Gefährliche Wahrheit
Thriller
Viktor "Drake" Drakovich ist Inhaber eines Millionen Dollar schweren Unternehmens, das im Waffenhandel tätig ist. Mit seinen rücksichtslosen Geschäftspraktiken hat er sich viele Feinde gemacht, die schon lange auf Rache sinnen. Doch Drake hat keine...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
9.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Gefährliche Wahrheit “
Klappentext zu „Gefährliche Wahrheit “
Viktor "Drake" Drakovich ist Inhaber eines Millionen Dollar schweren Unternehmens, das im Waffenhandel tätig ist. Mit seinen rücksichtslosen Geschäftspraktiken hat er sich viele Feinde gemacht, die schon lange auf Rache sinnen. Doch Drake hat keine Schwächen ... bis er in einer Galerie die Künstlerin Grace sieht. Ihre Schönheit raubt ihm den Atem und lässt ihn in tiefer Leidenschaft entflammen. Schon bald gerät Grace jedoch in das Visier von Drakes Feinden, die alles tun würden, um ihm zu schaden. Kann Drake die attraktive Künstlerin für sich gewinnen, ohne sie in Gefahr zu bringen?
Lese-Probe zu „Gefährliche Wahrheit “
Gefährliche Wahrheit von Lisa Marie Rice ... mehr
Oh Gott, sie würde sterben! Gleich hier, gleich jetzt. alles, was sie in ihrem Leben noch zu tun hatte, all die Bilder, die sie noch schaffen wollte, die Musik, die sie noch hören wollte, die Spaziergänge, die sie noch unternehmen wollte - es war zu spät. „Wirf sie weg!", befahl ihr Peiniger heiser. Der dunkelhaarige Mann starrte Ledermantel unverwandt an, ohne zu blinzeln, trotz des Regens, der einen Schleier über die Szene in der Gasse warf. Ihre Sehkraft ließ nach. Vor ihren Augen tanzten Punkte. Am Rande ihres Sichtfelds erschien eine trübe schwärze. „Wirf sie weg!", rief ihr Peiniger erneut. Was denn wegwerfen? Worüber redete er bloß? Irgendetwas fiel mit einem Poltern auf den Boden. Ihr Peiniger hatte nicht mit ihr geredet, er hatte den dunkelhaarigen Mann gemeint, der die Waffe, die er seinem vermeintlichen Mörder abgerungen hatte, auf den öligen, mit Kies übersäten Boden fallen gelassen hatte. Langsam stand er auf. „Lass sie los", sagte der mann leise. er hatte eine tiefe, ruhige stimme, mit dem Hauch eines Akzents. „Du erwürgst sie ja." „Erst deine anderen Waffen." Der Dunkelhaarige griff in seinen Parka und zog noch eine Schusswaffe hervor, die er sorgfältig an der Mündung festhielt. „Sie ist gesichert, wie du siehst. Jetzt lass sie zu Atem kommen." Erstaunlicherweise verfügte diese ruhige stimme über so viel Befehlsgewalt, dass sich der arm um ihre Kehle lockerte. ihre Füße zappelten und berührten zum ersten mal seit stunden - so fühlte es sich jedenfalls an - wieder den Boden. Grace tat einen tiefen, keuchenden Atemzug, in der Hoffnung, es werde nicht ihr letzter sein. Wenn sich der Würgegriff auch gelockert hatte, war die Waffe doch immer noch felsenfest gegen ihren Kopf gedrückt. Sie war dem Kerl, der sie festhielt, so nahe, dass sie die Vibrationen in seiner Brust fühlte, als er sprach. „Die restlichen Waffen auch noch", sagte er zu dem Dunkelhaarigen. Die Waffe löste sich von ihrem Kopf, und die kalte Mündung glitt zu ihrem entsetzen über ihren Hals, dann weiter über ihren Arm bis hin zu ihrem Ellenbogen. „Oder ich puste ihr ein Loch in den ellenbogen. Dann in die schulter. ich schieß ihr glatt den Arm ab. erst den einen, dann den anderen. Dann kommen ihre Kniescheiben dran. sie krepiert Stück für Stück." Grace zitterte jetzt so stark, dass ihre Zähne klapperten. Die tiefe stimme des Mannes klang keineswegs bedrohlich, eher sachlich, was das Ganze noch schlimmer machte. er hätte genauso gut einen Drink in einer Bar bestellen können, statt ihr zu drohen, sie in kleinen schritten umzubringen. Die Angst löste ein durchdringendes Heulen in ihrem Kopf aus. sie blickte sich wild um, fragte sich, ob dies wohl das Letzte sein würde, was sie auf erden sehen würde: eine dreckige Gasse im regen, bewölktes Licht am einen ende, feuchte Dunkelheit am anderen. einer ihrer wenigen Freunde, Harold, der hinter ihr verwundet auf dem Boden lag, wenn ihn der schlag nicht bereits umgebracht hatte. Und vier Männer, alle gewalttätig, alle gefährlich, alle bewaffnet. sie wollten irgendetwas von dem dunkelhaarigen Mann und benutzten verrückterweise sie, um es zu bekommen. Sie spürte die Gefahr, die für sie von den vier Angreifern ausging, allerdings nicht von dem Mann, den sie angegriffen hatten. Die Bedrohung, die er ausstrahlte, richtete sich ausschließlich gegen den Mann, der sie festhielt. „Mach schon", knurrte Ledermantel. Sie zuckte zusammen, als er mit der Waffe gegen ihren Ellenbogen klopfte. „Gib mir nur einen Grund zu schießen." Grace blickte zu dem Mann empor, der sie festhielt. Er grinste den dunkelhaarigen Mann an. Sie sah er nicht ein mal an. Sie überkam das grauenhafte Gefühl, dass sie für ihn gar nicht existierte. Sie war ein Werkzeug, das an seinem arm baumelte, nützlich, um etwas zu bekommen, das er haben wollte, doch an und für sich ohne Wert.
„Ich warte. Ich hoffe, du gibst mir einen Grund, sie Stück für Stück in Fetzen zu schießen. Wird mir spaß machen." Daran hatte sie keinen Zweifel. Die Grausamkeit hatte sich tief in jede Falte seines Gesichts gefressen. Der dunkelhaarige Mann griff nach hinten und zog eine Waffe aus dem Hosenbund in seinem rücken. mit langsamen Bewegungen legte er sie auf den Boden. „Messer", schnauzte ihr Peiniger ihn an. „Und erzähl mir ja nicht, du hast keine." In der nächsten Sekunde fielen zwei scharfe, glänzende Messer scheppernd zu Boden. „Wie ich höre, trägst du ein Karambit bei dir. Raus damit!" Ein gefährlich aussehendes gebogenes Messer, das in einer Spitze endete, die jedem Skalpell ehre gemacht hätte, fiel aufblitzend zu Boden. Der Mann, der sie festhielt, grunzte. Der Angreifer auf dem Boden stand auf, wobei er vor Schmerzen zusammenzuckte und dennoch ein hässliches, siegessicheres Grinsen zur schau stellte. er war im Kampf besiegt worden, aber jetzt standen die Chancen für ihn gut. „Dreh dich um!", knurrte Ledermantel den dunkelhaarigen Mann an. Grace schnappte nach Luft, und es klang schrecklich laut in der Gasse. Der dunkelhaarige Mann war unbewaffnet und hilflos. sie hatten schon einmal versucht, ihn umzubringen, und jetzt würden sie es tatsächlich tun. Sie hatte keine Ahnung, wer er war, aber sie fühlte sich mit ihm verbunden. er hatte sich entwaffnen lassen, damit sie verschont wurde. sie hatte zwar keine Ahnung, ob er mit vier Männern hätte fertig werden können, aber die art, wie er kämpfte, bewies, dass er jedenfalls nicht leicht gestorben wäre, nicht, ohne ihnen so viel schaden wie möglich zuzufügen. Der dunkelhaarige Mann wusste sich zu verteidigen, mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass er ein regelrechtes Waffenarsenal mit sich herumschleppte. Vielleicht war er ja auch einer von den Bösen, genau wie die anderen vier. Vielleicht war sie in eine art Revierkampf zwischen Drogenhändlern oder so geraten. Vielleicht war das eine Art Stellenabbau unter Mafiosi.
Das traute sie jedem der anderen vier ohne Zögern zu, aber es fiel ihr schwer, das von dem Dunkelhaarigen anzunehmen, ohne dass ihr unter Sauerstoffmangel leidendes Gehirn dafür hätte einen Grund vorbringen können, außer dass er anders aussah. Wer auch immer er war, er hatte diese vier Kriminellen sehr wütend gemacht, und wenn sie der Theorie folgte, dass der Feind deines Feindes dein Freund ist, war sie also auf seiner Seite. So wie er auf ihrer. er hatte sich entwaffnen lassen und würde vermutlich jetzt auf der stelle sterben, damit ihr Leben verschont wurde. Nein. Jede einzelne Zelle in ihrem Körper wehrte sich gegen diese Vorstellung. er würde nicht sterben, abgeschlachtet wie ein Tier. Das würde sie nicht zulassen. abgesehen von allem anderen wusste sie, dass sie in dem Moment, in dem er starb, ebenfalls verloren war. sie hatte diesen Verbrechern ins Gesicht gesehen. Sie gehörten nicht zu der Sorte, die Zeugen am Leben ließ. Zusammen mit einem Rest Sauerstoff strömte eine art elektrisches Pulsieren durch sie hindurch, das sie erdete, ihr Kraft
gab. sie war nicht bereit zu sterben. Nicht hier, in dieser dreckigen Gasse, und nicht jetzt, zwei Monate vor ihrem achtundzwanzigsten Geburtstag. Genauso wenig, wie er sterben würde. sie sah ihm in die Augen, die vom tiefsten Braun waren, das sie je gesehen hatte. sein Blick war klar, direkt und traurig. Grace fing seinen Blick auf, bemühte sich, ihm klarzumachen, dass er sie ansehen sollte, ihren Gedankengängen folgen sollte, und ließ den Blick auf ihre Handtasche fallen. er konnte sehen, dass die schließe offen stand. Sie sah gezielt auf ihre Tasche, auf ihn, auf den Mann, der sie festhielt. Wieder und immer wieder. Er begriff. Verschwunden war die Aura der Resignation und der Niederlage. Vor Grace' Augen verwandelte er sich wieder in einen Krieger. seine breite Brust dehnte sich, als er tief Luft holte, wie Schwimmer es taten, ehe sie eine Zeit lang unter Wasser tauchten. seine Haltung veränderte sich, wurde federnd, er balancierte auf den Fußballen. Den anderen Männern schien seine Veränderung gar nicht aufzufallen. sie freuten sich immer noch diebisch über den sicheren sieg und wurden unaufmerksam. Es war perfekt. Grace hatte keine Ahnung, wie gut dieser Mann als Kämpfer war, aber sie war bereit, alles zu riskieren, um es herauszufinden. Und wenn er es nicht schaffte, vier Männer zu überwältigen, würde sie doch lieber durch einen Schuss in den Kopf sterben, als langsam zu Tode gefoltert werden. „He!", fuhr Ledermantel ihn an. „Hast du nicht gehört? Dreh dich sofort um, du Arschloch, oder ich schieß ihr irgendwas weg!" Ledermantel ließ sich von dem Drama ablenken. Wie alle Schlägertypen genoss er es, die Kontrolle zu haben, weidete sich an seinem sieg, noch ehe der sieg sein war, nur weil es undenkbar war zu verlieren. sie kannte Leute wie ihn, die Gefallen daran fanden, überwältigende macht über andere auszuüben, weil es ihr Ego stärkte. Und Ledermantels Ego musste in diesem Moment ganz schön aufgebläht sein. er bedrohte eine Frau mit einer Waffe und stand einem unbewaffneten Mann mit einer Übermacht von vier zu einem gegenüber. Das war die art von Gewinnchance, die solche Fieslinge liebten. Grace spürte, dass er sich entspannte, unvorsichtig wurde, bereit, die nächsten Minuten so richtig auszukosten. soweit es ihn betraf, war die Sache so gut wie erledigt. Nur über ihre Leiche. Sie wartete noch eine Sekunde lang, bis sich Ledermantels Griff noch ein wenig mehr gelockert hatte, nickte dem Mann scharf zu, in der Hoffnung, er werde sie verstehen, griff blitzschnell in ihre Tasche, hielt Ledermantel die Dose mit dem Pfefferspray vors Gesicht und sprühte ihm voll in die Augen.
Sein Brüllen konnte man sicher noch in New Jersey hören. Die große schwarze Waffe fiel polternd auf die Straße, als er sich beide Hände vor die Augen hielt und vor Schmerz und Wut brüllte wie am Spieß. Was als Nächstes geschah, war kaum zu glauben. Der Dun Kelhaarige hatte sich so schnell bewegt, dass sie ihm fast nicht folgen konnte. Noch ehe ihre Hand vor Ledermantels Gesicht angekommen war, war er schon in der Luft, wirbelte herum und versetzte seinen Gegnern einen wuchtigen Tritt nach dem anderen. Sein Fuß schnellte vor, und kaum war er wieder gelandet, wirbelte er auch schon erneut durch die Luft. Grace wankte ein paar schritte zurück. sie hoffte nur, der dunkelhaarige Mann wusste, was er tat, da sie ihr Leben soeben in seine Hände gelegt hatte. Ledermantel würde sie mit Gewissheit erschießen, genau wie er es gesagt hatte, wenn er sie noch einmal in die Hände bekam.
Sie fielen um wie die Fliegen: eins, zwei, drei, vier. Sie hatte immer noch nicht begriffen, was Sie gerade gesehen hatte, als der Mann sich aufrichtete - ohne im Geringsten außer Atem zu sein, vollkommen Herr der Lage -, ein glänzendes schwarzes Ding aus der Tasche zog, etwas in einer Sprache hineinsprach, die sie nicht verstand, und es dann wieder zuklappte. Ledermantel lag zusammengerollt auf dem Boden, seine verzweifelten, keuchenden Atemzüge hallten von den mauern der Gasse wieder. Der Mann, der den Dunkelhaarigen angegriffen hatte, lag auf der Seite, die Augen verdreht, sodass nur noch das Weiße darin zu sehen war. Der Mann im Trainingsanzug lag ganz still da, offensichtlich bewusstlos, den arm in einem unnatürlichen Winkel verbogen. Dem Mann in der Bomberjacke hatte der Tritt vermutlich den Oberschenkelknochen gebrochen, jedenfalls war glänzend weißer Knochen durch seine Jeans zu sehen, und unter ihm hatte sich eine Blutlache gebildet. Der Regen wusch das blutrote Wasser unter ihm fort in die Kanalisation. Grace stand zitternd vor schock im Regen. Der dunkelhaarige Mann sah einen Herzschlag lang mit kaltem, emotionslosem Gesichtsausdruck auf die vier Männer hinab, dann bückte er sich in aller ruhe und brach ihnen einem nach dem anderen mit einer effizienten Bewegung seiner großen Hände das Genick. sie hörte deutlich das Krachen des Knorpels, viermal. Dann hob er seelenruhig seine beiden Schusswaffen und seine Messer auf. Grace beugte sich vornüber, bereit, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen, als eine starke Hand ihren arm ergriff. „Dafür haben wir keine Zeit", sagte der dunkelhaarige Mann. „Tut mir leid." sie richtete sich wieder auf und sah ihm direkt ins Gesicht. sie zuckte dabei zusammen, denn sie erwartete, einem Ungeheuer gegenüberzustehen, erwartete, Brutalität und Grausamkeit zu sehen. Was sie stattdessen erblickte, war eine matte art von Freundlichkeit und etwas, das sehr nach reue aussah. „Es tut mir schrecklich leid." seine tiefe stimme war leise, während er mit einer großen Hand ihren arm umfasste. „Das alles. Aber wir müssen jetzt gehen." Obwohl seine stimme ruhig klang, bewegte er sich schnell. Im nächsten Moment hatten sie den Anfang der Gasse erreicht und traten auf die Straße hinaus. Nach wie vor hatte er die Hand um ihren arm gelegt. er hielt sie nicht so fest, dass es wehtat, aber er schien dadurch in der Lage zu sein, sie durch den regen voranzutreiben, als ob sie Räder statt Füßen hätte. Schon waren sie auf dem Bürgersteig und der Mann studierte die Straße sorgfältig, auf eine art, wie ein Soldat Feindesgebiet überprüfen würde. Die Glocke über der Galerietür bimmelte, und Harold erschien in der Tür. er klammerte sich an den Türpfosten, um nicht umzukippen. Ein Auge war zugeschwollen, und sein Gesicht war blutüberströmt. er blinzelte - und sah sie. Grace' Herz verkrampfte sich, als sie die Erleichterung sah, die sein Gesicht erfüllte. er streckte die freie Hand nach ihr aus, zitternd hing sie zwischen Tür und Angel in er Luft. „Grace! Oh mein Gott, sie sind am Leben!" Harolds bebende Stimme, die gegen das rauschen des Regens schon kaum hörbar war, brach. Tränen schossen ihr in die Augen. Harold, ihr Freund. als sie eine Bewegung auf ihn zumachte, hielt die starke Hand des dunkelhaarigen Mannes sie am Arm zurück. sie sah ihm in die Augen. „Lassen sie mich los." am liebsten hätte sie geschrien, doch ihre stimme war nichts als ein tonloses Flüstern. sie stemmte sich gegen seine Hand, aber genauso gut hätte sie an einem Stahlpfosten zerren können. Er ließ sie nicht los. „Grace." Harold, die Hand nach wie vor ausgestreckt, bebte am ganzen Körper. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper krampfte sich dermaßen zusammen, dass er zitterte, eingeschlossen die in ihrer Kehle. Sie musste erst husten, ehe sie sprechen konnte. „Bitte!" sie zitterte inzwischen so stark, dass sie sich kaum noch auf den Füßen halten konnte. „Lassen sie mich zu ihm gehen. Er ist verletzt und braucht Hilfe." Der regen prasselte nur so auf sie hinab, es schüttete wie aus Eimern. sie war nass bis auf die Haut, sie hatte schreckliche Angst, und sie wollte auf der stelle zu Harold. Wenn sie schon verängstigt war und ihr alles wehtat, würde es ihm bestimmt doppelt so schlecht gehen.
Der Mann hatte sich zwischen ihr und der Straße aufgebaut. Seine Schultern waren so breit, dass sie nicht an ihm vorbeisehen konnte, er nahm ihr komplett die sicht. Wieder musterte er die umliegenden Gebäude. Der regen ließ das Blut auf Harolds Gesicht verlaufen, sodass sein ehemals weißes Hemd inzwischen hellrosa war, und sein dünnes graues Haar klebte ihm am Kopf. er schwankte. „Oh Gott!" Grace' Herz schlug wie verrückt. sie legte ihre Hand auf die Hand des Mannes, die ihren Oberarm festhielt, eine Hand, die so groß war, dass sie trotz des Mantels um ihren arm reichte. Beinahe hätte sie sie sofort wieder weggezogen, als sie ihre Hitze spürte. es war eisig kalt, aber seine große Hand war so heiß, dass sie sich wie ein Bügeleisen an ihrem nassen Mantel anfühlte. „Lassen sie mich zu ihm gehen, bitte!" Sie zog noch einmal, die Hand des Mannes packte noch fester zu, und dann auf einmal ... verschwand Harold. Oder zumindest sein Kopf. Wo eben noch sein Kopf gewesen war, löste sich jetzt ein pinkfarbener Nebel rasch im regen auf. eine halbe Sekunde später lag Grace mit dem Gesicht nach unten auf dem Bürgersteig und auf ihr ein Mann mit dem geschätzten Gewicht von einer Tonne. irgendetwas schwirrte durch die Luft und schlug Löcher ins Pflaster, in die Wände der Galerie. Betonsplitter regneten auf sie hinab. Grace war so geschockt, dass es einige lange Sekunden dauerte,
ehe sie begriff, was dieses scharfe Knallen zu bedeuten hatte. „Gottverdammt! ein Scharfschütze." Die tiefe, leise stimme sprach direkt in ihr Ohr, so nahe, dass sie seinen Atem spürte. Er hob sie hoch und zog sie näher an den Bordstein heran, bis sie hinter dem vorderen Kotflügel eines großen schwarzen Wagens lag. „Der Motorblock sollte eine Kugel aufhalten. Bleiben sie hier, und rühren sie sich nicht vom Fleck!" ein weiterer Knall erklang, und sein massiger Körper zuckte zusammen.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Oh Gott, sie würde sterben! Gleich hier, gleich jetzt. alles, was sie in ihrem Leben noch zu tun hatte, all die Bilder, die sie noch schaffen wollte, die Musik, die sie noch hören wollte, die Spaziergänge, die sie noch unternehmen wollte - es war zu spät. „Wirf sie weg!", befahl ihr Peiniger heiser. Der dunkelhaarige Mann starrte Ledermantel unverwandt an, ohne zu blinzeln, trotz des Regens, der einen Schleier über die Szene in der Gasse warf. Ihre Sehkraft ließ nach. Vor ihren Augen tanzten Punkte. Am Rande ihres Sichtfelds erschien eine trübe schwärze. „Wirf sie weg!", rief ihr Peiniger erneut. Was denn wegwerfen? Worüber redete er bloß? Irgendetwas fiel mit einem Poltern auf den Boden. Ihr Peiniger hatte nicht mit ihr geredet, er hatte den dunkelhaarigen Mann gemeint, der die Waffe, die er seinem vermeintlichen Mörder abgerungen hatte, auf den öligen, mit Kies übersäten Boden fallen gelassen hatte. Langsam stand er auf. „Lass sie los", sagte der mann leise. er hatte eine tiefe, ruhige stimme, mit dem Hauch eines Akzents. „Du erwürgst sie ja." „Erst deine anderen Waffen." Der Dunkelhaarige griff in seinen Parka und zog noch eine Schusswaffe hervor, die er sorgfältig an der Mündung festhielt. „Sie ist gesichert, wie du siehst. Jetzt lass sie zu Atem kommen." Erstaunlicherweise verfügte diese ruhige stimme über so viel Befehlsgewalt, dass sich der arm um ihre Kehle lockerte. ihre Füße zappelten und berührten zum ersten mal seit stunden - so fühlte es sich jedenfalls an - wieder den Boden. Grace tat einen tiefen, keuchenden Atemzug, in der Hoffnung, es werde nicht ihr letzter sein. Wenn sich der Würgegriff auch gelockert hatte, war die Waffe doch immer noch felsenfest gegen ihren Kopf gedrückt. Sie war dem Kerl, der sie festhielt, so nahe, dass sie die Vibrationen in seiner Brust fühlte, als er sprach. „Die restlichen Waffen auch noch", sagte er zu dem Dunkelhaarigen. Die Waffe löste sich von ihrem Kopf, und die kalte Mündung glitt zu ihrem entsetzen über ihren Hals, dann weiter über ihren Arm bis hin zu ihrem Ellenbogen. „Oder ich puste ihr ein Loch in den ellenbogen. Dann in die schulter. ich schieß ihr glatt den Arm ab. erst den einen, dann den anderen. Dann kommen ihre Kniescheiben dran. sie krepiert Stück für Stück." Grace zitterte jetzt so stark, dass ihre Zähne klapperten. Die tiefe stimme des Mannes klang keineswegs bedrohlich, eher sachlich, was das Ganze noch schlimmer machte. er hätte genauso gut einen Drink in einer Bar bestellen können, statt ihr zu drohen, sie in kleinen schritten umzubringen. Die Angst löste ein durchdringendes Heulen in ihrem Kopf aus. sie blickte sich wild um, fragte sich, ob dies wohl das Letzte sein würde, was sie auf erden sehen würde: eine dreckige Gasse im regen, bewölktes Licht am einen ende, feuchte Dunkelheit am anderen. einer ihrer wenigen Freunde, Harold, der hinter ihr verwundet auf dem Boden lag, wenn ihn der schlag nicht bereits umgebracht hatte. Und vier Männer, alle gewalttätig, alle gefährlich, alle bewaffnet. sie wollten irgendetwas von dem dunkelhaarigen Mann und benutzten verrückterweise sie, um es zu bekommen. Sie spürte die Gefahr, die für sie von den vier Angreifern ausging, allerdings nicht von dem Mann, den sie angegriffen hatten. Die Bedrohung, die er ausstrahlte, richtete sich ausschließlich gegen den Mann, der sie festhielt. „Mach schon", knurrte Ledermantel. Sie zuckte zusammen, als er mit der Waffe gegen ihren Ellenbogen klopfte. „Gib mir nur einen Grund zu schießen." Grace blickte zu dem Mann empor, der sie festhielt. Er grinste den dunkelhaarigen Mann an. Sie sah er nicht ein mal an. Sie überkam das grauenhafte Gefühl, dass sie für ihn gar nicht existierte. Sie war ein Werkzeug, das an seinem arm baumelte, nützlich, um etwas zu bekommen, das er haben wollte, doch an und für sich ohne Wert.
„Ich warte. Ich hoffe, du gibst mir einen Grund, sie Stück für Stück in Fetzen zu schießen. Wird mir spaß machen." Daran hatte sie keinen Zweifel. Die Grausamkeit hatte sich tief in jede Falte seines Gesichts gefressen. Der dunkelhaarige Mann griff nach hinten und zog eine Waffe aus dem Hosenbund in seinem rücken. mit langsamen Bewegungen legte er sie auf den Boden. „Messer", schnauzte ihr Peiniger ihn an. „Und erzähl mir ja nicht, du hast keine." In der nächsten Sekunde fielen zwei scharfe, glänzende Messer scheppernd zu Boden. „Wie ich höre, trägst du ein Karambit bei dir. Raus damit!" Ein gefährlich aussehendes gebogenes Messer, das in einer Spitze endete, die jedem Skalpell ehre gemacht hätte, fiel aufblitzend zu Boden. Der Mann, der sie festhielt, grunzte. Der Angreifer auf dem Boden stand auf, wobei er vor Schmerzen zusammenzuckte und dennoch ein hässliches, siegessicheres Grinsen zur schau stellte. er war im Kampf besiegt worden, aber jetzt standen die Chancen für ihn gut. „Dreh dich um!", knurrte Ledermantel den dunkelhaarigen Mann an. Grace schnappte nach Luft, und es klang schrecklich laut in der Gasse. Der dunkelhaarige Mann war unbewaffnet und hilflos. sie hatten schon einmal versucht, ihn umzubringen, und jetzt würden sie es tatsächlich tun. Sie hatte keine Ahnung, wer er war, aber sie fühlte sich mit ihm verbunden. er hatte sich entwaffnen lassen, damit sie verschont wurde. sie hatte zwar keine Ahnung, ob er mit vier Männern hätte fertig werden können, aber die art, wie er kämpfte, bewies, dass er jedenfalls nicht leicht gestorben wäre, nicht, ohne ihnen so viel schaden wie möglich zuzufügen. Der dunkelhaarige Mann wusste sich zu verteidigen, mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass er ein regelrechtes Waffenarsenal mit sich herumschleppte. Vielleicht war er ja auch einer von den Bösen, genau wie die anderen vier. Vielleicht war sie in eine art Revierkampf zwischen Drogenhändlern oder so geraten. Vielleicht war das eine Art Stellenabbau unter Mafiosi.
Das traute sie jedem der anderen vier ohne Zögern zu, aber es fiel ihr schwer, das von dem Dunkelhaarigen anzunehmen, ohne dass ihr unter Sauerstoffmangel leidendes Gehirn dafür hätte einen Grund vorbringen können, außer dass er anders aussah. Wer auch immer er war, er hatte diese vier Kriminellen sehr wütend gemacht, und wenn sie der Theorie folgte, dass der Feind deines Feindes dein Freund ist, war sie also auf seiner Seite. So wie er auf ihrer. er hatte sich entwaffnen lassen und würde vermutlich jetzt auf der stelle sterben, damit ihr Leben verschont wurde. Nein. Jede einzelne Zelle in ihrem Körper wehrte sich gegen diese Vorstellung. er würde nicht sterben, abgeschlachtet wie ein Tier. Das würde sie nicht zulassen. abgesehen von allem anderen wusste sie, dass sie in dem Moment, in dem er starb, ebenfalls verloren war. sie hatte diesen Verbrechern ins Gesicht gesehen. Sie gehörten nicht zu der Sorte, die Zeugen am Leben ließ. Zusammen mit einem Rest Sauerstoff strömte eine art elektrisches Pulsieren durch sie hindurch, das sie erdete, ihr Kraft
gab. sie war nicht bereit zu sterben. Nicht hier, in dieser dreckigen Gasse, und nicht jetzt, zwei Monate vor ihrem achtundzwanzigsten Geburtstag. Genauso wenig, wie er sterben würde. sie sah ihm in die Augen, die vom tiefsten Braun waren, das sie je gesehen hatte. sein Blick war klar, direkt und traurig. Grace fing seinen Blick auf, bemühte sich, ihm klarzumachen, dass er sie ansehen sollte, ihren Gedankengängen folgen sollte, und ließ den Blick auf ihre Handtasche fallen. er konnte sehen, dass die schließe offen stand. Sie sah gezielt auf ihre Tasche, auf ihn, auf den Mann, der sie festhielt. Wieder und immer wieder. Er begriff. Verschwunden war die Aura der Resignation und der Niederlage. Vor Grace' Augen verwandelte er sich wieder in einen Krieger. seine breite Brust dehnte sich, als er tief Luft holte, wie Schwimmer es taten, ehe sie eine Zeit lang unter Wasser tauchten. seine Haltung veränderte sich, wurde federnd, er balancierte auf den Fußballen. Den anderen Männern schien seine Veränderung gar nicht aufzufallen. sie freuten sich immer noch diebisch über den sicheren sieg und wurden unaufmerksam. Es war perfekt. Grace hatte keine Ahnung, wie gut dieser Mann als Kämpfer war, aber sie war bereit, alles zu riskieren, um es herauszufinden. Und wenn er es nicht schaffte, vier Männer zu überwältigen, würde sie doch lieber durch einen Schuss in den Kopf sterben, als langsam zu Tode gefoltert werden. „He!", fuhr Ledermantel ihn an. „Hast du nicht gehört? Dreh dich sofort um, du Arschloch, oder ich schieß ihr irgendwas weg!" Ledermantel ließ sich von dem Drama ablenken. Wie alle Schlägertypen genoss er es, die Kontrolle zu haben, weidete sich an seinem sieg, noch ehe der sieg sein war, nur weil es undenkbar war zu verlieren. sie kannte Leute wie ihn, die Gefallen daran fanden, überwältigende macht über andere auszuüben, weil es ihr Ego stärkte. Und Ledermantels Ego musste in diesem Moment ganz schön aufgebläht sein. er bedrohte eine Frau mit einer Waffe und stand einem unbewaffneten Mann mit einer Übermacht von vier zu einem gegenüber. Das war die art von Gewinnchance, die solche Fieslinge liebten. Grace spürte, dass er sich entspannte, unvorsichtig wurde, bereit, die nächsten Minuten so richtig auszukosten. soweit es ihn betraf, war die Sache so gut wie erledigt. Nur über ihre Leiche. Sie wartete noch eine Sekunde lang, bis sich Ledermantels Griff noch ein wenig mehr gelockert hatte, nickte dem Mann scharf zu, in der Hoffnung, er werde sie verstehen, griff blitzschnell in ihre Tasche, hielt Ledermantel die Dose mit dem Pfefferspray vors Gesicht und sprühte ihm voll in die Augen.
Sein Brüllen konnte man sicher noch in New Jersey hören. Die große schwarze Waffe fiel polternd auf die Straße, als er sich beide Hände vor die Augen hielt und vor Schmerz und Wut brüllte wie am Spieß. Was als Nächstes geschah, war kaum zu glauben. Der Dun Kelhaarige hatte sich so schnell bewegt, dass sie ihm fast nicht folgen konnte. Noch ehe ihre Hand vor Ledermantels Gesicht angekommen war, war er schon in der Luft, wirbelte herum und versetzte seinen Gegnern einen wuchtigen Tritt nach dem anderen. Sein Fuß schnellte vor, und kaum war er wieder gelandet, wirbelte er auch schon erneut durch die Luft. Grace wankte ein paar schritte zurück. sie hoffte nur, der dunkelhaarige Mann wusste, was er tat, da sie ihr Leben soeben in seine Hände gelegt hatte. Ledermantel würde sie mit Gewissheit erschießen, genau wie er es gesagt hatte, wenn er sie noch einmal in die Hände bekam.
Sie fielen um wie die Fliegen: eins, zwei, drei, vier. Sie hatte immer noch nicht begriffen, was Sie gerade gesehen hatte, als der Mann sich aufrichtete - ohne im Geringsten außer Atem zu sein, vollkommen Herr der Lage -, ein glänzendes schwarzes Ding aus der Tasche zog, etwas in einer Sprache hineinsprach, die sie nicht verstand, und es dann wieder zuklappte. Ledermantel lag zusammengerollt auf dem Boden, seine verzweifelten, keuchenden Atemzüge hallten von den mauern der Gasse wieder. Der Mann, der den Dunkelhaarigen angegriffen hatte, lag auf der Seite, die Augen verdreht, sodass nur noch das Weiße darin zu sehen war. Der Mann im Trainingsanzug lag ganz still da, offensichtlich bewusstlos, den arm in einem unnatürlichen Winkel verbogen. Dem Mann in der Bomberjacke hatte der Tritt vermutlich den Oberschenkelknochen gebrochen, jedenfalls war glänzend weißer Knochen durch seine Jeans zu sehen, und unter ihm hatte sich eine Blutlache gebildet. Der Regen wusch das blutrote Wasser unter ihm fort in die Kanalisation. Grace stand zitternd vor schock im Regen. Der dunkelhaarige Mann sah einen Herzschlag lang mit kaltem, emotionslosem Gesichtsausdruck auf die vier Männer hinab, dann bückte er sich in aller ruhe und brach ihnen einem nach dem anderen mit einer effizienten Bewegung seiner großen Hände das Genick. sie hörte deutlich das Krachen des Knorpels, viermal. Dann hob er seelenruhig seine beiden Schusswaffen und seine Messer auf. Grace beugte sich vornüber, bereit, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen, als eine starke Hand ihren arm ergriff. „Dafür haben wir keine Zeit", sagte der dunkelhaarige Mann. „Tut mir leid." sie richtete sich wieder auf und sah ihm direkt ins Gesicht. sie zuckte dabei zusammen, denn sie erwartete, einem Ungeheuer gegenüberzustehen, erwartete, Brutalität und Grausamkeit zu sehen. Was sie stattdessen erblickte, war eine matte art von Freundlichkeit und etwas, das sehr nach reue aussah. „Es tut mir schrecklich leid." seine tiefe stimme war leise, während er mit einer großen Hand ihren arm umfasste. „Das alles. Aber wir müssen jetzt gehen." Obwohl seine stimme ruhig klang, bewegte er sich schnell. Im nächsten Moment hatten sie den Anfang der Gasse erreicht und traten auf die Straße hinaus. Nach wie vor hatte er die Hand um ihren arm gelegt. er hielt sie nicht so fest, dass es wehtat, aber er schien dadurch in der Lage zu sein, sie durch den regen voranzutreiben, als ob sie Räder statt Füßen hätte. Schon waren sie auf dem Bürgersteig und der Mann studierte die Straße sorgfältig, auf eine art, wie ein Soldat Feindesgebiet überprüfen würde. Die Glocke über der Galerietür bimmelte, und Harold erschien in der Tür. er klammerte sich an den Türpfosten, um nicht umzukippen. Ein Auge war zugeschwollen, und sein Gesicht war blutüberströmt. er blinzelte - und sah sie. Grace' Herz verkrampfte sich, als sie die Erleichterung sah, die sein Gesicht erfüllte. er streckte die freie Hand nach ihr aus, zitternd hing sie zwischen Tür und Angel in er Luft. „Grace! Oh mein Gott, sie sind am Leben!" Harolds bebende Stimme, die gegen das rauschen des Regens schon kaum hörbar war, brach. Tränen schossen ihr in die Augen. Harold, ihr Freund. als sie eine Bewegung auf ihn zumachte, hielt die starke Hand des dunkelhaarigen Mannes sie am Arm zurück. sie sah ihm in die Augen. „Lassen sie mich los." am liebsten hätte sie geschrien, doch ihre stimme war nichts als ein tonloses Flüstern. sie stemmte sich gegen seine Hand, aber genauso gut hätte sie an einem Stahlpfosten zerren können. Er ließ sie nicht los. „Grace." Harold, die Hand nach wie vor ausgestreckt, bebte am ganzen Körper. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper krampfte sich dermaßen zusammen, dass er zitterte, eingeschlossen die in ihrer Kehle. Sie musste erst husten, ehe sie sprechen konnte. „Bitte!" sie zitterte inzwischen so stark, dass sie sich kaum noch auf den Füßen halten konnte. „Lassen sie mich zu ihm gehen. Er ist verletzt und braucht Hilfe." Der regen prasselte nur so auf sie hinab, es schüttete wie aus Eimern. sie war nass bis auf die Haut, sie hatte schreckliche Angst, und sie wollte auf der stelle zu Harold. Wenn sie schon verängstigt war und ihr alles wehtat, würde es ihm bestimmt doppelt so schlecht gehen.
Der Mann hatte sich zwischen ihr und der Straße aufgebaut. Seine Schultern waren so breit, dass sie nicht an ihm vorbeisehen konnte, er nahm ihr komplett die sicht. Wieder musterte er die umliegenden Gebäude. Der regen ließ das Blut auf Harolds Gesicht verlaufen, sodass sein ehemals weißes Hemd inzwischen hellrosa war, und sein dünnes graues Haar klebte ihm am Kopf. er schwankte. „Oh Gott!" Grace' Herz schlug wie verrückt. sie legte ihre Hand auf die Hand des Mannes, die ihren Oberarm festhielt, eine Hand, die so groß war, dass sie trotz des Mantels um ihren arm reichte. Beinahe hätte sie sie sofort wieder weggezogen, als sie ihre Hitze spürte. es war eisig kalt, aber seine große Hand war so heiß, dass sie sich wie ein Bügeleisen an ihrem nassen Mantel anfühlte. „Lassen sie mich zu ihm gehen, bitte!" Sie zog noch einmal, die Hand des Mannes packte noch fester zu, und dann auf einmal ... verschwand Harold. Oder zumindest sein Kopf. Wo eben noch sein Kopf gewesen war, löste sich jetzt ein pinkfarbener Nebel rasch im regen auf. eine halbe Sekunde später lag Grace mit dem Gesicht nach unten auf dem Bürgersteig und auf ihr ein Mann mit dem geschätzten Gewicht von einer Tonne. irgendetwas schwirrte durch die Luft und schlug Löcher ins Pflaster, in die Wände der Galerie. Betonsplitter regneten auf sie hinab. Grace war so geschockt, dass es einige lange Sekunden dauerte,
ehe sie begriff, was dieses scharfe Knallen zu bedeuten hatte. „Gottverdammt! ein Scharfschütze." Die tiefe, leise stimme sprach direkt in ihr Ohr, so nahe, dass sie seinen Atem spürte. Er hob sie hoch und zog sie näher an den Bordstein heran, bis sie hinter dem vorderen Kotflügel eines großen schwarzen Wagens lag. „Der Motorblock sollte eine Kugel aufhalten. Bleiben sie hier, und rühren sie sich nicht vom Fleck!" ein weiterer Knall erklang, und sein massiger Körper zuckte zusammen.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
... weniger
Autoren-Porträt von Lisa M. Rice
Lisa Marie Rice ist das Pseudonym einer Liebesromanautorin, die seit 2004 erotische Thriller für eine wachsende Fangemeinde schreibt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa M. Rice
- 2011, 1. Aufl., 368 Seiten, Maße: 12,6 x 18,1 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Dtsch. v. Oder, Bettina
- Übersetzer: Bettina Oder
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802584015
- ISBN-13: 9783802584015
Kommentare zu "Gefährliche Wahrheit"
0 Gebrauchte Artikel zu „Gefährliche Wahrheit“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4 von 5 Sternen
5 Sterne 2Schreiben Sie einen Kommentar zu "Gefährliche Wahrheit".
Kommentar verfassen