Erntedank / Kommissar Kluftinger Bd.2
Kriminalkommissar und Kässpatzenfreund Kluftinger traut seinen Augen nicht: In einem Waldstück bei Kempten wird ein Mann tot aufgefunden - auf seiner Brust liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Doch das bleibt nicht die...
Kriminalkommissar und Kässpatzenfreund Kluftinger traut seinen Augen nicht: In einem Waldstück bei Kempten wird ein Mann tot aufgefunden - auf seiner Brust liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Doch das bleibt nicht die einzige Leiche. Für Kommissar Kluftinger beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mörder, bei dem nicht nur die Zeit gegen ihn ist.
Kommissar Kluftinger kratzt den Lack von der Allgäu-Idylle: der zweite Fall für den grantigen Ermittler mit Kultfaktor
Ein Ritualmord im beschaulichen Allgäuer Wald? Unerhört! Kommissar Kluftinger nimmt das fast persönlich - und taucht in seinem zweiten spannenden Fall tief in die Vergangenheit ein.
Wenn es im Heimatkrimi-Genre jemals einen echten Sympathieträger gegeben hat, ist es sicher nicht Kommissar Kluftinger. Das Allgäuer Urgestein ist misstrauisch gegen jede Neuerung, meistens schlecht gelaunt und überdies auch noch unheimlich pedantisch. Doch wenn Klufti eines kann, dann knifflige Mordfälle lösen.
Eine Leiche in einem Waldstück gibt der Polizei düstere Rätsel auf. Eine drapierte Krähe auf dem Toten sieht verdächtig nach Ritualmord aus. Kluftinger übernimmt die Ermittlungen und verstrickt sich zunehmend in einer Geschichte, die weit in die abgrundtief dunkle Vergangenheit des Allgäus hinabreicht.
»Mystisch, spannend, witzig. Wieder ein großer Krimi.« - Augsburger Allgemeine
Mit ihrer Regionalkrimireihe um Kommissar Kluftinger stürmen die beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr seit Jahren die Bestsellerlisten. Wenn ihre kantige Hauptfigur ermittelt, folgen ihr Millionen Leser mit angehaltenem Atem und so manchem lauten Lacher.
Machen Sie Krimi-Urlaub im Allgäu - und lernen Sie Kempten von seiner mörderischen Seite kennen!
Beste Unterhaltung mit Humor und Spannung - dafür stehen bisher zwölf Kommissar-Kluftinger-Bücher. Blicken Sie hinter die Kulissen der Idylle, die man von Postkarten und aus Reiseprospekten kennt, und entdecken Sie Ihren neuen Lieblingskommissar von der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Erntedank von Volker Klüpfel
LESEPROBE
Als er an diesem kühlen Herbstmorgen die Haustüre öffnete
und nach draußen trat, blieb er für einen Augenblick auf der
Schwelle stehen. Wie ein ausgewaschenes Leintuch spanntesich
der Nebel über die Felder, eine Decke, die die Erde nochnicht
dem Tag preisgeben wollte. Er legte den Kopf in den Nacken
und blickte in den dämmrigen, von grauen Wolkenfetzenübersäten
Himmel. Durch die Nase sog er die frische Morgenluft in
seine Lungen, streckte sich undentblößte seine verfaulten Zähne.
Dann knöpfte er den obersten Knopf seiner groben Filzjacke
zu, zog sich seinen speckigen, zerschlissenen Hut tief ins
Gesicht, griff sich die Axt, die in einem Baumstumpf gleich
neben der Eingangstüre steckte, und stapfte los.
Es war kalt, aber er ging schnell, und schon bald hattensich
kleine Schweißtropfen auf der Stirn des stämmigen,breitschultrigen
Mannes gebildet. Er hatte seinen Blick starr auf den
Boden gerichtet, beobachtete, wie sich die Nebelschwadenteilten,
wenn er sie mit seinen Stiefeln durchschritt, wie sie kleine
Wirbel bildeten, die um seine Knöchel tanzten. Er mochte den
Nebel.
Er hatte sich noch keine zweihundert Schritte vom Hausentfernt,
da blieb er stehen. Er dachte, er hätte ein Geräusch gehört,
aber jetzt, als er stand, war es absolut still um ihn herum.
Die wenigen Geräusche, mit denen die Natur zu solch früher
Stunde ihr Erwachen ankündigte, wurden vom Nebel beinahe
gänzlich verschluckt. Er sah an seinem Haus vorbei auf den
Hang. Dort war kein Nebel mehr. Als sein Blick auf dengroßen,
gelblich-weißen Tuffstein fiel, verzogen sich seine Lippen
zu einem spöttischen Grinsen. "Nicht mit mir", flüsterte er
leise. Da könnten sie ihm noch so oft mit dem Tod drohen. Er
hatte keine Angst. Dann setzte er sich wieder in Bewegung.
Nur das Schmatzen seiner Schuhe, die bei jedem Schritt ein
wenig in den schlammigen, vom Dunst aufgeweichten Boden
einsanken, begleitete ihn. Als er den Waldrand erreichthatte,
blickte er sich noch einmal um. Irgendetwas war heuteanders.
Er konnte es nicht erklären, denn alles schien wie immer.Wie
gestern und vorgestern. Und den Tag davor. Alle Tage davor.
Doch so plötzlich wie das Gefühl gekommen war, verschwand
es auch wieder. Er machte einen Schritt nach vorn und die
Dunkelheit des Waldes verschluckte ihn.
Er hatte wie immer Mühe, sich den Weg durch das dämmrige
Dickicht zu bahnen. Seine Augen waren nicht mehr die besten.
Als ob es etwas nützen würde, rieb er mit seinenschmutzigen,
rissigen Fingern über seine Lider. Dann sah er vor sich die
Lichtung. Er beschleunigte seinen Schritt etwas. Schnellfand er
den Baum, den er tags zuvor mit einem Kreuz markiert hatte.
Er blieb stehen, zog die Jacke aus und breitete sie nebensich auf
dem Boden aus. Dann löste er den Knoten seines Halstuchs und
legte es auf die Jacke. So machte er es immer.
Anschließend schnappte er sich die Axt mit beiden Händen,
holte weit aus und schlug zu. Er war ein kräftiger Mann und
schon beim ersten Hieb drang die Schneide tief ins Holz der
Tanne. Die Rinde splitterte mit solcher Wucht, dass erkurzzeitig
die Augen schließen musste. Er holte erneut aus. Die Axt
pfiff durch die Luft, und noch bevor sie den Stamm traf,hörte
er hinter sich ein Knacken. Als habe jemand im Gehen einen
Zweig zertreten. Dann wurden die Geräusche vom Krachen
der Axt übertönt, die nun, etwas schräger angesetzt, einendicken
Keil aus dem Baumstamm heraushieb.
Er ließ die Axt stecken und drehte sich um. Normalerweise
hätte er dem Ganzen keine Aufmerksamkeit geschenkt, denn
der Wald hatte viele Geräusche zu bieten und nur Menschen,
die nicht dauernd hier zu tun hatten, fanden sie unheimlich.
Aber heute war es anders. Wieder meldete sich diesesmerkwürdige
Gefühl. Als er sich umdrehte, meinte er, einen Schatten
hinter dem Stamm einer Fichte zu erkennen. Doch er hatte
keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn ihr Stamm kam
mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu. Er machte nichteinmal
mehr einen Schritt zur Seite. Sein Mund öffnete sich, aber
er kam nicht mehr dazu, zu schreien. Das letzte, was er inseinem
Leben sah, war das Splittern derRinde, als der Baum seinen
Schädel spaltete.
Man schrieb das Jahr des Herrn 1657.
© Piper Verlag
Michael Kobr, geb. 1973 in Kempten, aufgewachsen in Kempten und Durach, ist Realschullehrer für Deutsch und Französisch. Mit seiner Frau und seinen Töchtern lebt er im Allgäu.
Die beiden Autoren sind seit ihrer Schulzeit befreundet und erhielten 2008 für "Laienspiel" den Corine Weltbild-Leserpreis.
Interview mit Volker Klüpfel und Michael Kobr
„Laienspiel“ ist Ihr aktueller Titel, in dem es um Terrorismus, einen Tanzkurs und um eine Freiluftinszenierung geht. Dabei scheinen sich nicht nur die Laienschauspieler hinter einer Maskerade zu verstecken… Verraten Sie uns ein bisschen von der Handlung?
Klüpfel: Nein. Naja, oder vielleicht doch ein bisschen. Das ist ja sonst missverständlich; nicht, dass noch jemand denkt, die Terroristen haben die Tanzschulen hierzulande unterwandert. Also: Kluftinger trifft es in unserem neuen Buch sehr hart: Er wird zu einer Spezialgruppe zur Terrorbekämpfung abgeordnet, weil der Selbstmord eines zum Islam konvertierten jungen Mannes die Polizei auf die Spur einer fürchterlichen Bedrohung bringt. Nur wo und wann das Bedrohungsszenario Wirklichkeit werden soll, ist nicht klar. Bei der Fußball-EM? Oder sogar im Allgäu? Der Countdown jedenfalls läuft... Das wäre ja schon schlimm genug, aber zu allem Überfluss muss Kluftinger auch noch einen Tanzkurs besuchen – mit dem ihm verhassten Arztehepaar Langhammer.
Kobr: Schön, wie er das jetzt gesagt hat, der Kollege. Und: Stimmt sogar in groben Zügen!
Jeder Ihrer Romane spielt in einem anderen Milieu. Ihr Kommissar Kluftinger muss sich immer wieder auf einem neuen Terrain bewähren. Wie wählen Sie aus? Und wie einigen Sie sich beide auf die „Eckdaten“ für ein neues Buchprojekt?
Kobr: Nun, ausgewählt wird an Themen und Ideen, was uns im Moment am reizvollsten erscheint. Was ein gutes Setting für eine packende Krimihandlung zu sein verspricht. Und da sind wir nicht immer einer Meinung. Da kommt es schon hin und wieder zu einem zähen Ringen um die Ideen. Und da setzt sich nicht einmal immer derjenige durch, der am lautesten schreit.
Im September soll „Erntedank“, der zweite Kluftinger-Fall, für das Bayerische Fernsehen verfilmt werden. Die Besetzung steht noch nicht fest. Welchen Schauspieler könnten Sie sich als Kommissar Kluftinger vorstellen? Was muss er mitbringen?
Klüpfel: Die Schwierigkeit für den Schauspieler wird sein, Kluftingers harte Schale ebenso zu zeigen, wie seinen weichen Kern. Im Buch haben wir es da leichter: Auch wenn Kluftinger manchmal nach außen hin ruppig wirkt, verraten seine Gedanken doch sein sympathisches Innenleben. Oder ist das jetzt komisches Deutsch? Sympathisches Innenleben? Klingt nach einer grinsenden Milz... Michael kann das sicher besser formulieren.
Kobr: Da weiß jetzt nicht einmal ich, was er mit seinen Eingeweiden will, der Herr Klüpfel,. Aber mitbringen muss der Schauspieler Authentizität, Originalität und einen starken Charakter. Denn das hat unser Original auch. Zudem sollte er den Allgäuer Zungenschlag einigermaßen beherrschen. Tja, wer dieser faszinierende Zeitgenosse sein kann? Wir lassen uns überraschen.
Die Kluftinger-Hörbücher sprechen Sie selbst ein. Ergab sich das zwangsläufig aus der jahrelangen Schauspielerfahrung auf Freilichtbühnen respektive im Klassenzimmer?
Klüpfel: Eher, weil kein gelernter Schauspieler des allgäuerischen Idioms mächtig ist. Tatsächlich war schon ein namhafter Profi-Schauspieler engagiert. Dann hat die damalige Chefin des Audioverlags eine unserer Lesungen besucht und wollte unbedingt, dass wir es selbst machen.
Kobr: Nein, wir sind da auch gar nicht so erfahren. Es hat sich einfach die Gelegenheit ergeben, und wir fanden die Idee reizvoll. Aber wir hätten uns nie zu fragen getraut, ob wir es machen dürfen. Und so kippen jetzt selbsternannte Internetkritiker hin und wieder ihren Geifer über die zwei Laiensprecher aus, die das Deutsche nicht beherrschen. Aber das Risiko mussten wir eingehen.
Mit Ihren Lesungen sind Sie bis ins kommende Jahr ausgebucht. Was erwartet den Zuschauer da? Es ist zu hören, dass es eher die Show zweier gut eingespielter Partner und einer Menge Comedy-Elemente sei?!
Klüpfel: Hm, eigentlich ist es nur die auf der Bühne fortgesetzte Dauerfehde zwischen mir und Michael...
Kobr: … Blablabla… Das stimmt nicht, alles nur Show mit der Fehde. Selbst der Volker, ob Sie es glauben oder nicht, hat ein (Zitat) „sympathisches Innenleben“. Irgendwo, ganz tief verborgen… Ja, wir versuchen tatsächlich, über den gelesenen Text hinauszugehen und die Leute immer wieder zum Lachen zu bringen, damit sie einen netten und nicht so furchtbar ernsten Abend mit uns haben.
Können Sie schon verraten, vor welcher Kulisse sich der nächste Kluftinger-Fall abspielen wird?
Klüpfel: Ja, sehr gern. Vor der Kulisse des Allgäus.
Kobr: …Glauben Sie mir, bei den Lesungen ist er witziger! Gott sei Dank!!!
- Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
- 2010, 39. Aufl., Maße: 11,9 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492245110
- ISBN-13: 9783492245111
- Erscheinungsdatum: 01.07.2006
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