Gebrannt
Als der Seniorchef eines Weinguts brutal erstochen in seiner Scheune liegt, vermutet die Polizei eine Familientragödie mit tödlichem Ausgang unter Verdacht steht der Sohn und Juniorchef. Doch dann liegt wenig später ein Küfer tot in der Maischewanne, und...
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Produktinformationen zu „Gebrannt “
Klappentext zu „Gebrannt “
Als der Seniorchef eines Weinguts brutal erstochen in seiner Scheune liegt, vermutet die Polizei eine Familientragödie mit tödlichem Ausgang unter Verdacht steht der Sohn und Juniorchef. Doch dann liegt wenig später ein Küfer tot in der Maischewanne, und der Essenheimer Bezirkspolizist Paul Kendzierski ahnt, dass mehr dahinterstecken muss ein Serienmörder, der in Winzerkreisen eine alte Rechnung begleicht?
Lese-Probe zu „Gebrannt “
Brand von Oberolm am 23ten August 1857An diesem Tag des Mittags gleich nach zwei Uhr erhob sich in der Gegend von Oberolm eine Rauchsäule. Man schloß daraus sogleich ein ausgebrochenes Feuer. Es war Sonntag, viele Leute waren in der Kirche, andere in ihren Wohnungen. Es dauerte nicht lange, so kam dann auch schon ein Feuerreiter und bat um Hülfe. Die Rauchsäule war inzwischen zu einer großen Wolke geworden, denn kaum in drei Stunden standen 67 Wohnhäuser, 54 Scheuern, 54 Ställe, 18 größere Nebengebäude (die kleinen Gebaulichkeiten mitgerechnet über 230) in einem Flammenmeer. Ein starker Ostwind trieb dieses Feuer vom einen bis zum anderen Ende des Dorfes. Dieses wütende Element verzehrte aber auch alles bis auf den letzten Keim. Die große segensreiche Erndte war in einem Nu dahin. Selbst der Mist, der noch nicht zu faul war, brannte aus bis auf den Boden. Kein Stückchen Holz, nicht einmal ein Überbleibsel von einer Kelter war sichtbar. Bäume, die in den Höfen standen, sind bis auf den Stamm verzehrt; und sämtliche Asche hat der Wind weithin getrieben; (...) zudem allem war es ein trockener heißer Sommer und Wassermangel. Es wurde Wasser von Essenheim, Niederolm, Kleinwinternheim, Marienborn und Bretzenheim herbeigefahren; es waren sogar drei Spritzen aus Mainz zugegen, aber alles umsonst. Viele Leute haben nichts als ihr Leben gerettet, und nur so viel Kleider, als sie gerade auf dem Leibe trugen. In vielen Kellern sind die Fässer verbrannt und der Wein von der Hitze ganz verzehrt, so dass nichts mehr als die Fassreifen übrig blieben, nicht einmal die Fasslager blieben verschont, ja man hat sogar zusammen geschmolzenes Geld in Kellern gefunden. Kühe sind ungefähr 8-10 Stück verbrannt, wovon die meisten ganz verkohlt waren. Schweine sind es noch viel mehr, denen es so erging; ich habe ein fettes Schwein gesehen, das so verbraten war, dass das Fett im ganzen Stall herumfloß. Gänse, Hühner, Katzen und dgl. sind fast alle verbrannt.(...) Man kann diesen Brandnicht
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schrecklich genug beschreiben, nein, man muss es selbst gesehen haben, um sich einen richtigen Begriff davon machen zu können.
Aus: Tagebuch von Adam Probst III.,
Essenheim, begonnen 1855
(Kopie im Besitz von Andreas Wagner)
1981
Die mächtigen alten Bäume der Allee sahen in der Dunkelheit noch gruseliger aus. Die knorrigen Stämme, die Rinde mit ihren tiefen Furchen und vor allem die weit über den Asphalt ragenden Zweige machten ihm Angst. Ein Spalier entlang der Straße, wie mit dem Lineal gezogen. Über ihm das Dach aus Zweigen und Blättern, die sich im Wind bewegten. Im Licht der Scheinwerfer hatten sie ihr Grün verloren. Grau war alles, die Stämme und die Blätter.
Er mochte dieses Stück der Landstraße kurz vor Hahnheim nicht. Vor allem nicht nachts um halb eins, wenn weit und breit kein Leben zu erkennen war. Gespenstisch kam ihm das alles vor. Letzte Woche hatte er sich vor einer Krähe dermaßen erschrocken, dass nicht viel gefehlt hätte und er wäre an einer der Buchengelandet. Im letzten Moment hatte ihn etwas davon abgehalten, das Lenkrad herumzureißen. Sein Glück. Er musste grinsen. Vielleicht gab es ja doch so etwas wie einen Schutzengel. Einer, der das Lenkrad festgehalten hatte, gegen seinen Druck. Schön in der Spur bleiben, immer geradeaus. Das war hier auf dieser Piste verdammt schwer. Die Bäume links und rechts ließen nur Platz für eine schmale Fahrbahn. Zur Seite hin fiel diese noch leicht ab, so dass man das Gefühl hatte, immer ein wenig dem langsamen Abdriften in den schwarzen Abgrund entgegenlenken zu müssen. Etliche Schlaglöcher im Asphalt erleichterten die Sache nicht unbedingt.
Eigentlich war das ja verrückt. Er konnte auf dem Heimweg noch so gut gelaunt sein, spätestens hier in der Allee verflog die gute Stimmung. Irgendetwas lag hier in der Luft. Auch diesmal wieder, jetzt reichte es aber! Morgen würden sie es so richtig krachen lassen. Tagsüber die Vorbereitungen für die theoreti
Aus: Tagebuch von Adam Probst III.,
Essenheim, begonnen 1855
(Kopie im Besitz von Andreas Wagner)
1981
Die mächtigen alten Bäume der Allee sahen in der Dunkelheit noch gruseliger aus. Die knorrigen Stämme, die Rinde mit ihren tiefen Furchen und vor allem die weit über den Asphalt ragenden Zweige machten ihm Angst. Ein Spalier entlang der Straße, wie mit dem Lineal gezogen. Über ihm das Dach aus Zweigen und Blättern, die sich im Wind bewegten. Im Licht der Scheinwerfer hatten sie ihr Grün verloren. Grau war alles, die Stämme und die Blätter.
Er mochte dieses Stück der Landstraße kurz vor Hahnheim nicht. Vor allem nicht nachts um halb eins, wenn weit und breit kein Leben zu erkennen war. Gespenstisch kam ihm das alles vor. Letzte Woche hatte er sich vor einer Krähe dermaßen erschrocken, dass nicht viel gefehlt hätte und er wäre an einer der Buchengelandet. Im letzten Moment hatte ihn etwas davon abgehalten, das Lenkrad herumzureißen. Sein Glück. Er musste grinsen. Vielleicht gab es ja doch so etwas wie einen Schutzengel. Einer, der das Lenkrad festgehalten hatte, gegen seinen Druck. Schön in der Spur bleiben, immer geradeaus. Das war hier auf dieser Piste verdammt schwer. Die Bäume links und rechts ließen nur Platz für eine schmale Fahrbahn. Zur Seite hin fiel diese noch leicht ab, so dass man das Gefühl hatte, immer ein wenig dem langsamen Abdriften in den schwarzen Abgrund entgegenlenken zu müssen. Etliche Schlaglöcher im Asphalt erleichterten die Sache nicht unbedingt.
Eigentlich war das ja verrückt. Er konnte auf dem Heimweg noch so gut gelaunt sein, spätestens hier in der Allee verflog die gute Stimmung. Irgendetwas lag hier in der Luft. Auch diesmal wieder, jetzt reichte es aber! Morgen würden sie es so richtig krachen lassen. Tagsüber die Vorbereitungen für die theoreti
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Autoren-Porträt von Andreas Wagner
Andreas Wagner, geboren 1974 in Mainz, studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Leipzig, wo er auch promovierte. An den Universitäten in Leipzig und Mainz forschte er zu Weinbaugeschichte und Weinbaupolitik und führt als Winzer zusammen mit seinem Bruder das Weingut Wagner in Essenheim bei Mainz, wo er mit seiner Familie lebt. Er ist Mitglied in mehreren Jurys, seine Weine wurden mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Nach »Herbstblut«, »Abgefüllt«, »Gebrannt«, »Letzter Abstich« und »Hochzeitswein« erschien zuletzt der sechste Krimi um Paul Kendzierski, »Schlachtfest«.
Bibliographische Angaben
- Autor: Andreas Wagner
- 2012, 230 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 3492274242
- ISBN-13: 9783492274241
- Erscheinungsdatum: 13.08.2012
Rezension zu „Gebrannt “
"Eingebettet zwischen Klischee und ländlicher Vorstadtidylle entwickelt der Autor Andreas Wagner einen charmanten und interessanten Krimi mit gutem Fluss. (...) Perfekt platzierte, ausgedehnte Beschreibungen von Gedankengängen à la Thomas Mann. (...) Spannung bis zum Schluss.", Berner Bär, 14.05.2013
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