Flaschenpost

Katja Gehrmann, geb. 1968, studierte in Mexiko, Spanien und an der Hochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Für ihre Illustrationen hat sie zahlreiche Preise gewonnen, so den 'Goldenen Apfel' der Biennale in Bratislava oder das Troisdorfer Bilderbuch-Stipendium. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg und ist ein Mitglied des Ateliers Amaldi. Mathias Jeschke, geb. 1963 in Lüneburg, Verlagslektor und Autor in Stuttgart. Beiträge u.a. in mare, neue deutsche literatur, Wespennest, Jahrbuch der Lyrik und Süddeutsche Zeitung. Stipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern 1998, Würth-Literaturpreis 2002, Eugen-Wolff-Literaturpreis 2004

Schwer zu sagen, in welche Kategorie dieses Buch am besten passt: Es ist ein Bilderbuch, weil Katja Gehrmann ganz viele schöne, große, bunte Bilder so gemalt hat, dass sie eigentlich die ganze Geschichte auch ohne Text erzählen. Es ist ebenso ein wunderbares ErstleserBuch, weil der Text kurz und gut verständlich groß gedruckt in überschaubaren Textmengen jedem Kind, das noch Probleme mit dem Lesen hat, sehr entgegenkommend Lust auf die Geschichte macht. Aber vor allem ist es ein Sachbuch für alle, die zur See fahren wollen, die Schiffe und das Meer lieben. Und es ist Literatur für diejenigen, die die Sehnsucht kennen, Raum und Zeit überwinden zu wollen, wenn die Zeit stehen bleibt - bei einer Flaute unterwegs - oder wenn das Leben manchmal stehen zu bleiben scheint. Denn es geht in diesem Buch vor allem um die Zeit - und um zwei Lebensläufe, die sich in der Zeit entwickeln. Da ist einerseits der IchErzähler, der das Meer so sehr liebte, dass er jauchzend am Bug eines Schiffes stand und dessen Herz jubelte, während der Wind ihm den Atem verschlug. In dieser Freude schrieb er einen Brief, packte ihn in eine Flasche und warf sie ins Meer. Jahre später wird Marius geboren, der Sohn eines Fischers, der zu seinem sechsten Geburtstag ein Boot geschenkt bekommt. Auch er liebt es, wenn die Wellen gegen das Boot klatschen und die Möwen über ihm kreischen. Und dieser Junge findet, wiederum viele Jahre später, die Flasche mit dem Brief ...Vielleicht gibt es Menschen, die diese Geschichte nicht sehr aufregend finden, aber die Tatsache, dass nach elf Jahren der Absender in einem fernen Land - und das, obwohl er mehrmals umgezogen war - ausfindig gemacht werden konnte, ist schon erstaunlich. Wie das alles möglich war, wird in kleinen Textpassagen erklärt: die Rolle des Golfstroms; der Mond als Ursache für die Gezeiten des Meeres; Ebbe und Flut als Bedingung dafür, dass Dinge an