Ganz Deutschland lacht!
50 deutsche Jahre im Spiegel ihrer Witze
Wirt: ''Wie fanden Sie unser Schnitzel?'' Gast: ''Durch Zufall.''
Dieses Buch zeigt deutsche Geschichte von der ''humorvollen'' Seite. Denn die gesamte Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR spiegelt sich in der Witzkultur...
Dieses Buch zeigt deutsche Geschichte von der ''humorvollen'' Seite. Denn die gesamte Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR spiegelt sich in der Witzkultur...
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Produktinformationen zu „Ganz Deutschland lacht! “
Wirt: ''Wie fanden Sie unser Schnitzel?'' Gast: ''Durch Zufall.''
Dieses Buch zeigt deutsche Geschichte von der ''humorvollen'' Seite. Denn die gesamte Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR spiegelt sich in der Witzkultur wider: nichts wurde verschont, egal ob Politik oder Pille, Zuwanderung oder Kirche.
Dieses Buch zeigt deutsche Geschichte von der ''humorvollen'' Seite. Denn die gesamte Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR spiegelt sich in der Witzkultur wider: nichts wurde verschont, egal ob Politik oder Pille, Zuwanderung oder Kirche.
Lese-Probe zu „Ganz Deutschland lacht! “
Angefangen hat es mit einer Bananenschale, achtlos weggeworfen von einem prähistorischen Affen. Sie landete zwischen den riesigen Füßen eines unserer Ahnherren. Der Vorfahr, behaart und mit buschigen Brauen, trat auf die Bananenschale und rutschte aus. Augenzeuge seines spektakulären Sturzes war einer seiner Zeitgenossen, der seine Keule fallen ließ, sich die Seite hielt und ein seltsames Geräusch von sich gab. Es war das erste menschliche Lachen. Später erzählte der zweite Höhlenmensch die Geschichte einem behaarten Freund, fügte aber ein paar Tupfer hinzu, damit sie farbiger wurde. Als er sie hörte, ließ auch der behaarte Freund seine Keule fallen, schlug sich auf die Knie und gab dieses seltsame neue Geräusch von sich. Ohne es zu wissen, hatte er an einem Ereignis von großer Tragweite teilgenommen. Er hatte den ersten Witz der Welt gehört. Bald verließen die behaarten Männer ihre Bäume und Höhlen und bauten sich Hütten aus Steinen und Lehm. Sie lebten in Gruppen, um sich vor wilden Tieren zu schützen, und wählten Anführer. Eigentlich stimmt das so nicht. Die Anführer wählten sich in der Regel selbst, indem sie alle übrigen Aspiranten mit der Keule totschlugen. Dies rief natürlich heftige Kritik hervor, aber niemand beklagte sich. Aus Angst, er würde wie die anderen kurzerhand ins Jenseits befördert. Bis dann eines Tages ein behaarter Mann, der einen Tick mutiger war als der Rest, bei einer Stammesversammlung aufstand und mit dem Kopf wackelte. Und zwar genauso, wie der Anführer mit seinem Kopf wackelte. Sekundenlang herrschte Stille, während sich die beiden Männer kopfnickend und kopfwackelnd gegenüberstanden. Dann hörte der Anführer auf. Jetzt passiert's, dachten die zitternden Untertanen. Aber nein. Der Anführer glotzte, schluckte und bog sich vor Lachen. Und da erhob sich der ganze Stamm und fiel in sein Lachen ein. Sie prusteten, schlugen sich auf die Rippen und kugelten sich vor Vergnügen auf der Erde. Das politische Kabarett war geboren. (Später zog der
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Anführer den Imitator hinter einen Felsen und knüppelte ihn tot. Somit etablierte er den Sachverhalt, daß diese Art Humor denjenigen, der ihn auszuüben wagt, sehr teuer zu stehen kommt.) In jener Zeit war das Leben einfacher, weil es nur zehn Regeln gab, eine für jeden Finger. Aber auch für einfingrige Stämme galt die eine Grundregel: Hände weg von meiner Frau! Daher war es unvermeidlich, daß eines Tages ein behaarter Mann, neugieriger als die anderen, einem Paar in den Wald folgte. Hinter einem Baum versteckt, sah er gebannt zu, wie die beiden alle möglichen akrobatischen Übungen vollzogen, auf die ausnahmslos - nach Regel Vier oder Regel Eins, je nach Anzahl der Finger - die Todesstrafe stand. Er konnte es kaum abwarten, seinen behaarten Freunden von seiner köstlichen Entdeckung zu berichten; und ebensowenig konnte er widerstehen, die Schilderung aus Gründen der Dramaturgie weiter auszuspinnen. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Die ausschließlich männlichen Zuhörer (in jenen Tagen hatte noch niemand von Alice Schwarzer gehört) benahmen sich so, als wäre etwas Sensationelles passiert. Das war auch der Fall. Der schmutzige Witz war auf der Welt. (Diese Art Witz unterscheidet sich übrigens von den beiden anderen, weil er sich seit seiner Entdeckung zur Zeit der Neandertaler um keinen Deut entwickelt hat.) Später, als Dörfer zu Städten und Stämme zu Nationen wurden, lachten die Männer dieser Erde in vielen verschiedenen Enklaven. Um mündig zu werden, mußte der Witz emanzipiert werden; er mußte von seiner geographischen Lage und Sprache befreit werden und seinen Platz auf einem internationalen Markt einnehmen. Die Lösung kam nach dem Zweiten Weltkrieg. Und zwar in Gestalt des Flugzeugs. Flugreisen wurden Anfang der fünfziger Jahre populär - und mit ihnen ging der Witz auf Reisen. Piloten schnappten in Hamburg eine Geschichte auf, und 18 Stunden später lachten Leute in New York darüber. Genauso ging's in umgekehrter Richtung. Flughäfen wurden rasch zum Zentrum des internationalen Humors. Piloten, Stewardessen und Passagiere ließen ihre Koffer fallen, schlugen sich auf die Knie und lachten. Sie brachten uns Witze aus Australien. Beispielsweise den von dem Känguruh, ... ...das plötzlich anfängt, sich den Bauch zu kratzen. Schließlich zieht es ein Känguruhbaby heraus, schüttelt es wild und schreit: "Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst im Bett keine Kekse essen?" Oder die Geschichte von der afrikanischen Elefantendame. Sie war auf einen Strauch getreten, und nun steckte ein langer Dorn in ihrem Fuß. "Kann ich dir helfen, Schätzchen?" fragte eine kleine Maus. Die Elefantendame hob den Fuß. "Könntest du das bitte herausziehen?" Die kleine Maus machte sich an die Arbeit und hatte den Dorn nach kurzer Zeit mit den Zähnen herausgezogen. Voller Dankbarkeit fragte die Elefantendame: "Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?" "Ich würde gern mit dir schlafen", sagte die Maus. "In Ordnung", entgegnete die Elefantendame. Die kleine Maus kletterte hoch und gab sich redliche Mühe, aber die Elefantendame spürte, natürlich, überhaupt nichts. Nach einigen Minuten wurde ihr langweilig, und sie lehnte sich an eine Kokospalme. Da löste sich eine Kokosnuß und fiel der Elefantendame auf den Kopf. "Huu-huu-huu!" schrie sie. Die kleine Maus war äußerst besorgt. "Tut mir leid, Schätzchen. Tu ich dir weh?" Aus dem Norden Kanadas: In diesem Teil der Welt wird ein Mann erst dann als echter Mann angesehen, wenn er zwei Aufgaben bewältigt hat: Er muß (a) einen Bären gefangen und (b) mit einer Frau geschlafen haben. Unser Kandidat marschiert also in den Schnee hinaus und kehrt wenige Tage später in schrecklichem Zustand zurück. Sein Gesicht ist zerkratzt, die Kleider hängen in Fetzen herab, überall hat er blaue Flecken. "Was ist denn mit dir passiert?" fragt sein Freund. "Die erste Aufgabe mit dem Bären habe ich erledigt", antwortet der Möchtegernmann, "aber ich hab' vergessen, was ich mit der Frau machen muß." Wer hat nur all diese Witze erfunden? Auf der Erde leben heute annähernd 5,4 Milliarden Menschen. Einmal angenommen, jeder zehntausendste erfindet einmal in seinem Leben einen neuen Witz. Das würde heißen, es gibt etwa alle 70 Jahre 540.000 neue Witze, und das wiederum bedeutet jeden Tag 21 neue Witze. Gar nicht so viel, oder?
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Autoren-Porträt von Michael Lentz, Dieter Thoma
Michael Lentz, geboren 1964 in Düren, lebt in Berlin. Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa. Diverse Auszeichnungen, u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2001 und den Förderpreis des BDI 2002. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Walter Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen ausgezeichnet.Dieter Thoma, Westfale aus Paderborn, Jahrgang 1927, hat Germanistik, Geschichte und Publizistik studiert, war Kabarettist und freier Autor, bevor sich als Zeitungsjournalist betätigte. Bei der "Aachener Volkszeitung" wurde er Lokalredakteur, beim "Kölner Stadtanzeiger" Feuilletonchef und Chefreporter. 1963 ging er zum WDR Hörfunk, von 1978 bis zu seiner Pensionierung 1992 war er dort Chefredakteur. 1977 bis 1983 Moderator der Talk-show "Kölner Treff", 1988 bis 1993 Leiter des "Presseclubs" im Ersten Deutschen Fernsehen, 1999 Ko-Autor des Bestsellers "Ganz Deutschland lacht!".Chris Howland (links), 1928 in London geboren, kam als Soldat nach Deutschland. 1948 begann er als Ansager bei BFN in Hamburg. Bekannt wurde er auch als Humorist ("Heinrich Pumpernickel") und Schlagersänger ("Fräulein"). Er spielte in rund 30 Filmen mit und war erfolgreich mit Fernsehsendungen wie "Musik aus Studio B" oder "Vorsicht, Kamera".
Bibliographische Angaben
- Autoren: Michael Lentz , Dieter Thoma
- 2004, 12. Aufl., 235 Seiten, Maße: 13,5 x 21 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Mitarbeit: Howland, Chris
- Verlag: DTV
- ISBN-10: 3423241713
- ISBN-13: 9783423241717
Rezension zu „Ganz Deutschland lacht! “
"Der deutsche Humor trägt eine Tarnkappe. Immerzu schreit er: "Hier bin ich!" und keiner sieht ihn." Alfred PolgarKommentar zu "Ganz Deutschland lacht!"
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