los, wir satteln die Ponys!", rufe ich Rosa zu. „Wenn Joyce endlich kommt, sieht sie uns gleich auf der Springkoppel vor ihrem Haus."
„Au ja!", ruft Rosa.
Und schon stürmen wir bestens gelaunt in die Sattelkammer und kommen drei Sekunden später voll beladen zurück zu den Boxen. Ehrlich - Ferien sind sooo schön!
Unsere Mädchen haben Ferien-Flausen
Ich wette, kein Pony hat so tolle Mädchen wie wir drei! Was denen alles einfällt! Was wir schon für großartige Ausflüge gemacht haben! Aber manchmal ... manchmal sticht sie echt der Hafer. Und zwar immer dann, wenn sie schulfrei haben. Dann geht es echt mit ihnen durch. Ferien-Flausen nenne ich das. Davon hat besonders meine Ellie reichlich. Schnaub!
„Ein Sppppppriiiiingturniiiiiiier!", wiehert Balu in seiner Box unglücklich vor sich hin, als Blanco und ich fertig gesattelt und aufgetrenst mit Rosa und Ellie auf unseren Rücken rüber zur Springkoppel gehen. „Ein Spriiiiihiiiiihiiiingturnier, Freunde! Das gefällt miiiihiiiiier nicht! Ihr müsst miiiiiihiiiiiir helfen!"
„Wie sollen wir dir denn da helfen, Kumpel!", prustet Blanco im Vorbeigehen. „Außerdem hast du Rosa doch gehört. Ich bin mir sicher, dass Joyce gar nicht erst versuchen wird, dich fürs Springen anzumelden!"
Wir hören Balu noch unruhig brummeln, als wir schon halb über den Hof sind. Der Arme! Ich kann verstehen, dass er sich Sorgen macht.
„Hörst du, wie Balu da drinnen rumort?", fragt Rosa.
„Der findet es bestimmt voll ungerecht, dass Blanco und Möhre gesattelt werden und er noch auf Joyce warten muss", antwortet mein Mädchen.
Ich schüttle den Kopf, um anzudeuten, dass Balu im Augenblick viel mehr mit seiner Spring-Panik beschäftigt ist. Aber das versteht meine Ellie natürlich nicht.
„Wenn man ihm so zuhört, könnte man meinen, der kann es gar nicht abwarten, auch zur Springkoppel zu kommen", sagt Ellie, während Balu gerade aus Frust und Sorge gegen die Holzwand tritt. PENG! „Dabei verweigert er doch jedes Hindernis."
„Prrrrrr!", macht Blanco.
„Ganz meine Meinung, Kumpel!", schnaube ich zurück. „Es hat keinen Sinn, den Mädchen irgendwas mitzuteilen. Die kapieren eh nur, was sie wollen."
Was mich wieder zu den neuesten Ferien-Flausen von Ellie bringt.
Ich weiß genau, was in ihrem Kopf passierte, als Rosa ihr so begeistert von dem Turnier erzählte. Ich sage nur: Der Riesenkarton mit bunten Schleifen ist im Anmarsch! HIIIIIILFE!
Blanco reckt seinen Kopf hoch und kichert.
Ich pruste unwirsch in seine Richtung. Das ist ja das Schlimmste überhaupt! Dass ich nämlich hier das einzige Pony bin, das regelmäßig rumlaufen muss wie eine Pralinenschachtel.
Prust! (Pralinen!) Ich kriege schon wieder Hunger.
„Hey, Blanco", schnaube ich zu meinem Kumpel rüber, „wann genau legen wir denn nun los mit deinem Plan?"
„Warte es ab, Möhre-Mädel!", raunt Blanco zurück. „Mit Sattel und Mädchen auf dem Rücken können wir ja nicht viel tun."
Er bleibt ruhig stehen, während Rosa absitzt und das Gatter zur Koppel öffnet. Dann schielt er verschmitzt zu mir rüber. „Was unsere kleine Zwischenmahlzeit angeht - da könnte es gar nicht besser laufen. Wenn unsere Mädchen mit den Windel- Zweibeinern beschäftigt sind, legen wir los!"
„Alles klar!", wiehere ich gut gelaunt.
Wie gesagt, manchmal hat Blanco echt gute Ideen. Auf jeden Fall bessere als mein Mädchen, wenn sie einen harten Anfall von Ferien-Flausen hat!
© 2012 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
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Autoren-Porträt von Dagmar H. Mueller
Dagmar H. Mueller arbeitete als Skilehrerin, Musiklehrerin und PR-Texterin. All das konnte sie aber nicht von ihrer wahren Passion abhalten, dem Schreiben von Büchern. Dagmar H. Mueller arbeitet heute hauptberuflich als Autorin und lebt in England.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dagmar H. Mueller
- Altersempfehlung: 8 - 10 Jahre
- 2012, 160 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14,1 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Schneiderbuch
- ISBN-10: 3505129054
- ISBN-13: 9783505129056
- Erscheinungsdatum: 13.09.2012
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