Feuervolk
Grandiose Fantasy - von der Autorin des Weltbestsellers »Chocolat«. Ein Epos von atemberaubender Imaginationskraft, wortgewaltig und hintersinnig. Der Namenlose steht bereit, die Welt ins Nichts zu stürzen. Stetig wächst seine Gefolgschaft. Nur eine kann...
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Produktinformationen zu „Feuervolk “
Grandiose Fantasy - von der Autorin des Weltbestsellers »Chocolat«. Ein Epos von atemberaubender Imaginationskraft, wortgewaltig und hintersinnig. Der Namenlose steht bereit, die Welt ins Nichts zu stürzen. Stetig wächst seine Gefolgschaft. Nur eine kann ihn aufhalten: die junge Maddy, die Nachfahrin des Feuervolks. Das Feuermal auf ihrer Hand ist unverbraucht. Mit seiner Magie setzt Maddy sich dafür ein, wozu den Alten des Feuervolks die Zauberkraft fehlt... »Weltbestsellerin Joanne Harris mit ihrem ersten Jugendbuch. Und was für einem!« (Bild am Sonntag) Ab 14 Jahren.
High Fantasy von "Chocolat" -Weltbestsellerautorin Joanne Harris
Ich sehe einen Verr ter an der Pforte. Der Namenlose ersteht wieder auf, so nicht die Sieben Schl fer erwachen und der Donnerer aus der Unterwelt befreit wird.
"Es war einmal ein Seher, der sagte das Ende aller Dinge voraus ..." Der Namenlose kennt die Prophezeiung gut. Bereit stehen er und seine Gefolgschaft, um die Welt ins Nichts zu st rzen - und nur eine kann ihn aufhalten: die Nachfahrin des Feuervolks, das junge M dchen mit dem m chtigen Feuermal.
Hei brennt das Mal in Maddys Hand und unverbraucht ist seine Magie, als Maddy sich einsetzt, wozu den Alten des Feuervolks die Zauberkraft fehlt: Aus der Feuergrube des Geysirs befreit sie den allwissenden Fl sterer, das Orakel aus fast vergessenen Zeiten. Als Faustpfand im Kampf gegen den Namenlosen soll er ihr dienen. Doch List ist die zweite Natur des Fl sterers, und als Maddy seinen Einfl sterungen folgt, ahnt sie nicht, dass der Fl sterer viele Identit ten hat und seine ganz eigenen Pl ne verfolgt ...
Ein Epos von atemberaubender Imaginationskraft - hinrei end wortgewaltig und hintersinnig.
"Voller Atmosph re und zugleich hoch spannend. Das ist Joanne Harris, wie sie von ihren Lesern geliebt wird." Wochenkurier
Ich sehe einen Verr ter an der Pforte. Der Namenlose ersteht wieder auf, so nicht die Sieben Schl fer erwachen und der Donnerer aus der Unterwelt befreit wird.
"Es war einmal ein Seher, der sagte das Ende aller Dinge voraus ..." Der Namenlose kennt die Prophezeiung gut. Bereit stehen er und seine Gefolgschaft, um die Welt ins Nichts zu st rzen - und nur eine kann ihn aufhalten: die Nachfahrin des Feuervolks, das junge M dchen mit dem m chtigen Feuermal.
Hei brennt das Mal in Maddys Hand und unverbraucht ist seine Magie, als Maddy sich einsetzt, wozu den Alten des Feuervolks die Zauberkraft fehlt: Aus der Feuergrube des Geysirs befreit sie den allwissenden Fl sterer, das Orakel aus fast vergessenen Zeiten. Als Faustpfand im Kampf gegen den Namenlosen soll er ihr dienen. Doch List ist die zweite Natur des Fl sterers, und als Maddy seinen Einfl sterungen folgt, ahnt sie nicht, dass der Fl sterer viele Identit ten hat und seine ganz eigenen Pl ne verfolgt ...
Ein Epos von atemberaubender Imaginationskraft - hinrei end wortgewaltig und hintersinnig.
"Voller Atmosph re und zugleich hoch spannend. Das ist Joanne Harris, wie sie von ihren Lesern geliebt wird." Wochenkurier
Lese-Probe zu „Feuervolk “
Montagmorgen, sieben Uhr, f nfhundert Jahre nach dem Weltuntergang, und schon wieder hatten sich Kobolde im Keller zu schaffen gemacht. Mrs Scattergood, die Wirtin der Sch nke Zu den Sieben Schl fern, behauptete steif und fest, es seien Ratten, aber Maddy Smith wusste Bescheid. Nur Kobolde konnten ein Loch in den Ziegelboden gebrochen haben, ganz abgesehen davon, dass Ratten, soweit Maddy wusste, kein Bier tranken.Maddy wusste aber auch, dass man in Malbry, wie berall im Tal des Flusses Strond, ber gewisse Dinge nicht sprach, und dazu geh rte alles, das verwunderlich, unheimlich oder auch nur "ungew hnlich" war. "Fantasievoll" zu sein, war beinahe so schlimm wie "sich aufspielen", sogar tr umen galt als verwerflich und gef hrlich. Denn mithilfe von Tr umen (so stand es jedenfalls im Buch der B cher) war das Sehergeschlecht dem Chaos entronnen, im Traum war die Macht des Fabelvolks ungebrochen und lauerte nur auf eine Gelegenheit, in die Welt zur ckzukehren.
Darum gaben sich die Einwohner von Malbry allergr te M he, auf gar keinen Fall zu tr umen. Sie schliefen nicht auf Matratzen, sondern auf dem blanken Dielenboden, vermieden deftige Abendmahlzeiten, und was Gutenachtgeschichten anging ... In Malbry erz hlte man den Kindern entschieden fter vom Martyrium des heiligen Sepulchrus oder von den j ngsten L uterungen in Weltenende als irgendwelche Geschichten ber Zauberei oder die Druntenwelt. Was nicht hei en soll, dass es keine Zauberei mehr gab. Tats chlich war in Malbry in den letzten vierzehn Jahren auf die eine oder andere Weise mehr Zauberei aufgetreten als irgendwo sonst in der Mittelwelt.
Daran war Maddy schuld, ganz klar. Maddy Smith war eine Tr umerin und hatte lauter alte Sagen (wenn nicht Schlimmeres) im Kopf, darum schob man es im Allgemeinen ihr in die Schuhe, wenn im Dorf etwas Unstatthaftes geschah. Wenn eine Bierflasche vom Wandbord fiel, wenn sich die Katze in den Milchladen schlich, wenn Adam Scattergood einen Stein nach einem Stra enk ter
... mehr
warf und stattdessen eine Fensterscheibe traf - zehn zu eins, dass man Maddy daf r verantwortlich machte.
Und wenn sie sich verteidigte, sagten die Leute blo , sie sei schon immer schwierig gewesen, die Pechstr hne des Dorfes habe mit ihrer Geburt begonnen und ein Kind wie die Kleine vom Schmied bringe nun mal Ungl ck - ein Kind mit einem rostbraunen Mal in der Handfl che ...
... das manche alten Leute "Hexenmal" nannten und das nicht verschwinden wollte, wie gr ndlich man die Hand auch schrubbte.
Entweder lag es daran oder die Kobolde (auch das "Kleine Volk", das "Fabelvolk" oder das "Feenvolk" genannt) waren schuld. Ihre Streiche beschr nkten sich in jenem Sommer nicht mehr nur darauf, Keller zu pl ndern, sie klauten jetzt sogar schon Schafe und malten sie bisweilen blau an und veranstalteten berhaupt den belsten Schabernack: deponierten Pferde pfel auf der Vortreppe zur Kirche, kippten Sodawasser in den Messwein, bis er sprudelte, und verwandelten in Joe Grocers Laden den Essig in den Steingutt pfen mit den eingelegten Zwiebeln in Jauche.
Und da sich kaum jemand traute, sie auch nur zu erw hnen oder sich berhaupt einzugestehen, dass es sie tats chlich gab, blieb es Maddy berlassen, sich allein und auf ihre Art mit dem Kroppzeug, das unterm H gel lebte, herumzuschlagen.
Niemand wollte wissen, wie sie das eigentlich bewerkstelligte. Niemand sah ihr dabei zu. Und niemand nannte sie offen "Hexe" - abgesehen von Adam Scattergood, dem Sohn ihrer Dienstherrin, der eigentlich ein braver Junge war, aber ein rechtes L stermaul sein konnte, wenn ihn der Hafer stach.
Wozu auch dar ber reden? Das Runenmal sprach schlie lich f r sich.
Maddy betrachtete ihr rostbraunes Mal. Es sah aus wie eine Art Buchstabe oder Siegel, und manchmal leuchtete es schwach im Dunkeln, juckte oder brannte, als h tte sie etwas Hei es angefasst. Auch jetzt brannte es. Das war oft so, wenn das Kleine Volk in der N he war, als wartete etwas in Maddy ungeduldig darauf, sich endlich Bahn zu brechen.
In diesem Sommer, als es von Kobolden in noch nie da gewesener Zahl wimmelte, hatte sich das Mal fter bemerkbar gemacht denn je. Die Kobolde zu bannen, linderte den Juckreiz. Ihre brigen F higkeiten probierte Maddy gr tenteils nicht einmal aus. Manchmal fiel ihr das ganz sch n schwer. Es war so, als behauptete man, keinen Appetit zu haben, obwohl das Lieblingsessen vor einem auf dem Tisch stand. Aber Maddy hatte allen Grund, sich so zu verhalten.
Zauberformeln und Bannspr che waren schlimm genug, aber Runenzauber, richtiger Runenzauber, war eine heikle Sache, und wenn man in der Einen Stadt in Weltenende davon erfuhr, dort wo die Ordensbr der Tag und Nacht Das Wort studierten ...
Denn Maddys gr tes Geheimnis - in das nur ihr allerbester Freund eingeweiht war, der allgemein "Einauge" genannt wurde - war, dass ihr das Zaubern Vergn gen bereitete, ganz gleich wie verwerflich es sein mochte. Nicht nur das, sie glaubte, ein besonderes H ndchen daf r zu haben, und sehnte sich wie jeder, der eine ausgefallene Begabung besitzt, davon Gebrauch zu machen und ihre F higkeiten anderen vorzuf hren.
Aber das war ausgeschlossen. Man h tte ihr bestenfalls vorgeworfen, "sich aufzuspielen".
Und schlimmstenfalls? So mancher war schon aufgrund geringerer Vergehen gel utert worden.
Maddy wandte sich wieder Mrs Scattergoods Kellerboden zu und dem gro en Loch, das ihn verschandelte. Es war eindeutig der Eingang zu einem unterirdischen Koboldbau. Die ffnung war gr er als die von einer Fuchsh hle und am Rand unregelm ig und in der ringsum verstreuten Erde waren noch die Abdr cke klauenbewehrter, schwieliger F e zu erkennen. Der Schutt und die zerbrochenen Ziegel waren in einer Ecke aufgeh uft und notd rftig hinter einem Stapel leerer Bierf sschen versteckt. Maddy dachte belustigt, dass es eine ziemlich feuchtfr hliche Feier gewesen sein musste.
Den Bau wieder zuzusch tten, war nicht weiter schwierig. Schwieriger war wie immer, daf r zu sorgen, dass er auch verschlossen blieb. r, der Besch tzer, hatte bei der Versiegelung der Kirchent r seinen Zweck erf llt, aber wenn es um Bier ging, waren Kobolde ausgesprochen hartn ckig, und ein einzelner Schutzzauber w rde sie nicht lange fernhalten.
Na sch n. Dann eben etwas St rkeres.
Mit einem spitzen Stock ritzte Maddy zwei Runen in den festgestampften Lehmboden.
Mit Naudr, der Bindenden, m sste es klappen ... dazu r, der Auerochs, gleich neben dem Loch.
Jetzt fehlte nur noch ein Funke.
Der Funke. Das war bei der ganzen Prozedur die einzige echte Zauberei. Jeder, der sich mit Runen auskannte - die letztendlich nur Buchstaben einer uralten Sprache waren -, konnte sie schreiben lernen. Entscheidend war aber, dass sie auch etwas bewirkten.
Anfangs hatte Maddy ihre M he damit gehabt, inzwischen war es so leicht, wie ein Streichholz anzuz nden. Sie rezitierte einen kurzen Zauberspruch ... "Brennet auf..."
Die Buchstaben loderten fl chtig, dann glommen sie nur noch warnend. Die Kobolde konnten sie erkennen, so wie Maddy auch, f r Mrs Scattergood dagegen, die Lesen verabscheute (weil sie es nicht beherrschte) und in deren Augen alle Zauberei Teufelswerk war, w rden die Runen wie zuf llige Kratzer auf dem Boden aussehen, und alle konnten wieder so tun, als w ren die Kobolde einfach nur Ratten gewesen.
Da! Ein Scharren in der hintersten Kellerecke. Maddy drehte sich um und sah, wie etwas Gr eres als eine gew hnliche Ratte zwischen zwei Bierf sschen durchhuschte.
Sie stand flugs auf und hielt die Kerze so hoch, dass sie die Wand beschien. Jetzt war nichts mehr zu h ren, nichts r hrte sich mehr, nur die vom Kerzenschein belebten Schatten tanzten ber die wei e T nche.
Maddy trat n her und leuchtete in die Ecke. Dort regte sich immer noch nichts. Doch jedes Lebewesen hinterl sst Spuren - f r den, der sie zu lesen wei . Da war etwas, Maddy sp rte es ganz deutlich. Sie konnte es jetzt sogar riechen. Es roch s uerlich und ein bisschen muffig, wie Wurzelgem se oder Gew rze, die man lange im Dunkeln auf bewahrt hat.
Ein Saufgelage, dachte sie wieder. So ausgelassen wom glich, dass einer der Zecher, von Mrs Scattergoods ausgezeichnetem Bier benebelt, alle Vorsicht hatte fahren lassen und sich in einer dunklen Ecke zusammengerollt hatte, um seinen Rausch auszuschlafen. Jetzt sa er, wer oder was es auch war, in der Falle. In der Falle hinter einem Stapel Bierf sschen. Der Fluchtweg war versiegelt, die Kellert r zu.
Maddy bekam Herzklopfen. Noch nie hatte sie Gelegenheit gehabt, jemanden vom Kleinen Volk aus n chster N he zu betrachten, ihn anzusprechen und zu einer Antwort zu bewegen.
Sie rief sich das Wenige ins Ged chtnis zur ck, das sie ber das Kleine Volk unter dem Rotpferdh gel wusste. Es waren neugierige Gesch pfe, eher verspielt als b sartig, berauschenden Getr nken und gehaltvollen Speisen zugetan. Aber da war noch etwas, das Maddy partout nicht einfallen wollte. Eine von Einauges alten Sagen? Oder eher ein Zauberspruch, der ihr im Umgang mit dem ... Dingsda dort n tzlich sein konnte?
Maddy stellte die Kerze auf ein Fass und raunte: "Ich wei , dass du da bist!"
Der Kobold - falls es ein Kobold war und nicht doch nur eine Ratte - antwortete nicht.
"Komm raus!", sagte Maddy. "Ich tu dir nichts."
Stille. Nur die Kerzenflamme flackerte. Maddy seufzte in gespielter Entt uschung und wandte sich ab.
In der finsteren Ecke hockte etwas, das konnte sie aus dem Augenwinkel erkennen.
Sie ging nicht weg, sondern blieb wie in Gedanken versunken stehen. Hinter den F ssern regte sich etwas, stahl sich ger uschlos davon.
Maddy r hrte sich immer noch nicht, kr mmte nur den linken Zeigefinger und Daumen zu dem vertrauten Zeichen, zu Bjark n, der Rune f r Offenbarung.
Wenn es eine Ratte war, w rde Bjark n sie Maddy zeigen.
Es war aber keine Ratte. Ein Hauch Koboldgold blinkte in dem mit Zeigefinger und Daumen gebildeten Kreis.Da packte Maddy zu. Das Wesen wehrte sich, und obwohl Maddy es nicht sehen konnte, sp rte sie doch, wie es sich in ihrem Griff wand, um sich trat und sie bei en wollte. Da sie es eisern festhielt, er lahmte seine Gegenwehr schnell. Die Dunkelheit verfl chtigte sich und sie konnte es erkennen.
Und wenn sie sich verteidigte, sagten die Leute blo , sie sei schon immer schwierig gewesen, die Pechstr hne des Dorfes habe mit ihrer Geburt begonnen und ein Kind wie die Kleine vom Schmied bringe nun mal Ungl ck - ein Kind mit einem rostbraunen Mal in der Handfl che ...
... das manche alten Leute "Hexenmal" nannten und das nicht verschwinden wollte, wie gr ndlich man die Hand auch schrubbte.
Entweder lag es daran oder die Kobolde (auch das "Kleine Volk", das "Fabelvolk" oder das "Feenvolk" genannt) waren schuld. Ihre Streiche beschr nkten sich in jenem Sommer nicht mehr nur darauf, Keller zu pl ndern, sie klauten jetzt sogar schon Schafe und malten sie bisweilen blau an und veranstalteten berhaupt den belsten Schabernack: deponierten Pferde pfel auf der Vortreppe zur Kirche, kippten Sodawasser in den Messwein, bis er sprudelte, und verwandelten in Joe Grocers Laden den Essig in den Steingutt pfen mit den eingelegten Zwiebeln in Jauche.
Und da sich kaum jemand traute, sie auch nur zu erw hnen oder sich berhaupt einzugestehen, dass es sie tats chlich gab, blieb es Maddy berlassen, sich allein und auf ihre Art mit dem Kroppzeug, das unterm H gel lebte, herumzuschlagen.
Niemand wollte wissen, wie sie das eigentlich bewerkstelligte. Niemand sah ihr dabei zu. Und niemand nannte sie offen "Hexe" - abgesehen von Adam Scattergood, dem Sohn ihrer Dienstherrin, der eigentlich ein braver Junge war, aber ein rechtes L stermaul sein konnte, wenn ihn der Hafer stach.
Wozu auch dar ber reden? Das Runenmal sprach schlie lich f r sich.
Maddy betrachtete ihr rostbraunes Mal. Es sah aus wie eine Art Buchstabe oder Siegel, und manchmal leuchtete es schwach im Dunkeln, juckte oder brannte, als h tte sie etwas Hei es angefasst. Auch jetzt brannte es. Das war oft so, wenn das Kleine Volk in der N he war, als wartete etwas in Maddy ungeduldig darauf, sich endlich Bahn zu brechen.
In diesem Sommer, als es von Kobolden in noch nie da gewesener Zahl wimmelte, hatte sich das Mal fter bemerkbar gemacht denn je. Die Kobolde zu bannen, linderte den Juckreiz. Ihre brigen F higkeiten probierte Maddy gr tenteils nicht einmal aus. Manchmal fiel ihr das ganz sch n schwer. Es war so, als behauptete man, keinen Appetit zu haben, obwohl das Lieblingsessen vor einem auf dem Tisch stand. Aber Maddy hatte allen Grund, sich so zu verhalten.
Zauberformeln und Bannspr che waren schlimm genug, aber Runenzauber, richtiger Runenzauber, war eine heikle Sache, und wenn man in der Einen Stadt in Weltenende davon erfuhr, dort wo die Ordensbr der Tag und Nacht Das Wort studierten ...
Denn Maddys gr tes Geheimnis - in das nur ihr allerbester Freund eingeweiht war, der allgemein "Einauge" genannt wurde - war, dass ihr das Zaubern Vergn gen bereitete, ganz gleich wie verwerflich es sein mochte. Nicht nur das, sie glaubte, ein besonderes H ndchen daf r zu haben, und sehnte sich wie jeder, der eine ausgefallene Begabung besitzt, davon Gebrauch zu machen und ihre F higkeiten anderen vorzuf hren.
Aber das war ausgeschlossen. Man h tte ihr bestenfalls vorgeworfen, "sich aufzuspielen".
Und schlimmstenfalls? So mancher war schon aufgrund geringerer Vergehen gel utert worden.
Maddy wandte sich wieder Mrs Scattergoods Kellerboden zu und dem gro en Loch, das ihn verschandelte. Es war eindeutig der Eingang zu einem unterirdischen Koboldbau. Die ffnung war gr er als die von einer Fuchsh hle und am Rand unregelm ig und in der ringsum verstreuten Erde waren noch die Abdr cke klauenbewehrter, schwieliger F e zu erkennen. Der Schutt und die zerbrochenen Ziegel waren in einer Ecke aufgeh uft und notd rftig hinter einem Stapel leerer Bierf sschen versteckt. Maddy dachte belustigt, dass es eine ziemlich feuchtfr hliche Feier gewesen sein musste.
Den Bau wieder zuzusch tten, war nicht weiter schwierig. Schwieriger war wie immer, daf r zu sorgen, dass er auch verschlossen blieb. r, der Besch tzer, hatte bei der Versiegelung der Kirchent r seinen Zweck erf llt, aber wenn es um Bier ging, waren Kobolde ausgesprochen hartn ckig, und ein einzelner Schutzzauber w rde sie nicht lange fernhalten.
Na sch n. Dann eben etwas St rkeres.
Mit einem spitzen Stock ritzte Maddy zwei Runen in den festgestampften Lehmboden.
Mit Naudr, der Bindenden, m sste es klappen ... dazu r, der Auerochs, gleich neben dem Loch.
Jetzt fehlte nur noch ein Funke.
Der Funke. Das war bei der ganzen Prozedur die einzige echte Zauberei. Jeder, der sich mit Runen auskannte - die letztendlich nur Buchstaben einer uralten Sprache waren -, konnte sie schreiben lernen. Entscheidend war aber, dass sie auch etwas bewirkten.
Anfangs hatte Maddy ihre M he damit gehabt, inzwischen war es so leicht, wie ein Streichholz anzuz nden. Sie rezitierte einen kurzen Zauberspruch ... "Brennet auf..."
Die Buchstaben loderten fl chtig, dann glommen sie nur noch warnend. Die Kobolde konnten sie erkennen, so wie Maddy auch, f r Mrs Scattergood dagegen, die Lesen verabscheute (weil sie es nicht beherrschte) und in deren Augen alle Zauberei Teufelswerk war, w rden die Runen wie zuf llige Kratzer auf dem Boden aussehen, und alle konnten wieder so tun, als w ren die Kobolde einfach nur Ratten gewesen.
Da! Ein Scharren in der hintersten Kellerecke. Maddy drehte sich um und sah, wie etwas Gr eres als eine gew hnliche Ratte zwischen zwei Bierf sschen durchhuschte.
Sie stand flugs auf und hielt die Kerze so hoch, dass sie die Wand beschien. Jetzt war nichts mehr zu h ren, nichts r hrte sich mehr, nur die vom Kerzenschein belebten Schatten tanzten ber die wei e T nche.
Maddy trat n her und leuchtete in die Ecke. Dort regte sich immer noch nichts. Doch jedes Lebewesen hinterl sst Spuren - f r den, der sie zu lesen wei . Da war etwas, Maddy sp rte es ganz deutlich. Sie konnte es jetzt sogar riechen. Es roch s uerlich und ein bisschen muffig, wie Wurzelgem se oder Gew rze, die man lange im Dunkeln auf bewahrt hat.
Ein Saufgelage, dachte sie wieder. So ausgelassen wom glich, dass einer der Zecher, von Mrs Scattergoods ausgezeichnetem Bier benebelt, alle Vorsicht hatte fahren lassen und sich in einer dunklen Ecke zusammengerollt hatte, um seinen Rausch auszuschlafen. Jetzt sa er, wer oder was es auch war, in der Falle. In der Falle hinter einem Stapel Bierf sschen. Der Fluchtweg war versiegelt, die Kellert r zu.
Maddy bekam Herzklopfen. Noch nie hatte sie Gelegenheit gehabt, jemanden vom Kleinen Volk aus n chster N he zu betrachten, ihn anzusprechen und zu einer Antwort zu bewegen.
Sie rief sich das Wenige ins Ged chtnis zur ck, das sie ber das Kleine Volk unter dem Rotpferdh gel wusste. Es waren neugierige Gesch pfe, eher verspielt als b sartig, berauschenden Getr nken und gehaltvollen Speisen zugetan. Aber da war noch etwas, das Maddy partout nicht einfallen wollte. Eine von Einauges alten Sagen? Oder eher ein Zauberspruch, der ihr im Umgang mit dem ... Dingsda dort n tzlich sein konnte?
Maddy stellte die Kerze auf ein Fass und raunte: "Ich wei , dass du da bist!"
Der Kobold - falls es ein Kobold war und nicht doch nur eine Ratte - antwortete nicht.
"Komm raus!", sagte Maddy. "Ich tu dir nichts."
Stille. Nur die Kerzenflamme flackerte. Maddy seufzte in gespielter Entt uschung und wandte sich ab.
In der finsteren Ecke hockte etwas, das konnte sie aus dem Augenwinkel erkennen.
Sie ging nicht weg, sondern blieb wie in Gedanken versunken stehen. Hinter den F ssern regte sich etwas, stahl sich ger uschlos davon.
Maddy r hrte sich immer noch nicht, kr mmte nur den linken Zeigefinger und Daumen zu dem vertrauten Zeichen, zu Bjark n, der Rune f r Offenbarung.
Wenn es eine Ratte war, w rde Bjark n sie Maddy zeigen.
Es war aber keine Ratte. Ein Hauch Koboldgold blinkte in dem mit Zeigefinger und Daumen gebildeten Kreis.Da packte Maddy zu. Das Wesen wehrte sich, und obwohl Maddy es nicht sehen konnte, sp rte sie doch, wie es sich in ihrem Griff wand, um sich trat und sie bei en wollte. Da sie es eisern festhielt, er lahmte seine Gegenwehr schnell. Die Dunkelheit verfl chtigte sich und sie konnte es erkennen.
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Autoren-Porträt von Joanne Harris
Joanne Harris arbeitete fünfzehn Jahre lang als Lehrerin, bevor ihr mit Chocolat der Durchbruch gelang. Sie ist heute eine der erfolgreichsten und einflussreichsten englischen Autorinnen. Weltweit hat sie mehr als 15 Millionen Bücher verkauft.
Bibliographische Angaben
- Autor: Joanne Harris
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2007, 1, 542 Seiten, Maße: 15,5 x 23,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: cbj
- ISBN-10: 3570132196
- ISBN-13: 9783570132197
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