Geliebter der Nacht
Roman. Deutsche Erstausgabe
Lexi Colvin ist eine hartgesottene New Yorker Kopfgeldjägerin - und eine mächtige Hexe. Doch auch sie ist machtlos gegen den dunklen Dämon, der sie töten und die Weltherrschaft an sich reißen will. Nur einer kann ihr bei ihrer...
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Produktinformationen zu „Geliebter der Nacht “
Lexi Colvin ist eine hartgesottene New Yorker Kopfgeldjägerin - und eine mächtige Hexe. Doch auch sie ist machtlos gegen den dunklen Dämon, der sie töten und die Weltherrschaft an sich reißen will. Nur einer kann ihr bei ihrer riskanten Mission zu Hilfe eilen: Darius, einer der legendären Krieger aus dem alten Ägypten. Gemeinsam müssen sie einen Fluch brechen, gegen eine mächtige Armee antreten - und der Versuchung widerstehen, einander ihre wahren Gefühle zu zeigen.
Klappentext zu „Geliebter der Nacht “
Lexi Colvin ist eine hartgesottene New Yorker Kopfgeldjägerin - und eine mächtige Hexe. Doch auch sie ist machtlos gegen den dunklen Dämon, der sie töten und die Weltherrschaft an sich reißen will. Nur einer kann ihr bei ihrer riskanten Mission zu Hilfe eilen: Darius, einer der legendären Krieger aus dem alten Ägypten. Gemeinsam müssen sie einen Fluch brechen, gegen eine mächtige Armee antreten - und der Versuchung widerstehen, einander ihre wahren Gefühle zu zeigen ...
Lese-Probe zu „Geliebter der Nacht “
Geliebter der Nacht von Robin T. PoppProlog
Das also ist Sterben. Was für eine Ironie des Schicksals!, dachte Darius, während er von grellen Lichtblitzen geblendet wurde und ein Schmerz durch ihn hindurchfuhr, der ihn in die Knie zwang. Mit einer Hand stützte er sich auf den Fliesenboden des Balkons auf, mit der anderen hielt er sich den Bauch. Jeder einzelne Nerv in seinem Körper brannte wie Feuer. Er bemühte sich angestrengt, bei Bewusstsein zu bleiben, was um so peinigender war, als er das Gefühl hatte, unzählige Glasscherben bohrten sich ihm in den Schädel.
Eine unvorstellbare Lebensmagie war hier am Werk, und es kam ihm geradezu zynisch vor, dass ausgerechnet sie ihn töten sollte.
»Sekhmet!«, brüllte er. Alles war ihre Schuld. Hätte seine Schutzpatronin ihm nicht die Lebenskraft geraubt, wäre er von dem Rufzauber gänzlich schmerzlos dorthin transportiert worden, wo man ihn brauchte. Die Erde musste in üblen Schwierigkeiten stecken, wenn Menschen ihr siebenhundertjähriges Schweigen brachen, um die Unsterblichen herbeizurufen. Darius wehrte sich gegen die Anziehungskraft des Zaubers, indem er sich auf seine eigenen Kräfte konzentrierte. Bald schon spürte er ein Kribbeln unter der Haut, seine Tätowierungen traten hervor und verwandelten sich für einen kurzen Moment in die Objekte, für die sie standen, bevor sie wieder zu Bildern unter seiner Haut schrumpften.
»Whitley!« Wenn Sekhmet ihm schon nicht antwortete, tat es vielleicht ihr Priester. Der Schmerz wurde sekündlich höllischer, und Darius hockte sich hin. Er schlang die Arme um seinen Oberkörper, damit es ihn nicht zerriss, und biss die Zähne zusammen.
Dann, ebenso plötzlich, wie alles begonnen hatte, hörte es auf. Allmählich schwand der Schmerz in seinem Kopf, und Darius öffnete die Augen. Immer noch
... mehr
herrschte gleißendes Licht, aber wie er feststellte, war es nur die Sonne über ihm. Sobald seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte er die Umgebung – den strahlend blauen Himmel und den üppigen Wald rechts und links des saphirblauen Wassers des Lake Pax.
Darius beobachtete, wie ein schneeweißer Habicht über das Wasser hinwegsegelte und nach seiner nächsten Mahlzeit unter der Oberfläche Ausschau hielt.
Ravenscroft – sein Zuhause – war wunderschön, doch das nahm er gar nicht wahr.
Als er Schritte hörte, die sich näherten, rappelte er sich mühsam auf.
»Darius, du hast geschrien?« Whitley kam herbeigeeilt und half ihm auf. »Ist alles in Ordnung?«
»Scheint so. Ich werde es überleben«, murmelte Darius und wiederholte damit einen Scherz, der viel zu alt war, als dass er noch komisch wirkte.
»Was ist passiert?« Whitley musterte ihn prüfend, als wollte er sich selbst vergewissern, dass Darius noch in einem Stück war.
»Es war ein Rufzauber«, antwortete er, »ein sehr starker. Viele Hexen müssen ihn gleichzeitig beschworen haben.« Er rieb sich den verspannten Nacken.
Whitley sah ihn unglücklich an. »Ohne deine Lebenskraft hättest du daran sterben können.«
Darauf erwiderte Darius nichts, sondern verzog nur das Gesicht.
»Wie gut, dass du ihn abwehren konntest!«, konstatierte Whitley erleichtert.
»Konnte ich nicht«, entgegnete Darius, denn soweit er sich entsann, war die Lebensmagie abrupt versiegt. »Jemand muss den Zauber gestört haben.«
»Ein Dämon?«
»Falls da draußen ein Dämon stark genug ist, um gegen so viel Magie anzutreten, besteht wohl aller Grund, die Unsterblichen zu rufen«, sagte Darius nachdenklich und fügte sehr bestimmt hinzu: »Ich kann das nicht ignorieren!«
»Sie wird dich auf keinen Fall gehen lassen«, wandte Whitley ein.
»Ich werde sie nicht um Erlaubnis bitten.« Er drückte dem Priester sanft die Schulter, drehte sich um und ging zurück zu dem palastähnlichen Gebäude, das sein Heim war.
Seine Mutter – ein Liebling Ras, als der ägyptische Gott noch die Welt beherrscht hatte – war außer für ihre Heilskräfte vor allem für ihre Zornausbrüche bekannt, die sie bisweilen ziemlich unberechenbar machten. Meistens, korrigierte Darius sich im Stillen. »Sekhmet!«, grölte er, während er durch die riesige Halle stürmte. Er marschierte geradewegs auf das Audienzzimmer seiner Mutter zu und durch die gigantischen Flügeltüren, die selbst einen über zwei Meter großen Mann wie ihn fast klein wirken ließen.
Gegenüber der Tür war eine kleine Empore, auf welcher der Thron seiner Mutter stand – leer. Dahinter befand sich ein beleuchteter Wasserfall, der den ganzen Raum in ein sanftes Licht tauchte und dessen leises Rauschen beruhigen sollte, wenngleich dieser Effekt bei Darius nicht eintreten wollte.
Sich überall umblickend, versuchte er, sie mittels Gedankenkraft herbeizuzwingen. »Verdammt!«, fluchte er, als nichts geschah. Niemand konnte ermessen, welche Schwierigkeiten diese Verzögerung auf der Erde bereitete. Ravenscroft existierte in einer anderen Dimension, folglich waren zehn Minuten hier schnell einmal ein ganzer Tag für die Erde. Und angesichts der Stärke, mit welcher der Ruf erfolgt war, hatten sie dort keine Zeit zu verschwenden.
Rastlos und von einem ohnmächtigen Zorn angetrieben, lief Darius im Zimmer seiner Mutter auf und ab, wobei sein Gesicht sich zusehends versteinerte. Erst nach mehreren Stunden fühlte er eine Aura von Macht hinter sich, wandte sich um und sah, wie seine Schutzgöttin sich auf ihrem Thron materialisierte. Obwohl sie Jahrhunderte älter als er war, schien sie ebenso jung wie Darius, und ihre Schönheit schaffte es jedes Mal wieder, ihm den Atem zu rauben. Heute trug sie ein langes fließendes Gewand in Aquamarin mit einem tiefen Dekolleté und eine Diamantkette, an der eine einzelne goldene Kugel hing, die so hell leuchtete, als wäre darin die Sonne selbst gefangen. In Wahrheit jedoch beinhaltete sie etwas, das Darius weit wichtiger war.
»Wo warst du?«, fragte er sie grußlos und sah auf die Kugel.
»Mir geht es gut, danke der Nachfrage«, sagte sie kühl.
»Ich werde auf der Erde gebraucht«, fuhr er fort. »Es ist dringend. Wenn du mir also einfach meine Lebensessenz …«
Ein Funkeln trat in ihre grünen Augen, das Darius leider nur allzu vertraut war. »Es ist traurig, wenn ein Sohn nicht einmal mehr seiner eigenen Mutter gegenüber höflich sein kann.«
Darius verkniff sich eine bissige Erwiderung. »Guten Abend, Mutter«, sagte er übertrieben süßlich. »Ich muss sagen, du siehst heute aufsehenerregend schön aus, wie immer. Dein Lächeln bringt den Sonnenschein noch in die trostlosesten Winkel. Der Nachtigall Melodie verblasst gegenüber deiner …«
»Hör auf, bevor ich vergesse, wie sehr ich dich liebe!«, warnte sie ihn. »Ich war bei meinen Schwestern, als du nach mir gebrüllt hast. Und mir stand nicht der Sinn danach, sie zu überstürzt zu verlassen, denn schließlich trauern sie nach wie vor um deine Brüder.«
Darius seufzte. »Sie sind nicht tot, Mutter.«
»Was keineswegs ein Trost ist«, erwiderte sie gereizt. »Auf Erden zu bleiben, sich mit menschlichen Wesen zu paaren und sonstigen weltlichen Tätigkeiten nachzugehen, ohne Ravenscroft auch nur einen einzigen Besuch abzustatten!« Sie schüttelte den Kopf. »Mehr bedarf es wohl kaum, um einer Mutter das Herz zu brechen.«
Darius fasste sich an die Stirn. Stets verlief das Gespräch nach demselben Muster. »Sie sind erwachsene Männer und haben ein Recht, zu leben, wo und wie sie wollen.« Er konnte nicht umhin, zu überlegen, ob seine Brüder den Ruf ebenfalls gespürt haben mochten. Wo genau waren Adrian und Tain, Kalen und Hunter? Hatten sie alles stehen- und liegenlassen, um dorthin zu eilen, wohin man sie herbeigerufen hatte?
»Ganz gleich, wie unglücklich ihre Wahl ist«, fügte er hinzu, denn Sekhmet zu verärgern wäre ein Fehler, »ich bin mir sehr wohl meiner Pflichten und Aufgaben bewusst, weshalb ich dich herbat. Es gibt Probleme auf der Erde. Jemand hat den Rufzauber beschworen.«
»Was?« Ihr Schreck war eine Erleichterung für Darius.
»Aber du bist noch hier.«
»Mein Körper ist an meine Lebensessenz gebunden. Du weißt, dass ich nicht gehen kann, solange du sie in der Kugel um deinen Hals trägst.«
Sie entspannte sich sichtlich. »Gut.« Dann hielt sie ihm die Hand hin, damit er ihr vom Podest half. »Wollen wir essen?«
»Wie bitte?« Vor Entsetzen ließ er ihre Hand los. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Es gibt Probleme auf der Erde. Ich muss gehen!«
Da war wieder dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht, als würde sie jeden Moment in Zorn ausbrechen. »Du wirst hier gebraucht.«
»Wofür?«, fragte er fassungslos.
Statt ihm zu antworten, ging sie zu der Tür, die direkt in den Speisesaal führte. Erst als ihr klar wurde, dass er ihr nicht folgte, blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um.
»Bei aller Liebe, Mutter!«, sagte er, ehe sie den Mund aufmachte.
»Ravenscroft ist nicht gerade eine Brutstätte von Dämonenaktivität.
Im ganzen Reich gibt es nicht einmal einen Hauch von Todesmagie!«
»Sei nicht albern!«, entgegnete sie schroff. »Nur weil hier keine Dämonen sind, heißt das noch lange nicht, dass du nicht trainieren musst.«
»Und was, glaubst du, habe ich die letzten siebenhundert Jahre getan? Ich habe pausenlos trainiert – auf dass ich, sollte ich schließlich gerufen werden, vorbereitet bin.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Also, zum letzten Mal: Gib mir meine Lebensessenz zurück!«
»Nein.«
Er stand da und starrte ihr nach, als sie weiterging. »Warum tust du das?«, fragte er, als er wieder einen Ton herausbrachte.
© Droemer Knaur Verlag
Übersetzung: Sabine Schilasky
Darius beobachtete, wie ein schneeweißer Habicht über das Wasser hinwegsegelte und nach seiner nächsten Mahlzeit unter der Oberfläche Ausschau hielt.
Ravenscroft – sein Zuhause – war wunderschön, doch das nahm er gar nicht wahr.
Als er Schritte hörte, die sich näherten, rappelte er sich mühsam auf.
»Darius, du hast geschrien?« Whitley kam herbeigeeilt und half ihm auf. »Ist alles in Ordnung?«
»Scheint so. Ich werde es überleben«, murmelte Darius und wiederholte damit einen Scherz, der viel zu alt war, als dass er noch komisch wirkte.
»Was ist passiert?« Whitley musterte ihn prüfend, als wollte er sich selbst vergewissern, dass Darius noch in einem Stück war.
»Es war ein Rufzauber«, antwortete er, »ein sehr starker. Viele Hexen müssen ihn gleichzeitig beschworen haben.« Er rieb sich den verspannten Nacken.
Whitley sah ihn unglücklich an. »Ohne deine Lebenskraft hättest du daran sterben können.«
Darauf erwiderte Darius nichts, sondern verzog nur das Gesicht.
»Wie gut, dass du ihn abwehren konntest!«, konstatierte Whitley erleichtert.
»Konnte ich nicht«, entgegnete Darius, denn soweit er sich entsann, war die Lebensmagie abrupt versiegt. »Jemand muss den Zauber gestört haben.«
»Ein Dämon?«
»Falls da draußen ein Dämon stark genug ist, um gegen so viel Magie anzutreten, besteht wohl aller Grund, die Unsterblichen zu rufen«, sagte Darius nachdenklich und fügte sehr bestimmt hinzu: »Ich kann das nicht ignorieren!«
»Sie wird dich auf keinen Fall gehen lassen«, wandte Whitley ein.
»Ich werde sie nicht um Erlaubnis bitten.« Er drückte dem Priester sanft die Schulter, drehte sich um und ging zurück zu dem palastähnlichen Gebäude, das sein Heim war.
Seine Mutter – ein Liebling Ras, als der ägyptische Gott noch die Welt beherrscht hatte – war außer für ihre Heilskräfte vor allem für ihre Zornausbrüche bekannt, die sie bisweilen ziemlich unberechenbar machten. Meistens, korrigierte Darius sich im Stillen. »Sekhmet!«, grölte er, während er durch die riesige Halle stürmte. Er marschierte geradewegs auf das Audienzzimmer seiner Mutter zu und durch die gigantischen Flügeltüren, die selbst einen über zwei Meter großen Mann wie ihn fast klein wirken ließen.
Gegenüber der Tür war eine kleine Empore, auf welcher der Thron seiner Mutter stand – leer. Dahinter befand sich ein beleuchteter Wasserfall, der den ganzen Raum in ein sanftes Licht tauchte und dessen leises Rauschen beruhigen sollte, wenngleich dieser Effekt bei Darius nicht eintreten wollte.
Sich überall umblickend, versuchte er, sie mittels Gedankenkraft herbeizuzwingen. »Verdammt!«, fluchte er, als nichts geschah. Niemand konnte ermessen, welche Schwierigkeiten diese Verzögerung auf der Erde bereitete. Ravenscroft existierte in einer anderen Dimension, folglich waren zehn Minuten hier schnell einmal ein ganzer Tag für die Erde. Und angesichts der Stärke, mit welcher der Ruf erfolgt war, hatten sie dort keine Zeit zu verschwenden.
Rastlos und von einem ohnmächtigen Zorn angetrieben, lief Darius im Zimmer seiner Mutter auf und ab, wobei sein Gesicht sich zusehends versteinerte. Erst nach mehreren Stunden fühlte er eine Aura von Macht hinter sich, wandte sich um und sah, wie seine Schutzgöttin sich auf ihrem Thron materialisierte. Obwohl sie Jahrhunderte älter als er war, schien sie ebenso jung wie Darius, und ihre Schönheit schaffte es jedes Mal wieder, ihm den Atem zu rauben. Heute trug sie ein langes fließendes Gewand in Aquamarin mit einem tiefen Dekolleté und eine Diamantkette, an der eine einzelne goldene Kugel hing, die so hell leuchtete, als wäre darin die Sonne selbst gefangen. In Wahrheit jedoch beinhaltete sie etwas, das Darius weit wichtiger war.
»Wo warst du?«, fragte er sie grußlos und sah auf die Kugel.
»Mir geht es gut, danke der Nachfrage«, sagte sie kühl.
»Ich werde auf der Erde gebraucht«, fuhr er fort. »Es ist dringend. Wenn du mir also einfach meine Lebensessenz …«
Ein Funkeln trat in ihre grünen Augen, das Darius leider nur allzu vertraut war. »Es ist traurig, wenn ein Sohn nicht einmal mehr seiner eigenen Mutter gegenüber höflich sein kann.«
Darius verkniff sich eine bissige Erwiderung. »Guten Abend, Mutter«, sagte er übertrieben süßlich. »Ich muss sagen, du siehst heute aufsehenerregend schön aus, wie immer. Dein Lächeln bringt den Sonnenschein noch in die trostlosesten Winkel. Der Nachtigall Melodie verblasst gegenüber deiner …«
»Hör auf, bevor ich vergesse, wie sehr ich dich liebe!«, warnte sie ihn. »Ich war bei meinen Schwestern, als du nach mir gebrüllt hast. Und mir stand nicht der Sinn danach, sie zu überstürzt zu verlassen, denn schließlich trauern sie nach wie vor um deine Brüder.«
Darius seufzte. »Sie sind nicht tot, Mutter.«
»Was keineswegs ein Trost ist«, erwiderte sie gereizt. »Auf Erden zu bleiben, sich mit menschlichen Wesen zu paaren und sonstigen weltlichen Tätigkeiten nachzugehen, ohne Ravenscroft auch nur einen einzigen Besuch abzustatten!« Sie schüttelte den Kopf. »Mehr bedarf es wohl kaum, um einer Mutter das Herz zu brechen.«
Darius fasste sich an die Stirn. Stets verlief das Gespräch nach demselben Muster. »Sie sind erwachsene Männer und haben ein Recht, zu leben, wo und wie sie wollen.« Er konnte nicht umhin, zu überlegen, ob seine Brüder den Ruf ebenfalls gespürt haben mochten. Wo genau waren Adrian und Tain, Kalen und Hunter? Hatten sie alles stehen- und liegenlassen, um dorthin zu eilen, wohin man sie herbeigerufen hatte?
»Ganz gleich, wie unglücklich ihre Wahl ist«, fügte er hinzu, denn Sekhmet zu verärgern wäre ein Fehler, »ich bin mir sehr wohl meiner Pflichten und Aufgaben bewusst, weshalb ich dich herbat. Es gibt Probleme auf der Erde. Jemand hat den Rufzauber beschworen.«
»Was?« Ihr Schreck war eine Erleichterung für Darius.
»Aber du bist noch hier.«
»Mein Körper ist an meine Lebensessenz gebunden. Du weißt, dass ich nicht gehen kann, solange du sie in der Kugel um deinen Hals trägst.«
Sie entspannte sich sichtlich. »Gut.« Dann hielt sie ihm die Hand hin, damit er ihr vom Podest half. »Wollen wir essen?«
»Wie bitte?« Vor Entsetzen ließ er ihre Hand los. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Es gibt Probleme auf der Erde. Ich muss gehen!«
Da war wieder dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht, als würde sie jeden Moment in Zorn ausbrechen. »Du wirst hier gebraucht.«
»Wofür?«, fragte er fassungslos.
Statt ihm zu antworten, ging sie zu der Tür, die direkt in den Speisesaal führte. Erst als ihr klar wurde, dass er ihr nicht folgte, blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um.
»Bei aller Liebe, Mutter!«, sagte er, ehe sie den Mund aufmachte.
»Ravenscroft ist nicht gerade eine Brutstätte von Dämonenaktivität.
Im ganzen Reich gibt es nicht einmal einen Hauch von Todesmagie!«
»Sei nicht albern!«, entgegnete sie schroff. »Nur weil hier keine Dämonen sind, heißt das noch lange nicht, dass du nicht trainieren musst.«
»Und was, glaubst du, habe ich die letzten siebenhundert Jahre getan? Ich habe pausenlos trainiert – auf dass ich, sollte ich schließlich gerufen werden, vorbereitet bin.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Also, zum letzten Mal: Gib mir meine Lebensessenz zurück!«
»Nein.«
Er stand da und starrte ihr nach, als sie weiterging. »Warum tust du das?«, fragte er, als er wieder einen Ton herausbrachte.
© Droemer Knaur Verlag
Übersetzung: Sabine Schilasky
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Autoren-Porträt von Robin T. Popp
Robin T. Popp ist mit Science Fiction und "Star Trek " aufgewachsen und wusste schon als Kind, dass sie später einmal phantastische und übersinnliche Geschichten schreiben würde. Inzwischen ist sie in den USA eine bekannte Bestsellerautorin. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Houston.Mehr Informationen im Internet unter: www.robintpopp.com
Bibliographische Angaben
- Autor: Robin T. Popp
- 2009, 357 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Kathrin Stachora
- Übersetzer: Sabine Schilasky
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426501511
- ISBN-13: 9783426501511
- Erscheinungsdatum: 25.11.2008
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