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Fliegenpilze aus Kork

 
 
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Vater und Tochter streunen durch Wien, lassen sich nachts im Park einsperren, stehlen Elektrogeräte auf dem Müllplatz und sammeln Kupferleitungen auf Baustellen. Was sich wie ein Abenteuer anhört, ist der Alltag der Protagonistin. Nach und nach bemerkt sie,...
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Kommentare zu "Fliegenpilze aus Kork"
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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 16.02.2017

    Bruchstücke einer Kindheit, mutig in Form und Thema

    „In knappen und dichten Episoden erzählt Marie Luise Lehner die ersten zwanzig Jahre aus dem Leben einer Frau. Es sind Bruchstücke einer Kindheit, melancholisch und bunt.“ Ich zitiere sonst nie den Klappentext, aber besser als dieser kann ich’s nicht. Das fängt dann so an – und deshalb wollte ich das lesen:
    „Geboren werden.
    Ich werde in einem Spital am Stadtrand geboren. Die Schuhe der Schwestern quietschen auf den grauen Linoleumböden in den Gängen. Im Aufenthaltsraum stehen Gummibäume und es läuft Musik aus dem Radio. Es ist sechs Uhr dreiunddreißig. Ich habe die Hautfarbe von ihm. Schon bei der Geburt habe ich viele dunkle Haare.“
    S. 5

    Was zunächst schlicht nach Armut klingt (vom Leergut als Spielzeug über den Ausflug bekleidet nur mit T-Shirt und Strumpfhose) wird schnell deutlicher. Kultur und gesellschaftspolitisches Engagement bei beiden getrennten Eltern sind wie die mangelnde Hygiene beim Vater Bestandteil der Kindheit, dazu pflegt der Vater ein mindestens spezielles Verhältnis zu „Recht und Ordnung“, zwischen Lebenskunst, Mundraub, Schnorrerei und Bagatelldelikten. Die Sichtweise des heranwachsenden Kindes bietet den Vorteil einer (über lange Zeit) nicht wertenden Wahrnehmung der Lebensumstände.

    Mir gefiel, wie der Übergang zum Teenageralter neben der Änderung in der Beziehung auch für den Leser neue Erkenntnisse speziell zum geliebten Vater, aber auch zum Einfluss des sonstigen Umfeldes bringt. „Manchmal denke ich, mein Vater sieht ständig zu, was alle anderen machen, um dann ganz anders zu sein als sie.“ S. 98 Verwirrend für mich die sehr liebevollen Züge des Vaters gegenüber schierer Gleichgültigkeit (das Verbrennen des Holzkopfes, das Zerschlagen der Tonfiguren), Autorin Marie Luise Lehner macht es hier dem Leser nicht leicht.

    Wäre der Vater stattdessen ein Alkoholiker, ich würde das Verhalten der Tochter in vielem als „ko-alkoholisch“ bezeichnen; sie hilft ihm lange bei seinen Ausweich-Manövern. Fraglich, inwieweit ein Kind da überhaupt eine andere Möglichkeit hat. Für mich folgerichtig bleiben häufig die erlernten Verhaltensweisen auch später – wenn auch nicht mehr ohne Ausnahme, es kommt zu einer gewissen Emanzipation mit dem Erwachsenwerden.

    Es wird nicht von einem übergeordneten Erzähler eingegriffen oder analysiert, die Erzählung ist durchgängig im Stil wie oben gehalten; strikt aus Sicht des Kindes bzw. der Heranwachsenden und jungen Frau als Ich-Erzählerin, mit eigenen syntaktischen Mitteln (Strukturierung anhand des Alters, Punkt nach der Überschrift, Struktur auch durch Absätze, das Mittel der Wiederholung zur Frage nach dem Beruf des Vaters) – das lässt sich gut lesen, vor allem, da erzähltechnisch versiert sowohl eine Vertiefung der Handlung stattfindet als auch ausreichend offen bleibt. Das Buch ist eindringlich, schlüssig – aber sicher keine „fröhliche“ Lektüre trotz so einiger absurd-komischer Szenen (so die Beerdigung der Großmutter); das Buch klingt nach. Eine in Form und Thema mutige und experimentierfreudige Autorin.

    Á propos gut gemachter Klappentext (die sind ja sooo oft sooo sinnlos): Überhaupt macht der Verlag Kremayr & Scheriau alles alles richtig bei der Gestaltung seiner Bücher, dies waren meine ersten (es folgt noch "Die Stierin" von Andrea Stift-Laube). Da gibt es Lesebändchen selbst bei einer geringen Seitenzahl von knapp unter zweihundert Seiten, diese sind auf haptisch angenehmem (und gut duftendem!!) Papier gedruckt, es gibt zusätzlich zum Umschlagdesign ein dazu passendes Design des eigentlichen Einbandes (ich mag keine Cover – aber so etwas ist schon ein bisschen sehr cool) – und die verschiedenen Bücher des Verlages sind bei sonst unterschiedlicher Gestaltung von den Buchrücken her eindeutig zueinander passend. Etwas für alle Sinne, das freut das Bücherherz!

    Insgesamt nur knapp vorbei an voller Punktzahl.

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  • 4 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 19.02.2017

    "In der Schule fragt mich jemand, was mein Vater arbeitet. Ich sage, er ist Überlebenskünstler." (Zitat, Seite 76)

    "An der Uni fragt mich jemand, was mein Vater arbeitet. Ich sage, er ist Bauarbeiter. Danach schäme ich mich dafür." (Zitat, Seite 171)

    Inhalt:
    Dieses Buch handelt von einer Vater-Kind-Beziehung nach der Trennung der Mutter. Die Tochter lässt uns als Ich-Erzählerin an den Abenteuern und dem Leben mit dem Vater in Wien teilhaben! Im Laufe der Zeit bzw. mit dem Erwachsenwerden der Tochter verändert sich auch das Verhältnis.

    Schreibstil:
    Der Roman ist in erster Linie nach dem Alter der Tochter gegliedert. In weiterer Folge besteht er aus kurzen, bruchstückhaften Erzählungen, die viel Raum für Interpretationen lassen.

    Das Buch ist trotz des eher schwierigen Themas leicht und Flüssig zu lesen und baut bis zu Mitte erheblich an Spannung auf.

    Fazit:
    Ich habe diesen Roman wirklich gerne gelesen und er hat mir auch wirklich gut gefallen. Ein positiver Aspekt war meiner Meinung nach auch sicher der Österreich-Bezug, der für mich einfach eine Geschichte von anderen abhebt.

    Mein einziger (kleiner) Kritikpunkt wäre, dass die Autorin doch so viele Fragen offen lässt und ich mir nach Beenden des Buchs noch lange kein Urteil bilden konnte. Somit handelt es sich aber jedenfalls um Gelesenes, das lange in Erinnerung bleibt und nachwirkt!

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